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Handwebvorrichtung, insbesondere zum Weben von Schuhoberteilen Zum
\\'eben von Schuhoberteilen sind bereits Webrahmen bekannt, die eine im wesentlichen
der Abwicklungsfigur des zu webenden Schuhoberteiles entsprechende Form haben. Die
bekannten Webrahmen bestehen aus einem die Vorder- und Seitenteile des Rahmens bildenden,
etwa U-förmigen Bügel, dessen Schenkelenden durch eine den hinteren Rahmenteil bildende
gekrümmte Schiene starr verbunden sind. Diese Webrahmen weisen keine Mittel zur
Fachbildung auf, weshalb das Eintragen des Schusses umständlich und zeitraubend
ist. Ferner sind die Rahmen in ihrer Größe nicht verstellbar, so daß für Schuhoberteile
unterschiedlicher Größe mehrere verschiedene Webrahmen benötigt werden.
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Für die Herstellung von Schuhoberteilen ist auch bereits eine in der
Größe einstellbare Handwebvorrichtung mit Fachbildung bekannt: Diese Vorrichtung
weist zwei zur Befestigung der hinteren Enden der Kettenstreifen dienende Reihen
von Haken auf, von denen eine Reihe fest steht, während die andere Reihe zur Fachbildung
vierschwenkbar angeordnet ist. Den beiden Hakenreihen gegenüber ist eine zur Festlegung
der vorderen Enden der Kettenstreifen dienende Schiene mit spitzen Zacken angeordnet,
während zwischen dieser Schiene und den Hakenreihen zwei parallel zur Kettenrichtung
sich erstreckende, ebenfalls mit spitzen Zacken versehene Schienen zum Festlegen
der Enden der Schußstreifen vorgesehen sind. Die vordere Zackenschiene ist gegenüber
den Hakenreihen verstellbar, wohingegen die beiden seitlichen Schienen gegeneinander
verstellbar sind. Diese Handwebvorrichtung ist einerseits ziemlich umständlich in
der Bauart und deshalb verhältnismäßig kostspielig. Anderseits weicht ihre Form
von der
Abwicklungsfigur eines Schuhoberteiles insofern wesentlich
ab, als die Hakenreihen und die Zackenschienen ein Rechteck bilden, wohingegen z.
B. ein Schuhvorderblatt einen etwa hufeisenförmig verlaufenden Zwickrand aufweist.
Die Folge davon ist, daß die auf der bekannten Handwebvorrichtung hergestellten
Schuhoberteile zur Erzielung ihrer richtigen Formgebung mindestens am Zwickrand
nachträglich zugeschnitten werden müssen, was einen unerwünschten Werkstoffabfall
ergibt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen zum Weben von Schuhoberteilen
oder anderen ähnlichen Gegenständen aus Leder- oder lederähnlichen Streifen oder
Bändchen dienenden, in seiner Form der Abwicklungsfigur eines Schuhoberteiles entsprechenden
Webrahmen so auszubilden, daß beim Eintragen des Schusses eine Fachbildung möglich
ist. Ferner soll der Rahmen auf verschiedene Größen eingestellt werden können. Die
Fachbildung ist erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch erreicht, daß die Vorder-
und Seitenteile eines im wesentlichen der Abwicklungsfigur des zu webenden Schuhoberteiles
entsprechenden Webrahmens durch zwei konzentrisch ineinander angeordnete, im wesentlichen
U- oder hufeisenförmige Bügel gebildet sind, von denen wenigstens einer senkrecht
zur Bügelebene beweglich, und zwar vorzugsweise um seine Schenkelenden verschwenkbar
ist. Zweckmäßig steht der innere Bügel fest, wohingegen der äußere Bügel an seinen
Schenkelenden um eine in der Bügelebene liegende Achse schwenkbar ist. Zwecks Einstellung
des Webrahmens auf verschiedene Größen besteht jeder Bügel aus zwei am Scheitel
scharnierartig verbundenen Hälften, so daß die Weite der Bügel durch Spreizen oder
Annäherung ihrer Schenkel veränderlich ist. Dabei können die Bügel mit ihren Schenkelenden
an zwei auf dem Arbeitstisch quer zur Mittellinie der Bügel verstellbar angeordneten
Bäckchen befestigt bzw. gelagert sein. Weiterhin ist zur Größenverstellung der hintere
Teil des Webrahmens zwischen den Schenkeln der Bügel in Richtung der Bügelmittellinie
verstellbar gehalten. Er kann dabei mit an ihm vorgesehenen Tragschienen an den
Lagerbäckchen der Bügel unter Vermittlung von in Längsschlitze der Schienen eingreifenden
Stangenschrauben verstellbar gehalten sein, die gleichzeitig zur Verstellung der
Bügelweite dienen.
