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Webmaschine mit Entnahme des Schußfadens von ortsfesten Spulen und
einer Einrichtung zum Steuern einer Schußfadenspann-, -brems- und abstellvorrichtung
Die Erfindung betrifft eine Webmaschine mit Entnahme des Schußfadens von ortsfesten
Spulen, mit einem Zubringerorgan für den Schußfaden zu einem Schußeintragorgan und
mit einer Einrichtung zum Steuern einer Schußfadenspann-, -brems- und -abstellvorrichtung.
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Bei allen Webmaschinen mit Entnahme des Schußfadens von ortsfesten
Spulen ist es nötig, den Schußfaden vor dem Zubringen in das Schußeintragorgan in
gewissem Maß zu spannen bei gleichzeitigem Bremsen, und dann ist es nötig, vor der
Durchführung der Schußfadeneintragung diese Spannung zu lösen und den Schußfaden
durch eine kleine Fadenbremse abzubremsen, gegebenenfalls einen vorläufigen Vorrat
eines freien Schußfadens zu bilden, der ein ruckfreies Eintragen des Schußfadens
sichert, so daß Schußfadenbrüche während der Eintragung in das Webfach vermieden
werden. Nach durchgeführtem Schußeintrag durch das Schußeintragorgan ist es nötig,
den Schußfaden auf der Eintrittsseite des Schußfadens in das Webfach wieder abzubremsen
und zu spannen, wodurch der Schußfaden zur weiteren Eintragung vorbereitet wird.
Außerdem muß die Anwesenheit des Schußfadens nach Beendigung der Schußeintragung
auf beiden Seiten des Webfaches kontrolliert werden.
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Bekannt ist eine Webmaschine (deutsche Auslegeschrift 1. 009 568),
bei der der Eintrag des Schußfadens mittels Greiferschützen von großen, außerhalb
des Webfaches angeordneten Vorratsspulen erfolgt. Dabei sind Fadenspann- und Bremsvorrichtungen
sowie eine Vorrichtung zum zeitweiligen Schaffen eines Schußfadenvorrats zwischen
der Vorratsspule und dem Schußgarneintragorgan vorgesehen. Bei dieser Webmaschine
wird, wie bei den anderen bekannten Webmaschinen dieser Art, für die Ausführung
der einzelnen Funktionen eine größere Anzahl selbständiger Arbeitsmechanismen benötigt,
von denen jeder einen eigenen Steuerungsmechanismus hat, und zwar mit selbständigem
Antrieb, der mit den Antrieben der anderen Arbeitsmechanismen der Webmaschine synchronisiert
ist. Das hat den Nachteil, daß der Steuerungsmechanismus dieser Maschinen sehr kompliziert
ist, wobei diese Kompliziertheit besonders bei Webmaschinen mit Schußwechsel ungünstig
ist, wo für jede einzelne Schußfadenart ein unabhängiger Steuerungsmechanismus erforderlich
ist.
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Weiterhin ist an einer Webmaschine eine Kontrollvorrichtung zur Kontrolle
des Schußfadens bekanntgeworden (deutsche Auslegeschrift 1068 190), bei welcher
nach dem Einleiten des Zurückziehens des Schußfadens, nachdem er in das Webfach
eingetragen worden ist, das Ende des Schußfadens auf der Austrittsseite des Webfaches
abgetastet wird. Die die Tastvorrichtung und die Vorrichtung zum Zurückziehen des
Schußfadens aufweisende Kontrollvorrichtung ist so ausgebildet und wird vom Antrieb
der Webmaschine aus so betätigt, daß nach dem Einleiten des Zurückziehens des Schußfadens
derselbe auf der Austrittsseite des Webfaches abgetastet wird. Dieser Mechanismus
zur Kontrolle des Schußfadens ist insofern nachteilig, als die Kontrolle des Schußfadens
nur zu einem bestimmten Zeitpunkt des Webmaschinenzyklus erfolgt.
