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Vorrichtung für Webstühle zum Bilden von Gewebekantexi mit Dreherfäden
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für Webstühle zum Bilden von Gewebekanten
mit Dreherfäden.
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Es ist bekannt, Gewebekanten bei Geweben, die in Kettenrichtung geteilt
werden sollen, dadurch herzustellen, daß man beim Weben in das Gewebe zu beiden
Seiten der beabsichtigten Aufteilung je einen Dreherfaden derart einträgt,
daß er einen oder mehrere Kettenfäden, die sogenannten Stehfäden, umschlingt. Nach
der Aufteilung bilden die so durch die - Dreherfäden abgebundenen Stehfäden
eine feste Kante, des Gewebes.
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Bei den meisten bekanntgewordenen Vorrichtungen dieser Art (deutsche
Patentschrift 684 571, deutsches Gebrauchsmuster 1616 738) bindet
der Dreherfaden nur einen Stehfaden; das ergibt eine verhältnismäßig schwache Gewebekante.
Es isnd auch schon Vor-.richtungen bekanntgeworden (deutsche Patentschrift
96960, deutsches Gebrauchsmuster 1771495,
schweizerische Patentschrift
1325, französische Patentschrift 345 218), durch die ein Dreherfaden
um mehrere Stehfäden geschlungen wird; solche Vorrichtungen sind jedoch regelmäßig
recht kompliziert. Daher werden in der Regel nur Dreherfäden-Vorrichtungen verwendet,
bei denen der Dreherfaden nur einen Stehfaden umschlingt.
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Eine andere bekannte Dreherkanten-Vorrichtung (schweizerische Patentschrift
27 499), bei der ein Dreherfaden mehrere Stehfäden umschlingt, weist zwei
mit je einer öse für einen Dreherfaden versehene, als Nadeln bezeichnete
Litzen, einen mit dem Schaftantrieb synchronisierten Schieber zum Auf-und Abbewegen
der Litzen innerhalb drei Längsführungen, zwischen denen öffnungen für
je zwei Stehfäden vorgesehen sind, sowie ein Element auf, das die Litzen
nach jeder Auf- und Abbewegung derart steuert, daß sie abwechselnd in die beiden
rechts liegenden oder die links liegenden Längsführungen gelangen. Die Nadeln sitzen
an einem Schieber, der durch ein vom Webstuhlantrieb betriebenes Getriebe auf- und
abbewegt wird. Die Verstellung der Nadeln derart, daß abwechselnd in die linken
oder die rechten Führungen geraten, erfolgt über ein mit den Nadeln verbundenes
Gestänge, dessen Lage von dem genannten Getriebe über eine Stoßkurvenscheibe nach
jedem Hub des Schlittens aus einer Endlage in die andere Endlage verstellt wird.
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Die Aufgabe der Erfindung ist, eine Vorrichtung zum Bilden von Gewebekanten
mit Dreherfäden zu schaffen, die ein Binden des Dreherfadens sowohl über- beliebig
viele Schußfäden als auch über beliebig viele Kettenfäden ermöglicht und die auch
für schnelllaufende Webstühle ohne Schwierigkeit benutzbar ist was bei der vorbeschriebenen
bekannten Anordnung wegen der zum Antrieb, erforderlichen Ketten- und Zahnräder
und der Stoßkurvenscheibe Schwierigkeiten macht.
