DE128661C - - Google Patents

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DE128661C
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DE
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straw
soda
wood
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sulphurous acid
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DENDAT128661D
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23KFODDER
    • A23K10/00Animal feeding-stuffs
    • A23K10/30Animal feeding-stuffs from material of plant origin, e.g. roots, seeds or hay; from material of fungal origin, e.g. mushrooms
    • A23K10/32Animal feeding-stuffs from material of plant origin, e.g. roots, seeds or hay; from material of fungal origin, e.g. mushrooms from hydrolysates of wood or straw

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  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
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  • Fodder In General (AREA)

Description

PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
JVI 128661 KLASSE 53 g.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 12. September 1900 ab.
Die Landwirtschaft producirt eine grofse Menge von Nährstoffen in Form von Stroh, Spreu u. s. w., die Forstwirthschaft in Form von Reisig und Holzabfällen, welche eine genügende hohe Verwendung zur Ernährung landwirtschaftlicher Nutzthiere nicht finden können, weil sie neben verdaulichen Stoffen eine zu grofse Menge von unverdaulichen Ballaststoffen enthalten.
Ein Verfahren, welches nachweislich die Verdaulichkeit dieser Stoffe erhöht, erschliefst neue und starkfliefsende Quellen zur billigen Ernährung der Nutzthiere, wobei die Wiederkäuer zunächst in Betracht kommen.
An Versuchen nach dieser Richtung hat es nicht gefehlt: .Wendenburg (Patentschriften 32329 und 29428) wollte Holzmehl, Ramann (Patentschrift 55283) Reisig in Futtermittel verwandeln. Beide hatten keinen Erfolg. Ihre Verfahren machen das Futter höchstens etwas schmackhafter, treffen den Kernpunkt aber nicht.
Die herbivoren Thiere, und hierunter besonders die Wiederkäuer, vermögen aufser den enzymlöslichen Nährstoffen auch die Cellulose nutzbar zu machen, aber nicht den Stoffcomplex zu lösen, welcher als Holz zusammengefafst wird und aus Cellulose, Pentosanen und Ligninsäuren (oder deren Muttersubstanz) besteht. Auch wird ein Theil der an sich verdaulichen Stoffe durch die innige Mischung mit der Holzsubstanz den Agenden des Darmkanals unzugänglich. Jeder ernsthafte Versuch, Stroh, Reisig und Holz höher verdaulich zu machen, mufs deshalb darauf hinausgehen, die Holzsubstanz in ihre Bestandteile zu zerlegen.
Dies gelingt durch Kochen mit ätzenden Alkalien in wässeriger Lösung unter gewöhnlichem oder besser unter höherem Druck, ebenso '. durch Behandlung mit schwefliger Säure, also nach den Methoden, welche die Papierfabrikation zur Freilegung der Pflanzenfaser längst ausgebildet hat.
Aus diesem Gedanken ist das Verfahren zur Gewinnung hochverdaulicher Futtermittel unter Aufschliefsung der verholzten Pflanzensubstanz abgeleitet und Schritt für Schritt durch Versuche an Thieren geprüft worden.
Zuerst wurde festgestellt, dafs durch Kochen mit Natronlauge Stroh in der That höher verdaulich gemacht werden kann. Haferstroh, dessen - Verdauungscoefficienten für Rohfaser· 42,0 pCt. und für die stickstofffreien Extractstoffe 36,3 pCt. waren, wurde mit Natronlauge gekocht. Die Verdaulichkeit der Rohfaser stieg hierdurch auf 79,0 pCt., die . der stickstofffreien Extractstoffe auf 64,8 pCt. Die Nährstoffe, Protein und Fett, die übrigens in allen hier in Betracht kommenden Futtermitteln nur in geringer Menge vorkommen, werden durch den Aufschliefsungsprocefs in analoger Weise günstig nicht beeinflufst.
So hergestelltes Futter ist zwar sehr verdaulich, wird aber von den Thieren nur in kleinen Mengen gefressen und ist deshalb prak-
tisch ohne Werth. Das Verfahren bedurfte deshalb der Abänderung, welche nach längeren Versuchen zum Resultat führte.