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Die Erfindung vermeidet die bei diesen bekannten Webmaschinen auftretenden
Nachteile. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Webmaschine der eingangs
genannten und zuletzt erwähnten Art dahingehend zu verbessern, daß in einfacher
Weise die Kontrolle der Spannung und die des Vorhandenseins des Schußfadens während
der ganzen Zeitdauer des Arbeitszyklus möglich ist.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß zum Steuern der Spannvorrichtung,
der Bremsvorrichtung und der Abstellvorrichtung ein einziges Element vorgesehen
ist, das mit dem Zubringerorgan in ständiger Wirkverbindung steht.
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Hierdurch wird erreicht, daß einerseits die richtige Spannung des
Schußfadens während des ganzen Arbeitszyklus gesichert wird, besonders beim Einführen
des
Schußfadens in das Schußeintragsorgan oder nach dem Eintragen des Schußfadens in
das Webfach, und daß andererseits der Schußfaden während der ganzen Abnahmezeit
von der Vorratsspule gebremst und auch die Kontrolle der Spannung und der Kontinuität
des Schußfadens während des ganzen Arbeitszyklus der Maschine vorgenommen wird,
ohne Rücksicht darauf, ob dieser Schußfaden gerade von der Vorratsspule abgezogen
wird oder ob er sich in Ruhestellung befindet. Diese Vorrichtung kann für Webmaschinen
mit oder ohne Schußwechsel benutzt werden.
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Um eine einfache bauliche Ausführung zu erhalten, ist es zweckmäßig,
daß das Zubringerorgan mit einem dreiarmigen Halter fest verbunden ist, dessen einer
Arm an ein durch das als Exzenter ausgebildete Steuerelement betätigbares Gestänge
angelenkt ist, dessen zweiter Arm zum Entlasten der Bremsvorrichtung mit der beweglichen
Bremsbacke und dessen dritter Arm mit einem an einem mit dem Webmaschinengestell
fest verbundenen Zubringerkörper verschwenkbar gelagerten Ausgleichshebel der Spannvorrichtung
in Wirkverbindung steht, wobei das als Daumen ausgebildete Ende des Ausgleichshebels
in der einen Drehrichtung des Ausgleichshebels zum zusätzlichen Entlasten der Bremsvorrichtung
und in der anderen Drehrichtung zum Betätigen der Schußfadenabstellvorrichtung dient.
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Hierbei ist es vorteilhaft, wenn die bewegliche Bremsbacke auf einem
zweiarmigen Hebel gelagert ist, auf dessen unterem Arm ein durch den zweiten Arm
des Halters steuerbarer Entlastungsnocken einwirkt.
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Die Schußfadenbremse wird so durch den zweiarmigen Hebel mittels des
Entlastungsnockens und des Ausgleichshebels gesteuert. Durch diese Anordnung wird
das rechtzeitige Abbremsen des Schußfadens vor dem Beginn der Schußeintragung und
nach der Beendigung der Schußeintragung der Vorlauf beim Abbremsen des Schußfadens
erzielt, wodurch die Verlängerung des Zeitintervalls zum Spannungsausgleich des
eingetragenen Schußfadens auf einen vorbestimmten Wert ermöglicht wird, der durch
die den Ausgleichshebel steuernde Feder gegeben ist.
