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Verfahren zur Oxychlorierung von aliphatischen Kohlenwasserstoffen
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und deren unvollständig chlorierten Derivaten Aus
der USA.-Patentschrift 2 952 714 ist ein Verfahren zur Oxychlorierung von aliphatischen
Kohlenwasserstoffen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und deren unvollständig chlorierten
Derivaten durch Umsetzung der zu chlorierenden Ausgangsstoffe mit Chlorwasserstoff,
Chlor oder Gemischen von Chlorwasserstoff und Chlor und einem Sauerstoff enthaltenden
Gas, in der Gasphase, in Gegenwart eines in einem senkrecht stehenden Umsetzungsraum
angeordneten Katalysators bekannt, der als wirksamen Bestandteil ein Metallhalogenid
enthielt. Das Verfahren wurde mit ruhender Katalysatorschicht durchgeführt.
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Aus der deutschen Auslegeschrift 1 047 760 ist bekannt, daß die Katalysatoren
für eine derartige Oxychlorierung von Kohlenwasserstoffen auch bereits in Form einer
Wirbelschicht angewendet wurden.
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Aus der USA.-Patentschrift 2547 928 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Chlor aus Chiorwasserstoff und einem Sauerstoff enthaltenden Gas, in der Gasphase,
in Gegenwart eines in einem senkrecht stehenden Umsetzungsraum angeordneten Wirbelschichtkatalysators
bekannt, der als wirksamen Bestandteil ein Metallhalogenid enthielt. Bei diesem
Wirbelschichtverfahren wurde die gasförmige Beschickung mit einer Geschwindigkeit
in die Reaktionszone eingeleitet, die ausreichte, den Katalysator aufzuwirbeln.
Diese Geschwindigkeit wurde innerhalb des Umsetzungsraumes nicht verändert. Besondere
Kühlvorrichtungen zur Ableitung der Reaktionswärme waren nicht vorgesehen. Eine
gewisse Kühlung wurde allenfalls dadurch erreicht, daß zwecks Reaktivierung des
Katalysators eine salzsaure Lösung von mitgerissenem Metallhalogenid in die Reaktionszone
zurückgeleitet wurde.
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In den bisherigen Wirbelschichtverfahren wurde zwar im Vergleich
zu Verfahren mit ruhender Katalysatorschicht eine gleichmäßigere Wärmeverteilung
und die Vermeidung besonders heißer Stellen erreicht; die durch die exothermen Reaktionen
auftretende Wärme wurde jedoch nicht wirksam abgeleitet, so daß häufig beträchtliche
Mengen der Reaktionsteilnehmer verbrannten und Korrosion an den Wänden des Reaktionsraumes
auftrat.
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Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, bei einer
derartigen Oxychlorierung aliphatischer Kohlenwasserstoffe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
mit Wirbelschichtkatalysator einen wirksameren Wärmeaustausch bzw. eine wirksamere
Ableitung der Reaktionswärme zu ermöglichen.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oxychlorierung von aliphatischen
Kohlenwasserstoffen
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und deren unvollständig chlorierten
Derivaten durch Umsetzung der zu chlorierenden Ausgangsstoffe mit Chlorwasserstoff,
Chlor oder Gemischen von Chlorwasserstoff und Chlor und einem Sauerstoff enthaltenden
Gas, in der Gasphase, in Gegenwart eines in einem senkrecht stehenden Umsetzungsraum
angeordneten Wirbelschichtkatalysators, der als wirksamen Bestandteil ein Metallhalogenid
enthält, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man in der unteren Zone der Wirbelschicht
eine Gasgeschwindigkeit einhält, die höchstens 100°/o und in der oberen Zone der
Wirbelschicht eine Gasgeschwindigkeit einhält, die 150 bis 5000/0 über der minimalen
Aufwirbelungsgeschwindigkeit der in der Wirbelschicht enthaltenen Katalysatorteilchen
liegt, wobei die höhere Gasgeschwindigkeit in der oberen Umsetzungszone durch Verringerung
des freien Querschnitts des Umsetzungsraumes erzielt wird und wobei man die Oxychlorierung
zum größeren Teil in der unteren Zone (Schichthöhe 2 bis 200/0 der Gesamtschichthöhe)
ausführt und in der oberen Zone mittels einer Kühlvorrichtung die in der unteren
Zone entstehende Wärme abführt.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
bestehen die in der
Wirbelschicht enthaltenen Katalysatorteilchen
zu mindestens 759/0 aus Teilchen mit einer Größe von 240 bis 600 i.
