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Füllhalter für Schreibanfänger Die Erfindung bezieht sich auf Füllhalter
für Schreibanfänger, mit einer am Füllhaltervorderteil in beliebiger Dreheinstellung
festsitzend einstellbaren Hülse, die an der Außenmantelfläche in der Umfangsrichtung
und in der Achsrichtung gegeneinander versetzte Fingeransatzstellen aufweist.
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Es ist bekannt, Schreibgeräte aller Art, wie z. B. einfache Federhalter,
Bleistifte, Füllbleistifte, Kugelschreiber und Füllhalter am Vorderteil mit Fingeransatzstellen
in der Form von Ausnehmungen, Abflachungen, Anrauhungen, elastischen Auflagen od.
dgl. zu versehen, um ein bequemes Anfassen und rutschsicheres Festhalten des Schreibgerätes
zu ermöglichen. Um die Fingeransatzstellen möglichst griffgünstig zu gestalten,
hat man sie am verdickten Vorderteil des Schreibgerätes angebracht und als hohlschalenförmige
Flächen so ausgeführt, daß ihre Lage der Fingerstellung beim Schreiben angepaßt
ist und sie den Formen von Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger entsprechen. Zur
Anwendbarkeit dieser Schreibhilfe bei Bleistiften und anderen Schreibgeräten mit
kleinerem Durchmesser ist vorgeschlagen worden, die hohlschalenartigen Fingeransatzstellen
an einer Hülse aus elastischem Werkstoff zu bilden, die auf das Schreibgerät aufschiebbar
und daran festklemmbar ist.
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Diese der Verbesserung der Griffigkeit des Schreibgerätes dienenden
bekannten Ausgestaltungen des Schreibgeräte-Vorderteiles berücksichtigen nicht,
daß die Hände und Finger der die Schreibgeräte Benutzenden in der Form und Größe
stark unterschiedlich sind und jeder Benutzer beim Schreiben die Finger in einer
bestimmten Stellung zu halten pflegt.
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In vielen Fällen, ganz besonders für den Schreibunterricht, hat es
sich als nützlich erwiesen, Füllhalter mit Fingeransatzstellen zu benutzen, um Schreibanfänger
systematisch zum richtigen Gebrauch des Füllhalters zu erziehen. Dem Lehrer obliegt
dabei die oft schwierige Aufgabe, den Schreibanfängern beizubringen, wie sie den
Füllhalter anfassen und die Finger halten müssen, um ohne Ermüdung und Verkrampfung
der Finger schreiben zu lernen.
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Schreibanfänger benutzen für die ersten Schreibübungen meistens Füllhalter
mit verhältnismäßig harten, wenig spreizbaren Federn, die ein Schreiben mit steil
gehaltenem Füllhalter erlauben. Der Schreibanfänger soll mit kurzem Schreibhebel
schreiben, d. h. er soll den Füllhalter so anfassen, daß die Entfernung von der
Federspitze bis zur Zeigefingerkuppe etwa 1,5 cm beträgt. Kinder, die die Anfangsgründe
in der richtigen Handhabung des Schreibgerätes bereits erlernt haben, schreiben
mit weniger harten Federn und sollen den Füllhalter in einer etwas schrägeren Stellung
halten und ihn so anfassen, daß die Entfernung von der Schreibfederspitze bis zur
Zeigefingerkuppe etwa 2,0 cm beträgt. Im Schreiben Geübte sollen mit noch längerem
Schreibhebel schreiben, der bis zu 3,0 cm lang sein kann. Die im jeweiligen Schreibübungsstadium
zu benutzende Schreibhebellänge wird den Kindern von ihrem Lehrer vorgeschrieben.
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Das Problem, Füllhalter am Füllhaltervorderteil mit individuell einstellbaren
Fingeransatzstellen zu versehen, die ein vorzeitiges Ermüden und ein Verkrampfen
der Finger verhindern, ist außer für Schreibanfänger und für Schüler, denen die
richtige Schreibtechnik bereits anerzogen worden ist, die jedoch noch dazu angehalten
werden müssen, die richtige Schreibtechnik ständig anzuwenden, zur bequemen Benutzung
des Füllhalters auch für Personen bedeutungsvoll, die sich bestimmte Schreibgewohnheiten
angeeignet haben.
