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Desinfizierende Trockenreinigung Es ist bekannt, den Lösungsmitteln
bei der Trockenreinigung von Textilien bestimmte Desinfektionsmittel zuzusetzen.
Unter den vorgeschlagenen Desinfektionsmitteln sind auch mehrere, die sich in Wasser
unbegrenzt oder in begrenzten Mengen lösen, nämlich Methanol, Äthanol, Propanol,
Formaldehyd, Bromessigsäure, Sublimat, Allylsenföl, Salicylsäure, Lauryldimethylbenzylammoniumchlorid
und Rhodanwasserstoffsäure.
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Die Vorschläge zur Verwendung von wasserlöslichen Alkoholen stammen
von E n d r e s, deutsche Patentschrift 708 934, ferner L o c k e m a n n, B ä r
und T o t z e c k, Zentralbl. f. Bakt., 147 (1941), S. 1, sowie W a n t i a, Arch.
f. Hyg. u. Bakt., 130 (1943), S. 129. E n d r e s erreichte mit 2 °/o Methanol in
Benzin oder Chlorkohlenwasserstoffen in Abwesenheit von Wasser eine Abtötung von
Colibakterien und Staphylokokken nach 30 Minuten. Nach einer anderen Literaturangabe
von E n d r e s (deutsche Patentschrift 710 029, Beispiel 3 und 6) konnten 2 °/o
Äthanol in Benzin oder 4°/o Methanol in Tetrachlorkohlenstoff Staphylokokken nach
120 Minuten nicht töten. L o c k e m a n n und Mitarbeiter sowie W a n t i a berichten,
daß 1 bis 2 °/o Methanol in Benzin Staphylokokken in Abwesenheit von Wasser nach
5 Minuten töten. Aus allen Literaturangaben der genannten Autoren geht hervor, daß
sie den Wassergehalt ihrer Systeme nicht untersucht haben. Der Erfinder nimmt auf
Grund der Versuchsergebnisse an, daß die kurzen Abtötungszeiten auf gleichzeitig
im System anwesende hohe und die langen Abtötungszeiten auf sehr niedrige Mengen
Wasser zurückzuführen sind. Die Nachprüfung unter Versuchsbedingungen, die der Praxis
entsprechen, gab die in der Tabelle angegebenen Werte. Es wurden zwei Flotten auf
ihre baktericide Wirkung untersucht.
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Flotte A Perchloräthylen -t- 2 °/o Methanol + 2 °/o Reinigungsverstärker
(wie im Beispiel l vorliegender Erfindung) + 0,035 °/o Wasser, entsprechend 65 °/o
relativer Feuchte.
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Flotte B Perchloräthylen + 2 °/o Isopropanol -I- 10/, Reinigungsverstärker
(wie im Beispiel 1 vorliegender Erfindung) -j- 0,05 °/o Wasser, entsprechend 65
°/o relativer Feuchte.
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Anmerkung: Bei Methanol ist ein wesentlich höherer Gehalt an Reinigungsverstärker
erforderlich, da mit geringen Mengen die Flotte nach dem Wasserzusatz aus dem Verband
geht.
Flotte Zeit Staph. 1 0111 1 Prodig. |
A 10 Minuten -f- - - |
B 10 Minuten -f- - -1- |
B 20 Minuten - - - |
Die Vorschläge wurden praktisch nicht verwirklicht. In erster Linie dürften die
niedrigen Flammpunkte dafür verantwortlich sein; sie sind beim n-Propanol 25'C,
Isopropanol
18'C, Äthanol
18'C
und Methanol 6,5°C. Die Explosionspunkte
von Perchloräthylen, das 2 °/o Isopropanol enthält, wurden mit
21'C (unterer
Explosionspunkt) bzw.
51'C
(oberer Explosionspunkt) ermittelt. Der Flammpunkt
dieser Lösung liegt bei 28,5 =0,5°C. Da die Arbeitstemperatur zwischen 20 und 40°C
liegt, wird oberhalb des Flammpunktes und innerhalb der Explosionsgrenzen gearbeitet,
was nicht statthaft ist.
