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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Stapeln eines abgelängten
Schußfadens für Webmaschinen, bestehend aus einem zwei Öffnungen aufweisenden Hohlkörper,
wobei der Schußfaden durch die eine Öffnung einblasbar ist und mit einem Ende aus
einer der beiden Öffnungen herausragt.
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Im folgenden ist unter Fadenanfang dasjenige Ende des in den Hohlkörper
eingefüllten Schußfadens zu verstehen, das beim Einfüllen zuerst in den Hohlkörper
gelangt. Unter Fadenende ist dasjenige Ende des in den Hohlkörper eingefüllten Schußfadens
zu verstehen, das beim Einfüllen zuletzt in den Hohlkörper gelangt oder, wie bei
der im folgenden behandelten bekannten Vorrichtung, gar nicht in den Hohlkörper
hineingelangt, sondern um einen gewissen Betrag aus diesem hervorragt.
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Bei einer bekannten Vorrichtung der eingangs erwähnten Art (deutsche
Patentschrift 1072 569) weist der Hohlkörper einen durchgehenden zylindrischen
Hohlraum auf, der an seinen beiden Enden durch über Kreuz angeordnete Gummiplättchen
abgeschlossen ist. Diese Gummiplättchen weisen je einen Schlitz auf, wobei die Schlitze
sich ebenfalls kreuzen. Der zu stapelnde abgelängte Schußfaden wird in nicht näher
beschriebener Weise durch diese beiden sich kreuzenden Schlitze an einem Ende in
den Hohlraum des Hohlkörpers, z. B. mittels Preßluft, eingeblasen, wobei das Fadenende
um einen bestimmten Betrag durch die sich kreuzenden Schlitze der Einblasöffnung
vorstehen muß, obwohl dies in der Beschreibung der bekannten Vorrichtung nicht ausdrücklich
erwähnt ist. Zur Entnahme des Schußfadens aus dem Hohlraum muß dieser nämlich wieder
erfaßt werden können und ein zuverlässiges Erfassen ist nur gewährleistet, wenn
ein Fadenende aus dem Hohlkörper herausragt und das vorstehende Fadenende möglichst
immer genau gleich lang ist.
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Bei der bekannten Vorrichtung bereitet es große Schwierigkeiten, das
Fadenende zuverlässig um einen bestimmten Betrag vorstehen zu lassen. Falls der
Faden bereits vor dem Einfüllen auf die gewünschte Länge abgeschnitten ist, besteht
die Gefahr, daß das Fadenende beim Einblasen in den Hohlraum hineingleitet und dort
verlorengeht, d. h., daß das Fadenende nicht mehr um den gewünschten Betrag aus
dem Hohlraum vorsteht. Ist der Faden jedoch vor dem Einfüllen noch nicht abgelängt,
so muß beim Zerschneiden des Fadens verhindert werden, daß das Fadenende in den
Hohlraum hineingleitet und verlorengeht. Der sich mit großer Geschwindigkeit bewegende
Faden muß also in jedem Fall angehalten und festgehalten oder eingeklemmt werden,
damit das Fadenende nach dem Schneiden mit Sicherheit aus dem Hohlrauen vorsteht.
Auch der Fadenanfang des nächsten Schußfadens muß dann festgehalten und im Stillstand
ergriffen werden. Sobald aber der Faden beim Einfüllen angehalten werden muß, kann
er nicht mehr kontinuierlich von einer Fadenreserve abgezogen werden. Durch das
wiederholte Anhalten und Beschleunigen des Fadens ergibt sich ein großer Zeitbedarf
für das Einfüllen jedes einzelnen abgelängten Schußfadens. Die Fülleistung ist also
gering.
