DE1619192A1 - Verfahren zur Verbesserung der Gebrauchseigenschaften von Fasern,Faeden oder Textilien aus Zellulose - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung der Gebrauchseigenschaften von Fasern,Faeden oder Textilien aus ZelluloseInfo
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Description
^ t)r. Ing. von Visier Dr.4r,a. Schonv/aW ;
Dn-Ing.Th.Msysr Dr-Ftes Dipl-Ch^AJük von Kreisler : -.. * g ig iqi
DfpK-Chsm. -Carclo Kelbr Dr.-lng-. Kiüpsth r ; ; v ' v ' v *"
K ö I π , Deichmannhaus : .
F M 19 192. t
Vereinigte Färbereien Gesellsehaft m.b.H· in IWien (osirerreich)
Verfahren zur Verbesserung: der Gebrauchs eigenschaften von
Fasern* Faden oder Textilien aus äellulose ■ * -
Bie iSrfindung "bezieht sich auf ein Verfahren zur" Verfresse-.
rung der 'jebräuchseigenschaften von Fäserrij Faden, öder !Textilien
aus Zellulose und zielt insbesondere auf die Schaffung eines
Materials von erhöhter Knitterfreiheit und Flächenstabilität
unter weitestgehender Aufrechterhaltung der mechanischen Eigenschaften des Ze llulosematerials ab** \- ;
In der Aüsrüstüngstechnik, insbesondere für Herrenhemdenstoffe,
sind mehrere Verfahren im Gebrauch, durch welche den
"behandelten.. .Textilien; gute "Wash and ¥/ear"-Eigensehäften .verliehen
werden«. Im Prinzip beruhen diese Ausrüstungsmethoden auf
einer Vernetzung der Zellulose, gegebenenfalls noch in" Faser-
oder Fa de nf or im, wobei als Vernetzer, wie im^ Falle des KlotZ'-'irocken-Kondensations-Verfahrens,
sowohl "kunstharz-bildende"-als
auch insbesondere "zellulose-vernetzende" bi- und mehrfunktionelle
N-Methylolverbindungen eingesetzt; werden können
und die Kunstharzbildung" bzw. die Zellülosevernetzüng in der
Hitze durch ϊ/asserstoffionen liefernde Substanzen:katalysiert
wird, -. '■". "--""... ■■■.--- -; : . ' __\ ''_-}■ \ ~ ~~
ETech den neueren Faßverweilverf ahren wird., in erster ütufe ,
zunächst eine Vorausrüstung vorgenommen, gemä.ß welcher reaktive
öse-vernetzende C7/Oli0che M-Piiethylölverbindungen ( "Reaetant-
)Mi&K&i$thnlyaHtorzugabe in die Zellulosefaser eingebracht
werden» Mach einer ^wiychentroCiCnung orf q-1 pt dann in^ zweiter
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lo. ^- I l_i. J- ^.
Stufe bei etwa Raumtemperatur die Katalysierung der Zellulo-3evernetzung
durch Aufbringen und Einwirkenlassen von stark !konzentrierter wässeriger Mineralsäure (Nachausrüstungsstufe).
Um dabei die während des Vernetzungsvorganges eintretende hohe Faserquellung auszuschalten, wobei sich nur eine Zunahme der
Naßknittererholung ergibt, wurde auch schon empfohlen, die
Katalysierung der Zellulosevernetzung mit gasförmiger Säure, z.B. Chlorwasserstoff, oder auch mit starker Mineralsäure, verteilt
in einem indifferenten, nicht wässerigen Lösungs- oder
Emulgiermittel, durchzuführen, wobei die mit den N-Methylolverbindungen
imprägnierte Zellulose vorher auf einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt gebracht wurde; an Stelle der starken Saure
kann die Behandlung auch mit einer wasserfreien Lösung von chlorwasserstoffabgebenden Mitteln in der Kälte oder bei mäßig
erhöhter Temperatur vorgenommen werden. Abschließend wird meistens
das behandelte Zellulosematerial unter Verwendung eines
warmen alkalischen Bades neutralisiert und ausgewaschen. Weitere
Varianten dieses Faßverweilverfahrens bestehen darin,.die Mineralsäure in der nicht wässerigen Lösung zu einem wesentlichen
Teil durch eine Karbonsäure zu ersetzen oder auch darin, zunächst kalte wässerige verdünnte Mineralsäure anzuwenden, die
bei anschließender Erwärmung des damit imprägnierten Gewebes in
die für die Katalysierung der Zellulosevernetzung mit den N-Methylolverbindungen
erwünschte stark erhöhte Konzentration übergeführt wird. ~ " __ ;
Die Verfahren zur Vernetzung der Zellulose mit reaktiven
N-Methylölverbindungen benötigen stets eine starke Säurekatalysierung.
Da bei der Zellulosevernetzung in dem dabei vorliegenden wässerigen gequollenen Faserzustanü nur eine Erhöhung der
Naßknittererholung resultiert, wird bei den beschriebenen Methoden für die gleichzeitige. Erzielung einer guten Trockenknittererholung
die Faserfeuchtigkeit während der Vernetzung
innerhalb bestimmter Grenzen gehalten bzw. die anfänglich
wasser-gequollene Faser durch Wärmezufuhr in den entquollenen
Zustand übergeführt, was z«B. rasch bei der Klotz-Trocken-Kondensation
oder langsamer beim Venveilverfahren geschieht.
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Die dabei erzielbare Trockenknittererholung erweist; sich jedocli
in vielen Fällen als unzureichend, ganz abgesehen von dem
dafür benötigten, technisch sehr aufwendigen Ausrüstungsprozeß.
Hinzu kömmt, daß die angestrebte Ausbildung der Wash- and Wear-Eigenschaften
den Nachteil hat» daß damit eine relativ hohe
Herabsetzung der mechanischen Eigenschaften des Zellulosematerials, wie der Reiß- und Einreißfestigkeit und/oder des Widerstandes gegen Scheuerung, verbunden ist, so daß man in der Regel gezwungen ist, schon von Anfang an mit besonders hochwertigen Baumwollqualitäten zu arbeiten.
Herabsetzung der mechanischen Eigenschaften des Zellulosematerials, wie der Reiß- und Einreißfestigkeit und/oder des Widerstandes gegen Scheuerung, verbunden ist, so daß man in der Regel gezwungen ist, schon von Anfang an mit besonders hochwertigen Baumwollqualitäten zu arbeiten.