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Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft die Oxychlorierung von aliphatischen
Kohlenwasserstoffen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und deren unvollständig chlorierten
Derivaten. Die unvollständig chlorierten Derivate können chlorierte Anlagerungs-
und Substitutionsprodukte von aliphatischen Verbindungen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
sein. Die zu chlorierenden Verbindungen sind vorzugsweise aliphatische Verbindungen
der Formel crLHmXr, in der X ein Chloratom, n eine ganze Zahl von 1 bis 4 und m
eine ganze Zahl von mindestens 1 bedeutet und die Summe von m + r 2 n + 2 gleich
2 n oder 2 n - 2 ist. Im allgemeinen besteht die Beschickung aus Verbindungen, in
welchen die Summe m er 2 n + 2 beträgt. Wenn ein beträchtlicher Kreislauf der Produkte
stattfindet, können auch Verbindungen, in welchen die Summe von m + r 2 n und 2
n 2 beträgt, in der Beschickung vorhanden sein.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Produkte sind
zahlreich und schwanken in ihrer Zusammensetzung je nachdem, welche besonderen Kohlenwasserstoffe
als Beschickung verwendet werden. Bei Verwendung von Butan oder Propan als Beschickung
werden z. B. mehr Produkte hergestellt als bei Verwendung von Äthan oder Methan.
Verwendet man z. B. als Kohlenwasserstoffbeschickung Butan, so werden Methylchlorid,
Methylenchlorid, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Butylchlorid, Dichlorbutan,
Äthylchlorid, Propylchlorid, Äthan, Äthylen, Propan. Propylen oder Methan hergestellt.
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Bei Verwendung von Propan, Äthan oder Methan nimmt die Anzahl der
verschiedenen Produkte in dem Maße ab, wie die Anzahl der im Kohlenwasserstoffbeschickungsgas
enthaltenen Kohlenstoffatome abnimmt.
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In Verfahren, bei denen ein Gas durch eine Schicht aus festem Material
geleitet wird, können bekanntlich je nach der Gasgeschwindigkeit, Größe der Teilchen
usw. unterschiedliche Bedingungen erreicht werden.
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Sind z.B. die Gasgeschwindigkeiten zu gering, so bleibt die Feststoffschicht
praktisch statisch, das Gas strömt einfach durch die Poren der Schicht, und den
in der Schicht enthaltenen Teilchen geschieht nichts.
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Wird andererseits die Gasgeschwindigkeit gesteigert, so werden zumindest
einige der Teilchen in dem aufwärts strömenden Gasstrom dynamisch suspendiert.
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Infolgedessen dehnt sich die Schichthöhe aus. Derartige Schichten
nennt man »dynamische Schichten«.
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Wird die Gasgeschwindigkeit noch weiter gesteigert, so werden alle
Teilchen suspendiert und die Schichthöhe dehnt sich noch weiter aus. Zuletzt kann
sich die Schicht in einem stark aufgewirbelten Zustand befinden, in dem sie einer
siedenden Flüssigkeit gleicht.
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Die in der vorliegenden Erfindung und in den Patentansprüchen verwendete
Bezeichnung »Wirbelschicht« bezieht sich auf Verfahren, die in Katalysatorschichten
mit zur Entstehung von dynamischen Schichten und Wirbelschichten führenden Gasgeschwindigkeiten
durchgeführt werden. Die Bedingungen zur Einrichtung derartiger Schichten hängen
von verschiedenen Faktoren ab, z. B. Teilchengröße
und Größenverteilung der Schichtteilchen,
Bestandteile, Gasgeschwindigkeit und Dichte der Teilchen.
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In »Chemical Engineering Progress«, Bd. 44 (1948), S.201, stellen
Wilhelm&Kwauk die für dieAufwirbelung einer Schicht erforderlichen verschiedenen
Faktoren in einer Gleichung zusammen, und bei Befolgung der dort geschilderten Prinzipien
kann man die gewünschten Schichtbedingungen erreichen. Bei der bevorzugten Durchführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Wirbelschicht von der dynamischen Schicht
bevorzugt.