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Die beiden Bügel können ähnlich wie der bekannte starre Webrahmen
mit Stiften, Haken oder ähnlichen Mitteln zur Befestigung der am Zwickrand liegenden
Enden der Kettenstreifen versehen sein. Erfindungsgemäß sind diese Stifte oder Haken
an den Bügeln in deren Längsrichtung verstellbar befestigt, so daß ihr Abstand bei
Änderung der Weite der Bügel bzw. der Webrahmen erforderlichenfalls geändert werden
kann. Eine besonders zweckmäßige Ausführungsform besteht darin, daß die Bügel zur
Befestigung der Kettenstreifen mit nach dem hinteren Rahmenteil gerichteten Zugfedern
ausgestattet sind, die an ihren freien Enden kleine Häkchen aufweisen. Durch diese
Federn werden nicht nur die Kettenstreifen stets straff gehalten, sondern es wird
auch durch Zusammenziehen und Ausdehnen der Federn ein selbsttätiger Längenausgleich
erzielt, wenn der äußere Rahmen zwecks Fachbildung verschwenkt und dadurch die Befestigungsstellen
der Kettenstreifen an diesem Bügel etwas nach dem hinteren Rahmenteil hin verlagert
bzw. wieder davon entfernt werden. Der hintere Rahmenteil könnte gleichfalls mit
Stiften, Häkchen o. dgl: versehen sein. Nach der Erfindung ist er jedoch vorzugsweise
als Plattenklemme zum Einklemmen eines den Einschlüpfrand des Schuhoberteiles bildenden
Litzengeflechts ausgebildet. Das hat den Vorteil, daß dieses Litzengeflecht nicht
auf spitze Stifte oder Häkchen aufgespießt zu werden braucht, sondern zwischen ebenen
Flächen eingeklemmt werden kann, wodurch eine Beschädigung des Geflechts vermieden
ist.
