DE127942C - - Google Patents

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DE127942C
DE127942C DENDAT127942D DE127942DA DE127942C DE 127942 C DE127942 C DE 127942C DE NDAT127942 D DENDAT127942 D DE NDAT127942D DE 127942D A DE127942D A DE 127942DA DE 127942 C DE127942 C DE 127942C
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formaldehyde
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insoluble
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L89/00Compositions of proteins; Compositions of derivatives thereof
    • C08L89/005Casein

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Compositions Of Macromolecular Compounds (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Niederschläge, welche man durch Fällen von Case'inlösungen durch Salze oder Säuren erhält, sind spröde und erweichen in Wasser. Sie können daher nicht zur Herstellung von Gegenständen verwendet werden, welche Zähigkeit verlangen oder der Einwirkung von Wasser ausgesetzt sind. Man kann zwar, wie in der Patentschrift 50932 beschrieben ist, durch Zusatz unlöslicher Seifen die Verwandtschaft zu Wasser herabsetzen, erhält dann aber Producte ohne Härte, welche um so brüchiger sind, je mehr unlösliche Seifen sie enthalten.
Auch durch Unlöslichmachen des Case'ins nach dem in der Patentschrift 107637 beschriebenen Verfahren, bei welchem Case'inlösungen oder eingetrocknete lösliche Case'in-' schichten mit Formaldehyd behandelt werden, wird die grofse Verwandtschaft des Caseins zu Wasser nicht herabgesetzt. Auf diese Weise hergestellte Schichten saugen im Gegentheil unter starker Quellung sehr bedeutende Mengen Wasser auf und werden knorpelig brüchig.
Die Erfinder haben jedoch die Entdeckung gemacht, dafs man ein ganz anderes Resultat erhält, wenn man die durch Salze oder Säuren erhaltenen unlöslichen Casei'nniederschläge als Zwischenproducle ,verwendet und auf diese, nicht auf lösliches'i.Case'in, Formaldehyd einwirken läfst. Im Weiteren haben die Erfinder die eigentümliche TItfeisache fest-,gestellt, dafs — obschon der Formaldehyd nach der angezogenen Patentschrift 107637 erst beim Eintrocknen auf Casein wirkt — man den Formaldehyd nicht schon bei der Fällung oder gleich nachher zusetzen darf, wenn ein möglichst gutes Product erzielt werden soll. Denn wie eingehende Versuche gelehrt haben, erhält man einen quellbareren und spröderen Körper, wenn das Zwischenproduct schon in nassem Zustand erhebliche Mengen Formaldehyd enthält. Man mufs vielmehr das Zwischenproduct vor der Formaldehydbehandlung durch Verdunstung odcr Druck entwässern, bis es fest und durchscheinend — bei Verarbeitung besonders reiner Caseine durchsichtig — geworden ist, wenn man das beste Resultat betreffs Unquellbarkeit und namentlich auch der Zähigkeit erzielen will. '
Der auf die beschriebene Weise hergestellte neue Körper besitzt die hauptsächlichsten Eigenschaften von Horn, läfst sich in ähnlicher Weise verarbeiten und verwenden und steht' Horn auch bezüglich der Wasseraufnahme sehr nahe,·» wie nachstehend mitgetheilte Versuche zeigen. Die Erfinder fügen auch einige von ihnen gefundene Zahlen für durch Blciacetat und durch Formaldehyd unlöslich gemachtes Casein bei, aus welchen ohne Weiteres hervorgeht, dafs sie durch ihr besonderes Verfahren
einen Körper mit neuen technisch werthvollen Eigenschaften erhalten.
Substanz:
(Büffelhorn, bestes weifses...
jNach vorliegendem Verfahren
. ' hergestellter Körper
: Aus Casc'inlösung durch Blci-
lacetat erhaltenes Product...
JNäch vorliegendem Verfahren
Λ hergestellter Körper
.·:'. Aus Case'inlösung durchFormaldehyd erhaltenes Product
(nach Patent 107637)
Zeit
unter
Wasser
33 Tage 33 ■■».·. 24 Stdn. H
3l/a .,
Wasserauf nahme
pCt. >5l/a-i8
16—23
33'·
Die Wasseraufnahme ist also bei den anderen Casc'inprodueten um Hunderte von Procenten höher und erfolgt in viel kürzerer Zeit als bei dem nach vorliegendem Verfahren hergestellten Körper.
Der neue Körper liifst sich beliebig färben, auch lassen sich ihm sehr verschiedenartige Substanzen, beispielsweise Erden, Korkpulver,' Holzstoff, Glycerin beimischen, sei es durch Zusatz zur ursprünglichen Lösung oder durch Einknctcn in das Zwischenproduct. Man kann das Product der Erfinder ebensowohl als Substanz für sich wie als Impra'gnirung und zu Ueberzügen verwenden.
Folgendes Beispiel veranschaulicht eine Ausführungsform des Verfahrens, und zwar zur Herstellung eines Körpers als Ersatz für Eben-* : holz oder Jet:
Eine Case'inlösung wird mit 2 pCt. Rufs gefärbt und mit Bleiacetat gefällt. Wird kalt gearbeitet, so erhält man ein sehr wasserhaltiges, durch Hitze ein wasserärmeres Coagulum. Dieser Niederschlag, der je nach dem Wassergehalt von heller oder dunkler Schieferfarbe ist, wird zerrieben, mit Wasser zu einem dünnen Brei gemengt und in einen auf eine saugende Unterlage gestellten Rahmen gegossen. Die nach dem Ablaufen der Flüssigkeit erhaltene Masse wird vorsichtig getrocknet — wobei sich alle Theilchen durch Schrumpfung zu einer homogenen Masse. vereinigen — bis die immer dunkler werdende Platte fest ist und nur noch wenig Feuchtigkeit enthält. Schlicfslich legt man die Platte in eipe Formnldehydlösung, bis sie vollständig von Formaldehyd durchdrungen ist, und erltült nach den! Trocknen das fertige Product, welches polirt Ebenholz an Glanz und Schwärze über- -trifft. ■ . . ■·■■ .; ' ' . : '■: ' '■ ... .,
Für besondere Ausführungen werden noch folgende Beispiele angeführt:
1. Beispiel. Eine Casc'inlösung in Borax wird durch Bleiacetat gefällt, das erhaltene Coagulum. mit Wasser zerrieben und in einen oben und unten offenen Rahmen gegossen, der auf einer ebenen, saugenden Tuchünterlage steht. Mari läfst stehen, bis das Wasser abgezogen ist, entfernt den Rahmen und läfst trocknen, wobei sich der Niederschlag durch Schrumpfung vereinigt. Wenn die gebildete Platte so weit getrocknet ist, dafs sie ein gleichmä'fsigcs, speckiges Aussehen hat und /Festigkeit zeigt, wird sie in Formaldehydlösung gelegt, bis sie vollständig von Formaldehyd durchdrungen ist. Nach dem Trocknen erhält man das fertige Product, welches sich wie Horn weiter verarbeiten und verwenden läfst. Um das hornartige Product ohne Weiteres in jeder beliebigen Farbe zu erhalten, braucht man nur der Case'inlösung vor dem Fällen die entsprechende Farbe zuzusetzen oder den Niederschlag mit der. Farbe zu zerreiben.
2. Beispiel. Eine Case'inlösung wird durch Nickelsulfat gefüllt und im Uebrigen wie im ersten Beispiel angegeben, verfahren. Wenn alkalische Caseinlösungen hierbei zur Verwendung kommen, so erhält das hornartige Product durch das Nickel eine schöne hellgrüne Färbung. ■ .
3. Beispiel. Eine alkalische Case'inlösung wird durch Kupfervitriol in die unlösliche Modification übergeführt, der erhaltene Niederschlag durch Einlegen in heifses Wasser geschmolzen und in einer Presse bis zu etwa 80 pCt. Trockengehalt entwässert. Man erhält dadurch rasch eine feste blaugrüne Masse, die man in Formaldehydlösung legt und nach fertigem Trocknen namentlich zu Messergriffen und dergl. verarbeiten kann.
4. Beispiel. Direct aus der Milch durch Milchsäure- oder durch Vermittelung der in derselben enthaltenen Kalksalze mit Lab abgeschiedenes Casein wird in Zierformen zu Ornamenten, Beschlägen u. sw. geprefst und schliefslich mit Formaldehyd- behandelt. Je geringer der Wassergehalt des Caseins beim Pressen ist, desto weniger sind die Gegenstände zum ,Werfen geneigt. Bei dünnen Gegenständen mit zarten Conturen wird das Pressen zweckmäfsig erst nach der Formaldehydbehandlung vorgenommen, was keine Schwierigkeit bietet, wenn man die trockene Platte durch kurzes Einlegen in siedendes Wasser vorher geschmeidig macht.
5. Beispiel. Wenn man ein papierenes Firmenschild oder Plakat abwaschbar machen will, so kann man wie folgt verfahren: ' Das fertig bedruckte Schild wird wiederholt mit
einer concentrirten Lösung von Casein in Ammoniak bestrichen, in der Wärme beinahe ganz getrocknet, mit Bleiacetat- oder Chlorzinldösung und Formaldehyd bestrichen und fertig getrocknet. Ein Zusatz von Glycerin zu der Case'fnlösung ist empfehlenswerth, um Haarrissen beim Trocknen vorzubeugen. Durch Politur erhalt die Oberfläche ein glas- oder emailleartiges Aussehen. Wünscht man eine rauhe Schicht zum Schreiben oder Zeichnen, so braucht man nur ein feines Metallsieb auf die noch feuchte Schicht zu drücken oder die aufzustreichende Caseüilösung mit gepulvertem unlöslichem Casein, Glaspulver, Erden oder dergl. kurz ,vor dem Aufstreichen zu vermischen.

Claims (1)

  1. Patent-Ansprüche:
    Verfahren zur Herstellung hornartiger Massen, dadurch gekennzeichnet, dafs man Casemlösungen oder eingetrocknetes lösliches Casein mittels Salzen oder durch Säuren in unlösliche Verbindungen überführt ,und auf diese unlöslichen Verbindungen gasförmigen oder gelösten Formaldehyd einwirken läfst.
    Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, darin bestehend, dafs man die in eine unlösliche Form übergeführten Casemverbindungen vor der Einwirkung des Formaldehyds durch Verdunstung oder Druck entwässert, bis sie hart und durchscheinend geworden sind.
    Beruh. ceDiujckt in der reiChsdhuckehei.
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