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Darüber hinaus ist es bei der bekannten Vorrichtung nötig, den Faden
räumlich unmittelbar vor dem Hohlkörper und zeitlich genau im richtigen Augenblick
abzuschneiden, damit immer die gewünschte Schußfadenlänge in dem Hohlkörper gestapelt
wird und ein Fadenende bestimmter Länge aus dem Hohlkörper vorragt. Hierdurch ergibt
sich eine weitgehende Beschränkung in der Gesamtkonstruktion einer Webmaschine,
da das Schneidorgan für den Schußfaden dicht bei dem zu füllenden Schußfadenträger
angeordnet sein muß. Der Fadenanfang des nächsten Schußfadens liegt dann nach dem
Schneiden unmittelbar vor dem soeben gefüllten Hohlkörper, und es muß entweder dieser
Hohlkörper sehr schnell von dem neuen Fadenanfang wegbewegt werden, damit der nächste
Hohlkörper gefüllt werden kann, oder der Fadenanfang muß zu dem nächsten Hohlkörper
hingelenkt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die mit der bekannten Vorrichtung
verbundenen Nachteile zu beseitigen und in einfacher Weise zu erreichen, daß aus
dem gefüllten Hohlkörper ein Fadenende genau bestimmbarer Länge herausragt. Dabei
soll ein dauernd zu wiederholendes Stillsetzen, Festhalten und Beschleunigen des
zugeführten Fadens vermieden und der Füllvorgang beschleunigt werden, so daß eine
größere Leistung erreicht wird. Außerdem soll erreicht werden, daß das Abschneiden
der Schußfäden räumlich und zeitlich nicht unmittelbar vor dem Hohlkörper erfolgen
muß, um dadurch eine größere Freizügigkeit in der Gestaltung der Webmaschine zu
erzielen.
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Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß die in Richtung des Einblasstromes nach der Einblasöffnung liegende
zweite Öffnung als eine während des Fadeneinblasens für den Austritt des Fadenanfangs
aus dem Hohlraum des Hohlkörpers zur Wirkung kommende Öffnung ausgebildet ist und
daß Bremsmittel für den während des Einblasens aus dem Hohlraum austretenden Schußfaden
angeordnet sind.
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Der Fadenanfang des abgelängten Schußfadens kommt also, noch während
der hintere Fadenteil eingeblasen wird, durch die zweite Öffnung wieder aus dem
Hohlkörper heraus. Auf diese Weise erfolgt eine selbsttätige Bereitstellung des
Fadenanfangs, so daß dieser später vor dem Durchgang durch die Webmaschine leicht
ergriffen werden kann. Dabei bleibt die ganze dem Fadenanfang folgende Länge des
im voraus abgelängten Schußfadens einschließlich des Fadenendes in Form eines festen
Knäuels im Hohlraum des Hohlkörpers Liegen. Der Hohlkörper kann dabei selbst einen
Webschützen oder einen in einen Webschützen einzusetzenden Teil darstellen. Die
erfindungsgemäß vorgesehenen Bremsmittel bewirken, daß der Fadenanfang nur irr einer
bestimmten Länge aus dem Hohlkörper austritt und der folgende Fadenteil innerhalb
des Hohlraumes aufgestaut wird.
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Da die Bereitstellung des Fadenanfangs bereits während des Einblasens
des hinteren Fadenteils erfolgt und da kein Festklemmen und Festhalten des Fadenendes
vor dem Eintritt in den Hohlraum mehr nötig ist, kann man das Fadenende einfach
unbeachtet und in den Hohlkörper hineinlaufen lassen. Ein Abbremsen des unterschnittenen
Fadens vor dem Ablängen und ein Beschleunigen des neuen Fadenanfangs entfällt. Das
Abmessen der erforderlichen Fadenlänge und das Abschneiden kann jetzt während des
Fadenlaufs erfolgen. Insgesamt erzielt man damit einen erheblichen Zeitgewinn beim
Stapeln der Schußfäden, wodurch die Leistung erhöht wird.
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Da man jetzt nicht mehr auf das Fadenende des abgelängten Schußfadens
zu achten braucht, ist man mit dem Abschneiden des Schußfadens zeitlich und
räumlich
nicht mehr gebunden, so daß eine kontinuierliche Fadenzufuhr zu aufeinanderfolgenden
Hohlkörpern ohne Stillsetzen des Fadens möglich wird.
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Wenn der Hohlraum des Hohlkörpers in Richtung der zweiten Öffnung
sich verengend ausgebildet ist, erreicht man in einfacher Weise, daß der Fadenanfang
zwar durch die zweite Öffnung hindurch austritt, daß aber der folgende Fadenteil
in dem Hohlraum sicher zurückgehalten und dort gestapelt wird.
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Die Bremsmittel können in verschiedener Weise ausgebildet sein. Beispielsweise
kann man hierfür eine vor der zweiten Öffnung angeordnete Bremsplatte verwenden,
auf die der austretende Fadenanfang auftrifft und an der er abgelenkt und dadurch
verzögert wird. Als Bremsmittel kann aber auch eine von außen gegen die zweite Öffnung
gerichtete Strömung vorgesehen sein, die den Fadenanfang in eine bestimmte Richtung
umlenkt, wodurch ebenfalls der Fadenanfang zum Ergreifen bereitgestellt wird.
