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Fahrtschreiber für Fahrzeuge Die Erfindung betrifft einen Fahrtschreiber
für Fahrzeuge mit je einer Einrichtung zur Messung der Geschwindigkeit innerhalb
der zurückgelegten Fahrtstrecke sowie zur Registrierung dieser Werte. Bei bekannten
Fahrtschreibern, die insbesondere bei LKWs und Omnibussen verwendet werden, schreibt
ein Schreib stift auf einer von einem Laufwerk bewegten Diagrammschreibe die gefahrene
Geschwindigkeit in Abhängigkeit von der Zeit auf.
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Es ist bei diesen Fahrtschreibern nicht möglich, einwandfrei festzustellen,
bei welcher Geschwindigkeit das Fahrzeug zu einem momentanen Stillstand gelangt,
z. B. wie hoch die Aufprallgeschwindigkeit bei einem Unfall war. Eine genaue Auswertung
der Aufzeichnungen ist dadurch nicht möglich. Auch haben die bekannten Fahrtschreiber
den Nachteil, daß sie lageabhängig sind. Bei verschiedenenEinbaulagen des Fahrtschreibers
kann die Differenz in der Geschwindigkeitsregistrierung bis zu 10% betragen.
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Auch wirkt sich nachteilig aus, daß bei Fahrbahnunebenheiten die
Aufzeichnungen starke Schwankungen von 10 bis 30 km/h aufweisen. Diese Geschwindigkeitsdifferenzen
können bei polizeilichen Kontrollen sehr nachteilig für den Fahrer sein, da sie
eine scheinbare Überschreitung der vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbegrenzung darstellen
können.
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Auch zeigt die Erfahrung, daß bei Unfällen, z. B. beim Aufprall des
Fahrzeugs auf ein Hindernis oder beim Umstürzen, der Geschwindigkeitsschreiber über
den Rand des Blattes hinausgefahren ist, so daß deshalb keine genaue Auswertung
der Geschwindigkeit zur Zeit des Unfalls möglich ist.
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Es sind Tachographen für Fahrzeuge bekannt, die zusätzlich zu der
üblichen Registrierung von Fahrgeschwindigkeit, Fahrweg u. dgl. auf einer zeit-
oder wegabhängig rotierenden Diagrammscheibe eine zusätzliche Vorrichtung zur Aufzeichnung
der Geschwindigkeit als »Feinregistrierung« aufweisen.
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Diese Vorrichtung dient zur zusätzlichen kurzzeitigen Registrierung
der Fahrgeschwindigkeit während einer bestimmten zuletzt zurückgelegten Wegstrecke,
wobei die Aufzeichnung nach einer Umdrehung um die Achse der Diagrammscheibe wieder
gelöscht wird, was der Fall ist, wenn das Fahrzeug etwa 500m zurückgelegt hat. Mittels
einer solchen Einrichtung ist es nur möglich, die Aufzeichnung unmittelbar nach
dem interessierenden Vorgang auszuwerten.
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Die Zusatzeinrichtung ist relativ aufwendig. Die verwendeten Diagrammblätter
müssen eigens für diese Sondervorrichtung hergestellt und mit einer zusätzlichen
Registrierschicht versehen werden. Außerdem
ist die Auswertung der als Sägezahnlinie
erscheinenden »Feinregistrierung« relativ schwierig.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorstehend aufgezeigten
Nachteile zu beseitigen und einen Fahrtschreiber zu schaffen, der mit einfachen
Mitteln bei Verwendung der bisherigen Diagrammscheiben und Aufzeichnungsmittel eine
exakte Registrierung der Geschwindigkeit bei übermäßigen Beschleunigungen des Fahrzeugs,
insbesondere bei Vollbremsungen, Unfällen od. dgl., ausführt, so daß diese in jeder
Situation genau und bleibend auf dem üblichen Diagrammblatt festgehalten ist.
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Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Fahrtschreiber
eine an sich bekannte, mit dem Schreibstift in Verbindung stehende, um eine im wesentlichen
in Verzögerungsrichtung kippbar oder schwenkbar angeordnete Masse aufweist, die
bei einer Verzögerung oberhalb eines vorgegebenen Wertes aus ihrer Ruhelage herausschwenkt
und den Schreibstift in Richtung der Zeitkoordinate bewegt.