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Auf der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
Dabei zeigt Fig. i einen Webrahmen in Draufsicht, Fig.2 eine Seitenansicht des Webrahmens
mit teilweisem Schnitt nach der Linie A-A in Fig. i, Fig. 3 einen Schnitt nach der
Linie A-A in Fig. i bei einer anderen Stellung der Teile, Fig. 4 eine Teilansicht
in Richtung des Pfeiles B in Fig. 2, Fig. 5 einen Teilschnitt nach der Linie C-C
in Fig. 4, Fig. 6 ein Kappenwerkstück in einfachen Strichen. Der Webrahmen besitzt
zwei in der Draufsicht im wesentlichen parallel zueinander verlaufende U- oder hufeisenförmige
Bügel i und 2 von etwas unterschiedlicher Größe bzw. Weite, die mit ihren Schenkelenden
an zwei Bäckchen 3 angeschraubt sind. Die Bäckchen 3 bestehen je aus einem Eisenwinkel,
dessen aufrechte Schenkel die Halteschrauben 4, 5 für die Bügel i, 2 tragen, während
ihre waagerechten Schenkel als Fußplatten dienen und je mit zwei Löchern 6 zum Durchtritt
von Schrauben versehen sind, mit deren Hilfe die Bäckchen auf dem Arbeitstisch 21
festgeschraubt werden können. Jeder Bügel i, 2 trägt eine Reihe von senkrecht nach
oben gerichteten Stiften 7, die über die Bügellänge gleichmäßig verteilt sind. Die
Stifte 7, die in Fig. 3 bis auf zwei weggelassen sind, sind in Längsrichtung der
Bügel verstellbar. Sie greifen zu dem Zwecke mit ihren unteren Enden in Schlitze
8 der Bügel i, 2 ein, die vom Scheitel bis ungefähr zu den Schenkelenden durchlaufen,
und sind darin mit Hilfe von an den unteren Stiftenden vorgesehenen Köpfen 9 und
auf den Stiften verschraubbaren, die Bügel übergreifenden Muttern 10
unter
Zwischenschaltung von Unterlegscheiben festgeklemmt. In der Nähe ihrer oberen Enden
sind an den Stiften 7 schraubenförmige Zugfedern i i bzw. 12 aus dünnem Stahldraht
so befestigt, daß sie mit ihren freien Enden im wesentlichen nach einem zwischen
den Schenkeln der Bügel i, 2 liegenden Zentralpunkt gerichtet sind. Diese Federn
sind auf der Zeichnung nur zum Teil eingezeichnet. Die an den Stiften des weiteren
oder äußeren Bügels i sitzenden Schraubenfedern i i haben eine um so viel größere
Länge als die am engeren oder inneren
Bügel 2 sitzenden Federn 12,
daß die freien Enden sämtlicher Federn auf ein und derselben, parallel zu den Bügeln
verlaufenden Linie liegen. Die Endwindungen der Schraubenfedern 11, 12 sind derart
abgebogen, daß sie kleine offene Haken bilden.
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Die beiden Bügel 1, 2 sind in ihrer Weite einstellbar. Zu dein Zweck
besteht jeder Bügel aus zwei am Scheitelpunkt scharnierartig miteinander verbundenen
Hälften. Als Scharnierzapfen können, wie im Beispiel gezeigt, die an den Scheitelpunkten
liegenden Stifte 7 dienen. Infolge der scharnierartigen Verbindung können die beiden
Hälften eines jeden Bügels mehr oder weniger weit auseinandergespreizt oder aber
einander genähert werden. Natürlich muß die Verstellung bei vom Arbeitstisch gelösten
Böckchen 3 erfolgen, und diese müssen nach der Verstellung der Bügelweite in ihrer
neuen Stellung am Tisch wieder befestigt werden. Um die Befestigung der Böckchen
3 in mehreren, den vorkommenden verschiedenen Bügelweiten entsprechenden Stellungen
zu erleichtern, können am Arbeitstisch in geeigneten Abständen Paare von Mutterbohrungen
für die Befestigungsschrauben der Böckchen vorgesehen sein, oder es kann auf dem
Tisch eine mit solchen Paaren von Befestigungslöchern versehene Metallschiene angebracht
sein. Eine besonders zweckmäßige Ausführung besteht darin, daß eine auf dem Tisch
befestigte Metallschiene oder Platte bogenförmige Schlitze enthält, in denen die
Befestigungsschrauben der Böckchen 3 verstellbar sind. Die scharnierartig miteinander
verbundenen und durchgehend geschlitzten Hälften der Bügel i, #" können in einfacher
Weise je aus einem hochkant angeordneten Flacheisenstreifen gebildet sein, der durch
Biegen uni eine Quermittellinie doppelt gelegt ist derart, daß zwischen seinen Schenkeln
ein den Schlitz 8 bildender Zwischenraum verbleibt. Die von dem doppelt gelegten
Flacheisen gebildeten Schleifen 28 dienen als Scharnierhülsen, sie sind in der bei
Scharnierhülsen bekannten Weise ausgeschnitten (s. Fig. 4), und die eine Schleife
greift in den Ausschnitt der anderen ein, während durch beide Schleifen das als
Scharnierzapfen dienende Ende eines Stiftes 7 hindurchgreift. Zwischen den beiden
Enden eines jeden eine Bügelhälfte bildenden Flacheisenstreifens ist ein als Abstandhalter
dienendes kurzes Flacheisenstück 13 eingeschaltet.