Die Methode, welche brauchbares Futter liefert, besteht darin, dafs das Stroh u. s. w. unter einem Druck von 4 bis 6 Atmosphären mit einer zur völligen Aufschliefsung ungenügenden Menge von Natronlauge erhitzt wird. Dar Procefs beginnt mit der Sprengung der Holzsubstanz, daneben entwickeln sich organische Säuren, Ameisensäure, Essigsäure u.s.w., wodurch das freie Alkali, je nach der Höhe des Druckes, der Zeitdauer des Erhitzens und der Wassermenge gröfstentheils oder vollständig neutralisirt wird. Auch kann der Procefs bis zur Erzielung saurer Reaction geführt werden.
Das so zubereitete Futter ist zum unmittelbaren Consum fertig. Eine Abscheidung einzelner Bestandteile findet nicht statt. Jedoch ist ein nachträgliches Trocknen zwecks besserer Conservirung nicht ausgeschlossen.
Das Stroh ist nun in Halm und Knoten weich, . hat einen angenehmen Geruch, wird begierig gefressen und ist zu etwa 60 pCt. der organischen Substanz, also etwa ebenso hoch wie Wiesenheu oder Klee verdaulich.
Werden z. B. 100 kg Haferstroh mit 4 kg Aetznatron, welches in 200 1 Wasser gelöst ist, 6 Stunden auf 4 bis 5 Atmosphären Druck erhitzt, so ergiebt sich ein Product, welches zu 61 pCt. der organischen Substanz verdaulich ist. Dasselbe hat sich in einem 3 Monate lang durchgeführten Mastversuch seinem Nährstoffgehalt entsprechend gut bewährt.
An Stelle des reinen Aetznatrons läfst sich auch bereits benutzte Kochlauge der nach dem Natronverfahren oder dem Sulfatverfahren arbeitenden Papierfabriken benutzen. Die Alkalität dieser Lauge wird mit Vortheil durch Zusatz von Aetzkalk erhöht.
Auch kann in allen hier in Beträcht kommenden Futtermitteln die Holzsubstanz mit schwefliger Säure oder der Sulfitlauge der Papierfabriken in ihre Bestandtheile zerlegt werden. Die Verwendung bereits benutzter Kochlauge bietet ebenfalls Vortheile.
Ein Ausführungsbeispiel hierzu ist das folgende :
Stroh und ähnliche Substanzen werden in geschlossenem Kessel unter den nöthigen, das Anbrennen verhindernden Mafsregeln mit der zugesetzten Sulfitlauge 12 bis 15 Stunden bei 2 bis 4 Atmosphären Ueberdruck erhitzt. Beim Beginn des Aufschliefsungsprocesses enthält der Kesselinhalt freie und an Basen gebundene schweflige Säure.
Wie aber schon erwähnt, wird in vorliegendem Verfahren mit einer zur völligen Lösung der Inkrusten ungenügenden Menge von schwefliger Säure gearbeitet. Es kann deshalb — im Gegensatz zu der Methode der Sulfit-Cellulosefabriken — die sa'mmtliche freie schweflige Säure durch die inkrustirenden Stoffe gebunden werden. Sie ist dort, bekanntlich in Form einer festeren organischen Verbindung vorhanden. Beim weiteren Verlauf des Processes treten nun organische Säuren auf, welche allmählich auch die an Basen gebundene schweflige Säure in Freiheit setzen und zur Aktion auf noch vorhandene inkrustirende Stoffe bringen, so dafs schliefslich die Masse weder freie, noch an Basen gebundene schweflige Säure jn nachweisbarer Menge enthält.
Bei dieser Ausführungsform haben sich bis jetzt folgende Mischungen als günstig bewährt: auf je ι kg Stroh u. s. w. 1 bis 1Y2 1 Sulfitlauge und ι bis 1 x/2 1 Wasser, und auf je 1 kg Stroh 2 1 Sulfitablauge. Die dabei benutzten Laugen sind in den Sulfit-Cellulosefabriken bei normalem Betriebe gewonnen. Die Leitung des Aufschlufsprocesses mit Sulfitlauge erfordert etwas gröfsere Aufmerksamkeit als die Arbeit mit Natron. Der Grund liegt zum Theil wohl in der Art der benutzten Apparate, zum Theil aber in der Säurebildung, die eine gewisse obere Grenze nicht überschreiten darf. Es ist das auch einleuchtend. Im Natronverfahren entsteht mehr Säure, aber sie neutralisirt zuerst das freie Alkali, erst der Ueberschufs macht das Futter sauer. Doch hat man die Säurebildung in der Hand, da man weifs, wie sie von Druck, Temperatur und Wassermenge abhängig ist. Die angegebene Methode ist das vorläufige Product solcher Erfahrungen.
Das so zubereitete feuchte Futter sieht dem des Natronverfahrens ähnlich. Das Stroh u. s. w. ist ebenfalls weich und läfst sich durch Zerdrücken in Fasern trennen. Die Farbe ist heller, die Reaction stärker sauer.
Mit etwas Kleeheu oder mit Oelkuchen gemengt, wurde es an Hammel gefüttert, welche pro Kopf und Tag 750 bis 1000 g (lufttrocken gerechnet) gefressen haben.
Ein nachträglicher Zusatz irgend welcher Art hat bislang nicht stattgefunden, ebensowenig ein Auslaugen oder sonst eine Abtrennung wesentlicher Bestandtheile.
Das Product ist vielmehr nach der Aufschliefsung unmittelbar gefüttert worden.