Es wurde nun gefunden, daßes ohne oder höchstenfalls mit
nur geringster Säurekatalyse möglich ist, eine waschfeste Vernetzung
der Zellulose unter Ausbildung gleichzeitig hoher Naß- und Trockenknittererholungswinkel nach einem Verweilverfahren
bei Raumtemperatur oder, mit kürzeren Verweilzeiten, bei mäßig
erhöhter Temperatur zu erzielen, wobei die während der Zellulosevernetzung
vorliegende Faserfeuchtigkeit nur eine untergeordnete Rolle spielt* Das Verfahren geht von der Beobachtung
aus, daß bei Anwendung der reaktiven N-Me thy loTverbindungen,
ti, zw. sowohl des mehr "in sich vernetzenden" als auch des mehr "zellulose-vernetzenden" Typs oder auch von Gemischen derselben, in Kombination mit chlorierten Äthylenkarbonaten, die insbesondere gelöst in wasserfreien inerten organischen Medien angewendet werden, die chlorierten Äthylenkarbonate, auf die trockene, N-Methylolverbindungen eingelagert enthaltende Zellulosefaser quellend wirken und gleichzeitig zur Ausbildung von Verbindungen mit neuen reaktiven Gruppen führen, wobei durch anschließende Verflüchtigung des nicht in Reaktion getretenen Anteils an chlorierten Ithyleofcärbonaten die Faser in den entquollenen Zustand übergeht. Durch nachfolgende Einwirkung wässeriger
aus, daß bei Anwendung der reaktiven N-Me thy loTverbindungen,
ti, zw. sowohl des mehr "in sich vernetzenden" als auch des mehr "zellulose-vernetzenden" Typs oder auch von Gemischen derselben, in Kombination mit chlorierten Äthylenkarbonaten, die insbesondere gelöst in wasserfreien inerten organischen Medien angewendet werden, die chlorierten Äthylenkarbonate, auf die trockene, N-Methylolverbindungen eingelagert enthaltende Zellulosefaser quellend wirken und gleichzeitig zur Ausbildung von Verbindungen mit neuen reaktiven Gruppen führen, wobei durch anschließende Verflüchtigung des nicht in Reaktion getretenen Anteils an chlorierten Ithyleofcärbonaten die Faser in den entquollenen Zustand übergeht. Durch nachfolgende Einwirkung wässeriger
Flotten, insbesondere schwach alkalischer Natur, oder von Naßdampf
kommen die neu ausgebildeten reaktiven Gruppen weiterhin zur Auswirkung, wobei eine weitere Verbesserung der Zellulose-
'vernetzung erfolgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist somit dadurch gekennzeichnet, daß man das mit den Vernetzungsmitteln vorimprägnierte
er - .
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Zellulosematerial im trockenen bis höchstens normal feuchten Zustand und in Abwesenheit von Säurekatalysatoren mit chlorierten
Xthylenkarbonaten, wie Di-, Tri- oder Tetrachloräthylenkarbonat,
in Berührung bringt und dieses Behandlungsmittel bei Raumtemperatur bzw. mäßig erhöhter, bis zu etwa 65°G betragender
Temperatur einwirken läßt, worauf gegebenenfalls im Überschuß vorhandene chlorierte i'ithylenkarbonate sowie Lösungsmittel
entfernt, insbesondere durch einen Warmluftstrom verflüchtigt werden, wonach das so behandelte Material der Einwirkung schwach
alkalischer Medien bzw. von Naßdampf oder einer langzeitigen Wasseriväsche unterzogen und schließlich getrocknet wird.
Unter chloiderten Ä'thylenkarbbnaten sind im Rahmen der Erfindung
die verschieden hoch chlorierten Produkte, wie Di-, Tri- und Tetrachlorverbindungen des Ä'thylenkarbonats zu verstehen.
Als besonders vorteilhaft und sogar noch günstiger als das völlig
chlorierte Tetrachloräthylenfcarbonat wurde insbesondere ein Gemisch verschieden hoch chlorierter Produkte befunden, welches
einen Gehalt ,von etwa 86 bis 88 Gew.-% Dichloräthylenkarbonat
oder 4,5-Dichlor-1,3~dioxolon-(2) der Formel
Cl--.CH- GH-Cl I f
0 0
0 0
\o/ ■
sowie etwa 10 bis 12 Gew.-% der unsymmetrischen Trichlorverbindung
und geringe Mengen an unsymmetrischem 1,1-Dichloräthylenkarbonat
aufweist. Dieses Gemisch von chlorierten athylenkarbonaten5
nachfolgend kurz "Chlordioxolon" genannt, mit einem Siedepunkt (760 Torr) von 1?8°C und einem Flammpunkt von 118°C,
ist gleich den übrigen chlorierten Ithylenkarbonaten eine farblose,
stechend riechende Flüssigkeit mit schleimhautreizenden Eigenschaften, die zweckmäßig in geschlossenen Apparaturen verwendet wird.
Die chlorierten itthylenkarbonate sind in Abwesenheit von
"Wasser in zahlreichen Lösungsmitteln ohne Zersetzung löslich und haltbar. FUr1 das erfindüngsgemäße Verfahren werden sie daher
vor teilhaft als Lösung in einem inerten vsrass er freien Lösungsmittel
eingesetzt. Hiefür kommen insbesondere organische Ver-
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bindungen, wie aromatische Kohle&wasserstoffe^ z.B« Xylol, aliphatische
GhIorkohlenwasserstoffe, wie letrachlorkohlenstoff, .
Trichloräthylen, Perchloräthylen usw., Essigsäurealkyiester, wie
iithyl- oder Butylacetat, Ither, wie Ithyläther, Tetrahydrofuran,
4-MethyldIoxan-i,3, lthylenkarbonat,1 ,2-Propylenkarbonat,- aber
auch Eisessig und Propionsäure tinter sorgfaltigem Ausschluß von
wasser, in Betracht»
Obgleich die chlorierten Äthylenkarbonatemit^; Wasser in
der 7/ärme eine allmähliche Hydrolyse unter Abspaltung iron Kohlend! oxyd und Chlorwasserstoff erfahren, können sie auch In wässerigem Medium für das erfindungsgemäße Verfahren angewendet werden. Zu diesem Zwecke werden die in Wasser unlösllehen chlorier=
fcen Äthylenlco.rbonate z.B* mittels eines nicht ionogenen Dispergiermittels In Wasser gut emulgieo?t tind bei niederen iPemperaturen,
z.B. bis +50C, also -unter Eiskühlung eingesetzt* Onter diesen Bedingungen sind derartige Emulsionen ausreichend: länge bes
bändig. .: ;
Wie anhand von umfangreichen Untersuchungen festgesteilt
wurde, vermögen chlorierte Ithylenlcarbonate für-sich allein mit
Zellulose unter Vernetzung zu reagieren, doch erweisen sie sich
gegen die Hydroxylgruppen der Zellulose als niclrfc übermäßig reaktiv* Unter dem quellenden Einfluß der Chloräthylenkarbonate
wird nur eine mittlere Haßknittererholung bewirkt, die auch bei
Vorbehandlung der Zellulose mit Alkallen oder Fatriumacetat nur
wenig verbessert wird» Untersucht man die Wirkung von chlorierten üthylenkarbonaten, die an sich zur Vernetzung von Amino-
oder Hydroxylgruppen enthaltenden Polymeren geeignet sein.sollen,
auf trockene Zellulosefasern mit anderen eingelagerten, amino-
bzw. Iminogruppenhaltigen Verbindungen, so zeigt sich, beispielsweise bei Vorbehandlung mit Harnstoff bzw. cyclischem Ithylenharnfjtoff
(lmidazolidinon-//~2_7), wiederum eine nur mäßige Erhöhung
des liaükni-ttererholungswinlcels und überhaupt keine Zunahme■■ üev.