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Um diese Vorrichtung so weiterzubilden, daß nach einem Baukastenprinzip
mehrgliedrige Systeme zur Steuerung des Schußfadens beim Buntweben eine selbständige
kompakte Gruppe bilden, ist es zweckmäßig, die Schußfadenspann-, -brems- und -abstellvorrichtung
in einem gemeinsamen Formkasten anzuordnen.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels
schematisch dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine Vorrichtung zum Steuern des Schußfadens
auf der Webmaschine im Aufriß in der Ausgangsstellung, F i g. 2 die Vorrichtung
gemäß F i g. 1 in der Stellung unmittelbar vor dem Einführen des Schußfadens in
das Schußeintragorgan, F i g. 3 die Vorrichtung gemäß F i g. 1 bei dem Abzug des
Schußfadens von der Vorratsspule durch das Schußeintragorgan, F i g. 4 die Vorrichtung
nach F i g. 1 in Seitenansicht, F i g. 5 eine Einzelheit der Steuerung der Bremse
in abgebremster Stellung beim Eintragen des Schußeintragorgans und beim Abzug des
Schußfadens von der Vorratsspule und F i g. 6 eine Einzelheit der Steuerung der
Bremse beim Anfang des Bremsens des Schußfadens, nach Beendigung der Eintragung
des Schußeintragorgans und beim Anfang des Spannvorgangs des Schußfadens.
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Der bekannte Mechanismus zum Zubringen eines Schußfadens 1, der von
einer Vorratsspule 2 abgezogen wird, die auf dem Rahmen der Webmaschine gelagert
ist, besteht aus einem als Nadel ausgebildeten Zubringerorgan 3, das an seinem einen
Ende mit einer Zubringeöse 4 versehen ist. Die Zubringenadel 3 ist axial verschiebbar
und in einem Zubringerkörper 5 geführt, der fest auf dem nicht dargestellten Rahmen
der Webmaschine gelagert ist. Der bekannte axiale Vorschub der Zubringenadel 3 aus
der in F i g. 1 gezeichneten Ausgangsstellung Z in die in F i g. 2 veranschaulichte
Zubringestellung X geschieht mittels eines Gestänges 6, 8, dessen Hebel
6 um einen Zapfen 7 herum ausschwenkbar ist und von einer Zugstange
8 des Gestänges 6, 8 mittels einer Rolle 9 durch einen Nocken
10 mit einstellbarem Ansatz 11 gesteuert wird. Der Nocken
10 ist auf einer Welle 12
gelagert, deren Drehgeschwindigkeit die Hälfte
der Drehgeschwindigkeit der Hauptwelle der Webmaschine beträgt. Die Zugstange 8
wird in einer Führung 13 des Maschinenrahmens geführt, und die Anpreßkraft der Rolle
9 zum Nocken 10 besorgt eine Feder 14. Der Hebel 6 des Gestänges 6, 8 ist im Oberteil
mit einem Zapfen 15 versehen, der in eine Nut 16 des ersten Armes 17 eines dreiarmigen
Halters 17, 19, 20 eingreift, der durch eine Schraube 18 an der Zubringenadel 3
befestigt ist. Der dreiarmige Halter 17, 19, 20 hat einen vertikalen zweiten Arm
19 und einen horizontalen dritten Arm 20.
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Auf dem Vorderteil des Zubringerkörpers 5 ist auf einem Zapfen 21
frei ausschwenkbar ein gebogener Ausgleichshebel 22 gelagert, der mit einem
als Daumen ausgebildeten Ende 23, mit einer Führungsöse 24 und einem profilierten
Stoßfänger 55 versehen ist. Durch den Zug einer Feder 25, die mit ihrem einen Ende
auf einer Öse 26 des ersten Armes 17 und mit ihrem anderen Ende auf einer Öse 27
des Ausgleichshebels 22 hängt, wird dieser Ausgleichshebel 22 um den Zapfen
21 stets in Richtung des Uhrzeigers gezogen, wodurch der die Führungsöse
24 durchlaufende Schußfaden 1 gespannt wird. Die Feder 25, die die Spannung
des Schußfadens 1 derart sichert, daß diese den technologischen Anforderungen
der Gewebebildung entspricht, ist je nach der Art des zu verarbeitenden Materials
auswechselbar.