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Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nahezu
die gesamte Oxychlorierung in dem zunächst mit den Reaktionsgasen in Berührung kommenden
ersten Teil der Wirbelschicht durchge führt. Da diese Wirbelschicht in senkrechter
Stellung betrieben wird, findet die Reaktion am unteren Teil der Schicht, vor allem
in den unteren 2 bis 20 °lo der Schichthöhe statt. Da die Reaktion im wesentlichen
in den unteren 2 bis 20 20°/o der in einem Reaktor enthaltenen Wirbelschicht durchgeführt
wird, verwendet man den oberen Teil der Wirbelschicht, d. h. die oberen 80 bis 98
<>/<>, insbesondere die oberen 65§/e der übrigen Schichthöhe zur Abkühlung
von Katalysatorteilchen, welche durch die bei den an der Oxychlorierung beteiligten
exothermen Reaktionen auftretende Wärme erhitzt wurden.
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Um eine im wesentlichen vollständige Oxychlorierung im unteren Teil
der verwendeten Wirbelschicht zu erzielen, sieht man in der Wirbelschicht mindestens
zwei gesonderte übereinanderliegende Zonen vor.
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Die erste Zone wird mit geringen Gasgeschwindigkeiten betrieben, die
nicht mehr als 100°/o über der minimalen Aufwirbelungsgeschwindigkeit für die entsprechende
Art und Größe der in der Schicht enthaltenen Teilchen und die entsprechende Größe
der verwendeten Schicht liegen. Die zweite Zone arbeitet mit einer Aufwirbelungsgeschwindigkeit,
welche 150 bis 5009/o größer als die minimale Aufwirbelungsgeschwindigkeit für die
entsprechende Größe und Art der verwendeten Teilchen und die Größe der verwendeten
Schichten ist. Zur Erzielung dieser Ergebnisse sollte der richtige Zusammenhang
zwischen der Größe der verwendeten Teilchen, ihrer Dichte und der Aufwirbelungsgeschwindigkeit
bestimmt werden.
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Dies läßt sich leicht nach dem genannten Artikel in »Chemical Engineering
Progress« von Wilhelm & Kwauk bewerkstelligen. Auf Grund der geringen Aufwirbelungsgeschwindigkeit
in einer ausgedehnten oder nicht begrenzten Zone der Schicht findet in der unteren
Zone der Schicht maximale Reaktion statt.
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Die Teilchen werden bei ihrem Auftauchen aus der unteren Zone der
Schicht in der gesamten oberen Zone der Schicht verteilt. Die Wärme wird durch die
Gase von den heißen Teilchen entfernt und die Teilchen bewegen sich in dieser oberen
Zone mit höheren Geschwindigkeiten als in der unteren Zone, in der die durch die
chemische Reaktion erzeugte Wärme von den Katalysatorteilchen absorbiert wird.
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Dadurch, daß bei der erfindungsgemäßen Oxychlorierung in der Wirbelschicht
zwei gesonderte Zonen vorgesehen sind, lassen sich leicht in den beiden Zonen der
der Oxychlorierung dienenden Wirbelschicht verschiedene Geschwindigkeiten anwenden.
Hierbei ist der Reaktor so beschaffen, daß eine einzige Wirbelschicht innerhalb
der Reaktorwände enthalten ist und die Reaktorwände so geformt sind, daß die obere
Zone der Wirbelschicht in
ihrem Umfang begrenzt wird, um eine erhöhte
Gasgeschwindigkeit in der oberen Zone der Wirbelschicht zu liefern. Die untere Zone
der Wirbelschicht wird dann auf Grund der geometrischen Form des Reaktionsgefäßes
mit Aufwirbelungsgeschwindigkeiten betrieben, die geringer als jene in der oberen
Zone der Wirbelschicht sind.
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Um ferner zu gewährleisten, daß keine übermäßige Verbrennung dort
auftritt, wo sich starke Reaktionswärme entwickelt, werden in der Zone mit hoher
Geschwindigkeit z. B. Kühlmäntel und andere ähnliche Wärmeaustausclivorrichtungen
verwendet.
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Für die Durchführung der Oxychlorierung verwendet man als Katalysatoren
Halogenide mehrwertiger Metalle, insbesondere Chloride von Metallen wie Kupfer,
Eisen oder Chrom. Im allgemeinen bevorzugt man kupferhaltige Oxychlorierungskatalysatoren,
und ein besonders wirksamer Katalysator für die Durchführung von Oxychlorierungen
in der Wirbelschicht ist ein Kupferchlorid-Kaliumchlorid-Katalysator. Der Katalysator
wird zur Verwendung in den erfindungsgemäß vorgesehenen Wirbelschichten auf einem
geeigneten Träger abgeschieden.
