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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Formung eines Zigarren-
oder Wickelendes mit Hilfe eines Formorgans, das erhitzt wird und so: lange mit
diesem Ende in Berührung bleibt, bis der Tabak die Fähigkeit der Feuchtigkeitsaufnahme
verloren hat, aber nicht versengt wird, wodurch eine Stabilisierung der neuen Form
erfolgt.
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Bei der Kaltherstellung von Zigarren mit einem stark kugel- oder kegelförmigen
Feuer- oder Mundende mußte üblicherweise ein Wickel der einer solchen Zigarre entsprechenden
Gestalt hergestellt und danach dieser Wickel mit Deckblatt aufgedeckt werden. Zur
Herstellung des Wickels wurde ein gegebenenfalls in einer Presse vorgeformter Strang
aus Einlagetabak in einer Wickelmaschine in Umblatt gerollt, und der noch feuchte,
provisorisch gebildete Wickel wurde dann durch Pressen und Trocknen in einer der
herzustellenden Zigarre entsprechenden Preßform in, seine endgültige Form gebracht,
wonach die Aufdeckung stattfand. Das Trocknen und Aufsteifen in der erwünschten
Gestalt des Wickels in einer nicht erhitzten Preßform dauert sehr lange, in der
Regel etwa 24 Stunden. Deshalb hat man vorgeschlagen, solche Preßformen zu erwärmen,
wodurch die Zeit zum Aufsteifen des Wickels wesentlich herabgesetzt wurde. Hierbei
galt jedoch unter den Fachleuten die Regel, die Temperatur nicht über 80° C zu erhöhen,
weil man befürchtete, daß höhere Temperaturen dem Tabak unbekömmlich sind, seinen
Geschmack nachteilig verändern und gewisse mechanische Eigenschaften, die bei der
Verformung eine sehr wesentliche Rolle spielen, beeinträchtigen. Nach dem Aufdecken
wurde nun das zulaufende Zigarrenende oft noch in einen schnell drehenden mäßig
erwärmten Formnapf gedrückt, um dieses Ende glattzustreichen und den Leim zu trocknen.
Zur Herstellung von Zigarren prononcierter Gestalt mußte man daher einen langen
Weg gehen.
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Bei der Herstellung von Zigarren einfacher Gestalt, z. B. von zylinderförmigen
Zigarren mit nur einem schwach kegelförmigen Mundende, hat man ebenfalls versucht,
das Herstellungsverfahren zu vereinfachen. Dazu ging man von einem zylindrischen
Einlagestrang oder Wickel aus. -In der Wickelmaschine wurde das unmittelbar um den
Einlagetabak oder um den Zylinderwickel zu wickelnde Blatt in seinem am letzten
aufzuwickelnden Endteil derart gekrümmt und unter Spannung gebracht, daß es das
anfänglich zylindrische Endteil dieses Stranges oder Wickels ein wenig zusammenpreßte,
so daß es leicht kegelförmig wurde. Bei diesem Verfahren bestand die Gefahr, daß
sofort, nachdem der Wickel, die Einzelblattzigarre oder die Doppelblattzigarre die
Wickelmaschine verlassen hatte, der Leim oft noch nicht trocken genug war, um die
ziemlich große Spannung des Blattes aufzunehmen. Der durch dieses Blatt am Mundende
ein wenig zusammengepreßte Einlagetabk war deshalb imstande, das Blatt etwas auf
der- Leimfläche zurückzuschieben, wodurch die Kegelform des Mundendes vermindert
wurde oder sogar wieder verschwand. Eine solche Zigarre mußte deshalb doch wieder
in einer z. B. hölzernen Preßform in der richtigen Form gehalten und getrocknet
werden. Aber auch dies genügte noch nicht immer, denn eine andere festgestellte
Schwierigkeit bestand darin, daß die Zigarre nach ihrer Trocknung und Aufsteifung
wieder Feuchtigkeit aufnahm, deshalb die Spannung aus dem Blatt nachließ und das
kegelförmige Mundende durch den Druck des Einlagetabaks wieder mehr oder weniger
zylindrisch gedrückt wurde.
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Die Erfindung hat die Aufgabe, ein einfaches Verfahren zu schaffen,
wobei die bei der bekannten Formgebung der Zigarren oder deren Wickel aufgetretenen
Schwierigkeiten vermieden werden sollen. Dies wird dadurch erreicht, daß von einer
zylindrischen oder schwach vorgeformten Zigarre oder ihrem Wickel' das Feuerende
oder Mundende unter Anwendung einer Temperatur von mindestens 100° C in die gewünschte
äußere Form gepreßt wird.
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Zur Ausführung dieses Verfahrens kann man nach der Erfindung ein Formorgan
mit Heizvorrichtung benutzen, das wie die Backen einer Zange zusammenwirkende Formteile
aufweist, die im Endzustand der Zangenbewegung den für das Zigarren-oder Wickelende
vorgesehenen Formhohlraum begrenzen.