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Der Zubringerkörper 5 geht auf der rechten Seite in einen Formkasten
28 über, in dessen Unterteil auf flachen Federn 29 und 30 Kontakte 31 und 32 eines
bekannten elektrischen Stromkreises angeordnet sind, die bei gegenseitiger Berührung
in bekannter Weise den Impuls zum Abstellen der Webmaschine geben und in Zusammenarbeit
mit dem Daumen 23 des gebogenen Ausgleichshebels 22 zusammen mit den Federn 29,
30 eine Schußfadenabstellvorrichtung 29 bis 32 bilden.
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Im Oberteil des Formkastens 28 sind Führungsösen 33 und 34 gelagert,
mittels derer der Schußfaden 1 geführt wird, der von der Vorratsspule 2 abgezogen
wird, wobei zwischen diesen Führungsösen 33 und 34 eine Fadenbremsvorrichtung 35,
36 beliebiger, bekannter Ausführungsart angeordnet ist,
die z. B.
aus einer feststehenden Bremsbacke 35 und einer beweglichen Bremsbacke 36 besteht,
die auf einem zweiarmigen, um einen Zapfen 38 drehbar gelagerten Hebel 37 befestigt
ist. Die bewegliche Bremsbacke 36 wird durch eine Feder 39 ständig in die Bremsstellung
gedrückt, d. h. gegen die feststehende Bremsbacke 35. Der untere Arm 41 des zweiarmigen
Hebels 37 ist mit einer gebogenen Nase 40 versehen, die in einer bestimmten Phase
des Arbeitszyklus der Webmaschine mit dem Daumen 23 des Ausgleichshebels 22 zusammenarbeitet.
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Unter dem unteren Arm 41 des zweiarmigen Hebels 37 ist auf einem Zapfen
42 ein Entlastungsnocken 43 schwenkbar gelagert, der einerseits mit einer Nase 44
und andererseits mit einer Nase 45 versehen ist. Der Entlastungsnocken 43 wird in
die in F i g. 1 dargestellte Stellung, d. h. in die Stellung, in welcher er nicht
auf den unteren Arm 41 des zweiarmigen Hebels 37 einwirkt, ständig durch
eine Zugfeder 46 gezogen, die mit ihrem einen Ende auf einem Arm 47 des Entlastungsnockens
43 und mit dem anderen Ende auf einem Zapfen 48 hängt, der im Gehäuse des Formkastens
28 gelagert ist.
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Die Zubringenadel 3 arbeitet beim Einführen des Schußfadens 1 in ein
bekanntes, z. B. als Greifer ausgebildetes Schußeintragorgan 49, mit dessen Feder
50 und Auffangnase 51 zusammen, wobei das Schußeintragorgan 49 in bekannter Weise
die Eintragbewegung durchführt, die durch eine nicht dargestellte, bekannte Schußeintragvorrichtung
herbeigeführt wird, und zwar längs des Webeblattes 52 der Weblade 53. Die Weblade
53 führt in bekannter Weise eine Bewegung aus dem hinteren Umkehrpunkt in den vorderen
Umkehrpunkt und zurück aus. In F i g. 1 ist die Weblade 53 mit dem Webeblatt 52
in der Stellung bei ihrer Bewegung von links nach rechts in Richtung S1 auf den
vorderen Umkehrpunkt hin dargestellt. F i g. 2 zeigt die eigentliche Einführung
des Schußfadens 1 in das Schußeintragorgan 49, nicht aber den Mechanismus zum Steuern
des Schußeintragorgans 49, z. B. die Bremse, die Vorrichtung zur Einstellung des
Schußeintragorgans 49 in die genaue Stellung für den Zubringervorgang u. ä., die
bekannt und daher nicht Gegenstand der Erfindung sind.
