DE1095995B - Desinfektionsmittel - Google Patents

Desinfektionsmittel

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DE1095995B DEC16959A DEC0016959A DE1095995B DE 1095995 B DE1095995 B DE 1095995B DE C16959 A DEC16959 A DE C16959A DE C0016959 A DEC0016959 A DE C0016959A DE 1095995 B DE1095995 B DE 1095995B
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
    • A01NPRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
    • A01N31/00Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing organic oxygen or sulfur compounds
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Description

  • Desinfektionsmittel Es ist bekannt, daß halogensubstituierte aliphatische Alkohole in vitro stark baktericid wirken. So ist bereits die Verwendung von Dichlorhydrin, insbesondere ß-Dichlorhydrin, gegebenenfalls bei gleichzeitiger Anwesenheit von Dijod- oder Dibromhydrin als Desinfektionsmittel vorgeschlagen worden. Schlämmt man Bakterienkulturen z. B. in Glycerin-mono- oder -dichlorhydrin auf, so werden sie praktisch momentan abgetötet und ihre Substanz tiefgreifend verändert. Diese Wirkung läßt jedoch bei Verdünnung rasch nach, so daß eine Abtötung der Bakterien schon durch mäßig verdünnte wäßrige Lösungen der bisher untersuchten Chloralkohole erst nach sehr langer Eimiirkungsdauer oder überhaupt nicht mehr zuverlässig eintritt. Mit der Einführung eines Halogenatoms in einen aliphatischen Alkohol nimmt zugleich seine Verträglichkeit gegenüber höher organisierten Lebewesen ab. So ist z. B. Chloräthylalkohol, wie allgemein bekannt, ein schweres Nerven- und Stoffwechselgift. ß-Chlorpropenol verursacht starke Hautschäden und ist wegen seiner verzögerten Wirkung besonders gefährlich. Man hat deshalb halogensubstituierte Alkohole bisher noch nicht als Desinfektionsmittel in der Human- oder Veterinärmedizin eingesetzt.
  • Es wurde gefunden, daß zweifach halogensubstituierte Alkohole mit 4 oder mehr C-Atomen, die den allgemeinen Formeln und entsprechen, in denen X ein Chlor- oder Bromatom und R1 bis R5 Wasserstoffatome, gesättigte Alkylgruppen mit höchstens 10 Kohlenstoffatomen oder einer der Reste eine Phenylgruppe bedeuten, wobei jedoch mindestens einer der Reste R1 bis R5 eine Alkylgruppe mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen darstellt, kräftig baktericid wirken und daß diese baktericide Wirkung durch Zusatz von kapillaraktiven Stoffen beträchtlich gesteigert wird. Solche Kombinationen geben wertvolle, hautverträgliche Desinfektionsmittel. Ihr besonderer Wert liegt darin, daß sie im klinischen, gewerblichen und häuslichen Gebrauch eine rasche Hände- und Körperdesinfektion ermöglichen, ohne die unerwünschten Begleiterscheinungen der Phenolderivate und der Jod- oder Schwermetallverbindungen enthaltenden Präparate aufzuweisen. Es hat sich gezeigt, daß die zweifach chlor- oder bromsubstituierten Alkohole mit 4 oder mehr Kohlenstoffatomen im Molekül und von diesen wiederum besonders diejenigen, die eine aliphatische Gruppe von 4 bis 8 Kohlenstoffatomen enthalten, den bekannten Halogenalkoholen mit 2 und 3 Kohlenstoffatomen in ihrer baktericiden Wirkung stark überlegen sind.
  • Geeignete Chlor- oder Bromalkohole sind beispielsweise 1,3-Dichlorbutanol-2, 3,4-Dichlorbutanol-2, 2,3-Dichlorbutanol-1, 1,3-Dichlor-2-methylpropanol-2, 1,3-Dichlor-2,3-dimethylbutanol-2, 2,3-Dichlor-2-methylpentanol-1, 2,3-Dichlor-2-äthylbutanol-1, 1,3-Dichlor-2,4,4-trimethylpentanol-2, 2,3-Dichlor-2-äthylhexanol-1, 2-Decyl-2,3-dichlorpropanol-1, 3-Phenyl-2,3-dichlorpropanol-1 sowie die entsprechenden Bromverbindungen.