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Zur Sicherung der richtigen bequemen Fingerhaltung ist es bereits
bekannt, Schreibgeräte wie Füllbleistifte, (Füll-) Federhalter oder Kugelschreiber
am Schreibgerätevorderteil mit drei um 120° in der Umfangsrichtung versetzten, als
muldenförmige Vertiefungen ausgebildeten Fingeransatzstellen zu versehen, die in
verschiedenen Entfernungen von der Schreibgerätespitze liegen. Hierbei muß jeder
Finger an die ihm zugeordnete und ihm angepaßte Fingeransatzstelle angelegt werden.
Bei Federhaltern und Füllfederhaltern wird der Erfolg der zwangläufigen Herbeiführung
der richtigen Fingerhaltung nur dann erreicht, wenn die Schreibfeder vorher richtig
eingesetzt wird. Der Vorschlag, die Fingeransatzstellen an einer am Schreibgerätevorderteil
anbringbaren Klemmhülse anzubringen, bringt ebenfalls keine vollbefriedigende Lösung,
weil die Klemmhülse am Schreibgerätevorderteil weder wegen Axialverschieben noch
gegen ungewolltes Verdrehen am Schreibgerätevorderteil ausreichend gesichert ist.
Die
Nachteile der unzulänglichen Anbringungsweise und der Benutzbarkeit der Fingeransatzstellen
nur für einen ganz bestimmten Finger der das Schreibgerät haltenden Hand bestehen
auch bei einer anderen bekannten Vorrichtung mit einem Klemmring, der auf einen
Bleistift, Federhalter oder ein sonstiges Schreibgerät aufgeschoben wird und an
dem eine erste napfförmige Auflage für den Zeigefinger federnd und eine zweite mit
Stoff bezogene muldenförmige Auflage aus gewölbtem Blech für den Mittelfinger drehbar
gelagert sind. Die vom Klemmring frei abstehenden Auflagen können leicht das ungewollte
Verdrehen und das Längsversehieben des Klemmringes am Schreibgerät verursachen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Füllhalter mit auf verschiedene
Handgrößen und unterschiedliche Schreibspitzen einstellbaren Fingeransatzstellen
auszurüsten, die den Benutzer des Füllhalters zwangläufig dazu führen oder ihn zumindest
dazu anhalten, den Füllhalter an der richtigen Stelle des Füllhaltervorderteiles
anzufassen und mit einer Fingerhaltung zu schreiben, bei der der Zeigefinger und
der Mittelfinger möglichst gestreckt sind. Das ist nicht nur ein wichtiges Problem
der Erziehung von Schreibanfängern, sondern auch für die bequeme Benutzung der Füllhalter
durch schreibgewandte Personen bedeutungsvoll.
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Diese Aufgabe ist bei einem Füllhalter, an dessen Vorderteil eine
Hülse mit in der Umfangsrichtung und in der Achsrichtung gegeneinander versetzten
Fingeransatzstellen drehbar angeordnet ist, erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Hülse an dem im Durchmesser abgesetzten Endabschnitt des Füllhaltervorderteiles
gegen eine Schulter abgestützt drehbar gelagert und durch eine sie gegen ungewolltes
axiales Verschieben sichernde Arretiervorrichtung in einer solchen Winkellage gegenüber
der Schreibfeder formschlüssig feststellbar ist, daß jeweils eine der Fingeransatzstellen
sich in der Stellung befindet, in der sie dem den Füllhalter leitenden Zeigefinger
einen Ansetzpunkt in der für die jeweilige Handgröße richtigen Entfernung von der
Schreibfeder bietet.