Trockenknittererhoiung. _ v
Wird dagegen Zellttlosemaberial, welches mit reaktiven Ii-Methylolvörblnflungen
vorimprägniert und zwischengetrocknet wurde, der Einwirkung von wasserfreiem organischen Medien,· in welchen
"Ghlordioxolon" gelöst Ist, bzw, von öhlordlöxolbn selbst unter*·
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worfen, so erhält man unter den erfindungsgemäß vorgesehenen
Bedingungen ein Material, das sowohl hohe Trocken- als auch Naß-'cnittererholungswinkel
aufweist. Dieses bisher unbekannte Verhalten der reaktiven N-Methylolverbindungen in Gegenwart von
Zellulose gegenüber gechlorten Äthylenkarbonaten, das sowohl für die "kunstharz-bildenden (in sich vernetzenden)" als auch für die
•"zellulosevernetzenden" Typen gilt, ist für den Fachmann sehr überraschend. Es ist dies, wie weitere Untersuchungen ergeben
haben, nicht auf eine Hydrolyse des Ghlordioxolöns unter Chlorwasserstoffabspaltung
und somit nicht auf eine durch Wasserstoffionen katalysierte Vernetzung der Zellulose wie bei den bekannten
Haßverweilverfahren zurückzuführen, Es kann vielmehr - ohne
an diese Deutung gebunden zu sein - angenommen werden, daß bei
der Umsetzung der chlorierten Äthylenkarbonate mit den Zellulosehydroxylgruppen
und den M-Methylolgruppen des eingelagerten
Kunstharzes ein sehr verwickelter Reaktionsablauf stattfindet»
Dabei erweisen sich die Chloratome der chlorierten Äthylenkarbonate,
namentlich der symmetrisch chlorierten Äthylenkarbonate wie die Di- und Tetrachlorverbindung, als gar nicht besonders
reaktionsfähig; es wird vielmehr die Karbonatgruppe zersetzt, wobei es zur Ausbildung neuer Zwischenprodukte, wie gechlorter
Äthylenglykole oder gechlorter Äthylenoxyde kommt, welche sehr
reaktionsfähig sind. Weiters können auch unzersetzte Anteile an
Chloräthylenkarbonaten in der Faser vorhanden sein, die dann
später, bei Einwirkung von Alkali, mit den Zellulosehydroxylgruppen
und den N-Methylolgruppen der eingelagerten Kunstharzvorfcondensate
hydroxyäthylierend wirken können und möglicherweise auch mit vorhandenen Amino- oder^Iminogruppen unter Ausbildung
von Urethanen zu reagieren vermögen. Infolge der Entstehung derartiger reaktiver Zwischenprodukte, die in dem für
das Chlordioxolon verwendeten wasserfreien überschüssigen organischen Medium, wie z.B.- Tetrachlorkohlenstoff, mehr oder weniger
löslich sind, kommt es dann in Gegenwart achwach alkalischer
wässeriger Medien mit der· Zellulose zu einer weiteren Reaktion,
als deren Ergebnis ein aungazeichnet waschbeständiges, naß- und
trocken-knitterfreies Material ausgebildet wird. Bei dem erfindungsgemäßen
Vorgang wirken alao die chlorierten Äthylenkarbo-
--■■·--«--*■-? 100124/20 96 Btf>
nate bei Abwesenheit von'Wasser quellend auf Zellulosefasern, wobei
es 3Ur bevorzugten Ausbildung der Naßknittererholung kommt.
Durch einen warmen Luftstrom können die nicht umgesetzten Anteile
an chlorierten Äthylenkarbonaten, zusammen mit dem losenden organischen Medium, aus der Faser verflüchtigt werden, wodurch
eine ]?aserentquellung eintritt. Dies wirkt sich auf die anschließende
Ausbildung der Trockenknittererholung günstig aus.
Der unerwartete Effekt, der bei der erfindungsgemäßen
Behandlung einer trockenen Zellulosefaser mit anderen eingelagerten
N-Methylölverbindungen eintritt, läßt sich anhand der Erhöhung der Knittereriiolung deutlich veranschaulichen. Ein mit
einer ?~%igen wässerigen Dimethylol-cycl*-Äthylenharnstoff-Losung
imprägniertes, abgequetschtes und 3 Stunden bei 100 C getrocknetes,
im .Sxsikkator abgekühltes, völlig trockenes Bauwollgewebe, dan in einer verschlossenen'Schuttelflasche 20 Stunden mit einer
2 %i?;en wasserfreien Chlordioxolon-CCl^-Lösun'g: behandelt worden
war, gab nach Behandlung mit verdünnter wässeriger Natronlauge
bei Raumtemperatur bzw. nach vier anschließenden Kochwäschen C
ß DIN 53.892) die folgenden Knitterwinkel
DlK 53.890 (trocken) und GUTV (naß):
Kette + Schuß
Liiitt ererhol ungs~ winkel: |
Im trockenen Zustand des vor imprägnierten und mit Chlor- dioxölön nachbe handelten Gewebes; |
Kach Behandlung mit | u. anschlie ße nden 4 Kochwäschen C (DIN) |
Trockenknitter erholung : (Ausgangswert:57 ) |
83° · '■'- (+45% Zunahme) |
kalter wässeriger n/10 HaOH |
128° (+124% Zunahme) |
Naßknitter- erholungi (Ausgangswert:59 ) |
- - " - - |
124° (+117 % Zunahme)/ |
142° (+141 % Zunahme) |
123° (+110 % Zunahme) |
Es ist festzustellen, daß durch die alkalische Nachbehandlung
des .behandelten Gewebes sowohl der Trocken- als auch der Naßknittererholungswinkel weiterhin beachtlich zunimmt* was auch
1Öl!£4/2OfS
BAD ORIGINAL
,819192
— <5 —
ein Indiz dafür ist, daß in der Faser weitere zur Vernetzung der
Zellulose führende Reaktionen stattfinden.
Das so behandelte Baumwollgewebe zeigte einen weichen Griff
und ist sprungelastisch«
Arbeitet man mit anderen N-Methylο!verbindungen, so werden
bei entsprechender Abstimmung der für das Eindiffundieren des Ohlordioxolon-Lösungsinittels in die Paser und für die Umsetzung
des Chlordioxolons mit den eingelagerten IT-CHpOH- und Zellulose-Hydroxylgruppen
erforderlichen Zeit analoge Resultate erzielt.