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Die beiden hufeisenförmigen Bügel 1, 2 begrenzen den Webrahmen an
drei Seiten, nämlich vorn sowie links und rechts. Sie entsprechen dem Zweckrand
des herzustellenden Schuhoberteiles (Vorderblatt einer Fersenkappe). Zur Begrenzung
des Rahmens an der hinteren Seite, d. h. an der offenen Seite der Bügel 1, 2, ist
zwischen deren Schenkeln eine die vierte Rahmenseite bildende Blechplatte 14 angeordnet,
deren Vorderkante nach dem Rahmeninnern hin bogenförmig gekrümmt ist. Die Blechplatte
14 dient zur Befestigung eines die Einschlüpfkante des leerzustellenden Schuhoberteiles
bildenden Litzengeflechts. Sie könnte zu diesem Zweck mit spitzen Stiften oder Haken
zum Aufspießen oder Einhängen der Litze versehen sein. Bei der Ausführung nach der
Erfindung ist jedoch über der Platte 14 eine zweite Blechplatte 15 angeordnet, die
an der ersten mit Hilfe von mehreren Schrauben 16 mit Flügelmuttern befestigt ist.
Zwischen den vorderen Randteilen der beiden Blechplatten 14, 15 wird das Litzengeflecht
so eingelegt, daß derjenige Geflechtrand, an den der Schuhoberteil angeweht werden
soll, nach vorn übersteht, worauf das Geflecht durch Anziehen der Flügelschrauben
16 festgeklemmt wird. Der hintere Teil des Webrahmens ist somit als plattenförmige
Klemme zum Festhalten eines Geflechtstreifens ausgebildet. Damit die Flügelmuttern
der Schrauben 16 beim Weben nicht hinderlich sind, befinden sie sich zweckmäßig
an der Unterseite der Platten 14, 15. Sie könnten aber auch an deren Oberseite angeordnet
sein, wobei sie zweckmäßig von der Vorderkante der Platten etwas weiter entfernt
liegen als im gezeichneten Beispiel. Die Blechplatte 14 weist zwei parallel nach
hinten gerichtete, hochkant stehende Tragschienen 17 auf, mit denen sie an den beiden
Böckchen 3 verstellbar befestigt ist. Zu dem Zweck sind die Schienen 17 je mit einem
Längsschlitz 18 versehen, in den eine Stangenschraube i9 des benachbarten Böckchens
eingreift. Auf jeder Stangenschraube sitzen zwei auf entgegengesetzten Seiten einer
Schiene 17 liegende ?futtern 2o, mit deren Hilfe die Schienen an den Stangenschrauben
unverrückbar festgeklemmt werden können. Durch Verschieben der Tragschienen 17 auf
den Stangenschrauben icg kann die Plattenklemme 14, 15 in Längsrichtung des Webrahmens
verstellt werden, um so die Länge des Rahmens nach Belieben einstellen zu können.