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Durch Betätigung der Drehhülse kann die jeweils benötigte Fingeransatzstelle
in die richtige Winkelstellung zu der mit dem Tintenleiter in der Bohrung des Füllhaltervorderteiles
festgeklemmten Schreibfeder eingestellt werden, wobei insbesondere der Ausbildung
der Schreibfederspitze Rechnung getragen werden muß, die sehr spitz, schmal oder
breit zugeschliffen und gerade oder abgeschrägt gestaltet sein kann. Die Formgebung
der Schreibfederspitze ist bei Einstellung der für das Anlegen des Zeigefingers
dienenden Fingeransatzstelle in jedem Falle zu be-Tücksichtigen. Durch Drehen der
Hülse kann der Benutzer des Füllhalters die für seine Hand passende Einstellung,
die die jeweils günstigste Fingerhaltung und die richtige Schreibhebellänge ergibt,
außerordentlich genau herbeiführen.
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Für Schreibanfänger wird die Drehhülse so eingestellt, daß der Zeigefinger
der den Füllhalter haltenden Hand auf die Ansatzstelle 5 der beispielsweise vorgesehenen
drei um je 120° auf dem Umfang der Drehhülse verteilten und axial versetzten Fingeransatzstellen
liegt, wobei die Fingeransatzstelle 5 den kleinsten Abstand von der Schreibfederspitze
hat. Bei dieser Drehhülseneinstellung für Anfänger sind alle drei am Schreiben beteiligten
Finger geführt. Verdreht man die Hülse um 120°, sn liegt der Zeigefinger auf der
Ansatzstelle 5 a, der Mittelfinger auf der Ansatzstelle 5 b, während
der Daumen bei dieser Arbeitsstellung nicht mehr geführt wird.
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Bei weiterer Verdrehung der Hülse um 120° liegt der Zeigefinger auf
der Ansatzstelle 5 b; Mittelfinger und Daumen werden bei dieser für Erwachsene
in Frage kommenden Arbeitsstellung nicht mehr geführt. Sie liegen auf dem Anfaßschaft
außerhalb der Drehhülse auf. Die Hülse und der Anfaßschaft sollten deshalb möglichst
eine absatzlose Zylindermantelfläche bilden. Werden die Ansatzstellen als Mulden
ausgebildet, so wird der Schreibende zur richtigen Schreibhaltung gezwungen, da
er die Anfaßstellen erfühlen kann. Das Schreibgerät liegt bei Benutzung der Anfaßstellen
fest in der Hand.
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Für die Ausführung der Arretiervorrichtung zum axial unverschiebbaren
und gegen ungewolltes Verdrehen gesicherten Festlegen am Füllhaltervorderteil gibt
es verschiedene konstruktive Möglichkeiten, von denen einige an Hand der Zeichnung,
in der mehrere Ausführungsbeispiele dargestellt sind, näher erläutert werden. Es
zeigt F i g. 1 die Seitenansicht eines Füllhaltervorderteiles mit der die Fingeransatzstellen
aufweisenden Drehhülse, F i g. 2 den in F i g. 1 gezeigten Füllhaltervorderteil
in einer um 90° gedrehten Seitenansicht, F i g. 3 eine der F i g. 2 entsprechende
Seitenansicht des Füllhaltervorderteiles bei abgenommener Drehhülse, F i g. 4 die
zum Füllhalter nach F i g. 3 gehörende Drehhülse im Längsmittelschnitt, F i g. 5
eine der F i g. 3 entsprechende Darstellung in anderer Ausführung des Füllhaltervorderteiles
und F i g. 6 die zum Füllhalter nach F i g. 5 gehörende Drehhülse im Längsmittelschnitt.
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Mit dem Schaft 1 des beispielsweise gezeichneten Füllhalters ist das
Vorderteil 2, in das der Tintenleiter und die zum größten Teil verdeckt liegende
Schreibfeder 3 eingesetzt sind, in bekannter Weise durch Zusammenschrauben verbunden.
Auf dem Vorderteil 2 ist mit leichtem Klemmsitz die Hülse 4 drehbar aufgeschoben.