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In F i g. 3 ist die Weblade 53 mit dem Webeblatt 52 bei der Bewegung
aus dem vorderen Umkehrpunkt in den hinteren Umkehrpunkt in Richtung von rechts
nach links dargestellt, d. h. in Richtung S". In dieser Stellung des Weblade 53
beginnt das Schußeintragorgan 49 schon seine Eintragbewegung auszuführen, bei welcher
es den Schußfaden 1 von der Vorratsspule 2 abzieht. In den F i g. 1 bis 3 entsprechen
den einzelnen Stellungen der Weblade 53 auch die Stellungen aller weiteren Mechanismen
zum Steuern des Schußfadens 1.
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Das Ausführungsbeispiel betrifft die Anordnung an einer schützenlosen
Webmaschine ohne Schußwechsel, wobei die gleiche Vorrichtung auf beiden Seiten des
Webfaches angeordnet ist. Bei schützenlosen Webmaschinen mit Schußwechsel sind entsprechend
den verschiedenen Schußfäden mehrere Vorrichtungen der gleichen Art vorgesehen,
so daß z. B. die schützenlose Webmaschine mit Vierfarbenschußwechsel auf jeder Seite
mit vier solchen Vorrichtungen auszustatten ist. Die Steuerung der Auswahl des einzutragenden
Schußfadens wird in diesem Fall durch einen beliebigen, bekannten, nicht dargestellten
Mechanismus durchgeführt, z. B. von einem bekannten Kartensteuerungsmechanismus.
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Die Vorrichtung arbeitet folgendermaßen: Als Ausgangsstellung der
Vorrichtung ist die in F i g. 1 dargestellte Stellung anzusehen, d. h. die Stellung,
in der die Weblade 53 mit dem Webeblatt 52 sich aus dem hinteren Umkehrpunkt in
Richtung S1 bewegt, d. h. von links nach rechts in den vorderen Umkehrpunkt, wobei
das Schußeintragorgan 49, das den Schußfaden 1' mitnimmt, aus der nicht dargestellten
linken Seite der Webmaschine in Richtung S3 auf die veranschaulichte rechte Seite
der Webmaschine läuft und die Zubringenadel3 sich in der Ausgangsstellung Z befindet,
d. h. in den Zubringerkörper 5 eingefahren ist.
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Der Machanismus zum Steuern des Schußfadens 1, der sich auf der rechten
Seite der Webmaschine befindet, hält durch die Einwirkung des Nockens 10 und des
Hebels 6 die Zubringenadel 3 im Zubringerkörper 5 in ihrer eingefahrenen Stellung.
Der erste Arm 17 befindet sich hierbei in der rechten Endstellung. Der zweite Arm
19 ist außer Reichweite des Ausgleichshebels 22, was bedeutet, daß der Entlastungsnocken
43 durch Wirkung des Zuges der Feder 46 nicht mit der Nase 44 auf den unteren Arm
41 des zweiarmigen Hebels 37 einwirkt, so daß der Schußfaden 1 zwischen den Backen
35 und 36 der Bremsvorrichtung 35, 36 durch Einwirkung des Druckes der Feder 39
gebremst wird und der gebogene Ausgleichshebel 22 durch Einwirkung des Zuges der
Feder 25 derart gekippt wird, daß er den Schußfaden 1 zwischen den Backen 35 und
36 der Bremsvorrichtung und dem Gewebe 54 in entsprechend gespanntem Zustand hält,
der durch die Kraft der Zugfeder 25 je nach Art des Schußfadens gegeben ist. Die
Spannung des Schußfadens 1, der durch die Führungsöse 24 des Ausgleichshebels 22
läuft, verhindert jedoch, daß der Ausgleichshebel 22 durch Einwirkung des Zuges
der Feder 25 in eine solche Stellung sinkt, in welcher sein Daumen 23 auf den oberen
Kontakt 31 des nicht dargestellten, bekannten Schaltkreises der Schußfadenabstellvorrichtung
29 bis 32 aufsitzt und in welcher durch Aufsitzen des oberen Kontaktes 31 auf den
unteren Kontakt 32 für den Fall, daß der Schußfaden 1 zu locker oder gar gebrochen
ist, die Webmaschine in üblicher, bekannter Weise abgestellt wird.