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Wenn die Bremsplatte ein Teil eines korbförmigen Siebes ist, ergibt
sich die Länge des aus der zweiten Öffnung herausragenden Fadenanfangs sehr genau
durch den Abstand der Bremsplatte von dieser Öffnung. Durch die Seitenwände des
Siebes wird der Fadenanfang geführt und kann nicht seitlich ausweichen. Die Siebwände
dienen dann zum Durchtritt der aus der zweiten Öffnung austretenden Einblasluft
und zum Durchtritt von mit dem Fadenanfang ausgeblasenen Schmutzteilchen.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand mehrerer
Ausführungsbeispiele schematisch im Schnitt dargestellt. Es zeigen F i g. 1 bis
3 ein erstes Ausführungsbeispiel, und zwar in F i g. 1 bei Beginn des Einblasens,
in F i g. 2 bei Beginn der Knäuelbildung und in F i g. 3 bei fertig eingeblasenem
Schußfaden, F i g. 4 ein zweites Ausführungsbeispiel, F i g. 5 ein drittes Ausführungsbeispiel,
F i g. 6 ein viertes Ausführungsbeispiel, F i g. 7 ein fünftes Ausführungsbeispiel,
F i g. 8 ein sechstes Ausführungsbeispiel, F i g. 9 ein siebentes Ausführungsbeispiel,
geschnitten nach der Linie IX-IX in F i g. 10, und F i g.10 das siebente Ausführungsbeispiel,
geschnitten nach der Linie X-X in F i g. 9.
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Bei dem in F i g. 1 bis 3 gezeigten ersten Ausführungsbeispiel wird
der Fadenanfang 1 aus einer Düse 2 mittels Preßluft in einen Hohlkörper 3 durch
eine Einblasöffnung 4 eingeblasen. Am anderen Ende des Hohlkörpers 3 befindet
sich in Einblasrichtung noch eine zweite Öffnung 5 - die Austrittsöffnung-, die
mit Bezug auf den Hohlraum 22 des Hohlkörpers 3 das Ende eines in Richtung der zweiten
Öffnung 5 sich verengenden Teiles 10 des Hohlkörpers bildet.
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F i g. 2 zeigt den Einblasvorgang in einem fortgeschritteneren Stadium.
Der Fadenanfang 1 hat in Einblasrichtung durch die zweite Öffnung 5 weiter fliegend
bereits ein Bremsmittel in Form einer schräggestellten Fläche oder Bremsplatte 6
erreicht, wobei der Teil 10 als Führung für das Durchfädeln des Fadenanfanges
1 durch die zweite Öffnung 5 dient, falls der Fadenanfang 1 beim Einblasen etwas
aus der Blasrichtung gelangt sein sollte. Da der Faden an der Bremsplatte 6 abgebremst
wird, beginnt der hintere Teil 7 des Fadens sich bereits in Schleifen zu legen,
die nicht mehr durch die zweite Öffnung 5 hindurchtreten. F i g. 3 zeigt den Endzustand
des Einblasens. Die ganze Länge des Schußfadens ist aus der Düse 2 ausgetreten und
bildet im Hohlkörper 3 einen Knäuel 8,
der die zweite Öffnung 5 mindestens
teilweise verschließt, aus der der von der Bremsplatte 6 etwas abgelenkte Fadenanfang
1 herausragt. Um der eingeblasenen Luft ein weiteres Entweichen aus dem Hohlkörper
zu gestatten, ist dieser mit außerhalb der Hauptrichtung des Luftstromes liegenden
und wie ein Sieb wirkenden weiteren Öffnungen 9 versehen. Diese bilden ein zusätzliches
Bremsmittel, das das eigentliche Bremsmittel, nämlich die Bremsplatte
6, in ihrer Bremswirkung unterstützt, weil durch die zweite Öffnung 5 während
des Einblasens, d. h. also während des Durchtritts des Fadenanfangs 1, nur ein Bruchteil
derjenigen Luftmenge strömt, die beim Fehlen der weiteren Öffnungen 9 durch die
zweite Öffnung 5 strömen würde. Es entsteht also eine verminderte Mitnahme des Schußfadens,
d. h. eine zusätzliche Bremswirkung.
