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Selbstentwicklerkamera Es ist bekannt, photographische Positive nach
dem Silbersalzdiffusionsverfahren herzustellen, indem man die belichtete Negativschicht
mit einer Entwicklungskeime enthaltenden Bildempfangsschicht unter Verteilung eines
pastenförinigen Entwicklers zwischen den Materialien in enge Berührung bringt, so
daß das belichtete Halogensilber des Negativs entwickelt wird, das unbelichtete
gelöst wird, in die Bildempfangsschicht diffundiert und dort durch physikalische
Entwicklung das positive Bild ergibt.
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Diese Art der photographischen Behandlung erfordert Vorrichtungen
zur Zuführung und Ausbreitung der Behandlungsflüssigkeit. Dabei ergeben sich eine
Reihe von Schwierigkeiten, insbesondere im intermittierenden Betrieb durch Flüssigkeitsabgabe
aus Flüssigkeitsbehältern. Es ist z. B. ein Mechanismus erforderlich, der die Flüssigkeitsströmung
unterbricht und wieder in Tätigkeit treten läßt; ferner ist die Abdichtung der öffnung
des Flüssigkeitsbehälters sehr schwierig.
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Bekannt ist bereits die Zugabe von Behandlungsflüssigkeit in Einzelbehältern,
ausreichend zur Behandlung eines Blattes, wie sie in Rollfilmen oder Filmpacks schon
Verwendung finden. Die Filmpacks, allgemein in der Form eines flachen, langgestreckten
Behälters in komplizierter Konstruktion, sind aber in der Herstellung sehr kostspielig.
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Ein in der deutschen Patentschrift 1203 128 beschriebenes Verfahren
mit Flüssigkeitsauftrag durch einen als Pumpe arbeitenden Flüssigkeitsbehälter und
einem sogenannten Schuppenfilm weist ebenfalls Nachteile auf. Der Flüssigkeitsauftrag
auf den Filmverband erfolgt dabei durch einen freien Raum mittels einer Düse, die
quer zur Abzugsrichtung des Filmverbandes bewegt wird. Das bedingt, daß sofort nach
dem Flüssigkeitsauftrag transportiert werden muß, damit die Flüssigkeit zwischen
den Blättern verteilt wird. Erfolgt die Verteilung nicht sofort, kann die aufgetragene
Flüssigkeit senkrecht ablaufen. Dies tritt auch dann ein, wenn die Kamera nicht
senkrecht gehalten wird. Besonders schwierig ist dabei die Zuführung des lichtempfindlichen
Blattes in die Belichtungskammer, denn es soll ein belichtetes Blatt aus der Belichtungskammer
herausgezogen und gleichzeitig ein neues Blatt in die Belichtungskammer hineingeführt
werden. Dabei überlappen sich beide Blätter während eines relativ langen Abschnitts
dieser Bewegung. Beim Herausziehen des belichteten Blattes aus der Belichtungskammer
nimmt das Blatt nic'ht eine streng senkrechte, sondern eine diagonale Lage in der
Belichtungskammer ein. Dadurch wird das neue Blatt an der Einführung behindert.
Außerdem muß die Tiefe der Belichtungskammer mindestens die doppelte Dicke eines
Blattes haben, was eine schlechte Planlage des Blattes während der Belichtung zur
Folge hat.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen,
die es ermöglicht, in einfachster Weise die in einer Selbstentwicklerkamera üblichen
Vorgänge kontinuierlich nur mittels Abzug des Filmverbandes durchzuführen.