Einer weiteren Ausgestaltung -des erfindungsgemäßen Verfahrens
zufolge kann man von dem Umstand Gebrauch machen, daß bei guter Vortrocknung mehr der Trockenknitterwinkel erhöht wird,
während bei einer Annäherung an den normalen Feuchtigkeitsgehalt
der Faßknitterwinkel stärker zunimmt. Zur Einstellung eines gewünschten Verhältnisses von Trockenknitterwinkel und Naßknitterwinkel
geht man dabei vorteilhaft so vor, daß man das Zellulosematerial in vollständig getrocknetem Zustande, insbesondere mit
weniger als 1 % Feuchtigkeit einsetzt, um einen hohen Trockenknitter
er ho lungswinkel zu erzielen, und daß man gegebenenfalls
zusätzlich eine Nachkonditionierung höchstens bis zur Erreichung
des normalen Feuchtigkeitszustandes der Fasern zur Erhöhung des
Kaßknittererholungswinkels vornimmt.
Für die Behandlung mit schwach alkalischen Medien eignen sich beispielsweise Seife-Soda- oder Netzmittel—Soda—Lösungen
sowie Naßdampf-, welcher alkalische flüchtige Substanzen, wie Ammoniak, enthält. ·
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können auch, wie" weiter
beobachtet wurde, bedeutend niedrigere Ansätze an N-Methylolverbindungen
im Vergleich zu den bisher üblichen Naßverweilverfahren
für die Vorimprägnierung angewendet werden. Es ist außerdem
möglich, die nicht besonders waschfesten, mehr "in sich vernetzenden"
Kunstharze, wie Mmethylolharnstoff, mit den mehr
"zellulosevernetzenden11 N-Methylolverhindungen (sogenannte
"fieactantharze") kombiniert anzuwenden, wobei eine unerwartet
gute Waschfestigkeit der erzielten Effekte resultiert. Auch bei alleiniger Verwendung der "in sich vernetzenden" N-Methylolverbindungen
erhält man durch Behandlung mit Chlordioxolon bedeutend
waschfestere Ausrüstungen als bisher.
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Die Einwirkungsdauer des mit dem vorimprägnierten Zellulosematerial in Berührung zubringenden Behandlungsmittels (gelöstes
Chlordioxolon) hängt von mehreren Faktoren ab. Arbeitet man bei Raumtemperatur und wendet man eine Lösung oder wässerige
Emulsion von Chlordioxolon an, so wird man im allgemeinen mit einer Zeit von 4 bis 24 Stunden auskommen. In vielen Fällen genügt eine Verweilzeit für eine mit Chlordioxolon und Lösungsmittel
imprägnierte Ware von nur wenigen Stunden, um bei der nachfolgenden Behandlung mit sodaalkalischer wässeriger Flotte
eine sprunghafte Steigerung der Trockenknittererholung zu ersielen
und gleichzeitig eine gute Haßknittererholung sowie ausgezeichnete
Wash und Wear-Eigenschaften auszubilden. Es resultieren
hohe, kochwaschfeste Naß- und Troekenknittererholungs*-
winkel bei weichem Warengriff unter Erhaltung einer ausreichend
gutenReiß- sowie Einreißfestigkeit und eines guten Widerstandes
gegen Scheuerung. Die behandelten Gewebe behalten- ihren Weißton
bei und ändern diesen auch nicht bei heißem Bügeln oder Kalandern.
Arbeitet man bei der Einwirkung von Chlordioxolon bei mäßiger
Wärme, also nach'einem "Kurzwarm-Verweilverfahren" bei
einer Temperatur von z.B. 60 bis 65°C, so genügt es in den meisten
Fällen, die Einwirkung von Chlordioxolon selbst bzw. von
Lösungen oder Emulsionen desselben während 30 bis 120 Minuten vor sich gehen zu lassen»
Ein zusätzlicher Vorteil ist darin gelegen, daß die als
"Additive" bekannten Produkte, die dem Fasermaterial häufig zur
Weichmachung und zur Verbesserung der Einreiß- und Scheuerfestigkeit
zugesetzt werden, insbesondere Hydroxy-, Amino-- oder Iminogruppen
enthaltende Verbindungen, bei der Behandlung mit dem Chlordioxolon gleichzeitig an die Zellulose waschfest gebunden
werden können.
Die Erfindung ermöglicht des weiteren eine besondere Ausbildung
des Chiordioxolon-Ausrܣ5tungsprozesses in Verbindung mit
einer Trockenreinigung mit organischen Lösungsmitteln. Zu diesem
Zwecke wird das mit Vernetzungsmitteln vorimprägnierte Zellulosematerial, das insbesondere in Form von bereits konfektionierten
Kleidungsstücken vorliegen kann, mit einer Chlordioxolon enthaltenden
Lösung eines für die. Chemischreinigung gebräuchlichen . organischen Troekenreinigungsmittels, wie Perchloräthylen, Tri-
- ίο - .
chi or ät hyl en usw. , "behandelt und nach dem Entfernen des organischen
Lösungsmittels sowie des überschüssigen Chlordioxolons,
z.B. durch Warmluft oder Heißluft, das Zellulosematerial der weiteren Behandlung mit schwach alkalischen Medien und/oder
einer Faßdampfpressung unterworfen. Diese Nachbehandlung mit
einer schwachen, alkalischen Lösung bei Raumtemperatur führt wiederum
zu der bereits beschriebenen neuartigen Ausbildung sehr hoher Trockenknitter.erholungswinkel in Verbindung mit hohen Haßknittererholungswinkeln*
Bei der Ausführung dieses Prozesses mit bereits konfektionierten Kleidungsstücken ist es jetzt in einfacher Weise möglich,
den Wash and Wear-Effekt auch am fertigen Stück hervorzurufen. Man geht dabei so vor, daß das mit der entsprechenden N"-Methylolverbindung
imprägnierte und getrocknete Gewebe zuerst zur Konfektion gelangt, Die konfektionierten Stücke (z.B, Bios en
mit Bügelfalten, Röcke mit Plisseefalten) werden nun beim Konfektionär,
also nicht' beim Ausrüster, in einer Apparatur, ähnlich einer Ghemischreinigungsanlage, mit dem Chlordioxolon-Lösungsmittel-Gemisch
behandelt und nach dem Ablaufen des Lösungsmittels die Reste desselben gleichzeitig mit dem anhaftenden.,
nicht umgesetzten Ghlordioxolon durch Warmluft entfernt. Durch eine Nachdämpfung, z,B. in einer Dampfbügelpresse, entwickelt
sich derjgewünschte Effekt» Die auf solche Weise nach einem "Permanentpreßverfahren11
schon beim Konfektionär eingebrachten Falten, Prägeeffekte usw. sind im späteren Gebrauch waschbeständig.
Die Erfindung wird in den nachfolgenden, nicht beschränkenden
Ausführungsbeispielen weiter erläutert und mit verschiedenen, nicht zur Erfindung gehörenden Arbeitsweisen in Vergleich gesbellt.
Die bei den Untersuchungen verwendeten Gewebe und deren Kennwerte sind in der nachfolgenden Übersicht; zusammengefaßb.
