DE1262982B - Wasserstoffperoxidloesungen in fluessigen Estern - Google Patents
Wasserstoffperoxidloesungen in fluessigen EsternInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
COIb
Deutsche Kl.: 12 i-15/02
Nummer: 1 262 982
Aktenzeichen: F 48562IV a/12 i
Anmeldetag: 2. März 1966
Auslegetag: 14. März 1968
Aus der deutschen Auslegeschrift 1104182 sind
Lösungen hochkonzentrierten Wasserstoffperoxids in indifferenten Lösungsmitteln, die als Polymerisationskatalysatoren
geeignet sind, bekannt. Die Lösungsmittel sollen nicht nur mit Wasserstoffperoxid nicht
reagieren bzw. auf diese keine zersetzende Wirkung ausüben, sondern auch die Polymerisation nicht beeinflussen.
Genannt sind Phosphorsäure- und Phthalsäureester. Der Nachteil dieser Lösungen besteht darin,
daß mit diesen indifferenten Lösungsmitteln Fremdstoffe in die Polymerisate eingebracht werden, die deren
Eigenschaften beeinträchtigen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind ebenfalls Lösungen von Wasserstoffperoxid in flüssigen
Estern. Sie sind jedoch dadurch gekennzeichnet, daß die Ester aus Di- oder Polyestern ungesättigter Dicarbonsäuren
bestehen.
Überraschenderweise sind solche Lösungen, obwohl die ungesättigten Ester bzw. Polyester reaktionsfähige
Gruppen enthalten, auch beihohen Gehaltenan Wasserstoffperoxid bei Raumtemperatur und bei mäßig erhöhten
Temperaturen bemerkenswert gut lagerfähig. So bleibt der Aktivsauerstoffgehalt solcher Lösungen
bei Lagerung bei Raumtemperatur über 4 Monate konstant; erst bei Lagerung bei erhöhter Temperatur
tritt ein allmählicher Abfall desselben ein, z. B. von 6,1 auf 5,6 % nach 7 Tagen bei 5O0C. Auch wurde erst
nach mehr als 4 Monaten Lagerung bei Raumtemperatur in einigen Fällen ein geringer Viskositätsanstieg der
Lösungen beobachtet. Zudem sind die Lösungen schlagsicher und thermisch recht stabil. Zersetzung
tritt erst oberhalb 1000C auf, wobei geringe Gasentwicklung
beobachtet wird.
Obwohl sich Wasserstoffperoxid, besonders wasserfreies, in erheblichen Mengen in den erwähnten Estern
bzw. Polyestern löst, sind Lösungen mit einem Gehalt an Wasserstoffperoxid zwischen etwa 1 und etwa 50,
insbesondere zwischen etwa 10 und etwa 30 Gewichtsprozent bevorzugt.
Je nach dem Wassergehalt des Wasserstoffperoxids, das man mit den Estern bzw. Polyestern vermischt
— man kann z. B. von dem handelsüblichen 3O°/oigen
wäßrigen Peroxid ausgehen — kann auch der Wassergehalt der Lösungen schwanken. So sind unter Umständen
Wassergehalte bis zu etwa 30 Gewichtsprozent möglich. Bevorzugt sind jedoch hochkonzentrierte Lösungen,
insbesondere wasserfreie.
Diese lassen sich zwar dadurch herstellen, daß man hochkonzentriertes wäßriges oder wasserfreies Wasserstoffperoxid
in dem Ester bzw. Polyester löst. Vorteilhafter ist es jedoch, von verdünnten Lösungen, z. B.
von einer 30°/0igen wäßrigen Lösung, auszugehen und Wasserstoffperoxidlösungen in flüssigen Estern
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
5090 Leverkusen
5090 Leverkusen
Als Erfinder benannt:
Dr. Hans Rudolph, 4150 Krefeld-Bockum;
Dr. Klaus Reinking, 4150 Krefeld;
Dr. Klaus Prater, 4150 Krefeld-Bockum;
Dr. Hermann Schnell, 4150 Krefeld-Uerdingen - -
das Wasser aus den Lösungen nach Zusatz eines Schleppmittels unter Unterdruck azeotrop abzudestillieren.