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Als Träger, der mit dem Katalysator imprägniert wird, lassen sich
verschiedene Stoffe verwenden, z. B.
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Tonerde, Kieselerde, Kieselgur oder Fullererde. Ein besonders wichtiger
Träger zur Durchführung von Oxychlorierungen in der Wirbelschicht ist »Florex« (eine
calcinierte Fullererde). Ein mit äquimolaren Mengen Kupferchlorid und Kaliumchlorid
imprägnierter Florexkatalysator bildet einen bevorzugten Katalysator für das erfindungsgemäße
Wirbelschichtverfahren.
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Die nach der vorliegenden Erfindung verwendeten Wirbelschichten enthalten
gewöhnlich Katalysatorteilchen im Größenbereich von 149 bis 840 p. Gewöhnlich werden
die Katalysatorteilchen in einem solchen Größenbereich gehalten, daß mindestens
75°/o der in den Wirbelschichten enthaltenen Katalysatorteilchen eine Größe zwischen
240 und 6001r haben. Es wurde gefunden, daß man bei Verwendung größerer Teilchen
viel bessere Reaktionsgeschwindigkeiten, höhere Umwandlungen und geringere Verbrennung
erreicht, wenn auch die Wärmeableitung aus einem großen Katalysatorteilchen ein
kompliziertes Problem darstellt. Nach der vorliegenden Erfindung kann man den Vorteil
der größeren Teilchen wahrnehmen, da sich die schwierige Wärmeableitung leicht überwinden
läßt.
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Der Katalysator läßt sich auf verschiedene Weise auf den Träger aufbringen;
im allgemeinen werden die Katalysatorteilchen durch Eintauchen des Trägers in eine
Lösung der Katalysatorbestandteile auf den Träger aufgebracht. Gegebenenfalls kann
man auch eine katalysatorhaltige Lösung auf die Trägerteilchen geben, während die
Trägerteilchen in einer Misch-oder Schüttelvorrichtung bewegt werden. Man kann ferner
eine Wirbelschicht von Teilchen des Katalysatorträgers mit der Katalysatorlösung
besprühen und die Schicht genügend erwärmen, um das Lösungswasser zu verdampfen.
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Bei der Durchführung der Oxychlorierung können bekanntlich unterschiedliche
Temperaturen angewendet werden. Die genauen Temperaturbedingungen sind von dem zu
chlorierenden Kohlenwasserstoff und/oder Chlorkohlenwasserstoff und dem als Produkt
gewünschten Chlorkohlenwasserstoff abhängig.
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Im allgemeinen werden Wirbelschichten und Oxy-
chlorierungsreaktionen
bei Temperaturen zwischen 240 und 6000 C durchgeführt. In ähnlicher Weise können
je nachdem, welche Chlorkohlenwasserstoffe gewünscht und welche Kohlenwasserstoffe
und Chlorierungsmittel verwendet werden, verschiedene Beschickungsbedingungen angewendet
werden.
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Die Gewinnung der Verfahrensprodukte kann z. B. durch indirekte oder
direkte Kühlung, Adsorption an Kohle, Trockeneiskühlfallen und fraktionierte Destillation
oder Kombinationen dieser Verfahren zur Trennung der Vielzahl von Produkten, welche
in den aus diesem Verfahren abgezogenen Produktgasen enthalten sind, erfolgen. Je
höher die Zahl der Kohlenstoffatome der verwendeten Kohlenwasserstoffbeschickung
ist, desto größer ist im allgemeinen die Anzahl der verschiedenen erzielten Produkte
und desto komplizierter ist infolgedessen das zur Trennung der Produktgase in ihre
Bestandteile erforderliche Gewinnungssystem.
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Zum besseren Verständnis der vorliegenden Erfindung sei auf die Zeichnung
verwiesen. Es zeigt F i g. 1 eine Form eines Reaktors, welche sich für die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens eignet und F i g. 2 eine andere Form des Reaktors,
in welchem sich das Verfahren der vorliegenden Erfindung durchführen läßt.