Claims (1)

  1. Patent-Ansprüche:
    ι . Verfahren zur Herstellung hochverdaulicher Futtermittel aus Stroh, Rauhfutter aller Art, Reisig, Holz und Holzabfällen, darin bestehend, dafs diese Stoffe unter Druck mit einer zu ihrer völligen Aufschliefsung ungenügenden Menge einer wässerigen Flüssigkeit, welche entweder Basen, wie Kali, .. Natron, Kalk, in beliebiger Combination
    oder freie schweflige Säure oder schweflig saure Salze enthält, erhitzt werden, wobei die Gesammtmasse das Futtermittel bildet. Eine Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Verwendung von gebrauchten Kochlaugen der nach dem Natron- (und Sulfat-) Verfahren arbeitenden Papierfabriken mit oder ohne Zusatz von Aetzkalk.
    Eine Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Benutzung von gebrauchten Kochlaugen der nach dem Sulfitverfahren arbeitenden Papierfabriken.
DENDAT128661D Expired DE128661C (de)

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Publication Number Publication Date
DE128661C true DE128661C (de) 1900-01-01

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DENDAT128661D Expired DE128661C (de)

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DE (1) DE128661C (de)

Cited By (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE744258C (de) * 1940-10-06 1944-01-13 Hermann Streintz Verfahren zur Herstellung von Futtermitteln oder Zusatzmitteln zu diaetetischen Naehrmitteln
DE747178C (de) * 1937-10-01 1944-09-13 Johannes Steinert Verfahren zur Herstellung haltbarer Futtermittel
DE748644C (de) * 1939-09-14 1944-11-17 Svenska Cellulosa Ab Verfahren zur Herstellung von fuer Futterzwecke geeignetem Zellstoff
DE971117C (de) * 1949-12-14 1958-12-11 Walter Haselhorst Verfahren zur Herstellung von Futtermitteln aus Fischen oder Fischabfaellen
DE1054815B (de) * 1957-05-04 1959-04-09 Wolfen Filmfab Veb Verfahren zur Herstellung von Futtermitteln
FR2126365A1 (de) * 1971-02-24 1972-10-06 Unilever Nv

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