Gewebeart ". : | ρ- ■ ~- m ^Gewlcnt |
Fäden pro 10 cm | Schuß |
1 Batimwoll- ' Cotton- |
.; ; 113 g | Kette | 320 Nm 65/1 |
B Baumwoll- : Mollino :;v |
; ;:>iio s :. | 420 Nm 70/1 |
300 Nm 52 |
G Battmwoll-- Pöpelihe .":■ _-v |
: "117 s . ■ -.. |
300 Nm 52 |
250 Nm 67/1 |
D Baiamwröll- Popeline/: ;-"-■-■--. |
540 Nm 65/1 |
260 Nm 53/1 |
|
.--. . r - ---," -:■-■■" : E ZellWCflley -; normal^/ v Iieinenbindung |
.;--;; 130 :.;e ·-'■ | 520 Nm-65/1 |
270 Ne 30 |
390 Ne 30 |
AB e^-s ρ i ei'l ϊ t Baumwoll-Mollinogewebe (Type B) wurde
mrb 0,5 M wässeriger Sodalösung imprägniert und bei 60°C abgetrocknet!
Nacli dem Eflatschen mit einer 5 %igen Chlordioxolon-
^etraciilorkonlenstoff-Losung wurde 16 Stunden eingerollt abgelegt,
dani dasvGewebefeiner milden Wäsche unterworfen und getrocknet«
Λ- -'■ "
Knitterwinkel | '"-. ( Kette +^ Schuß )" | 97° (+61^>; : |
trocken (59°)V | ,-■ ^; ^ .r-?i-- | |
\5*0 (+0%) * | naß (60°) t : Γ ■-; | |
;■■■.,; 91° (+50%) a ;; | ||
nach 5 Kochwäschen;: , /V | ||
;; -64° (+10%} |
109124/2098
Weiters wurde ein Muster des gleichen Baumwoll-Mollino-Gewebes
(B) mit einer 10 %igen wässerigen Dimethylolharnstoff-Lösung
foulardiert (Abquetscheffekt 105 %) und bei 800C getrocknet.
Nach einem 5-stündigen Tauchen in 20 %iger Chlordioxolon-Tetrachlorkohlenstoff-Lösung
wurde an der Luft entlüftet, einer kurzen Seifen-Soda-Wäsche in der Kälte unterworfen und fertig
getrocknet.
Knitt erwinkel | ( Kette + Schuß ) | Reißfestigkeits verlust |
nach 5 Kochwäschen; | 115° (+92%) | - 32 % |
k 2 ; | --5* | 100°' (+ 69%) | |||
trocken ■ -■ | naß | ||||
122° (+103%) | 115° (+92%) |
Die Ergebnisse, zeigen, daß Chlördioxolon allein in Gegenwart
von Alkali nur eine geringe Naßknitterwinkelerhohung und keine Trockenknitterwinkelerhöhung gibt. Ein mit Dimethylolharn—
stoff vorimprägniertes trockenes Baumwollgewebe führt dagegen bei der GhIordioxolon-Behandlung sowohl zu einer beachtlichen
Naß- als auch Trockenknitterwinkelerholung.
9824/2096
B el s, ρ i e 1 2 :; Zellwollgewebe/(Type: E) wurde mit
10 %iger wässeriger Hat riumac et at lösung; allein.(Γ) sowie auch
nit AQ iSiger- NatriumacetatlÖsung,/welcher 5 % Bimethyloläthylenharnstoff
zugegeben wurde ClD» imprägniert und bei 7<D° G getrocknet. : ■■-_■;;v ■
In beiden Fällen, wurde-" mit einer 5 %ig©nCnlordioxolon-Tetrachlorko]llenstofΐ-L·ösung-nacllbehändelt
und jeweils 4 Stunden abgelegt.. Zum Schluß erfolgte noch eine milde }>: schwach alkalische
T7äsche. ".:"■■"" ; . '
Knitte rwinkel | ( Kette + Schuß ) | Reißfestigkeit ■';.■ C Kette + Schuß ) |
( 2 ) | ||
trocken | ■ naß \ - :: "-λ | trocken: +5 % Zunahme naß: -10 % Abnahme |
(I) 63° (+5 %) | Ί13° (+70 %) | - - - " - naß: keine-Abnahme |
(II) 77° (+24 %) | 128°: (+90 %> |
Die Gegenwart von Nätriiamacetat in der Faser, von dem anzunehmen wäre, daß es die Umsetzung von Chlordioxoion mit den
Hydroxylgruppen der Zellulose unter Ausbildung "#on Ghlorwass.er*-
stoff begtih«tigt, bewirkt eine gewisse Erhöhung des Haßknitterwinkols
bei f;ä:st keiner Zunahme des. Trockenknitterwinkels. Schon
geringe !Jengen* eines Reactantharzes neben" Hatriumaeetat in der
Faser ergeben eine weitere"beachtliche Zunahme desUaßknitterwinkrjls
und däneben auch eine gewisse Erhöhung der {ßrockenknittererholung.
■■.-„,-'" "
B e i s ρ i e 1 3 : Zeilwollgewebe (Type H) wurde mit
einer stärker konzentrierten, ungefähr 15 %igen wässerigen Dime
thylolharnstoff-Lösung imprägniert und anschließend scharf
abgetrocknet, wobei natürlich schon eine gewisse Kunstharzkondensation
eintrat. Das Gewehe zeigte nun deutliche Sprungelasti-r
zifrlt (I). Dann wurde mit einer 5 %igen Ghlordioxoion-TBtrachlorköhlenstoff-Lösung
nachbehandelt und 20 Stunden eingerollt liey^n gnlassen. Zum fcichlüß wurde entlüftet, mit Kaltwasser
1Ö9824/2096 BAD
-. 14' -
(langzeitig oder schwach alkalisch) atisgewaschen und getrocknet
(II). Das behandelte Gewebe wurde noch 10 Kochwäschen C (DIN) unterworfen (III). ;
Kette Schuß |
Knitterwinkel | trocken | + 67%) | Kette: Schuß: |
naß | 90O ( 86° ^ |
+ 46 %) | |
Kette Schuß |
: 103° : 97° ( |
+ 100%) | Kette: Schuß: |
__ | 95° C | + 46 %) | ||
(I) | Kette Schuß |
: 114° l | + 66%) | |||||
(H) | : 100° ( 92° Q |
|||||||
(III) | ||||||||
Bei Einwirkung der wässerigen Flotte (II) steigt der Trokkenknitterwinkel
im Vergleich zu Vorgang (I) beachtlich. Durch die Kochwäschen geht derselbe wohl zurück (III), doch ist im
vorliegenden Falle, da eine Harnstoff-Formaldehyd-Ausrüstung
vorliegt, die normalerweise sehr gering waschbeständig ist, die verbesserte Waschbeständigkeit als Vorteil zu bewerten. Der erzielte Naßknitterwinkel ändert sich hiebei nicht. Der Versuch
zeigt, daß die normalerweise recht wenig waschbeständige Ausrüstung
mit Dimethylolharnstoff bei Zellwolle durch die Ghlordioxolon-Nachbehandlung
beachtlich verbessert wird.