  • Diese Verbindungen lassen sich herstellen durch Anlagern von Chlor oder Brom an die entsprechenden ungesättigten Alkohole (vgl. deutsche Patentschrift 696 725) oder z. B. durch Behandeln der ungesättigten Chloride mit Chlorwasser (Industrial Engineering Chemistry, 33, 386 ff. [1941]).
  • Geeignete oberflächenaktive Substanzen, die im Gemisch mit den Chlor- oder Bromalkoholen deren keimtötende Wirkung erhöhen, sind beispielsweise Alkylarylsulfonate, wie Salze der Butylnaphthalinsulfonsäure oder Dodecylbenzolsulfonsäure, Alkylsulfonate, Fettalkoholsulfate, Schwefelsäureester von Fettsäuremonoglyceriden, von oxäthylierten Fettalkoholen und von oxäthylierten Alkylphenolen, Sulfocarbonsäureester, fettsaure oder harzsaure Salze von Alkalien oder Stickstoffbasen, Fettsäureamidalkylsulfonate, wie Oleyl-methyltaurid, Fettsäureester von Oxyalkylsulfosäuren, Alkylpolyglykoläther, Alkylphenolpolyglykoläther, Fettsäurepolyglykolester, Fettsäurealkylolamidsulfate, Fettsäurealkylolamidpolyglykoläthersulfate, wasserlösliche Kondensationsprodukte von Fettsäurechloriden mit Eiweißabbauprodukten bzw. Aminosäuren.
  • Es ist bekannt, daB bei Anwendung von Polyglykoläthern und Alkylphenolpoiyglykoläthern als Netzmittel und Emulgatoren für Chlorphenole die baktericide Wirkung dieser Verbindungen in beachtlicher Weise herabgesetzt wird (vgl. »Seifen, Öle, Fette, Wachse«, 1958, S.760, rechte Spalte). Im Gegensatz dazu wird die baktericide Wirkung der beanspruchten Verbindungen durch Zusatz der erwähnten nichtionogenen Polyglykoläther praktisch nicht beeinflußt.
  • Die Zusatzmenge der waschaktiven Substanzen kann in weiten Grenzen schwanken, da neben der baktericiden Wirkung gleichzeitig auch eine gute Wasch- und Netzwirkung angestrebt wird. Mengen von etwa 5 bis 700/, - vorzugsweise zwischen 10 und 300/" bezogen auf das Gemisch bzw. die Lösung - sind in der Praxis übliche Konzentrationen. Man kann sowohl einheitliche Waschrohstoffe als auch Gemenge der obengenannten Verbindungen anwenden.
  • Soweit die Gemische von Chlor- oder Bromalkoholen und oberflächenaktiven Substanzen nicht oder ungenügend in Wasser löslich sind, kann ihre Löslichkeit durch Zugabe von Lösungsvermittlern oder Emulgiermitteln beliebig variiert werden. Man kann ihnen auch hautpflegende Mittel, Riechstoffe, Farbstoffe u. dgl. beimischen.
  • Als Lösungsvermittler für die beanspruchten Verbindungen und die waschaktiven Substanzen können sowohl wasserlösliche als auch wasserunlösliche Lösungsmittel zur Anwendung gebracht werden. Sehr gut haben sich wasserlösliche Glykolderivate bewährt, wie beispielsweise 1,3-Butylenglykol, Propylenglykol, Butyldiglykol, Butylglykol, Athylhexandiol, Polydiole usw. Die zugesetzte Menge solcher Lösungsvermittler beträgt etwa 1 bis 50"/" vorzugsweise 10 bis 250/" bezogen auf die Lösung.
  • Durch eine entsprechende Mischung dieser Lösungsvermittler ist man ebenfalls in der Lage, die baktericide Wirkung der beanspruchten Verbindungen noch zu erhöhen.
  • Als hautpflegende Mittel können die in der Kosmetik üblichen Überfettungsmittel zugesetzt werden, beispielsweise Fettalkohole mit mehr als 10 Kohlenstoffatomen, Polyalkohole, Polyglykole, Polywachse, Polydiolfettsäureester und Wollfettalkohole.