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Formaldehyd ist das älteste und gleichzeitig bisher beste Desinfektionsmittel
für die Trockenreinigung, besonders beim Reinigen in Chlorkohlenwasserstofl'en.
Es wird praktisch beim Verfahren nach der deutschen Auslegeschrift 1177119 verwendet.
Nachteilig ist jedoch, daß die Textilien Formaldehyd adsorbieren und daß selbst
durch 2stündiges Belüften mit Heißluft der adsorbierte Formaldehyd nicht restlos
entfernt werden kann. Spülen mit Ammoniak, Ammoniumseifen u. dgl. macht die Textilien
zwar geruchfrei, aber beim Bügeln, Dampfpressen u. dgl. entsteht erneut Formaldehydgeruch,
da sich Reste von gebildetem Hexamethylentetramin, die nicht ausgespült werden können,
zersetzen. Außerdem kann sich Trimethylamin bilden, wobei fallweise die Textilien
nach Fisch riechen.
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Bromessigsäure ist eine starke Säure, durch deren Verwendung die Maschinen
korrodiert und Textilien geschädigt werden. Sublimat ist für Menschen sehr
giftig.
Da es in Benzin und Halogenkohlenwasserstoffen unlöslich ist und darin nur als wäßrige
Lösung zusammen mit Reinigungsverstärker gelöst werden kann, geht das angewandte
Sublimat zum größten Teil auf die Textilien und kann mit Lösungsmitteln nicht ausgespült
werden. Am Ende einer solchen Behandlung sind die Textilien mit Sublimat imprägniert,
was von den Gesundheitsbehörden nicht geduldet wird. Allylsenföl ist nur zu 0,2"/,
in Wasser löslich. Seine Desinfektionswirkung ist sehr gering. Von den Textilien
adsorbiertes Allylsenföl ist nicht restlos zu entfernen. Es verleiht diesen den
üblen stechenden Geruch und zieht Blasen auf der Haut. Salicylsäure ist nur zu 0,18
% in Wasser löslich. Sie desinfiziert bei der Trockenreinigung in kaum erkennbarer
Weise. Außerdem wirkt sie stark korrodierend auf die Maschinen. Lauryldimethylbenzylammoniumchlorid
und andere quartäre Verbindungen desinfizieren in Trockenreinigungsflotten nur mäßig.
Vor allem wirken sie sehr wenig gegen Pyocyaneus, Tuberkelbakterien und Viren. Für
die Praxis sind sie wegen ihrer korrodierenden Wirkung auf Zink, Kupfer und Messing
nicht tragbar. Rhodanwasserstoffsäure wirkt ebenfalls stark korrodierend und bildet
mit Eisen dunkelrotgefärbte Salze. Helle Textilien würden durch ihre Verwendung
rot gefärbt werden. Sämtliche in diesem Absatz referierten Vorschläge für Desinfektionsmittel
als Zusatz bei der Trockenreinigung können somit praktisch nicht verwirklicht werden.
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Es wurde gefunden, daß man ohne die geschilderten Nachteile desinfizierend
trockenreinigen kann, wenn man mit Flotten reinigt, die Reinigungsverstärker, Emulgatoren,
Stabilisatoren, Wasser u. dgl. enthalten und gleichzeitig desinfizieren und dadurch
gekennzeichnet sind, daß ihnen als Desinfektionsmittel halogenierte Alkohole zugesetzt
werden, die in Wasser in einer Menge von mehr als 2 % löslich sind. Weiterhin
ist es zweckmäßig, daß die relative Feuchte beim Reinigen so hoch wie möglich gewählt
wird, ohne dadurch die Textilien nennenswert zu schädigen, beispielsweise beim Reinigen
von beschränkt reinigungsfähigen Textilien höchstens 65 °/o, dicht gewebten Wollartikeln
höchstens 750/, und Baumwollartikeln höchstens 90 °/o. Schließlich ist es vorteilhaft,
wenn gleichzeitig Stabilisatoren und/oder Puffersubstanzen zur Bindung von eventuell
abgespaltenem Halogenwasserstoff zugesetzt werden.