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In einer weiteren Arbeitsphase der Webmaschine wird, synchronisiert
durch Einwirkung des Nockens 10 und des Gestänges 6, 8, die Zubringenadel 3 mittels
des ersten Armes 17 aus dem Zubringerkörper 5 herausgeschoben, und zwar aus der
Ausgangsstellung Z in die Zubringestellung X. Dadurch ist die Zubringenadel 3 und
mit ihr der Schußfaden 1 zum Zubringen in das Schußeintragorgan 49 vorbereitet,
das inzwischen die Schußfadeneintragung von der nicht dargestellten linken auf die
rechte Seite beendet hat und zusammen mit der Weblade 53 sich in den vorderen Umkehrpunkt
bewegt. Im letzten Teil dieser Bewegung trifft die Zubringenadel3 auf die Feder
50 des Schußeintragorgans 49. Da die Zubringenadel 3 mit dem ersten Arm 17 über
das Gestänge 6, 8 kraftschlüssig mit dem Nocken 10 verbunden ist, wird bei der Bewegung
der Weblade 53 in der letzten Phase die Feder 50 des Schußeintragorgans
49 von der Auffangnase 51 abgedrückt, und dadurch wird auch der eben
eingetragene Schußfaden 1' gelockert. Zugleich bildet das Abheben der
Feder
50 von der Auffangnase 51 die Voraussetzung zum Zubringen eines neuen Schußfadens
1.
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Bei der Bewegung der Zubringenadel 3 aus der Ausgangsstellung Z nach
F i g. 1 in die Zubringestellung X nach F i g. 2 gelangt der zweite Arm 19 des Halters
17, 19, 20 in unmittelbare Nähe der Nase 45 des Entlastungsnockens 43 und der dritte
Arm 20 des Halters 17, 19, 20 in unmittelbare Nähe des Stoßfängers 55 des gebogenen
Ausgleichshebels 22, ohne jedoch mit ihnen in Berührung zu kommen und infolgedessen
ohne auf sie einzuwirken.
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Nach dem Zubringen des Schußfadens 1 in das Schußeintragorgan 49 beginnt
sich die Weblade 53 mit dem Webeblatt 52 zurück in den hinteren Umkehrpunkt zu bewegen,
d. h. in Richtung S.. In der gleichen Richtung beginnt sich in bestimmter Entfernung
hinter der Weblade 53 auch die Zubringenadel 3 in die Stellung Y nach F i g. 3 zu
bewegen. Dadurch wird die Abnahme des Schußfadens 1 von der Vorratsspule 2 durch
das Schußeintragorgan 49 von der Führungsöse 4 der Zubringenadel 3 in gerader Linie
ermöglicht, so daß ein Scheuern des Schußfadens 1 durch die Randkettenfäden vermieden
wird. Diese zusätzliche Bewegung der Zubringenadel 3 wird durch eine weitere Verdrehung
des Nockens 10 im Uhrzeigersinn in die in F i g. 3 veranschaulichte Stellung verursacht.
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Bei dieser Verdrehung des Nockens 10 bewegt sich auch der Halter 17,
19, 20 in Richtung des Pfeiles S2, die mit der Bewegung der Weblade 53 weiter nach
links durch Einwirkung des Gestänges 6, 8 übereinstimmt, wobei zuerst sein zweiter
Arm 19 mit seinem oberen Ende auf die Nase 45 des Entlastungsnockens
43 auftrifft, so daß der Entlastungsnocken 43 gegen den Zug der Feder 46 im Uhrzeigersinn
in die in F i g. 5 veranschaulichte Stellung verdreht wird, in welcher die Nase
44 des Entlastungsnockens 43 auf den unteren Arm 41 des zweiarmigen Hebels 37 einzuwirken
beginnt, der sich gegen die Einwirkung des Druckes der Feder 39 ebenfalls um den
Zapfen 38 im Uhrzeigersinn verdreht, so daß der Schußfaden 1 zwischen der beweglichen
Bremsbacke 36 und der feststehenden Bremsbacke 35 nicht mehr abgebremst wird, wie
aus F i g. 5 ersichtlich ist.