Die Stangenschrauben ig dienen gleichzeitig der weiter oben beschriebenen Verstellung
der Weite des Rahmens durch Spreizen oder /\nnäherung der Schenkel der beiden Bügel
1, 2, indem die Muttern 20 je nach der gewünschten Bügelweite nach dein inneren
oder äußeren Ende der Stangenschrauben i9 hin verschraubt werden können. Durch erneutes
Verklemmen der Tragschienen 17 und der Stangenschrauben 1g werden die Schenkelenden
der Bügel 1, 2 und die diese tragenden Böckchen 3 in ihrer jeweiligen Einstellung
unverrückbar gehalten, so daß man die Böckchen 3 wieder am Tisch festschrauben kann,
ohne befürchten zii müssen, daß dabei eine ungewollte Verstellung stattfindet. Die
Tragschienen 17 sind mit der unteren Klemmplatte 14 einstöckig ausgeführt, indem
sie mit dieser einen U-förmigen Stanzling aus Blech bilden, dessen Schenkel senkrecht
nach unten abgewinkelt sind.
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Der innere Bügel e des Webrahmens ist mit Hilfe seiner Halteschrauben
5 an den Böckchen 3 in waagerechter bzw. zur Tischplatte 21 paralleler Lage starr
befestigt, so daß er in einem der Höhenlage seiner Schrauben 5 entsprechenden t\bstand
von der Tischplatte frei über dieser liegt. Dagegen ist der äußere Bügel 1 um seine
Halteschrauben drehbar, so daß er in senkrechter Ebene v erschwenkt werden kann.
Seine Schrauben 4 sind gegenüber den Schrauben 5 des inneren Bügels nach unten versetzt.
In der Ruhelage (Feg. 2) liegt
der äußere Bügel i entsprechend tiefer
als der innere, wobei er sich mit den Köpfen 9 der Stifte 7 an der Tischplatte 21
in einer dazu etwa parallelen Lage abstützt. Der äußere Bügel kann aus seiner im
wesentlichen waagerechten Ruhelage heraus nach oben in eine Lage (Fig. 3) verschwenkt
werden, in der er über dem inneren Bügel 2 liegt und schräg nach vorn und oben zeigt.
Durch ein solches Anheben des Bügels i und darauf folgendes Senken in die Ruhelage
ist es, wie weiter unten noch näher dargelegt werden soll, möglich, zwei Webfächer
zu bilden, wobei einmal die eine und das andere Mal die andere Gruppe von Kettenfäden
oben liegt.
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In der Zeichnung ist angenommen, daß auf dem Webrahmen ein Schuhvorderblatt
gewebt werden soll, dessen Einschlüpfkante durch ein vorher für sich hergestelltes
Litzengeflecht gebildet ist. Nachdem dieses in Fig. i der Zeichnung durch die strichpunktierten
Linien a angedeutete Geflecht in der bereits oben beschriebenen Weite zwischen den
beiden Klemmplatten 14, 15 des hinteren Rahmenteiles eingeklemmt ist, werden die
wie üblich aus schmalen lackierten und dadurch lederähnlich gemachten Bändchen oder
Litzchen bestehenden Kettenfäden b angebracht. Hierbei wird in der Weise verfahren,
daß ein zweckmäßig von einer Spule kommendes fortlaufendes Litzchen mit seinem freien
Ende durch eine Masche des die Einschlüpfkante bildenden Litzengeflechtes a hindurchgezogen
und an der ersten linken Feder 12 des inneren Bügels 2 befestigt wird. Alsdann wird
das Litzchen durch Zug,an seinem der Spule benachbarten Teil strammgezogen und zur
ersten linken Feder i i des äußeren Rahmens i geführt, wo es wiederum befestigt
und dann hinter seiner Befestigungsstelle abgeschnitten wird. Das dabei neu entstandene
freie Ende des von der Spule laufenden Litzchens wird nun durch die nächstliegende
Masche des Geflechts a hindurchgezogen und an der zweiten Feder 12 des inneren Rahmens
2 befestigt, worauf das Litzchen strammgezogen und zur zweiten Feder i i des äußeren
Rahmens i geführt, hier befestigt und wiederum abgeschnitten wird. Es wird also
praktisch immer ein Litzenabschnitt in Gestalt einer V-förmigen Schleife durch eine
'lasche des Randgeflechtes hindurchgeführt und mit seinen Enden an zwei benachbarten
Federn der beiden Bügel 1, 2 festgelegt.