An der Außenmantelfläche der zum Vorderende hin schwach konisch verjüngten Drehhülse
4 sind über den Umfang verteilt mehrere - im gezeichneten Beispiel drei - Ausnehmungen
5, 5 a, 5 b gebildet. Die als Fingeransatzstellen dienenden Ausnehmungen
beginnen und enden, wie die Fig. 1 und 2 erkennen lassen, an Stellen, die unterschiedliche
Abstände von der Spitze der Schreibfeder 2 haben. Die Ausnehmung 5 a ist
kürzer und flacher gestaltet als die Ausnehmungen 5 und 5 b. Jede Ausnehmung wird
zweckmäßigerweise mit einem Markierungszeichen versehen. Das in Fig. 1 sichtbare
Markierungszeichen der Ausnehmung 5 ist mit 6 bezeichnet. An der Außenfläche des
die Griffhülse 4 abstützenden Bundes 2 d des Vorderteiles 2 ist eine Ziffernskala
7 angebracht, nach der die Dreheinstellung der Griffhülse 4 vorgenommen werden
kann.
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Beim Füllhalter nach F i g. 3 ist das Füllhaltervorderteil2 am hinteren
Ende des zylindrischen Abschnittes 2 a mit schrägverlaufenden Erhebungen 8 versehen,
mit denen entsprechend schräg verlaufende innenseitige Ausnehmungen 8 a am hinteren
Ende der Griffhülse 4 a in Eingriff kommen. Auf diese Weise werden die beiden
Teile 2 a und 4 a gewissermaßen zusammengeschraubt und wird ein gegen ungewolltes
Verdrehen und axiales Verschieben gesichertes Festlegen
der in
der richtigen Dreheinstellung angebrachten Griffhülse 4 a erreicht. Durch eine kleine
Drehbewegung kann die Griffhülse 4 a von den Erhebungen 8 des Vorderteiles
2 gelöst und in einer anderen Winkelstellung am Vorderteil wieder festgelegt werden.
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In F i g. 5 ist das Vorderteil am hinteren Ende des zylindrischen
Abschnittes 2 b mit einer Kerbverzahnung 9 versehen, und am hinteren Ende der Griffhülse
4 b ist innenseitig ein dazu passendes Gegenprofil 9 a gebildet. Die wie kleine
Zähne ineinandergreifenden Kerben 9 und Gegenprofile 9 a machen für die Drehverstellung
der Griffhülse eine bestimmte Kraftaufwendung erforderlich. Damit die Griffhülse
4 b bei der Drehverstellung nun nicht einfach vom zylindrischen Abschnitt
2 b des Füllhaltervorderteiles 2 abgezogen wird, ist am Vorderteil 2 eine kleine
Schulter 11 gebildet. Die Griffhülse 4 b wird mit kräftigem Druck über die Schulter
11 hinweg auf den zylindrischen Abschnitt 2 b des Vorderteiles aufgeschoben. Sie
ist dann zwischen dem hinteren Bund 2 d des Vorderteiles 2 und der Schulter 11 festgehalten.
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Der in F i g. 5 vor dem zylindrischen Abschnitt 2 d liegende Abschnitt
des Vorderteiles 2 kann auch als Hülse mit Innengewinde ausgebildet werden, die
auf den nach vorn verlängerten, mit Außengewinde versehenen Abschnitt 2 b aufgeschraubt
wird. Eine Hülse 4 b nach F i g. 6 bzw. eine Hülse
4 a nach F i g. 4 kann bei abgeschraubter Haltehülse mit Klemmsitz
auf den zylindrischen Abschnitt 2 b des Vorderteiles aufgeschoben und zwischen der
aufgeschraubten Haltehülse und dem Bund 2 d in jeder Winkeleinstellung festgelegt
werden.
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Zur Vermeidung eines Entlangfließens von Tinte in dem kapillar wirkenden
Ringspalt zwischen dem Vorderteil 2 bzw. 2 a oder 2 b und der Griffhülse
4 bzw. 4 a oder 4 b ist an der Innenseite der Griffhülse in der Nähe
des vorderen Hülsenendes eine Ringrille 10 ausgespart.