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Die halogenierten Alkohole besitzen gegenüber den nicht halogenierten
Alkoholen den Vorzug einer besseren germiciden Wirkung und eines wesentlich höheren
Flammpunktes. Beispielsweise ist der Flammpunkt von Äthylenchlorhydrin 55'C und
von rx-Dichlorhydrin 74°C, also weit über der Arbeitstemperatur einer Trockenreinigung.
Explosionspunkte von Gemischen dieser Halogenalkohole mit Halogenkohlenwasserstoffen
existieren nicht. Gegenüber Formaldehyd haben die halogenierten Alkohole bei ebenfalls
sehr guter Desinfektionswirkung den Vorteil, daß sie beim Bügeln oder Dampfpressen
der damit gereinigten Textilien nicht zu Geruchsbelästigungen führen.
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Für das Verfahren sind die wasserlöslichen halogenierten Alkohole
besonders gut geeignet. Es wurde festgestellt, daß die Desinfektionswirkung von
Halogenalkoholen in ungefähr demselben Maße steigt wie ihre Wasserlöslichkeit. Wenn
sich ein halogenierter Alkohol in Wasser nur zu 20/, oder weniger löst, ist sein
Desinfektionsvermögen in Trockenreinigungsflotten so gering, daß er für die Praxis
wegen der erforderlichen hohen Konzentrationen und/oder langen Einwirkungszeiten
nicht in Frage kommt. Die Desinfektionswirkung folgender halogenierter Alkohole
ist in Trockenreinigungsflotten sehr gut bis befriedigend: 2-Fluoräthanol-1; 2-Chloräthanol-1
(Äthylenchlorhydrin); 2-Bromäthanol-1; 1-Chlorpropanol - 2; 4 - Fluorbutanol -1;
3 - Chlorpropandiol-1,2 (a-Monochlorhydrin); 3-Jodpropandiol-1,2; 2 - Chlorpropandiol
- 1,3 (ß -Monochlorhydrin); 2 - Brompropandiol -1,3 ; 1,4 - Dichlorbutandiol - 2,3
; Dichloracetaldehydhydrat; 2,2 - Dichloräthanol - 1; 2,2,2-Trichloräthanol-1; 2,2-Dichlor-2-bromäthanol-1;
2,2-Dibromäthanol-1; 2-Chlor-2,2-dibromäthanol; 2,2,2-Tribromäthanol-l; 2-Jodäthanol-1;
3-Chlorpropanol-1; 2,3-Dichlorpropanol-1 (ß-Dichlorhydrin); 3 - Brompropanol -1;
2,3 - Dibrompropanol-1; 1,3-Dichlorpropanol-2 (a-Dichlorhydrin); 1,1,1-Trichlorpropanol-2;
Chloralhydrat. Die halogenierten Alkohole können gegebenenfalls auch Heteroatome
oder Heterogruppen enthalten, insbesondere Äther- und Estergruppen. Sehr gut geeignet
aus den in Frage kommenden Verbindungen ist beispielsweise a,a'-Dioxy-ß,ß'-dichlordiäthyläther.
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Für ein rationelles Arbeiten sind diejenigen halogenierten Alkohole
vorzuziehen, die sich nicht nur in Wasser, sondern auch im Lösungsmittel in allen
Verhältnissen lösen, so daß sie leicht ausgespült werden können. Ebenso werden solche
halogenierten Alkohole bevorzugt, die beim Trocknen leicht verdampfen. Es sind jedoch
auch im Lösungsmittel schwer lösliche und schwer verdampfbare halogenierte Alkohole
verwendbar, sofern sie für -Menschen und höhere Tiere ungefährlich sind und keine
Hautirritationen hervorrufen.
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In der deutschen Patentschrift 1095 995 werden Dichlor- oder
Dibromalkohole mit mindestens 4C-Atomen als Desinfektionsmittel für allgemeine Zwecke
vorgeschlagen. Halogenalkohole dieser Art sind für die desinfizierende Trockenreinigung
nicht geeignet, da sie in Wasser entweder überhaupt nicht oder nur sehr wenig löslich
sind.