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Es ist an sich bekannt, eine bei starker negativer Beschleunigung
ausschwenkende Trägheitsmasse mit einem Schreibstift in Wirkungsverbindung zu bringen,
jedoch nur im Zusammenhang mit der Aufzeichnung der Verzögerung eines Fahrzeugs.
Hieraus ist aber keine Anregung gegeben, die Bewegung einer auf übermäßige Verzögerungen
ansprechenden Trägheitsmasse mit der Bewegung des die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs
registrierenden Schreibstiftes zu koordinieren.
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Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Trägheitsmasse über ein
Hebelsystem mit dem Schreibstift in Wirkungsverbindung zu bringen. Hierdurch wird
erreicht, daß bei einer vorgegebenen negativen Beschleunigung des Fahrzeugs der
durch die Masse bedingte Ausschlag eine Bewegung des Schreibstifts hervorruft, die
eine detaillierte Aufzeichnung des gesamten Geschwindigkeitsverlaufs auf der Diagrammscheibe
ermöglicht,
so daß auf dem ersten Blick erkannt werden kann, bei welcher - Geschwindigkeit eine
starke Bremsung durchgeführt wurde.
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Bei einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist die Verbindungslinie
zwischen dem Masseschwerpunkt und der Schwenkachse in der Ruhelage geneigt. Dabei
kann vorgesehen sein, daß die Hebelachse des Hebelsystems abgekröpft ist und mit
dem abgekröpften Ende einen Betätigungshebel für den Schreibstift bildet. Diese
mit dem Einbau der Masse im Zusammenhang stehenden Hebel für die Betätigung des
Schreib stiftes nach der Erfindung können in die herkömmlichen Fahrtschreiber ohne
Mühen und ohne großen Aufwand eingebaut werden.
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Wenn nun noch vorgesehen ist, daß die Betätigungseinrichtung für
den Schreib stift mit einem Gegengewicht in Wirkungsverbindung steht, so ist eine
besonders gute Dämpfung der Geschwindigkeitsanzeige möglich, so daß sich Pendelaufzeichnungen,
die durch Fahrbahnunebenheiten zustandekommen, kaum ergeben. Auch wird durch den
Einbau dieses Gegengewichts der Fahrtschreiber weitgehend lageunabhängig. Hierbei
kann vorgesehen sein, daß das Gegengewicht an der Hebelachse geführt und gelagert
ist und ein Zahnsegment aufweist, mit dem das Antriebsrad kämmt.
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Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt. Darin zeigt F i g. 1 eine Draufsicht auf den Fahrtschreiber
gemäß der Erfindung bei abgenommenem Deckel, F i g. 2 einen Teilausschnitt aus F
i g. 1 um 900 gedreht, in vergrößertem Maßstab, F i g. 3 einen Ausschnitt aus einem
Diagramm, das mit dem Fahrtschreiber gemäß der Erfindung aufgezeichnet wurde.
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Bei dem in Fig. 1 dargestellten Fahrtschreiber sind nur die für die
Erfindung wesentlichen Teile aufgezeichnet. In einem Gehäuse 11 ist konzentrisch
ein vom Tachometer angetriebenes Zahnrad 14 angeordnet, das mit einer Zahnstange
15 kämmt. An dieser Zahnstange ist ein Schreibstift 29 zur Aufzeichnung der Geschwindigkeit
befestigt, der in die Zeichenebene hineinragt und ein auf dem Innendeckel liegendes
Diagrammblatt beschreibt, gegen das er mittels einer Feder 30 (vgl. Fig. 2) gedrückt
wird.
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Die Zahnstange 15 ist an einer im Gehäuse 11 stationär angebrachten
Stiftachse 18 geführt und gelagert. Parallel zu dieser Stiftachse ist ein tSbertragungshebell9
angeordnet, der mittels einer Lagerplatte 12 im Gehäuse befestigt ist.