  • Von diesen Kombinationen, die sich als wäßrige Lösungen, Salben, Pasten oder in fester Form herstellen lassen, genügen bei geeigneter Anwendung bereits 1- bis 5°/eige wäßrige Lösungen zur Abtötung der an der Körperhaut, vor allem an den Händen, haftenden Bakterien. Noch leichter gelingt die Desinfektion von Geräten, Gefäßen, Fußböden und Wänden. Beispiel 1 Eine Lösung von 5 Gewichtsprozent 1;3-Dichlor-2-methylpropanol-2, 15 Gewichtsprozent Butyldiglykol, 10 Gewichtsprozent Dodecylbenzolsulfonat, 1 Gewichtsprozent Polydioldioleat, 2 Gewichtsprozent Natriumsulfat, 67 Gewichtsprozent Wasser (Stammlösung) wurde im Suspensionstest gegen verschiedene Bakterienstämme geprüft. In Tabelle 1 bedeutet + = Wachstum, - = kein Wachstum oder Abtötung.
    Tabelle 1
    Konzentration
    1 Teil Stamm- 1 Teil Stamm-
    lösung+l Teil Lösung + 3 Teile
    Testkeim Wasser Wasser
    Einwirkungsdauer Einwirkungsdauer
    in Minuten in Minuten
    5 15 30 5 15 30
    I
    Bacterium coli.. . - I - - + + +
    Bacterium
    pyocyaneum
    Bacterium proteus - - - - I - -
    Staphylococcus
    aureus ....... - - - - - -
    Enterokokken
    Paratyphus B + - , -
    Beispiel 2 Von den Lösungen A, B und C folgender Zusammensetzung (Mengenangaben in Gewichtsprozent)
    A I B 1 C
    3,4-Dichlorbutanol-1 ............. 5 5 -
    3,4-Dibrombutanol-1 ............ - - 5
    Dodecylbenzolsulfonat (1000/,) ... 5 - 5
    Paraffinsulfonat (C12 bis C18) ...... - 10 -
    Polydioldioleat.................. 1 1 1
    1,3-Butylenglykol................ 20 20 20
    2-Äthylhexandiol................ 10 - 10
    Natriumsulfat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 2
    Wasser ........................ 57 62 57
    wurde jeweils 1 Volumteil mit 10 bzw. 20 Volumteilen Wasser verdünnt und im Suspensionstest gegen Escherichia coli und Staphylococcus aureus geprüft. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 wiedergegeben.
    Tabelle 2
    A I B I C
    Verdünnung
    1:20 1 1:10 1 1:20
    Escherichia coli
    nach 5 Minuten .............. - - -
    nach 15 Minuten .............. - - (-f-)
    nach 30 Minuten .............. - - -
    nach 60 Minuten .............. - - -
    Staphylococcus aureus
    nach 5 Minuten .............. - - -
    nach 15 Minuten ..........
    nach 30 Minuten .............. - - -
    nach 60 Minuten .............. - - -
    Beispiel 3 Eine wäßrige Lösung, enthaltend 0,2 Gewichtsprozent 2,3-Dibrom-2-methylpropanol-1, 0,8 Gewichtsprozent Dodecylbenzolsulfonat, 0,6 Gewichtsprozent Butyldiglykol, wirkte gegen Escherichia coli und Staphylococcus aureus im Suspensionstest schon nach 5 Minuten abtötend.
    Tabelle 3
    D I E I F I G
    Einwirkungszeit in Minuten
    5 I 15 I 30 I 60 I 5 I 15 I 30 I 60 I 5 I 15 I 30 j 60 I 5 I 15 I 30 I 60
    I
    Bacterium coli haem........ - _ _ (-f-) I = - - - - - - (-I-) -
    Bacterium coli comm.. . . . . . . - - - - - - - - -
    Staphylococcus aureus ...... - - - - - - - - - - - - - - - -
    Bacpteriuom pyocyaneum ..m.. _ _ _ _ - - - - - - - - - I - - I -
    Zur Veranschaulichung des mit den zweifach halogensubstituierten Alkoholen entsprechend der vorliegenden Erfindung gegenüber den bereits bekannten Dihalogenhydrinen erzielten technischen Fortschritts wurden mit folgenden Verbindungen Vergleichsversuche durchgeführt bekannt: 1,3-Dichlorpropanol-2 (Spalte H), 1-Chlor-3-brom-propanol-2 (Spalte 1), 1-Chlor-3-jod-propanol-2 (Spalte K); neu: 3,4-Dichlorbutanol-1 (Spalte L), 2,3-Dichlor-2-äthyl-hexanol-1 (Spalte M).