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Im folgenden Augenblick trifft auch der dritte Arm 20 des Halters
17, 19, 20 auf den Stoßfänger 55 des Ausgleichshebels 22 auf, der dadurch entgegen
dem Uhrzeigersinn um den Zapfen 21 so weit verschwenkt wird, bis der Ausgleichshebel
22 in der Endphase des Vorschubs des Halters 17, 19, 20 mit der Zubringenadel 3
in die linke Endstellung (F i g. 3) gelangt, in welcher der Schußfaden 1 zwischen
der Führungsöse 33, der Führungsöse 24 und der Zubringeöse 4 beinahe geradlinig
abgezogen wird (F i g. 3).
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Unmittelbar bevor der zweite Arm 19 bei der Bewegung des Halters 17,
19, 20 in die linke Endstellung auf die Nase 45 des Entlastungsnockens 43 einzuwirken
beginnt, gelangt der Ausgleichshebel 22 in eine derart gehobene Stellung, daß sein
Daumen 23 auf die gebogene Nase 40 (F i g. 5) des unteren Armes 41 des zweiarmigen
Hebels 37 zum Aufsitzen kommt, wodurch die Bremsvorrichtung 35, 36 geöffnet wird
(F i g. 3). Dies geschieht auch dann, wenn der zweite Arm 19 sich außer Berührung
mit der Nase 45 des Entlastungsnockens 43 befindet, der durch Einwirkung der Zugfeder
46 in die ursprüngliehe Stellung zurückgekehrt ist, in welcher die Nase
45 des Entlastungsnockens 43 ihre Ausgangsstellung einnimmt (F i g.
1, 2) und in welcher die Nase 45 wieder senkrecht nach unten gerichtet ist.
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Der Entlastungsnocken 43 hat also den Zweck, einen bestimmten Verlauf
des Abbremsens des Schußfadens 1 zwischen den Bremsbacken 35 und 36 sofort nach
Beginn der Bewegung der Weblade 53 in Richtung S2, d. h. bei der Bewegung aus dem
vorderen Umkehrpunkt in den hinteren Umkehrpunkt, zu sichern, bevor der Ausgleichshebel
22 selbst mit seinem Daumen 23 auf die gebogene Nase 40 des zweiarmigen Hebels 37
anstößt und dadurch die Funktion der Bremsbacken 35 und 36 übernimmt, die bisher
von dem Entlastungsnocken 43, der gegen den Zug der Feder 46 durch den zweiten Arm
19 verdreht wurde, ausgeführt wurde, wobei der zweite Arm 19 auf die Nase 45 (F
i g. 5) einwirkt.
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Während der Zeitdauer der Bewegung des Schußeintragorgans 49 von der
rechten Seite der Webmaschine auf die linke, d. h. in Richtung S4, wird der Schußfaden
1 durch das Schußeintragorgan 49 über die Zubringeöse 4, die Führungsöse 24 des
Ausgleichshebels 22, die Führungsöse 33, zwischen den offenen Bremsbacken 35, 36
und über die Führungsöse 34 von der Vorratsspule 2 beinahe frei abgezogen.