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Das zweite Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 4 zeigt, wie auch die
restlichen Ausführungsbeispiele, den Zustand bei fertig eingeblasenem Schußfaden.
Die der Düse 2 zugeordnete Einhlasöffnung 4 eines hier zylindrischen Hohlkörpers
11 liegt ebenfalls an einem sich verengenden Teil 12 des Hohlkörpers
11.
In Richtung auf die zweite Öffnung 5 bildet der zylindrische Hohlkörper
11 ebenfalls eine Verengung und zwar einen Konus 13, an dem sich der Fadenknäuel
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abstützt. Die zweite Öffnung 5 des Hohlraumes 22 mündet nach außen in eine
in der Wandung des Hohlkörpers 11 quer zur Achse des Einblasstromes liegende, das
Bremsmittel darstellende Querbohrung 14, wobei eine Hilfsdüse 15 für Druckluft angeordnet
ist, um den Fadenanfang 1 aus dieser Querbohrung 14 austreiben zu können. Statt
der Hilfsdüse 15 kann eine auf der anderen Seite der Querbohrung 14 angeordnete
Saugeinrichtung vorgesehen werden. Ferner ist es möglich, das Austreibmittel als
einen den Fadenanfang 1 aus der Querbohrung 14 ausstoßenden Stößel auszubilden.
Solche Ausführungen haben den Vorteil, daß der aus der zweiten Öffnung 5 heraustretende
Fadenanfang 1 gut gestützt, zusammen mit dem Hohlkörper 11 transportiert
und nach Belieben durch an geeigneter Stelle angeordnete Austreibmittel ganz nach
außen zur übergabe an ein benachbartes Haltemittel in Form einer Klemmzange 16 gegeben
werden kann (F i g. 4).
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Das dritte Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 5 zeigt wieder einen zylindrischen
Hohlkörper 11 vor einer Düse 2. Am Austrittsende besitzt dieser wiederum einen Konus
13, der beim Einblasen des Fadenanfanges 1 dessen Austritt aus der zweiten
Öffnung 5
erleichtert. Das Bremsmittel besteht hier aus einer mit dem Hohlkörper
11 fest verbundenen, in einer den Faden ablenkenden Stellung vor der zweiten Öffnung
5 angeordneten Bremsplatte 17, die aus einem am Hohlkörper 11 befestigten, rechtwinklig
zur Einblasrichtung abgebogenen Teil gebildet ist.
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Im vierten Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 6 ist lediglich die mit
dem Hohlkörper 11 fest verbundene Bremsplatte 17 gemäß F i g. 5 durch eine außerhalb
des Hohlkörpers 11 an der Vorrichtung befestigte Bremsplatte 18 ersetzt, welche
ebenfalls in einer den Faden ablenkenden Stellung senkrecht zur Einblasrichtung
vor der zweiten Öffnung 5 angeordnet ist.
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Im fünften Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 7 besteht das Bremsmittel
aus einer von außen gegen die
zweite Öffnung des Hohlkörpers
11 gerichteten Strömung, die aus einer Düse 19 austritt. Die Düse
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liegt in der Achse des Einblasstromes, sie kann aber gemäß einer Variante,
wie es in der Zeichnung punktiert angedeutet ist, auch schräg zur Achse des Einblasstromes
liegen.
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Das sechste Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 8 zeigt als Bremsmittel
ein vor der zweiten Öffnung 5 des Hohlkörpers 11 angeordnetes korbförmiges Sieb
20' an .einem Halter 21, wobei der Boden 20 des Siebs
20' als Bremsplatte dient.
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Das siebente Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 9 und 10 zeigt einen
flachen, gekrümmten Hohlraum 22 eines Hohlkörpers 23, in dein der Luftstrom
in einem leichten Bogen geführt wird. Die entgegengesetzt zu der .Einblasöffnung
4 angeordnete zweite Öffnung 5
liegt aber immer noch im Bereich der
Fadenmitnahme des Einblasstromes. Die weiteren Öffnungen 9 sind siebartig an der
Ober- - und Unterseite des flachen Hohlkörpers 23 außerhalb der Hauptrichtung des
Luftstromes angeordnet. Das Bremsmittel besteht wiederum, wie in F i g. 4 gezeigt,
aus einer quer durch den Hohlkörper 23 gehenden Bohrung 14, auf die eine aus einer
Hilfsdüse 15 austretende Strömung gerichtet ist.