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Es wurde nun eine einfach und zuverlässig arbeitende Selbstentwicklerkamera
entwickelt, mit der ein photographisches Material erarbeitet wird, bei dem auf einem
flexiblen, durchgehenden Trägerstreifen 3
oder auf dem Bildempfangsmaterial
als Trägerstreifen schichtseitig nach außen gerichtet ein lichtempfindliches Blatt
4 und dahinter ein Bildempfangsblatt 16
mit einem dazwischenliegenden Flüssigkeitsbehälter
18 angeordnet ist, wobei das lichtempfindliche Blatt 4 in der Abzugsrichtung
einseitig frei hängend nur an der hinteren, dem Flüssigkeitsbehälter benachbarten
Kante, quer zur Abzugsrichtung, gefaltet und damit befestigt ist, und das gekennzeichnet
ist durch eine Einsetzvorrichtung für die Kassette 1, die den schiebtseitig
nach innen aufgewickelten Filmverband 2 enthält, einen Führungskanal, durch den
mittels Abzug des Trägerstreifens 3 das lichtempfindliche Blatt mit der lichtempfindlichen
Schicht vor die Belichtungsöffnung 5 geführt wird, einen nach der Belichtungsöffnung
angeordneten Aufrollraum 7 zur Aufnahme des belichteten lichtempfindlichen
Blattes vor der Umwendung durch die nach der Belichtungsöffnung angeordnete Ablenkwalze
(8), mittels derer das lichtempfindliche Blatt gewendet wird, so daß es mit
der Schichtseite auf die Bildempfangsschicht des dahinter
angeordneten
Bildempfangsmaterials gelegt wird, und Elemente zum Aufreißen des Behälters mit
der Verarbeitungsflüssigkeit und zum Verteilen der Flüssigkeit zwischen der belichteten
lichtempfindlichen Schicht und der Bildempfangsschicht.
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Die Erfindung ist in der folgenden Beschreibung und durch Zeichnungen
veranschaulicht. Darin ist F i g. 1 ein Schnitt eines photographischen Apparates
in Gestalt einer'Kamera, wobei die Schnittl-inie in der Mitte liegt, F i
g. 2 eine perspektivische Ansicht des Filmverbandes, F i g. 3 eine
geschnittene Teilansicht, die die Behandlungseinrichtung gemäß F i g. 1 beim
Abzug des g
Fil-rnverbandes zeigt, F i g. 4 dieselbe geschnittene Teilansicht,
nach weiterem Abzug des Filmverbandes mit der Umwendung des lichtempfindlichen Blattes.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist vorzugsweise eine Handkamera,
in der ein zusammengesetzter Rollfilm als Filmverband.Verwendung findet.
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In F i g. 1 ist- eine -solche Kamera dargestellt. 11 ist die
Filmkassette mit dem aufgewickelten Filmverband 2, dem herausgezogenen Trägerstreifen
3 und darauf befestigtem lichtempfindlichen Blatt 4. Die Belichtungsöffnung
5 --bildet mit der elastisch gelagerten Führungsplatte 6 den Füh
- rungskanal vor der Belichtungsöffnung 5. Mit # 7 ist der
Aufrollraum zur Aufrollung des belighte-ten lichtempfindlichen Blattes 4 vor der
Umweiidung bezeichnet' 8 ist eine-Ablenkwalze, 9 und 10» die
Druckorgane, wovon 9 starr im Kameragehäusell- gelagert ist. Dr;uckorgan
10
dagegen ist federnd gelagert im Gehäuseverschluß 12. Mit 13 ist
die Abzugsöffnung mit den Dichtungen zwischen Gehäuse 11 und Gehäuseverschluß
12 bezeichnet. 14 ist das Gehäusescharnier und 15 die elastischen Lagerungen
der Führungsplatte 6. Außerdem ist die Kamera noch m it dem üblichen Balg,
Linsen" und Verschlußanordnungen versehen.