Die vorliegende Erfindung umfaßt daher auch ein Verfahren zur Herstellung der bevorzugten wasserfreien
Lösungen von Wasserstoffperoxid in den erwähnten Di- bzw. Polyestern, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man wasserhaltiges Wasserstoffperoxid mit dem Di- oder Polyester mischt und das Wasser nach
Zusatz eines Schleppmittels azeotrop abdestilliert.
Hierzu eignen sich z. B. aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Benzol und Toluol, sowie chlorierte Kohlenwasserstoffe,
z. B. Tetrachlorkohlenstoff.
Als Lösungsmittel geeignete Di- und Polyester tx,ßungesättigter
Dicarbonsäuren sind z. B. der Maleinsäure-dimethylester, der Maleinsäure-diäthylester, der
Maleinsäure-di-n-propylester, der Maleinsäure-di-allylester,
der Maleinsäure-j3-oxyäthyl-äthylester, der Fumarsäure-diäthylester, der Fumarsäure-diisopropylester,
der Fumarsäure-dibutylester, der Fumarsäurediallylester, der Fumarsäure-di-(3-methoxybutyl)-ester,
der Itaconsäure-diäthylester, der Mesaconsäure-dimethylester, der Mesaconsäure-diäthylester, der Citraconsäure-dimethylester,
der Citraconsäure-diäthylester, der Äthylidenmalonsäure-di-äthylester und der Isopropyliden-malonsäure-diäthylester
sowie noch flüssige Polyester aus den erwähnten ungesättigten Dicarbonsäuren mit Diolen, ζ. B. Äthylenglykol, 1,2-Propylenglykol,
Butylenglykol usw., wobei man vorzugsweise durch Mitverwendung monofunktioneller Komponenten,
wie Monocarbonsäuren, einwertigen Alkoholen oder Haibäthern von Diolen, deren Molekulargewicht
begrenzt.
Die erfindungsgemäßen Lösungen sind namentlich als Polymerisationskatalysatoren geeignet, und zwar
809 518/645
sowohl zur Block- als auch zur Lösungspolymerisation. Damit ist der besondere Vorteil verbunden, daß keine
inerten Stoffe, die unter Umständen als Weichmacher wirken können, in die Polymerisate eingebracht werden,
wie dies bei den eingangs erwähnten, bekannten Wasserstoffperoxydlösungen
der Fall ist, da die erfindungsgemäß als Lösungsmittel verwendeten ungesättigten
Ester oder Polyester copolymerisationsfähig sind und in das Polymerisat einpolymerisiert werden.
Als Beispiel für Monomere, die sich unter Verwendung der erfindungsgemäßen Lösungen mit Vorteil
polymerisieren lassen, seien genannt: Styrol, a-Methylstyrol,
Divinylbenzol, Vinylacetat, Acrylsäuremethylester, Methacrylsäuremethylester, Acrylnitril
und Methacrylnitril. Weiterhin kommen Mischungen der vorgenannten Monomeren mit ungesättigten Polyestern
aus «,^-ungesättigten Dicarbonsäuren, wie Maleinsäure,
Fumarsäure, Itaconsäure,Mesaconsäureund Citraconsäure, und Polyalkoholen, wie Äthylenglykol,
Diäthylenglykol, Propan-, Butan-, Hexandiol,Trimethylpropan und Pentaerythrit, in Frage. In den Polyestern
kann ein Teil der ungesättigten Carbonsäuren durch gesättigte mehrbasische Carbonsäuren, z. B. Bernsteinsäure,
Glutarsäure, Adipinsäure, Phthalsäure, Tetrachlorphthalsäure, Hexachlorendomethylentetrahydrophthalsäure
und Trimellitsäure, ersetzt sein. Weitere Modifikationen der Polyester sind möglich
durch einen Einbau einwertiger Alkohole, wie Butanol und Tetrahydrofurylalkohol, sowie einbasischer Säuren,
wie Benzoesäuie, Ölsäure, Leinölfettsäure und Ricinenfettsäure. Geeignet sind außerdem Mischungen
ungesättigter Polyester mit monomeren, ungesättigten Verbindungen, die außer den Resten «,^-ungesättigter
Dicarbonsäuren noch /9,y-ungesättigte Atherreste enthalten,
sei es ebenfalls als Bestandteile der Polyester, etwa gemäß der deutschen Auslegeschrift 1 024 654,
sei es als Bestandteile weiterer Mischungskomponenten, etwa gemäß dem Patent 1 067 210 und der deutschen
Auslegeschrift 1 081 222, die neben ihrer Mischpolymerisationsfähigkeit zugleich auch lufttrocknend sind.