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Durch Anwendung von Temperaturen über 100° C kann ein zylindrisches
Ende einer Zigarre oder eines Wickels in fast jede Kegel- oder Kugelform gepreßt
werden. Dadurch, daß die Temperatur des Formorgans so hoch ist, wird der sich darin
befindende Tabak zunächst sehr geschmeidig, schrumpft und verliert schließlich die
Fähigkeit, später wieder Feuchtigkeit aufzunehmen. Das Zigarren- oder Wickelende
läßt- sich also leicht in die gewünschte Gestalt pressen, das Blatt schmiegt sich
glatt um das konische oder kugelige Ende an. Die Gefahr endlich, daß dieses Ende
durch den Druck des zusammengepreßten Tabaks später mehr oder weniger in die ursprüngliche
Zylinderform zurückkehrt, wird vermieden.
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Die Zeitspanne, die die Zigarre oder der Wickel in der Form bleiben
muß, ist um so kürzer, je höher die Temperatur des Formorgans ist. Bei sehr hohen
Temperaturen braucht die Zigarre oder der Wickel nur etwa eine oder wenige Sekunden
im Formorgan zu bleiben, so daß das erfindungsgemäße Verfahren eine sehr schnelle
Formgebung dieser Tabakprodukte möglich macht.
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Durch die erwähnte schnelle Formgebung, mit anderen Worten, durch
die kurze Einwirkungsdauer der hohen Temperatur auf den Tabak, dürfte es zu erklären
sein, daß, entgegen den eingangs genannten bisher vorhandenen Bedenken der Fachwelt
gegen die Anwendung derart hoher Temperaturen, überraschenderweise nachteilige Wirkungen
auf den Tabak nicht festgestellt werden konnten. Es ist zwar bereits bekannt, mit
Hilfe einer stark geheizten Nadel im Mundende einer Zigarre einen bleibenden Ziehhohlraum
zu formen. Durch die in das Mundende gesteckte heiße Nadel wird der damit in Berührung
kommende Tabak so stark getrocknet, daß dieser Tabak nicht mehr imstande ist, in
den anfänglich elastischen feuchten Zustand zurückzukommen, so daß auch nach dem
Herausziehen der Nadel der Ziehhohlraum der Zigarre unter allen Umständen, d. h.
auch, wenn die Zigarre während längerer Zeit in einer feuchten Umgebung aufbewahrt
oder das Mundende beim Rauchen feucht wird, ihre Form behält. Aus diesem bekannten
Verfahren, wobei der an sich leicht verformbare Einlagetabak durch die Nadel nur
sehr wenig verformt wird, geht nicht hervor, daß es durch Heißpressen
gelingt,
einem anfänglich zylindrischen oder schwach vorgeformten Zigarren- oder Wickelende,
also einem mit Einlagetabak und Um- und/oder Deckblatt versehenen Tabakprodukt,
eine wesentlich abweichende äußere Gestalt zu geben, die unter allen späteren Umständen
erhalten bleibt. Zusammengefaßt trat also bei der Durchlöcherung des Zigarrenendes
überhaupt nicht das Problem der Verformung eines Zigarren- oder Wickelendes auf.
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Die Zeichnung zeigt in F i g. 1 eine Seitenansicht eines Formorgans
in der Form einer Zange zum Ausführen des Verfahrens nach der Erfindung, F i g.
2 eine Vorderansicht dieses Formorgans, F i g. 3 eine Seitenansicht einer zylindrischen
Zigarre oder eines zylindrischen Wickels und F i g. 4 eine Seitenansicht dieser
Zigarre oder dieses Wickels nach dem Heißpreßverfahren.
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Das Formorgan nach den F i g.1 und 2 hat die Form einer Zange mit
Backen 1 und 2. Diese Backen sind bei 3 gelenkig miteinander verbunden. Die Backe
1 steht fest, und die Backe 2 kann mit Hilfe eines Armes 4 und einer Zugstange
5 auf und ab geschwungen werden. Die Backen 1 und 2 begrenzen zusammen einen abgestumpft
kegelförmigen Preßhohlraum 6 a, 6 b, und sie sind mit Heizelementen 7, 8
versehen.
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Diese Zange dient zum Pressen des Mundendes einer zylindrischen Zigarre
oder eines zylindrischen Wickels 9 (F i g. 3). Im Ausführungsbeispiel ist das Blatt
schraubenlinienförmig aufgewickelt. Nach dem Heißpressen erhält das Tabakprodukt
ein Mundende 10 in der Form eines abgestumpften Kegels. Die Temperatur der
Backen liegt beim Pressen über 100° C und kann in manchen Fällen viel höher sein.
Dadurch wird das gepreßte Ende derart verformt, daß es nach dem Pressen unter allen
Umständen seine Gestalt behält.