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Die halogenierten Alkohole besitzen unterschiedliche Stabilitäten.
Einige neigen zur Abspaltung von Halogenwasserstoff, wenn sie mit Wasser vermischt
und/oder erhitzt werden. Da die Flotten bei der Wiedergewinnung des Lösungsmittels
destilliertwerden, ist es zweckmäßig, diesen gleichzeitig Stabilisatoren und/oder
Puffersubstanzen zur Verhinderung der Abspaltung oder zur Bindung von Halogenwasserstoff
zuzusetzen. Hierfür eignen sich an sich bekannte Produkte, z. B. Ammonium-, Amin-,
Alkali-, Erdalkali- und sonstige Metallsalze schwacher Säuren. Auch schwache Basen
können in manchen Fällen verwendet werden. Sie können gleichzeitig Bestandteil der
Reinigungsverstärker sein. Beim Destillieren der gebrauchten Flotten kann man erforderlichenfalls
gemahlenen Kalk, Soda u. dgl. zusetzen. Einige der für das erfindungsgemäße Verfahren
in Frage kommenden Halogenalkohole wirken schon in geringer Konzentration in der
Atemluft gesundheitsschädlich. Insbesondere sind es die stark flüchtigen Halogenalkohole
mit MAK-Werten unter 200. Man kann trotz niedriger MAK-Werte mit diesen Halogenalkoholen
desinfizierend trockenreinigen, wenn man solche Trockenreinigungsmaschinen verwendet,
die die Dämpfe aus der Maschine durch geschlossene Kanäle, beispielsweise Rohrleitungen
od. dgl., entweder direkt oder durch Adsorptionsanlagen ins
Freie
befördern. Es handelt sich hierbei um sogenannte Schrankmaschinen, die mit Luftumwälzung
trocknen und einen Ausblasstutzen besitzen, von dem aus ein Rohr entweder ins Freie
oder zu einer Adsorptionsanlage führt. Auf diese Weise ist es möglich, beim Füllen
und Entleeren der Maschine einen Luftstrom aus dem Arbeitsraum durch die Füllöffnung
und den Absaugstutzen zu leiten. Hierbei werden sowohl die in der Maschine vorhandenen
Dämpfe flüchtiger Desinfektionsmittel als auch die Dämpfe der Lösungsmittel abgesaugt,
so daß sie nicht in die Luft des Arbeitsraumes gelangen können. Folgende Beispiele
sollen das Verfahren erläutern: Beispiel 1 In einer BÖWE-R-8-Schrankmaschine werden
in zehn Chargen jeweils 8 kg Herrengarderobe gereinigt. Die Daten der Maschine sind:
Trommeldurchmesser . . . . . . . . . 815 mm |
Trommeltiefe . . . . . . . . . . . . . . . . . 335 mm |
Waschdrehzahl . . . . . . . . . . . . . . . 34 Umdr./Min. |
Schleuderzahl . . . . . . . . . . . . . . . . 480 Umdr./Min. |
Drei Rippen in der Trommel |
Flotte in der Waschtrommel etwa 741 |
Flotte im Filter . . . . . . . . . . etwa 541 |
Flottenumlauf . . . . . . . . . . . etwa 30001/Std. |
Die Maschine hat am oberen Teil des Gehäuses einen Stutzen, der mit einer ins Freie
führenden Rohrleitung verbunden ist. Ein Gebläse saugt die Dämpfe aus dem Trommelgehäuse
und drückt sie durch das Rohr ins Freie. Der Schalter des Gebläses wird im Bedarfsfall
von Hand bedient. Dem Stutzen gegenüber befindet sich eine verstellbare Klappe,
durch die Luft angesaugt werden kann. Bei geschlossener Klappe kann die Luft durch
die Füllöffnung der Maschine angesaugt werden. Die Maschine ist weiterhin mit einem
automatischen Wasserdosiergerät ausgestattet, nämlich TEMPO-Aquamatic DGS 3 nach
Patent
1082067 bzw. 1085 354, das auf
750/, relative Feuchte eingestellt
und während der zehn Chargen nicht verändert wird. Erste Charge In der Maschine
wird eine Flotte aus 1301 Perchloräthylen, 1,3 kg Reinigungsverstärker (10 g/l)
und 1,3 kg Äthylenchlorhydrin (10 g/l) angesetzt. Der Reinigungsverstärker enthält:
400/, Na-Petroleumsulfonat etwa 60°/jg (MG desSulfonates etwa 420), 200/, techn.
