DE123556C - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die bekannten Chromgerbverfahren beruhen im Wesentlichen auf der Einlagerung von
Chromoxyd in die Hautfaser.,
Dies wird in der Hauptsache auf zweierlei Weise erreicht.
Nach der älteren, der Chromsäuremethode, wird die vorbereitete Haut mit einer Lösung
von Chromsäure oder chromsauren Salzen durchtränkt, die bei der Einwirkung auf die
Zellfaser, und zwar auf Kosten derselben, in Chromoxyd verwandelt werden. Die stark
oxydirend wirkende Chromsäure verbrennt also die Hautfaser und wird dadurch zu Chromoxyd
reducirt. Die verschiedenen vorgenommenen Verbesserungen dieser Methode,
welche darin bestehen, dafs die mit Chromsäurelösung gesättigte Haut mit leicht oxydirbaren,
organischen Substanzen imprägnirt wird, haben den grofsen Nachtheil dieses Gerbverfahrens
nur theilweise gehoben.
Einen Fortschritt in dieser Richtung bedeutete daher das in der amerikanischen Patentschrift
511411 beschriebene Gerbverfahren, welches
darin besteht, dafs statt der stark oxydirenden Chromsäure Chromchlorid als lösliche
Chromverbindung in Anwendung kommt, das in der Haut ebenfalls in Chromoxyd verwandelt
wird. Auf diese Weise wird das Verbrennen der Hautfaser vermieden; aber die Erfahrung
hat gelehrt, dafs auch dieses Verfahren nicht ohne Gefahr für die Haut ist. Salzsäure wirkt
schon in sehr verdünntem Zustande auflösend auf die Hautfaser, und zwar in um so höherem
Grade, je mehr die Hautfaser vom Fäulnifsprocefs bereits ergriffen ist. Da nun nach
dem Denn is'sehen Verfahren Salzsäure fortwährend
in der Haut entbunden wird, und das Gerben mit Chromchlorid Tage bezw.
Wochen erfordert, so ist es leicht erklärlich, dafs bei dem unaufhaltsam fortschreitenden
Fäulnifsprocefs von Stunde zu Stunde mehr pathologisch veränderte Haut der Salzsäure zum
Opfer fällt. Die Folge dieser Wirkung ist die Erzielung eines bezüglich der Dauerhaftigkeit
noch immer nicht einwandfreien Leders.
Im Folgenden ist ein Gerbverfahren mit einer Chromfluoridverbindung beschrieben,
welche die oben erwähnten Fehler nicht nur völlig vermeidet, sondern auch die Dauer des
ganzen Gerbprocesses bedeutend herabsetzt.
Vorausgehende Versuche mit Fluorwasserstoffsäure haben nämlich ergeben, dafs dieselbe die
thierische Faser nicht angreift, sondern vielmehr auf die in Fäulnifs übergegangene Haut
conservirend wirkt (vergl. auch die antiseptische Wirkung der Flufssäure). Aufserdem aber befähigt
das Fluor gewisse anorganische Verbindungen, in erstaunlich kurzer Zeit die Haut
zu1 durchdringen und — wenn die betreffenden anorganischen Körper gerbende Eigenschaften
besitzen — dieselbe in Leder überzuführen. Vergleichende Gerbungen haben ergeben, dafs
zwei ganz gleiche Stücke Haut, unter denselben Verhältnissen durchgegerbt, sich durchaus
verschieden verhalten. Während das mit der fluorwasserstoffsauren Chromoxydhydratverbindung
behandelte Stück in 1 1J2 Stunden
vollkommen durchgegerbt und von vorzüglicher Beschaffenheit war, brauchte das mit Chromchlorid
behandelte Stück ca. 10 Tage, bis es ganz in Leder umgewandelt war, und zeigte
weder im Aeufseren, noch bei der Zerreifs-
probe die vorzüglichen Eigenschaften des ersteren.
Die Vortheile des vorliegenden Verfahrens vor den bekannten Chromgerbverfahren sind
demnach doppelter Art, die nur im Wesen des Fluors begründet sein können. Der Gerbprocefs
Verläuft derart, dafs in einer Manipulation der' Zerfall der rohen Haut verhindert und
die Umwandlung in Leder in einem geringen Bruchtheil der Zeit erreicht wird, welche die
bisherigen Gerbmethoden beanspruchen. Dadurch erleidet die zu gerbende Haut keinerlei
Substanzverlust und das resultirende Leder ist von tadelloser, homogener Beschaffenheit und
Dauerhaftigkeit.
' Die zum Gerben zu verwendende Chromfluorverbindung wird wie folgt bereitet: ioo kg
Natriumbichromat werden in der vierfachen Menge Wasser gelöst und mit 5 kg Formaldehyd
gemischt. Dieser Lösung setzt man 200 kg ioproc. Flufssäure zu und erwärmt so
lange bei 60 bis 700 C, bis eine entnommene Probe mit Aetzkali im Ueberschufs die den
Chromoxydhydratverbindungen eigene smaragdgrüne Färbung zeigt.
Zur Ausführung des Gerbverfahrens wird eine 20 kg schwere, für gewöhnliches Sohlleder
bestimmte Haut in einen Bottich gebracht, der mit 40 kg einer ca. 3/4proc. Lösung .
der Chromfluorverbindung beschickt ist, und so lange unter öfterem Bewegen in der Lösung
gelassen, bis Schnittproben an den dicksten Hautstellen erkennen lassen, dafs der Gerbprocefs
beendigt ist. Darauf wird die Haut gespült und durch ein schwaches Kalkmilch-, Seifen- oder ein anderes alkalisches Bad gezogen,
um freie Säure, die bei der Zubereitung (besonders beim Färben) störend wirken könnte,
zu binden. Die weitere Behandlung des Leders ist die übliche.
Dieser Gerbprocefs läfst sich aufserdem leicht
mit einer vegetabilischen Gerbung combiniren;
dabei ist es empfehlenswerth, die vegetabilische Gerbung der hier beschriebenen folgen zu
assen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch :Verfahren zum Garmachen von Häuten und Fellen, gekennzeichnet durch die Behandlung mit einer Fluorverbindung des Chroms.
Publications (1)
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Country Status (1)
Country | Link |
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