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Dieser Vorgang wiederholt sich, bis der ganze Raum zwischen den Klemmplatten
14, 15 und den Bügeln 1, 2 mit ausgespannten Kettenfäden b ausgefüllt, also an jeder
Feder i i, 12 ein Schenkel einer von einem Litzchenabschnitt gebildeten V-förmigen
Schleife befestigt ist. Alsdann erfolgt die Eintragung des Schusses, der gleichfalls
meist aus einem lackierten und dadurch lederähnlich gemachten Bändchen oder Litzchen
besteht. Der Schuß muß so eingetragen werden, daß er im regelmäßigen Wechsel einmal
unter den am inneren Bügel befestigten Kettenfädenschenkeln, dagegen über den am
äußeren Bügel befestigten Kettenfädenschenkeln hergeht, während er das andere Mal
umgekehrt unter- den am äußeren Rahmen i und übel den am inneren Rahmen 2 befestigten
Kettenfädenschenkeln hergeht. Dieses Eintragen des Schusses erfolgt bei dem Webrahmen
nach der Erfindung dadurch, daß der Schuß in ein von den Kettenfäden abwechselnd
nach oben und unten gebildetes Fach eingezogen wird. Das eine Fach, bei dem die
an den Federn 12 des inneren Bügels 2 befestigten Kettenfädenschenkel oben, die
an den Federn des äußeren Rahmens i befestigten Kettenfäden dagegen unten liegen,
bildet sich in der Ruhestellung des Webrahmens selbsttätig dadurch, daß dann die
Federn 12 des inneren Rahmens 2 höher liegen als diejenigen 1i des äußeren Rahmens
i (s. Fig. 2) und infolgedessen die beiden Schenkel einer jeden Kettenfadenschleife
von vornherein in senkrechter Richtung auseinandergespreizt sind. Das zweite Fach,
bei dem die am äußeren Rahmen i befestigten Kettenfäden oben, die am inneren Rahmen
2 befestigten Federn dagegen unten liegen, entsteht dadurch, daß der äußere Bügel
etwa in die Stellung nach Fig. 3 aufwärts verschwenkt wird, so daß nun die Federn
i i des äußeren Bügels i in eine höhere Lage kommen als die Federn 12 des inneren
Bügels und die Schenkel der Schußfadenschleifen in entgegengesetzter Richtung wie
vorher gespreizt sind. Die Eintragung des Schusses erfolgt also abwechselnd bei
der in Fig. 2 gezeigten Ruhestellung und bei der in Fig. 3 gezeigten v erschwenkten
Stellung des äußeren Bügels i. Wie ohne weiteres ersichtlich, wird durch diese Fachbildung
das Eintragen des Schusses wesentlich vereinfacht und erleichtert, insbesondere
ist es dabei möglich, seine Eintragung mittels einer flachen länglichen Schußspule
zu bewirken, die ähnlich wie die bei sog. Frivolitätenarbeiten verwendeten schiffchenförmigen
Spulen gestaltet ist und einen ziemlich großen Vorrat des als Schuß benutzten lackierten
Litzchens aufzunehmen vermag. Dadurch, daß die Enden der die Kette bildenden Litzchenabschnitte
an den Stiften 7 der beiden Bügel i, 2 unter Vermittlung von Zugfedern 11, 12 befestigt
sind, «-erden diese Litzchen während des ganzen Webvorganges straff gehalten, so
daß ein glattes, ebenes Geflecht entsteht, während anderseits die beim Schwenken
des äußeren Bügels i nach oben stattfindende kleine Verlagerung der Stifte dieses
Bügels nach dem Hinterteil 14, 15 des Rahmens hin in der Weise ausgeglichen wird,
daß die Federn i i, 12 sich etwas zusammenziehen. Nachdem der Schuß vollständig
eingetragen ist, wird einerseits der die Einschlüpfkante begrenzende Geflechtstreifen
aus den Klemmplatten 14, 15 gelöst, während anderseits die am Zwickrand des Schuhblattes
liegenden Enden der die Kette bildenden Litzchen von den Federn i 1, 12 abgehakt
werden.