Olsäuretriäthanolaminester, 10 °/o Oleylalkohol, Jodzahl 75, 200/0 Spindelöl, 10
°/o Wasser. Mit dieser Flotte werden in üblicher Weise nach vorheriger Anschwemmung
des Filters mit Kieselgur 8 kg Herrengarderobe gereinigt. Während des Beladens der
Trommel wird ein Luftstrom durch die Füllöffnung mit dem Gebläse angesaugt, so daß
Dämpfe in beachtenswertem Umfang nicht aus die Maschine in den Arbeitsraum gelangen
können. Zusammen mit der Garderobe wird ein Streifen, auf dem verschiedene Taschen
aufgenäht sind, in denen sich Läppchen mit Testbakterien befinden, in die Maschine
gegeben. Die Testbakterien bestehen aus Staphylokokken, Coli O111 und Prodigiosus.
Es wird 10 Minuten bei 75 °/o relativer Feuchte und etwa 25°C über Filter gereinigt,
innerhalb
150 Sekunden die Flotte abgepumpt, die Ware geschleudert, 15 Minuten
mit Heißluft im Kreislauf und zwischengeschaltetem Sprühdüsenkühler getrocknet und
5 Minuten mit Frischluft ausgeblasen. Die Streifen mit den Taschen, in denen sich
die Testkeime befinden, werden herausgenommen. Die Nachkulturen zeigen, daß sämtliche
Testkeime tot sind. Die gereinigte Garderobe ist sauber, besitzt einen guten Griff,
ist nicht eingelaufen, verfilzt oder sonst geschädigt. Zweite bis zehnte Charge
Bezogen auf das Gewicht der Herrengarderobe, gehen unter den Versuchsbedingungen
0,8
% Reinigungsverstärker und 2 °/o Äthylenchlorhydrin verloren. Den Gehalt
der Flotte an Reinigungsverstärker ermittelt man in bekannter Weise mittels kationischer
Titration. Den Gehalt an Äthylenchlorhydrin bestimmt man in an sich bekannter Weise
nach T r a f 1 e t (Anal. Chem., 20 [1948], S. 68). Da die Bestimmung etwas zeitraubend
ist, empfiehlt es sich, die voraussichtlichen Verluste vorher zu ermitteln und nach
der Reinigung Kontrollanalysen zu machen. Hiernach braucht man nicht vor jeder Charge
auf das Ergebnis der Kontrolle zu warten.
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Vor jeder Charge werden der Flotte etwa 65 g Reinigungsverstärker
und 160 g Äthylenchlorhydrin zwecks Ergänzung der Verluste zugesetzt. Nach der fünften
Charge werden außerdem noch 101 frische Flotte (Perchloräthylen mit je 10 g/1 Reinigungsverstärker
und Äthylenchlorhydrin) zugegeben. Es genügt eine Kontrolle der desinfizierenden
Wirkung nach der fünften und zehnten Charge. Sie zeigt, daß jeweils sämtliche Keime
tot sind. Die Konzentration des Äthylenchlorhydrins am Ende der zehnten Charge entspricht
ziemlich genau dem erwarteten Wert von 8,5 g/1 Flotte. Die Effekte sämtlicher Chargen
sind ebenso gut wie die der ersten Charge. Beispiel 2 In derselben BÖWE-R-8-Schrankmaschine
werden Wolldecken gereinigt. Das Füllgewicht pro Charge beträgt nur 6 kg; der TEMPO-Wasserkontroller
wird auf 6511/0 relative Feuchte gestellt. Es werden pro Liter Perchloräthylenflotte
10g eines Reinigungsverstärkers verwandt, der folgende Bestandteile enthält: 50°/o
Na-Petroleumsulfonat etwa 60°/oig (MG etwa 460), 20 °/o Kondensat aus 1 Mol Kokosfettsäure
und 2,5 Mol Diäthanolamin, 15 °/o Nonylphenolhexaäthylenglykoläther, 15°/o Isopropanol.