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Fig. 1 zeigt einen Reaktor 1, in dessen unterem Teil eine Verteilerplatte
2 vorgesehen ist. Man führt Sauerstoff durch Leitung 3, Chlor, HCl oder Mischungen
aus Chlor und HCl durch Leitung 4 und einen Kohlenwasserstoff und/oder Chlorkohlenwasserstoff
durch Leitung 5 ein. Unterhalb der Verteilerplatte 2 befindet sich ein Windkasten
6, und die gasförmigen Stoffe, die durch die Beschickungsleitungen 3, 4 und 5 eingeführt
werden, treten durch die in der Verteilerplatte befindlichen Öffnungen 7 in die
Reaktionszone ein. Die aufgewirbelten Katalysatorteilchen sind in der Schicht 8
enthalten, die sich über einen erweiterten Teil 9 und einen verengten Teil 10 erstreckt,
so daß eine einheitliche Wirbelschicht zur Verfügung steht. Auf Grund der Verengung
im oberen Teil der Schicht sind die Aufwirbelungsgeschwindigkeiten in diesem oberen
Teil wesentlich größer als im unteren Teil. Die Gasbeschickungsgeschwindigkeiten
für den Windkasten werden so eingestellt, daß man im unteren erweiterten Teil der
Schicht eine Aufwirbelungsgeschwindigkeit erzielt, welche um nicht mehr als 1000/o
größer als die minimale Aufwirbelungsgeschwindigkeit für die in der Schicht 9 enthaltenen
Teilchen ist. Infolge dieser geringen Aufwirbelungsgeschwindigkeit im erweiterten
Teil der Schicht findet im unteren Teil der Schicht maximale Reaktion statt. Auf
Grund der zufälligen Teilchenbewegung in einer Wirbelschicht werden die Teilchen
verteilt, sobald sie aus der unteren Zone 9 der Schicht in die verengte Zone 10
der Schicht gelangen, und die Wärme wird durch die mit höheren Geschwindigkeiten
als in der unteren Zone durch diese Zone strömenden Gase mit hoher Geschwindigkeit
von den heißen Teilchen und Gasen abgeleitet.
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Auf diese Weise ist es möglich, die maximale Produktivität aus einem
gegebenen Gewicht oder Volumen Katalysator zu erzielen.
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Um weiterhin zu gewährleisten, daß keine übermäßige Verbrennung stattfindet,
wird ein Kühlmantel 11 im oberen Teil der Wirbelschicht vorgesehen, wo auf Grund
der hohen Teilchengeschwnidigkeit maximale
Wärmeaustauschgeschwindigkeiten
erhältlich sind. Die Wärme der im Teil 10 der Wirbelschicht enthaltenen Katalysatorteilchen
wird daher größtenteils durch den Kühlmantel 11 abgeleitet, worauf diese Teilchen
aus der Zone 10 in die Zone 9 der Wirbelschicht geleitet werden, in der sie erneut
für weitere Reaktionen zur Verfügung stehen. Die Zeichnung zeigt einen Kühlmantel
als Wärmeaustauschfläche, doch können selbstverständlich auch andere übliche Wärmeaustauschvorrichtungei
Verwendung finden. Zum Beispiel kann man Bayonet-Kühler, Haarnadelkühler und ähnliche
Vorrichtungen verwenden, um den größten Teil der in der Reaktionszone der Schicht
erzeugten Wärme zu entfernen.
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F i g. 2 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung. Hier wird
ein Reaktionsgefäß 101 gezeigt, in dessen unterem Teil eine Verteilerplatte 102
mit mehreren Bohrlöchern 107 angebracht ist. Die allgemein mit 108 bezeichnete Wirbelschicht
wird von den Reaktorwänden umgeben, und die Wände rund um die Reaktionszone oder
Wirbelschicht sind von einem Kühl- oder Wärmeübertragungsmantel 111 umgeben.
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Im oberen Teil der Schicht befindet sich eine Kühlschlange 109 mit
einem Zufluß 110 und einem Abfluß 112. Ein Staubfänger 115 befindet sich im Gasraum
116 oberhalb der Reaktionsschicht 108 und besitzt einen Gasauslaß 117 zur Entfernung
der gasförmigen Reaktionsprodukte. Am Boden des Staubfängers ist ein Tauchrohr 118
zur Rückleitung des Katalysators in die Reaktionsschicht bis unterhalb der oberen
Begrenzung der Schicht vorgesehen. Die durch die Leitungen 120, 121 und 122 in die
Schicht eingeführten Gase gelangen durch eine gemeinsame Gasleitung 124 in den unterhalb
der Verteilerplatte liegenden Windkasten 123.