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Sobald die Bewegung des Schußeintragorgans 49 auf der anderen Seite
der Webmaschine beendet ist, ist es nötig, den Schußfaden 1, der frei in das Webfach
eingetragen wurde, zu spannen, was bei der Rückbewegung der Zubringenadel3 in ihre
Ausgangsstellung in einer mit der Bewegung der Weblade 53 in Richtung S1 übereinstimmenden
Richtung geschieht. Diese Bewegung wird durch Anlaufen des einestellbaren Ansatzes
11 des Nockens 10 auf die Rolle 9 des Gestänges 6, 8 verursacht, so daß der Halter
17, 19, 20 und dadurch auch die Zubringenadel 3 aus der Stellung Y in die
Stellung X und weiter in die Ausgangsstellung Z gelangt (F i g. 1). Sogleich
nach Beginn dieser Rücklaufbewegung hört die Einwirkung des dritten Armes 20 des
Halters 17, 19, 20 auf den Stoßfänger 55 des Ausgleichshebels 22 auf. Der Ausgleichshebel
22 verschwenkt sich durch den Zug der Feder 25 im Uhrzeigersinn aus seiner gehobenen
Stellung (F i g. 3), so daß der Daumen 23 auf die gebogene Nase 40 des zweiarmigen
Hebels 37 (F i g. 6) einzuwirken aufhört und die bewegliche Bremsbacke 36 durch
den Druck der Feder 39 wiederum auf die festestehendeBremsbacke 35 zum Aufsitzen
kommt und damit augenblicklich der Schußfaden 1 gebremst wird. Von diesem Augenblick
an beginnt der Ausgleichshebel 22 bei der weiteren Bewegung des Halters 17, 19,
20 in Richtung S1 in die Ausgangsstellung Z nach F i g. 1 durch den Zug der Feder
25 bei seiner weiteren Bewegung im Uhrzeigersinn den Schußfaden 1 zu spannen, und
zwar zwischen den Bremsbacken 35, 36 und dem Klemmpunkt im Schußeintragorgan 49,
wobei der Schußfaden 1 zugleich im Webfach auf eine Spannung gebracht wird,
die durch die Kraft des Zuges der Feder 25 gegeben ist.
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Der ganze Steuermechanismus für den Schußfaden 1 gelangt zum Schluß
wieder in die Ausgangsstellung nach F i g. 1, in welcher die Spannung des Schußfadens
1 das Absinken des Ausgleichshebels 22 einerseits durch Eigengewicht und andererseits
durch den Zug der Feder 25 in die horizontale
Stellung verhindert,
in welcher der Daumen 23 die Kontakte 31, 32 der Schußfadenabstellvorrichtung
29 bis 32 verbinden würde, wodurch die Webmaschine abgestellt würde.
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Der Ausgleichshebel 22 hat also während der ganzen Zeit des Arbeitszyklus
der Webmaschine die Funktion einer Schußfadenabstellvorrichtung, denn während dieser
ganzen Zeit wird der Ausgleichshebel 22 daran gehindert, auf den Kontakt 31 aufzusitzen,
und zwar entweder durch die Spannung des gebremsten Schußfadens 1 oder durch die
Zugkraft des von dem Schußeintragorgan 49 von der Vorratsspule 2 abgezogenen Schußfadens.
Falls es also zum Bruch des Schußfadens 1 und dadurch zur Aufhebung der erwähnten
Spannung oder Zugkraft kommt, sinkt der Ausgleichshebel 22 teilweise durch Eigengewicht
und teilweise durch die Zugkraft der Feder 25 mit seinem Daumen 23 auf den Kontakt
31 der Webmaschine und führt so die Abstellung der Maschine herbei.
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Nach Beendigung dieses Arbeitszyklus bewegt sich die Weblade 53 aus
dem hinteren nach den vorderen Umkehrpunkt in Richtung des Pfeiles S1, in welcher
der gerade eingetragene und durch Einwirkung des Ausgleichshebels 22 im Webfach
angespannte Schußfaden 1 an das Ende des Gewebes angeschlagen wird, während auf
der anderen Seite des Webfaches der gleiche Mechanismus zur Durchführung des eben
beschriebenen Arbeitszyklus zwecks Zubringens und Eintragens des Schußfadens 1'
von der linken auf die rechte Seite der Webmaschine in Tätigkeit tritt.