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Das Verschwenken des äußeren Bügels i des Webrahmens erfolgt im gezeichneten
Beispiel unmittelbar von Hand. Es ist aber ohne weiteres möglich, dafür einen am
Arbeitstisch gelagerten Fußtritthebel vorzusehen, der durch eine Stange mit dem
Bügel gekuppelt ist.
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Außer Vorderblättern können auf dem neuen Webrahmen auch Fersenteile
oder -kappen hergestellt
werden, wobei die Einschlüpfkante wiederum
von einem zwischen den -Platten 14, 15 eingeklemmten Litzchengeflecht a gebildet
sein kann. Bei der Herstellung von Kappen wird zweckmäßig, wie in Fig.6 in einfachen
Strichen dargestellt, so verfahren, daß der Schuß nur in der Nähe der Litze a, also
oben, über die ganze Breite der Kappe geht, im übrigen aber auf der linken und rechten
Hälfte des Gewebes getrennt eingetragen wird, derart, daß zwischen den beiden Hälften
c des Kappenwerkstückes ein nach dem Zwickrand sich erweiternder keilförmiger Schlitz
d mit wenigstens teilweise gekrümmten Rändern entsteht. Der Schlitz d wird dann
nachträglich durch Verbinden seiner beiden Ränder geschlossen, wobei man eine geformte
Kappe erhält. Die Verbindung der beiden Schlitzränder kann durch ein oder zwei Litzchen
erfolgen, die abwechselnd durch die Webmaschen am einen und anderen Schlitzrand
hindurchgeführt werden. Zweckmäßig können für die Verbindung ein oder zwei bei der
Mittellinie des Werkstückes liegende Kettenfäden bzw. Kettenlitzchen b' benutzt
werden, die entweder beim Eintragen des Schusses von diesem absichtlich nicht erfaßt
worden sind oder die zunächst mit eingebunden, dann aber wieder aus dem Gewebe herausgezogen
worden sind. Das am Einschlüpfrand liegende Litzengeflecht a erhält zweckmäßig schon
bei seiner Herstellung einen etwas gekrümmten Verlauf, was die Formgebung der Kappe
erleichtert. Ferner empfiehlt es sich, die Seitenränder der Kappe gleichfalls durch
für sich hergestellte Litzengeflechte d' zu verstärken, die mit dem Kappengewebe
c, c in ähnlicher Weise wie die Litze a, nämlich dadurch verbunden sind, daß die
Schußfäden bei ihrer Umkehr an den Seitenrändern der Kappe durch die Maschen der
Litzengeflechte d' hindurchgezogen sind. Die Litzengeflechte an den Seitenrändern
der Kappe können mit dein am Einschlüpfrand liegenden Geflecht aus einem Stück bestehen,
indem die Endteile des Geflechts a gegabelt sind und je ein Schenkel d' der gegabelten
Litzenenden nach unten abgewinkelt ist, wie in Fig. 6 angedeutet.
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Durch die beschriebene Verstellbarkeit der Weite und Länge des M'ebraltinens
lassen sich mit ein und demselben Rahmen Vorderblätter und Fersenteile bzw. -kappen
unterschiedlicher Größe anfertigen. Bei Änderung der Rahmengröße kann der Abstand
der die Federn i i, 12 tragenden Stifte 7 erforderlichenfalls durch Verstellung
der Stifte entlang den Bügeln verändert werden.