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Beim Betrieb dieser Ausführungsform werden die in den Windkasten
eingeleiteten Gase mit solchen Geschwindigkeiten durch die Verteilerplatte 102 und
die Öffnungen 107 geleitet, daß die im Reaktionsgefäß enthaltene Schicht von Katalysatorteilchen
aufgewirbelt wird. Da das Reaktionsgefäß über die gesamte Länge der Wirbelschicht
einen gleichmäßigen Durchmesser hat, wären die Gasgeschwindigkeiten innerhalb der
Schicht normalerweise gleichmäßig. Die Kühlschlange 109 stellt jedoch auf Grund
ihrer großen Oberfläche im oberen Teil der Schicht eine beträchtliche Begrenzung
für den Gasdurchlaß durch den oberen Teil der Schicht dar und dient damit zur Erzielung
eines begrenzten oberen Teils der Schicht.
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Auf diese Weise erhält man im oberen Teil der Schicht, in dem sich
die Kühlschlange befindet, eine Zone mit hoher Geschwindigkeit.
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Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erreicht man
für aliphatische Kohlenwasserstoffe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und ihre unvollständig
chlorierten Derivate, welche der Oxychlorierung in einer Wirbelschicht unterworfen
werden, einen hohen Ausnutzungsgrad, wobei nur geringe oder überhaupt keine Verbrennung
stattfindet.
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Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Arbeitsweisen,
die sich zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens anwenden lassen.
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Beispiel 1 a) Katalysatorherstellung Als Katalysatorträgermaterial
wurde Florex, eine calcinierte Diatomeenerde mit einer Teilchengröße zwischen 149
und 250 CL verwendet. 400 g der Florex-
teilchen wurden in eine drehbare Schüttelvorrichtung
eingefüllt, die Vorrichtung wurde in Bewegung gesetzt und der Inhalt wurde auf eine
Temperatur von 1400 C erhitzt. Durch Lösen von 440 g Kupferchlorid (CuCl2. 2 H2O)
und 186 g Kaliumchlorid (KCl) in 1000 ccm Wasser wurde eine Vorratslösung hergestellt.
586 g der Vorratslösung von Kupferchlorid-Kaliumchlorid wurden mit destilliertem
Wasser auf ein Volumen von 1533 ccm verdünnt und diese verdünnte Lösung wurde als
Katalysatorlösung verwendet. Diese verdünnte Lösung wurde dem Florex in der Schüttelvorrichtung
tropfenweise zugesetzt und die Schüttelvorrichtung wurde während der Zugabe kontinuierlich
erhitzt. Sobald die Lösung vollständig zugesetzt war, wurde das imprägnierte Florex
in der Schüttelvorrichtung durch weitere 30 Minuten Drehen und gleichzeitiges Erhitzen
des Inhalts auf eine Temperatur von 1400 C getrocknet. Bezogen auf das Gesamtgewicht
des Katalysators (Träger + wirksamer Bestandteil) enthielt der fertige Katalysator
10 GeJ wichtsprozent Kupfer auf wasserfreier Basis. b) Oxychlorierung Als Wirbelschichtreaktor
wurde gemäß F i g. 2 ein 2,4 m hoher Nickelreaktor mit einem Durchmesser von 38
cm verwendet. Das Reaktionsgefäß war von einem Stahlmantel mit einem Durchmesser
von 50 cm umgeben, welcher ein ringförmiges Wärmeaustauschsystem bildete, und zum
Erhitzen oder Abkühlen der Wirbelschicht verwendete man ein Diphenyl-Diphenyloxyd-Eutektikum.
Ein innerer Zykloabscheider aus Nickel mit einem Durchmesser von 20 cm befand sich
am oberen Ende des Reaktionsgefäßes in einer 45 cm hohen erweiterten Zone mit einem
Durchmesser von 50 cm. Im inneren Teil des Reaktionsgefäßes war eine Nickelverteilerplatte
angebracht, in der sich eine Vielzahl von Bohröffnungen befand.