  • Die Stammlösungen folgender Zusammensetzungen wurden im Suspensionstest gegen Escherichia coli und Staphylococcus aureus geprüft. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 wiedergegeben.
    Gewichts-
    prozent
    Dihalogenalkohol ........................ 5
    1,3-Butylenglykol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
    Dodecylbenzolsulfonat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
    Polydioldioleat .......................... 1
    Harnstoff............................... 2,5
    Natriumsulfat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
    Wasser ................................. 54,5
    Danach ergibt sich eine eindeutige Überlegenheit der erfindungsgemäßen Dichlorhydrine gegenüber den bereits bekannten analogen Verbindungen.
    Tabelle 4
    H I I I K I L I M
    Einwirkungszeit in Minuten
    5 ; 15I 30I 60I 5 15i 30I 60I 5 15 30I 60 I 5 I 15 I 30 1 60I 5 i 15I 30I 60
    1. Esch. coli
    Konzentration so
    /0 -I- (-I-)! - - - - - - - - - - - - - -
    des Dichlor- 10/0 -I- -I- -I- -I- - - (-f-) - - - - -
    hydrins 0,5 0/0 -f- -I- -f- -I- - - - - - - -
    i
    2. Staph. aur.
    Konzentration 5 0/0 - i - - - -i- -I- - - + -I- @-- -f- - - -
    des Dichlor- 10/0 = - - I - I - - - - - - - -
    hydrins 0,5010
    - - I - I - - - - - I - - -
    Beispiel 4 Die Lösungen D bis G folgender Zusammensetzungen (Mengen in Gewichtsprozent)
    IDIEIFIG
    2,3-Dichlor-2-äthyl-
    hexanol-1 ............... 0,5 0,1 0,5 0,1
    Dodecylbenzolsulfonat ...... 2,0 0,4 2,0 0,4
    Polydioldioleat ............ 0,1 0,2 0,1 0,02
    2-Methylen-propandiol...... 1,5 0,3 - -
    1,3-Butylenglykol.......... - - 1,5 0,3
    Natriumsulfat ............. 0,2 0,04 0,2 0,04
    Wasser.................... 95,7 etwa 95,7 etwa
    99 99
    wurden im Suspensionstest gegen verschiedene Bakterienstämme geprüft. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengestellt.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Desinfektionsmittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an zweifach chlor- oder bromsubstituierten Alkoholen mit 4 oder mehr Kohlenstoffatomen im Molekül der allgemeinen Formeln oder in denen X ein Chlor- oder Bromatom und R1 bis R6 Wasserstoffatome, gesättigte Alkylgruppen mit höchstens 10 Kohlenstoffatomen oder einer der Reste eine Phenylgruppe bedeuten, wobei jedoch mindestens einer der Reste R1 bis RS eine Alkylgruppe mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen darstellt.
  2. 2. Desinfektionsmittel gemäß Anspruch 1, enthaltend zweifach chlor- oder bromsubstituierte Alkohole mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen in einer aliphatischen Gruppe.
  3. 3. Desinfektionsmittel gemäß Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen Gehalt an oberflächenaktiven Substanzen. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 856 043; Auszüge deutscher Patentanmeldungen, Vol. 6, 1948, S.938.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1268770B (de) * 1962-08-22 1968-05-22 Stockhausen & Cie Chem Fab Desinfizierende Trockenreinigung

Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE856043C (de) * 1945-05-03 1952-11-17 Nipa Lab Ltd Verfahren zur Konservierung zersetzlicher Stoffe

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DE856043C (de) * 1945-05-03 1952-11-17 Nipa Lab Ltd Verfahren zur Konservierung zersetzlicher Stoffe

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