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Dieser Übertragungshebel ist an seinem unteren Ende 19 a abgekröpft,
wobei an das freie Ende eine mittels einer Lasche 27 stationär im Gehäuse befestigte
Rückholfeder26 angreift. Hinter dem abgekröpften Endel9a befindet sich ein abgewinkelter
Teil 23 a eines Betätigungshebels 23, der mittels einer Schraubverbindung22 mit
einer Masse21 gekoppelt ist. Mit Hilfe einer Feder 24 ist das Massestück 21 so vorgespannt,
daß die Verbindungsebene zwischen dem Massenschwerpunkt und der Schwenkachse in
der Ruhelage geneigt ist. Bei einer negativen Beschleunigung des Fahrzeugs kippt
die Masse 21 aus ihrer Ruhestellung nach hinten und nimmt dabei den Betätigungshebel
23 mit. Durch den Ausschlag dieses Hebels wird durch Mitnahme des abgekröpften Endes
19a der Obertragungshebell9 gegen die Kraft der Feder 26 verschwenkt. Ein am oberen
Ende des
Übertragungshebels vorgesehener Mitnehmerstift 37 nimmt dabei mittels eines
Stegs 39 den Schreib stift 29 mit, der bei dieser Bewegung ausschwenkt und dadurch
eine Aufzeichnung in Richtung der Zeitkoordinate ausführt.
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Die Vorspannung der Masse 21 kann durch Justierung einer Stellschraube
25 verändert werden. Ein Anschlag20, z. B. aus weich-elastischem Material, begrenzt
die Kippbewegung der Masse 21. Es ist ferner für den Übertragungshebel 19 ein Anschlag
28 vorgesehen.
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Auf der Hebelachsel9 ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ein Gegengewicht zu der Schreibeinrichtung in Form einer abgewinkelten Platte 17
vorgesehen, die an einer Seite eine Zahnstangenverzahnung aufweist, in die die Zähne
des Antriebsrads 14 eingreifen. Diese Platte ist mit einem abgewinkelten Hebel 17
a in Ruhestellung unterhalb der Lagerplatte 32 auf der Stiftachse 18 befestigt und
führt eine gegenläufige Bewegung zu dem die Schreibeinrichtung 29 betätigenden Zahnstangengetriebe
14, 15 aus. Durch dieses »Gegengewicht« wird eine Dämpfung der Ausschläge sowie
eine weitgehende Lageunabhängigkeit des Fahrtschreibers erreicht.
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Aus dem beigefügten vergrößerten Diagrammausschnitt gemäß Fig.3 ist
die Verbesserung in der Ges chwindigkeits aufzeichnung ersichtlich. Man erkennt
bei 2 einen durch eine Vollbremsung hervorgerufenen Stillstand in der Geschwindigkeit,
die bei etwa 58 km/h erfolgte. Bei den bisher handelsüblichen Fahrtschreibern würde
diese waagerechte Aufzeichnung nicht ausgeführt, sondern, wie durch die strichpunktierte
Linie angedeutet, lediglich eine Aufzeichnung des Schreibstifts ohne Absatz bis
zum Nullpunkt erfolgen. Mit 5 ist ein Ausschlag gekennzeichnet, der bei bisherigen
Fahrtschreibern durch Bodenwellen erzeugt wird. Derartige Ausschläge werden beim
Fahrtschreiber gemäß der Erfindung durch die Einschaltung des Gegengewichts 17 vollständig
vermieden. Bei 6 und 7 sind kurze scharfe Abbremsungen ablesbar. An diese Abbremsungen
schließt sich eine Verminderung der Bremswirkung an. Die bei herkömmlichen Fahrtschreibern
vorgenommenen Aufzeichnungen sind hier ebenfalls strichpunktiert angedeutet.
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Wichtig ist vor allem die bei 3 und 4 erkennbare Aufzeichnung des
Fahrtschreibers gemäß der Erfindung. Bei 3 ist eine Vollbremsung vor einem Unfall
ersichtlich, während bei 4 deutlich die Aufprallgeschwindigkeit erkennbar ist. Hieraus
ergibt sich, daß mittels des Fahrtschreibers gemäß der Erfindung, der eine Bewegung
des Schreib stifts in zwei Richtungen gestattet, eine deutliche Aufzeichung der
Geschwindigkeit in der Zeitkoordinate erfolgt, die weitreichende Aufschlüsse über
den Geschwindigkeitsverlauf ermöglicht.