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Zum Laden der Kamera wird Gehäuseversch luß 12 geöffnet, die davon
befestigte Führungsplatte 16
und Druckorgan 10# -dadurch mit angehoben, so
daß von der Kassettenhalterung bis zur Abzuggsöffnung 13 eine vollkommen
freie Bahn entsteht, die nur von den seitlichen Wänden der Belichtungsöffnung
5 begrenzt ist. In die Kassettenhalterung wird nun die Kassette
1 so eingelegt, daß bei abgewickeltem Filmverband 2 die Schichtseiten der
Schichtträger in die Belichtungsöffnung 5 zeigen. Der Trägerstreifen
3
muß nun über die. Belichtungsöffnung 5, Ablenkwalze 8, Druckorgan
9 zur Abzugsöffnung gezogen werden, bis sich die Markierung auf Trägerstreifen
3
der Unterkante der Abzugsöffnung 13 deckt. Danach wird die (nicht
eingezeichnete) Transportsperre eingestellt und Gehäuseverschluß 12 geschlossen.
Zur belichtungsfertigen Stelung muß nun bis zur Arretierung der Transportsperre
am Trägerstreifen 3 gezo-en werden.
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Erfolgt nun über Auslösung die Belichtung des vor der Belichtungsöffnung
5 liegenden lichtempfindlichen Blattes 4, öffnet sich gleichzeitig die Transportsperre,
und das belichtete lichtempfindliche Blatt 4 kann zur weiteren Behandlung durch
und aus der Kamera gezogen werden, wobei gleichzeitig selbsttätig durch Transport
des Trägerstreifens 3 ein neues lichtempfindliches Blatt 4 in den Führungskanal
vor die Belichtungsöffnung 5 gezogen wird. Die Kamera ist damit abermals
aufnahmebereit. In F i g. 2 ist eine Möglichkeit für ein in der erfindungsgemäßen
Kamera verarbeitbares photographisches Material dargestellt. Dabei ist in der Figur
ein Teil, nämlich eine zum Bildübertragungsverfahren notwendige Einheit des Filmverbandes
2 gezeigt. Mit 3 ist der durchgehende, lichtundurchlässige und durch Perforierung
trennbar gemachte Trägerstreifen 3 bezeichnet, der zur Befestigung und zum
Transport der lichtempfindlichen und übertragungsblätter dient. In genauen, durch
die Konstruktion der Kamera bestimmten Abständen sind lichtempfindliches Blatt 4,
Behandlungsflüssigkeitsbehälter 18 und übertragblatt 16 schichtseitig
nach außen gerichtet befestigt, wobei das lichtempfindliche Blatt quer zur Abzugsrichtung
gefaltet und damit auf Trägerstreifen 3 umwendbar befestigt ist. Die Länge
des lichtempfindlichen Blattes 4 ist dabei so bestimmt, daß es, wenn es umgewendet
ist, genau deckend schichtseitig über dem folgenden Behandlungsflüssigkeitsbehälter
18 und Übertragsblatt 16 liegt. 17 ist die Maske des Übertragsblattes
16 zur Begrenzung der Bildfläche. Zur leichteren Trennung des fertig behandelten
übertragsblattes 16 vom Trägerstreifen 3 und Maske 17
ist die
dem lichtempfindlichen Blatt 4 gegenüberliegende Kante des übertragsblattes
16 quer zur Ab-
zugsrichtung teilgeschnitten. Der gesamte Filmverband
2 ist schichtseitig nach innen gewickelt: in der Kassette 1 untergebracht.
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Selbstverständlich können auch andere Ausführungsformen des photographischen
Materials verwendet werden, von denen im Prinzip nur die Forderungen zu erfüllen
sind, daß ein lichtempfindliches und ein Bildempfangsblattelement, zwischen denen
sich ein zerdrÜckbarer Behälter für die Verarbeitungsflüssigkeit befindet, hintereinander
angeordnet sind. Dabei ist das lichtempfindliche Blatt nur an der dem Bildempfangsblattelement
zugekehrten Seite auf dem Trägerstreifen befestigt, so daß es nach der Belichtuno,
um diese Kante als Drehachse gewendet und mit der Schichtseite auf die dahinter
angeordnete Bildempfangsschicht gelegt werden kann.
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Bei einer anderen Ausführungsform eines geeigneten photographischen
Materials kann z. B. das Bildempfangsmaterial als durchgehender Trägerstreifen eingeordnet
werden.