Wurde das gleiche Zellwollgewebe mit der wässerigen Lösung
eines Gemisches von Reactantharz (7 % Dimethyloldihydroxyäthylenharnstoff)
und in sich vernetzendem Kunstharz (5 % Dimethylolharnstoff) imprägniert; unter Spannung getrocknet und
dann mit einer 15 %igen Ghlordioxolon-Tetrachlorkohlenstoff-Lösung
in analoger Weise, wie vorstehend beschrieben, behandelt, ausgewaschen und getrocknet, so fiel der Tro ckenkni tter erholungswinkel
des Zellwollgewebes beachtlich hoch an, wobei sich auch die Naßknittererholung weiter verbesserte.
109824/20 9
Knitterwinkel | Kette: Schuß: |
naß | (+60%) | |
■ trocken | 91° 100° |
|||
Kette: 162 Schuß: - 133 |
ο (+147%) | |||
Bei spiel 4 : Baumwoll-Popeline-Gewebe(Type G)
wurde mit einer 7 %igen wässerigen Lösung von Dimethyloldihydroxyäthylenharnstoff
längere Zeit behandelt, auf 74,5 % Gewichtszunahme abgequetscht und bei 70 ö getrocknet. Dann wurde das so
behandelte Gewebe 1 Stunde der Luft ausgesetzt.
In zweiter Stufe wurde nun das Gewebe mit einer 5 %igen
Chlordioxolon_Tetrachlorkohlenstoff-Lösung 15 Minuten kalt behandelt,
abgequetscht und eingerollt 20 Stunden abgelegt,'also
einem Kalt verweil en unterzogen. Nach dem Auslüften an der Luft wurde 30 Minuten mit einer schwach alkalischen, ein nieht-ionogenes
Netzmittel enthaltenden Sodalösung kalt behandelt, mit
Fließwasser nachgespült und getrocknet.
148° 150° |
Knitterwinkel | Kette: Schuß: |
naß | (+200%) | |
142° 145° |
|||||
trocken | (+176%) | ||||
Kette: Schuß: |
Bei dieser Vorgangsweise nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
resultieren also gleichzeitig hohe Trocken- und Naßknitterwinkel
sowie ausgezeichnete Wash and Wear-Eigenschaften, wobei
noch hinzukommt, daß diese Ergebnisse mit einer relativ ge-
-ringen Imprägniermittelmenge im Vergleich zu den sonst üblichen
Konzentrationen an Reactantharζ erreicht werden.
109824/2098
Beispiel 5 : Baumwollgewebe (Type A) wurde mit
einer wässerigen Lösung eines Gemisches von 6 % Dimethylolharnstoff und 6 % Dimethyloldihydroxyäthylenharnstoff auf dem Foulard
behandelt (95 % Abquetscheffekt) und 1 Stunde bei 600C getrocknet.
Dann wurde mit einer 5 vol.-%igen Chlordioxolon-Xylol-Lösung
behandelt und 20 Stunden eingerollt abgelegt, nach diesem
Kaltverweilen mit Irischluft entlüftet und mit Warmluft (4-00C)
ungefähr 10 Minuten bis zur Geruchsfreiheit behandelt (i).
Weiters wurde das Gewebe anschließend in Fließwasser ausgewaschen, kurz mit einer lauwarmen Seife-Sodalösung nachbehandelt,
nachgewaschen und getrocknet (II). Es wurden dann noch 10 Kochwäschen C(DIN) durchgeführt (III).
Knitterwinkel | (I) | trocken | naß |
(H) | Kette: 108° , qo ^ Schuß: 112° ^+ yü /o) |
Kette: 140° (, ^n 0/, Schuß: 148° ^+ '^"u /o) |
|
(in) | Kette: 156° ,, .„ <,,·, Schuß: 144° t+ l!?ö /o; |
Kette: 146° r. .ς,- 0/Λ Schuß: 156° ^ 1^ /0) |
|
Kette: 155° (+ ^a o/^ Schuß: 145° \+ ^58 /o; |
Kette: 148° , λι*ο%\ Schuß: 138° ^ 1^ /o; |
Der Versuch zeigt deutlich, daß erst durch die alkalische
Nachbehandlung des behandelten Gewebes der Trockenknitterwinkel sprunghaft ansteigt. Der von Anfang an schon gute Naßknitterwinkel wird im vorliegenden Falle noch etwas erhöht. Auffallend ist
die hohe Waschfestigkeit des behandelten Gewebes.
Beispiel 6 : In diesem Beispiel wird ein Vergleich
der erfindungsgemäßen Ausrüstung mit dem bekannten Verweilverfahren
mit wässeriger Mineralsäure und dem Klotz-Trocken-Kondensations-Verfahren
gegeben* Die Vergleichsversuche wurden mit einem Baumwollgewebe durchgeführt, das mit der Jeweils gleichen
Menge an Reactantharz-vorimprägniert war.
103824/2096
■'■■"■" :. ■■■■" ? -17 - : :: - :■;;-':).
Vorimprägnierung des in drei Teile aufgeteilten Baumwoilgewebes
(Type A); :■:/>;■ : '
Teil 1 und 2 wurde 30 Miniiten in eine 12 %igewasserige
Lösung von DimethyloldiÜ^drö^äthyleniiarnstoff getaucht.
Teil 3 wurde ebenso behandelt, doch wurden der Beäctantharzlösung
noch 1,2 Gew.-^Magnesiumchlorid (wasserfrei) zugegeben. Alle drei Gewebeprobenwurden auf 110 % Gewichtszunähme abgequetscht, an der Luft abgetrocknet und weiters nach 2 Stunden
bei 600C nachgetrocknet. . ν
Teil 1:; ITaßverwellverfahren mit wässeriger Mineralsäure.
Das vorimprägnierte^^ trockene^Gewebe wurde 3 Stunden in
wässerige Salzsäure (iO5 g HGl/1 Flotte) bei Zimmertemperatur
eingelegt, dann auf'-.IdO % Gewichtszunahme abgequetscht W^ 2
Stunden feucht eingerollt abgelegt. Sodannjvurde das säurehaltige Gewebe an der Luft abtrocknen gelassen, invFließwasser wahrend
1 Stunde säurefrei gewaschen und an der Luft getrocknet*
Teil 2: Verweilverfahren mit Chlordioxolpn-CGl^.
Das vorimprägnierte trockene Gewebe wurde nach einstündigem
Auskühlenlassen an der Luft in 9,5 %iger' Ghlördioxolon-Tetrachlorkohlenstoff-Losung
1 Stunde eingelegt.Nach dem^Abquetschen
wurde feucht eingerollt und 20 Stunden abgelegt* Dann wurde das
so behandelte Gewehe an der Luft entlüftet, dreimal; mit ..dest.