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Die Erfifindung geht von emier Vorrichtung der zuletzt beschriebenen
Art au% -die zwei je mit einer öse für einen Dreherfaden versehene Litzen,
einen mit dem Schaftantrieb synchronisierten Schieber zum Auf- und Abbewegen der
Litzen innerhalb dreier Längsführungen, zwischen denen öffnungen - für die
Stehfäden vorgesehen sind-, sowie ein Element besitzt, das die Litzen nach jeder
Auf- und Abbewegung derart steuert, daß sie abwechselnd in die beiden -rechts liegenden
oder die beiden links liegenden Längsführungen gelangen. Gemäß der Erfindung besteht
bei einer solchen Anordnung das Element aus einem an der Grundplatte schwenkbar
befestigten Führungsstück für die beiden Litzen, in dem die Litzen ständig geführt
bleiben, welches Führungsstück bis dicht an die Eingänge der Längsführungen reicht
und mit dem Ausgang seiner Führungen in der einen Schwenkstellung gegenüber den
Eingängen über den beiden rechten Längsführungen, in der anderen Schwenkstellung
gegenüber den Eingängen der beiden linken Längsführungen liegt, wobei eine bei jeder
Auf- und Abbewegung des Schiebers durch ihn abwechselnd in eine von zwei Endstellungen
gebrachte Einrichtung mit dem Führungstück derart in Verbindung steht, daß das Führungstück
bei jeder Auf- und Abbewegung von seiner einen in seine andere Schwenkstellung verschwenkbar
ist.
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Eine solche Vorrichtung zum Bilden von Gewebekanten hat den Vorteil,
daß der Dreherfaden über beliebig viele Kettenfäden als auch über beliebig viele
Schußfäden binden kann und daß sein Antrieb keinerlei Zahn- oder Kettenräder usw.
benötigt. Vielmehr kann der Antrieb. durch ein beliebiges Zugorgan bewirkt werden,
das mit einem'-geeigneten Teil
des Webstuhles, z. B. der Schaftmaschine,
verbunden sein kann.
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Vorzugsweise ist an der Grundplatte für den Schieber ein mit dem Führungsstück
in Verbindung stehendes Schwenkglied und an dem Schieber ein Element angeordnet,
das geeignet ist, das Schwenkglied jedesmal beim Erreichen des oberen Hubendes des
Schiebers um uschalten.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine Seitenansicht einer Drehervorrichtung,
F i g. 2 eine Vorderansicht zu F i g. 1,
F i g. 3 bis
5 Gewebe mit verschiedenen Dreherkanten.
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An einer senkrecht angeordneten Grundplatte 1
sind am unteren
Ende drei Längsführungen 2, 3, 4 befestigt, die als Führungen für zwei Litzen
5, 6
dienen. Die unteren Enden 5 a bzw.
6 a der Litzen 5, 6
sind mit Ösen 7 versehen,
durch die ein Dreherfaden 8 bzw. 9 hindurchgezogen wird. Durch Schlitze
37, 38, die zwischen den Längsführungen 2 und 3
bzw. 3 und 4
verbleiben, werden die Stehfäden 39,
40, 41, 42 hindurchgezogen, die von den
Dreherläden 8 bzw. 9 umschlungen werden (F i g. 3).
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Die oberen Enden der Litzen 5, 6 sind an einem Schieber 14
befestig der in einem Schlitz 15 der Grundplatte 1 ab- und aufbewegt
wird. Der Schieber 14 ist mit einem Winkelstück 16 versehen, in das eine
Stange 17 eingeschraubt ist die an ihrem oberen Ende eine Druckfeder
18 trägt, die sich auf einem an der Grundplatte 1 befestigten Querstück
19 abstützt. Das Winkelstück 16 ist ferner über eine Zugfeder 20 mit
einem Zugorgan 21 verbunden, das über eine am Querstück 19 gelagerte Rolle
22 läuft.
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Der Schieber 14 trägt zwei Ösen 23, 24 für die Dreherfäden
8 und 9.