Als Desinfektionsmittel werden 30 g x-Dichlorhydrin pro Liter zugesetzt. Der Wasserkontroller
wird auf 65 °/o relative Feuchte eingestellt. Es wird 4 Minuten über das Filter
gereinigt, 6 Minuten die Trommel stillgesetzt. 3 Minuten geschleudert, 5 Minuten
mit Perchloräthylen gespült, 3 Minuten geschleudert und mit Heißluft getrocknet.
Testkeime, die ebenso wie im Beispiel 1 in der Trommel mitlaufen, werden getötet.
Die gereinigten Decken sind sauber, locker, flauschig im Griff, nicht eingelaufen
und nicht verfilzt.
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Beispiel 3 In einer Schwerbenzinanlage werden Damenkleider gereinigt.
Das Schwerbenzin enthält 2 °/o Reinigungsverstärker
und 1,5 0/0
a-Chlorhydrin. Der Reinigungsverstärker besteht aus 30 0/0 dodecylbenzolsulfosaurem
Metoxypropylamin, 20°/o basischem Ca-Petroleumsulfonat (MG 470), 500/0 Octylkresoltetraäthylenglykoläther.
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Die Daten der 15-kg-Hoffman-Jet-Anlage sind:
Trommeldurchmesser . . . . . . . . . 915 mm |
Trommeltiefe . . . . . . . . . . . . . . . . . 455 mm |
Waschdrehzahl . . . . . . . . . . . . . . . 38 Umdr./Min. |
Schleuderzahl . . . . . . . . . . . . . . . . 700 Umdr./Min. |
Vier Rippen in der Trommel |
Flotte in der Waschtrommel .... 1301 |
Flotte im Filter . . . . . . . . . . . . . . . 1801 |
Flottenumlauf .... . ...... etwa 60001/Std. |
Der TEMPO-Wasserkontroller wird auf 70 0/0 relative Feuchte eingestellt. Man reinigt
20 Minuten über Filter, pumpt die Flotte ab und schleudert, wozu man 7 Minuten benötigt,
spült 5 Minuten mit Schwerbenzin, pumpt ab und schleudert, was 10 Minuten dauert,
und trocknet 25 Minuten in einem Tumpler mit Heißluft von
60'C. Die Damenkleider
sind sauber, nicht verknittert und nicht eingelaufen. Die Nachkultur der Testbakterien
zeigt, daß sie sämtlich getötet sind.
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Beispiel 4 In Flotten, die 10/0 Reinigungsverstärker, wie im Beispiel
l beschrieben, in Tetrachlorkohlenstoff enthalten und eine relative Feuchte von
650/, besitzen, werden verschiedene Halogenalkohole gelöst und bestimmt,
welche Menge jeweils notwendig ist, um bei
20'C nach 10 Minuten Staphylokokken
sicher abzutöten. Die bakteriologischen Teste werden nach der Methode gemacht, die
in der Zeitschrift »Das Krankenhaus% 1960, S.96, linke und rechte Spalte in der
Mitte, beschrieben ist. Es ergeben sich folgende Konzentrationen:
Äthylenchlorhydrin ................... 2,00/0 |
ca-Dichlorhydrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 3,50/, |
Chloralhydrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 2,50/, |
rx-Chlorhydrin ........................ 2,0°/o |
4-Fluorbutanol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 3,0 0/0 |
2-Bromäthanol ....................... 1,5°/o |
Isopropanol (zum Vergleich) . . . . . . . . . . .
5,0010 |
Die Konzentrationen dieser Teste sind etwa doppelt so hoch wie die in den Maschinenversuchen
erforderlichen, da bei diesen die Einwirkungszeiten länger und die Temperaturen
etwas höher sind.