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Natürlich beschränkt sich die Erfindung nicht auf das dargestellte
Beispiel, vielmehr sind mancherlei Abänderungen desselben sowie andere Ausführungsformen
und Anwendungen möglich. So könnten insbesondere die zur verstellbaren Befestigung
des hinteren Rahmenteiles 14, 15 dienenden Schrauben icg an zwei von den Böckchen
3 der Bügel 1, 2 getrennten Böckchen angeordnet sein, die ebenfalls an der Tischplatte
21 oder einer daran vorgesehenen Eisenschiene oder -platte sitzen. Die Verstellung
des hinteren Rahmenteiles einerseits und der Bügel 1, 2 anderseits kann dann ganz
unabhängig voneinander erfolgen, und zwar die erste Verstellung durch Verschieben
der Stangen 17 auf den Schrauben i9, die zweite dagegen dadurch, daß die Böckchen
3 an der Tischplatte oder einer daran vorgesehenen Eisenschiene oder -platte verstellt
werden. Der gleiche Erfolg kann in etwas einfacherer Weise auch dadurch erreicht
werden, daß die Schrauben r9 unmittelbar an der Tischplatte 21 oder einer daran
vorgesehenen Schiene oder Platte sitzen. Bei einer solchen Ausführung werden die
Schrauben i9 zweckmäßig senkrecht zur Tischplatte angeordnet und mit Flügelmuttern
ausgestattet, während die geschlitzten Stangen 17 um cgo° verdreht werden, so daß
sie flach liegen. An Stelle von Metallstangen können dabei vorteilhaft geschlitzte
Holzleisten verwendet werden, deren Dicke so gewählt ist, daß die Holzleisten die
von ihnen getragenen Klemmplatten 14, 15 in der gewünschten Höhe über der Tischplatte
halten. Die untere Klemmplatte 14, die ihrerseits die obere Klemmplatte 15 trägt,
wird zweckmäßig an den Holzleisten mit Schrauben lösbar befestigt, so daß die Klemmplatten
im Bedarfsfalle gegen Platten mit anders verlaufender Vorderkante, beispielsweise
auch gegen Klemmplatten, ausgewechselt werden können, deren vorderer Rand nach hinten
gekrümmt ist. Die auswechselbaren Klemmplatten 14, 15 können in einfacher Weise
aus hochkant gebogenen Flacheisertabschnitten oder Blechstreifen bestehen. Die die
Zugfedern il, 12 tragenden Stifte 7 können gegebenenfalls an ihren freien Enden
hakenförmig ausgebildet sein. Während am inneren Bügel 2 die Stifte 7 zur Anbringung
der Federn 12 wegen der Bildung des in Fig.2 gezeigten Faches nicht gut entbehrt
werden können, könnten die Stifte 7 am äußeren Bügel i fortgelassen und die Zugfedern
i i am kurzen Haken aufgehängt sein, die wieder ähnlich wie die Stifte 7 in Schlitzen
R des Bügels verstellbar sitzen können. Natürlich muß dann der Bügel i in seiner
Ruhestellung etwas höher liegen, als in Fig. 2 angenommen. Die neue Verstellbarkeit
eines in seiner Form der Abwicklungsfigur eines Schuhoberteiles entsprechenden Webrahmens,
insbesondere die scharnierartige Verbindung der Bügelhälften, könnte mit Vorteil
auch bei einem Webrahmen ohne Fachbildung, also bei einem Welr rahmen angewendet
werden, der nur einen bügelförmigen Teil aufweist. Das gleiche gilt von der Verstellbarkeit
der zur Befestigung der Kettenstreifen dienenden Stifte o. dgl. in Längsrichtung
des Bügels und von der Ausbildung des hinteren Rahmenteiles als Plattenklemme. Der
neue Webrahmen ist außer zum Weben von Schuhoberteilen auch zum Weben von anderen,
ähnlichen Werkstricken, z. B. von Gewebeplatten für die Herstellung von Handtaschen
ti. dgl., verwetldl>ar.