Die erfindungsgemäßen Lösungen werden den Monomeren bzw. den polymerisationsfähigen Mischungen
zweckmäßig in solchen Mengen zugesetzt, daß der Wasserstoffperoxidgehalt derselben zwischen etwa 0,1
und etwa 1,5 Gewichtsprozent beträgt.
Polymerisationsbeschleuniger, wie Kobalt- oder Vanadiumsalze, können den Polymerisationsansätzen
unmittelbar vor der Polymerisation getrennt von den erfindungsgemäßen Wasserstoffperoxidlösungen gegebenenfalls
zugesetzt werden, wodurch die polymerisationskatalytische Wirksamkeit der Wasserstoffperoxidlösungen
noch erhöht werden kann.
In den nachfolgenden Beispielen wird die Herstellung
wasserfreier Wasserstoffperoxidlösungen beschrieben.
50 g Maleinsäure-dimethylester und lOO'g einer
30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung werden unter kräftigem Rühren miteinander vermischt. Zu der
heterogenen Mischung werden 500 ml Benzol zugesetzt. Dieses wird dann zusammen mit dem in der Mischung
befindlichen Wasser im Vakuum bei einer Badtemperatur von 30 bis 500C abdestilliert. Es werden 68 g einer
wasserfreien 26%igen Lösung von Wasserstoffperoxid in Maleinsäure-dimethylester als farblose, homogene
Flüssigkeit erhalten. ■ ■ ·
Ein Gemisch aus 50 g Fumarsäure-diallylester und 50 g einer 30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung
wird mit 300 ml Toluol versetzt. Anschließend werden Toluol und Wasser unter kräftigem Rühren im
Vakuum bei einer Badtemperatur von 900C abdestilliert.
Es werden 54 g einer wasserfreien 7,4%igen Lösung von Wasserstoffperoxid im Fumarsäure-diallylester
als farblose, homogene Flüssigkeit erhalten.
Ein Gemisch aus 50 g eines noch flüssigen Maleinsäure-polyesters
(hergestellt durch Kondensieren von 128 Gewichtsteilen Maleinsäureanhydrid, 100 Gewichtsteilen
Propandiol-1,2 und 123 Gewichtsteilen Butylglykol) und 20 g einer 30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung
wird mit 130 ml Benzol versetzt. Dann werden Benzol und Wasser unter vermindertem
Druck bei einer Badtemperatur von zunächst 30, dann 500C abdestilliert. Es werden 58 g einer wasserfreien
lOo/oigen Lösung von Wasserstoffperoxid in Maleinsäure-polyester
als gelbliche, viskose Flüssigkeit erhalten.
Claims (3)
1. Lösungen von Wasserstoffperoxid in flüssigen Estern, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ester aus Di- oder Polyestern ungesättigter Dicarbonsäuren bestehen.
2. Lösungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie wasserfrei sind.
3. Verfahren zur Herstellung wasserfreier Lösungen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man wasserhaltiges Wasserstoffperoxid in dem Di- oder Polyester löst und das Wasser nach Zusatz
eines Schleppmittels unter Unterdruck azeotrop abdestilliert.
809 518/645 3.68 © Bundesdruckerei Berlin
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DE (1) | DE1262982B (de) |
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