Wasser gespült und an der Luft getrocknet. Es resultierte ein
sprungelastischer Warengriff. . ; ; . : :
Teil 3: Klotz-Trocken-Kondensation mit^ Metallsalzkatalysator.
Die Eondensationsbedinguttgen waren 4 Minuten bei 1600C, das
Ablegen dauerte 24 Stunden. Sodann wurde ein Vorspülen mit Kaltwasser, ein Behandeln mit Soda-Seifenlösung (2+5 ig/1) bei Zimmertemperatur,
ein Nachspülen mit Wasser und ein Trocknen durch Verhängen an.der Luft durchgeführt.
Ermittelt wurden bei allen drei Paralleiversuchen die KnittererholTingswinkel
und Reißwerte nach erfolgter Ausrüstung und
nach 10 Kochwäschen C (DIH)V ^ i: ,
■ti
t , . . . . ■ , : f |
Knitterwinkel (Kette | ι (Zunahme) | + Schuß) ζ . ■■ . . |
(Zunahme) | , ■ ■'■■,· :" - ',M Heißfestigkeitsver- ; lust nach 10 Koch wäschen C |
Trocker | naß | Nicht ausgerüstetes Gewebe,' (Kontrolle) -20 % ' |
|||
. f i'eil 1 Terweilverfahren , |
(+24%) · (+37%) |
(+100%) (+112%) |
|||
ait ;.iiner al säure -nacn 10 Kochwäschen !· |
73° 80° |
118° 123° |
-58% | ||
Teil 2 Yerweilverfahren j | (+138%) (+136 %) |
(+193%) (+180%) |
|||
nit CKlordioxqlon nach 10 Kochwäschen ; |
143° 137° |
170° 163° |
-55% | ||
•I'eil 3 Klotz-Trocken- .j | (+157%) (+155%) |
(+141%) (+158%) |
|||
Kondensation j nach 10 Kochwäschen i |
150° 147° |
140° 150° |
-58% | ||
IB 19192
Das .Naßverweil verfahren mit Mineralsäure (Feuchtvernetzung)
ergab nicht sehr hohe Naßknitterwinkel und nur. eine geringe
Trockenknittererholung;' die klotz-Trocken-Kondensation ließ hohe
waschfeste Trockenknitterwinkel und etwa gleich hohe Haßknitterwinkel
resultieren. Das Verweilverfahren mit Ghlordioxolon ergab hohe Trockenknitterwinkel und extrem hohe Naßknitterwinkel, wobei
diese beiden Werte sehr waschbeständig waren. Hinsichtlich des Reißfestigkeitsabfalles lag die Behandlung mit;ChIordioxolon
am günstigsten. . ' ·
B e i s ρ i e 1 7 ϊ Dieses Beispiel betrifft ein Warm-Verweilverfahren
in Verbindung mit der Erzeugung permanenter
Plissees. Die weitere Behandlung der beiden Muster (a) und (b) wurde nach dem folgenden Arbeitsschema vorgenommen:
2 Muster Baumwollpöpelinegewebe (D) wurden mit 150 g/1 Dimethyloldihydroxyäthylenharnstoff
(100 %ig) imprägniert.und auf
87 bzw. 84- % Gewichtszunahme abgequetscht.
(a) 87 % Abquetschung
Plisseefalten-Legung
Falten nachbügeln und Warmluftbehandlung 1 Stunde bei
600C 4-
Frischluft / 1 Stunde
Perchloräthylen + 5 % Chlordioxolon
/ 1 Stunde
Frischluft / 1 Stunde
ir n
Warmluft / 4-0 Minuten 7 60°G
2 Tage Ablage .... Produkt (I)
Uetzrmittel-Soda/Spülen und
Trocknen oder Naßdampf ...
Produkt (II)
(b) 84- % ,Abquetschung
Lufttrocknen und Kalandern;
Warmluftbehandlung (600C)
Frischluft / 2 Stunden (7 % Gewichtszunahme)
Plisseefalten-L·egung
Perchloräthylen + 2 % ChIordioxolon
/30 Minuten
Frischluft / 'IiO Minuten
Warmluft / 20 Minuten/65°C....
Produkt (I)
ifetzmittel-Soda/Spülen und " "
Trocknen oder liaßdampf .......
Produkt (II)
109824720 9
trocken aus gerüstet |
trocken'aus gerüstet |
Trockenknitterwinkel ( Kette | Gewebe : | + Schuß ) | 78° (+ | 128 | %) | 180 | ) | 0Zo) | |
Netzmittel- Soda oder Naßdampf |
Netzmittel- Soda oder Naßdampf |
2 | 155° (+ | 236 | %> | 182 | |||||
nicht-ausgerüstetes | 46° | ( Kette -ι | ^- Schuß ) | ||||||||
(a) | |||||||||||
Gewebemuster | 135° (+ 193 %) | Gewebe : | 54° | ||||||||
(D | 157° (+ 239 %) | (b) | |||||||||
Gewebemuster | (ID | Naßknitt erwinkel | 151° (+ | ||||||||
(D | nicht-ausgerüstetes | 153° (+ | |||||||||
(II) | (a) | ||||||||||
150° (+ 176 %) | |||||||||||
147° (+ 172 %} | |||||||||||
Bei dieser Vorgangsweise wurden also die beiden Gewebemuster mit viel Dimethyloldihydroxyäthylenharnstoff imprägniert,
abgequetscht, mit Warmluft nachgetrocknet und weiterhin noch
längere Zeit der Frischluft ausgesetzt, was eine Zunahme der Faserfeuchtigkeit hervorruft. Muster (a) wurde mit stärker konz. Chlordioxolonlösung während längerer Zeit im Vergleich zu Muster (b) behandelt. Nach dem Abpressen bzw. Abstreifen wurde Muster (a) wiederum länger (im Vergleich zu Muster (b) ) mit Frischluft und Warmluft behandelt. Während sowohl (a) als auch (b) ausgezeichnete Naßknitterwinkel aufweisen, zeigt nur (a) gleichzeitig eine gute Trockenknittererholung, wogegen (b) nur eine mäßige
Trockenknitterwi nie el zunähme ergibt. Werden nun beide Gewebe einer wässerigen Netzmittel-Soda-Lösung ausgesetzt, so steigen in
längere Zeit der Frischluft ausgesetzt, was eine Zunahme der Faserfeuchtigkeit hervorruft. Muster (a) wurde mit stärker konz. Chlordioxolonlösung während längerer Zeit im Vergleich zu Muster (b) behandelt. Nach dem Abpressen bzw. Abstreifen wurde Muster (a) wiederum länger (im Vergleich zu Muster (b) ) mit Frischluft und Warmluft behandelt. Während sowohl (a) als auch (b) ausgezeichnete Naßknitterwinkel aufweisen, zeigt nur (a) gleichzeitig eine gute Trockenknittererholung, wogegen (b) nur eine mäßige
Trockenknitterwi nie el zunähme ergibt. Werden nun beide Gewebe einer wässerigen Netzmittel-Soda-Lösung ausgesetzt, so steigen in
109824/2096
beiden Fällen die Trockenknitterwinkel stark an« u.zw. auf gleiehe
Höhe.