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In F i g. 3 wird der Vorgang der Ablenkung und Aufrollung des
belichteten lichtempfindlichen Blattes 4 vor der folgenden Umwendung durch manuellen
Abzug des Filmverbandes 2 veranschaulicht.
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Das vor der Belichtungsöffnung 5 im Führungskanal planliegende
und mit seiner freien Unterkante vor der Ablenkwalze 8 liegende lichtempfindliche
Blatt 4 wird bei Abzug des Trägerstreifens 3 in den Aufrollraum
7 der Kamera eingeschoben und aufgerollt.
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Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß die Anordnun- der Ablenkwalze
8, unmittelbar unterhalb des Führungskanal, ein spielend leichtes Ablenken
des lichtempfindlichen Blattes 4 in den Aufrollraum 7 gewährleistet. Erfindungsgemäß
wird dann von der Ablenkwalze 8 die Umwendung des lichtempfindlichen Blattes
eingeleitet, da bis zur befestigten Faltstelle kein Transport vom Trägerstreifen
3 erfolgt, sondern nur ein seitliches Ablenken von der Ablenkwalze
8.
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Im Führungskanal befindet sich jetzt, durch Trägerstreifen
3 transportiert, der Behandlungsflüssigkeitsbehälter 13 und darauffolgend
das mit seiner Unterkante auf Trägerstreifen 3 befestigte C C
übertragsblatt
16. Zur Kompensation von auftretenden Dickenschwankungen im Führungskanal,
verursacht durch den etwas stärkeren Flüssigkeitsbehälter18, gibt die elastisch
gelagerte Führungsplatte6 etwas nach und verhindert eine starke Vergrößerung der
Zugspannung des Trägerstreifens 3.
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F i g. 4 zeigt als letzten Vorgang die Umwendung des lichtempfindlichen
Blattes 4, den Behandlungsflüssigkeitsauftrag und Behandlung der beiden aufeinanderliegenden
Schichtträger.
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Die auf Trägerstreifen 3 befestigte Faltstelle des lichterrpfindlichen
Blattes 4 wird beim Weitertransport von diesem um die Ablenkwalze 8 herum
in Abzugsrichtung geführt. Dadurch kommt das lichtempfindliche Blatt 4 um
1801 gewendet auf Trägerstreifen 3 zu liegen bzw. auf Flüssigkeitsbehälter
18
und schichtseitig auf übertragsblatt 16, unter gleichzeitigem Abzug
aus dem Aufrollraum 7.
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Damit sind die für die weitere Behandlung notwendigen Voraussetzungen
erfüllt. Die Schichtseiten der Blätter liegen gegeneinander, der Flüssigkeitsbehälter
18 kann seine Behandlungsflüssigkeit zwischen den beiden Schichten ab-eben.
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Dies geschieht nun selbsttätig durch den Transport des Trägerstreifens
3, indem der Behandlungsflüssigkeitsbehälter 18 beim Passieren der
Verengung zwischen Ablenkwalze 8 und Führungsnase des Gehäuseverschlusses
12 aufgebrochen wird und seine Flüssigkeit abgibt. Durch eine spezielle Ausführung
der Führungsnase 12 wird die Flüssigkeit -über die Breite zwischen den Schichtträgern
verteilt. Zur Verteilung und Egalisierung der Behandlungsflüssigkeit in dem freien
Raum innerhalb der Maske 17 des übertragblattes 16 treten die Druckorgane
9 und 10 als Ab-
streifer und Verteiler in Funktion. Danach
wird das Schichtträgerpaar durch die Abzugsöffnung 13 nach außerhalb der
Kamera bis zur Arretierung der Transportsperre gezogen. Gleichzeitig ist vom Trägerstreifen
ein neues lichtempfindliches Blatt 4 in den Führungskanal vor die Belichtungsöffnung
5 transportiert worden, und die Kamera ist damit wieder einsatzbereit.