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Unmittelbar oberhalb der Längsführungen 2, 3, 4 ist ein Führungsstück
10 mittels eines Schwenkbolzens 1-1 auf der Grundplatte
1 befestigt. Das Führungsstück 10 besitzt zwei Führungen 12 und
13
für die Litzen 5 und 6. In der einen Schwenkstellung .entsprechen
die unteren Enden der Führungen 12 -und 13 den oberen Enden der Längsführungen
3
und 4, wie dies in Fig.'2 dargestellt ist; nach Ver-.schwenken des Führungsstückes
10 stehen die unteren Enden der Führungen 12 und 13 genau den -oberen
Enden der Längsführungen 2 und 3 gegenüber. Das Führungsstück 10 besitzt
zwei Arme 10 a,
10 b. An den beiden Seitenrändern der
Grundplatte 1
sind mittels Führungsaugen 25, 26 zwei Stangen
27,
28 geführt, deren untere Enden frei an den Armen 10
a bzw. 10 b anliegen. Das obere Ende der Stangen 27, 28 reicht bis
zu einem Schwenkglied 29, das um einen an der Grundplatte 1 angeordneten
Schwenkbolzen.30 verschwenkbar ist, eine nach unten ragende Spitze 31 und
auf der gegenüberliegenden Seite des Schwenkbolzens 30 zwei im etumpfen Winkel
zueinander angeordnete Anlageflächen 32, 33
besitzt. Nfit einer dieser Anlageflächen
- in F i g. 2 mit der Anlagefläche 33 - liegt das Schwenkglied
29
an einer Blattfeder 34 an, die mittels Schrauben 35,
36 an
dem Querstück 19 befestigt ist. Der Schieber 14 besitzt eine nach oben gerichtete
Zunge 14a.
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Die Vorrichtung arbeitet folgendermaßen: Wenn durch die Schaftmaschine
od. dgl. das Zugorgan 21 in Richtung des Pfeiles A gezogen wird, so wird
der Schieber 14 nach oben bewegt. Wenn der Schieber 14 die höchste Stelle seiner
Bewegung erreicht hat, sind die Litzen 5 und 6 vollständig aus den
Längsführungen 3 und 4 herausgezogen, so daß ihre unteren Enden
5 a, 6 a in den Führungen 12 und 13 des Führungsstückes
10 liegen.
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In der höchsten Stellung des Schiebers 14 stößt seine Zunge
14 a gegen die eine Flanke der Spitze 31
des Schwenkgliedes
29 und verschwenkt dadurch das Schwenkglied 29 in Richtung des Pfeiles
B. Das Schwenkglied 29 verschwenkt sich infolgedessen unter der Wirkung der
Feder 34 so weit, daß die Anlagefläche 32 sich gegen die Feder 34 legt. Dadurch
wird die Stange 28 in Richtung des Pfeiles C
bewegt; sie drückt auf
den Arm 10 b und schaltet das Führungsstück 10 aus der in F i
g. 2 dargestellten Richtung derart um, daß seine Führungen 12 und
13
den Längsführungen 2 und 3 entsprechen.
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Wenn jetzt der Zug in Richtung des Pfeiles A aufhört, so wird
der Schieber 14 unter der Wirkung der Feder 18 wieder in die in F i
g. 2 dargestellte Stellung heruntergeschoben. Dabei laufen die Litzen
5 und 6
in die Führungen 2 und 3 ein. Wenn dann wiederum das
Zugorgan 21 in Richtung des Pfeiles A gezogen wird, werden die Litzen wieder
aus den Führungen 2 und 3 herausgezogen, das Schwenkglied 29 durch
die Zunge 14 a wieder in die Stellung geschaltet, wie F i g. 2 zeig und beim
Rückgang des Schiebers 14 werden die Litzen 5 und 6 wieder in die
Führungen 3
und 4 bewegt.
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Auf diese Weise werden die Dreherfäden 8 und 9
nach jeder
Betätigung des Zugorgans 21 um den Abstand zwischen zwei Führungen 2,
3 und 4 versetzt in das Fach des Webstuhles eingeführt.
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Die F i g. 3, 4 und 5 zeigen beispielsweise einige Gewebebilder
von Gewebekanten, die mit einer solchen Vorrichtung hergestellt werden können. In
diesen Bildern sind die Stehfäden mit st, die übrigen Kettenfäden mit
k, die Schußfäden mit s und die Dreherfäden mit d bezeichnet.