■ Diese Ergebnisse zeigen, daß trotz der -Änderung der Behandlungsbedingungen
während des Ausrüstungsvorganges, z.B. durch
eine stärkere Befeuchtung mit Frischluft beim Muster (b), bei der abschließenden schwach.alkalischen Behandlung die entstandenen
großen Unterschiede bei der Trockenknittererholung ausgeglichen werden. Demgemäß kann auch beim Warmverweilverfahren eine
Konditionierung des mit der U-Methylölverbindung imprägnierten
Gewebes, also ein im Zusammenhang damit etwa vermutetes Auftreten von Salzsäure durch Hydrolyse von Chlordioxolon, keinesfalls
die Ursache des gleichzeitigen Entstehens der besonders hohen Trocken- und Naßknitterwinkel sein.
In beiden Fällen waren die eingebrachten Falten bzw. Plissees
scharfkantig und beständig gegen mechanische Einwirkungen sowie auch gegen Wäschen, wobei außerdem noch ein weicher Warengriff
feststellbar war. Wird statt mit Netzmittel-Soda-Iösung
eine Behandlung mit Naßdampf vorgenommen, so kommt man zu ähnlichen
Ergebnissen.
10902^/2096
Claims (1)
1. Verfahren zur Verbesserung der Gebrauchseigenschaften
Ton Fasern, Fäden oder Textilien aus Zellulose, unter Anwendung
von Vernetzungsmitteln auf Basis reaktiver N-MethyIo1verbindungen und von Substanzen, die Chlorwasserstoff abzugeben vermögen, und die gegebenenfalls in organischen Lösungsmitteln gelöst sind, dadurch gekennzeichnet, daß man das mit den Vernetzungsmitteln
vorimprägnierte Zellulosematerial im trockenen bis höchstens normalfeuchten Zustande und in Abwesenheit von Säurekatalysatoren
mit chlorierten Ithylenkarbonatön, wie Di-, Trioder
Tetrachloräthylenkarbonat, in Berührung bringt und dieses Behandlungsmittel bei Raumtemperatur bzw. mäßig erhöhter, bis zu
etwa 650C betragender Temperatur1 einwirken läßt, worauf gegebenenfalls im Überschuß vorhandene chlorierte Ithylenkarbonate sowie
Lösungsmittel entfernt, insbesondere durch einen Warmluftstrom
verflüchtigt werden, wonach das so behandelte Material der Einwirkung
schwach alkalischer Medien bzw· von Naßdampf oder einer
langzeitigen Wasserwäsche unterzogen und schließlich getrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man ein Gemisch verschieden hoch chlorierter Ithylenkarbonate mit einem Gehalt von etwa 86 bis 88 Gew.-% Dichloräthylenkarbonat
neben tri- und anderen dichlorierten Äthylenkarbonaten ("Chlordioxolon") einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Chlordioxolon als Lösung in einem inerten, insbesondere
organischen Lösungsmittel, wie aromatische Kohlenwasserstoffe,
z.B. Xylol, aliphatisch© Chlorkohlenwasserstoffe, wie Tetrachlorkohlenstoff, Trichlorethylen»: Per Chloräthylen usw.,
Essigsäurealkylester, wie Äthyl- oder Butylacetat, Äther, wie
Äthyläther, Tetrahydrofuran, 4~Methyldioxan-1,:5, Äthylenkarbonat,
1,2-Propylenkarbonat od.dgl., einsetzt.
4-, Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Chlordioxolon in einem wässerigen Medium, z.B. mittels
eines nicht 1?ρηο,|.β;ηθη? Dispergiermittels dispergiert, bei niederen
Temperaturen, z.B. bis + 50O, einsetzt.
109824/2096
5» Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4-, dadurch gekennzeichnet,
daß man- das Zellulosematerial in vollständig getrocknetem-Zustande,
insbesondere mit weniger als;1 % Feuchtigkeit einsetzt, um einen hohen Trockenknitterwinkel zu erzielen,
und daß man gegebenenfalls zusätzlich eine Baehkonditionierimg
höchstens bis zur Erreichung des normalen Feuchtigkeitszustandes
der Fasern zur Erhöhung des Haßknitterwinke'ls vornimmt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als schwach alkalische Medien eine Seife-
(iod^v-Lösmig oder eine lietzmitte 1-3odä-Lösung bzw* Ammoniak od.
dgl. flüchtige Alkalien enthaltenden Naßdampf zur Ausbildung
holder Knitterwinkel * insbesondere irockenknitterwinkel,einwirlieit
läßt. ' . . .----' "_-
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man als.Vernetzungsmittel verhältnismäßig wenig
waschfeste, "in sich vernetzende" kunstharze, wie Dime thy Io lharnstoff,
in Kombination mit "zellulose-vernetzenden" NJvIethylolverbindungen
anwendet. -
8. Vei^fahren nach einem der Ansprüche 1 bis .?, dadurch gekennzeichnet, daß man das vorimprägnierte Zellulosematerial der
Einwirkung von Ohlordioxolon selbst bzw» von Lösungen oder Dispersionen
desselben während ^ bis 24 Stunden bei. etv/a Raumtemperatur
unterwirft.
9· Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man das vorimprägnierte Zellulosematerial der
Einwirkung von Ghlordioicolon- selbst bzw.- von Lösungen oder Emulsionen
desselben während jö bis 120, ,Minuten bei mäßiger Wärme
bis zu etwa 65°C unterwirft» ■.,"■ ; .
."1Q.*- Verfahren iiachmeinem der^ Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß man als- Additive Weiohmachende und/oder die
Einreiß- bzw. Scheuerfestigkeit-verbessernde, Hydroxy-, Amino-,oder
Iminogruppen enthaltende^^ Verb indungen bei der^Einwirkung von
Ghlordioxolon mitverwendet:· ;
BÄÖ OFflGINAL
1S19192
11. Verfahren nach einem der A&sprüehe 1 bis 10$ 4a&ureli
gekennzeichnet, daß man das mit Yernötsmagssiitteln T©riaprägni©3^-
te Zellulosematerial, insbesondere in Worm iron - bereite konfektionierten
Kleidungsstücken, mit ©iner Ghior&ioxolon enthaltenden
Lösung eines für die Chemischreinigung gebräuehlichen organischen
Trockenreinigungsmittels, wie Perehloräti^leni frichior«
äthylen usw., behandelt und nach dem IS&tfernen des organischen
Lösungsmittels sowie von überschüssigem Chlordio^olon, s.B. durcöi'
Warmluft oder Heißluft, das Zellulosematerial der weiteren So-Handlung
mit schwaoh alkalischen Medien imd/o&er einer liaßdampfpressung
unterwirft.
Dr.Pf/BbAü 5.12.1969
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