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Unter der Verteilerplatte befand sich eine Kammer oder ein Windkasten,
der an den Seiten und am Boden geschlossen war und als Einführungskammer für die
Reaktionsbeschickungen diente. Die in das Reaktionsgefäß eingeführten Gase strömten
aus der Kammer durch die Bohrlöcher der Verteilerplatte in das eigentliche Reaktionsgefäß.
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Das Reaktionsgefäß wurde bis zu einer Tiefe von 1,8 m mit den nach
Beispiel 1 a hergestellten Katalysatorteilchen gefüllt. Für die Einführung von Sauerstoff,
Kohlenwasserstoffen und/oder Chlorkohlenwasserstoffen und einem Chlorierungsmittel
in den Windkasten des Reaktionsgefäßes waren drei Gasbeschickungsleitungen vorgesehen.
Im oberen Teil der Wirbelschicht befand sich eine Kühlschlange, die aus 10,8 m Nickelrohr
mit einer Dicke von 1,25 cm bestand und durch die man Wasser unter einem Druck von
2,1 kg/cm2 leitete, um einen Teil der Wärme aS zuleiten, die durch die auf dem Wirbelschichtkatalysator
stattfindende Reaktion entstand. Unter Verwendung dieser Anlage wurden Äthylendichlorid,
HC1 und Sauerstoff in einem Molverhältnis von 1,0:1,1:1,2 in den Windkasten des
Reaktionsgefäßes eingeführt. Die minimale Aufwirbelungsgeschwindigkeit für die verwendeten
Wirbelschichtteilchen betrug 0,045 bis 0,092m/Sek. Die oberflächliche lineare Geschwindigkeit
der in die Reaktionskammer eintretenden Gase betrug etwa 0,15 m/Sek.
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Die Gase im oberen oder Kühlteil der Reaktionskammer hatten eine oberflächliche
Geschwindigkeit von etwa 0,21 m/Sek. Die Temperatur der Reaktionszone
wurde
zwischen 399 und 455 C gehalten, und es wurden Perchloräthylen und Trichloräthylen
hergestellt. Die Ausbeute an Perchloräthylen und Trichloräthylen betrug, bezogen
auf Äthylendichlorid, 66,1°lo und bezogen auf Halogen 80,3 80,3°/o. Die Verbrennung-
des Beschickungsmaterials betrug weniger als 120/0.
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Beispiel 2 Unter Verwendung des Katalysators von Beispiel 1 a und
der Anlage von Beispiel 1 b wurden Äthylen, HC1 und Sauerstoff in einer bei 2880
C arbeitenden Wirbelschicht-Reaktionszone umgesetzt.
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Das Molbeschickungsverhältnis von Äthylen zu HCl zu 02. wurde bei
1,0:2,0:0,58 gehalten. Die oberflächliche lineare Geschwindigkeit der Beschickungsgase
im unteren Teil des Reaktionsgefäßes wurde bei 0,12 m/Sek. gehalten, während die
lineare Geschwindigkeit der Gase in dem Kühlteil des Reaktionsgefäßes 0,168 m/Sek.
betrug. 1,2-Dichloräthan wurde in einer Ausbeute von 95,1 0/o, bezogen auf Äthylen,
und von 93,7o, bezogen auf HCI, erhalten.
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Beispiel 3 Unter Verwendung des Katalysators von Beispiel 1 a und
des Reaktorsystems von Beispiel 1 b wurden 1,2-Dichloräthan, Chlor und Sauerstoff
in das Reaktionsgefäß eingeführt und in einer Katalysatorwirbelschicht umgesetzt.
Die Temperatur des Reaktionsgefäßes wurde bei 4320 C gehalten. Das Molbeschickungsverhältnis
von 1,2-Dichloräthan zu Chlor zu Sauerstoff wurde bei 1:0,60: 1,05 gehalten.
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Die oberflächliche lineare Geschwindigkeit der in die Wirbelschicht
eintretenden Gase wurde auf 0,09 m/Sek. eingestellt. Die oberflächliche lineare
Geschwindigkeit der Gase in dem Kühlteil des Reaktionsgefäßes betrug 0,126 m/Sek.
Unter diesen Be-
dingungen wurden Perchloräthylen und Trichloräthylen in Ausbeuten
von 77,1 0/o, bezogen auf 1,2-Dichloräthan, bzw. von 90,3 O/o, bezogen auf Chlor,
erhalten.