-
Handwebstuhl Gegenstand der Erfindung ist ein Handwebstuhl, dessen
einzelne Teile, wie Rahmen, Ständer, Schußanschlagvorrichtung, ein- oder mehrfacher
Webkamm. usw., so ausgebildet sind, daß diese Teile, vom einfachen, als Handgerät
verwendbaren Webrahmen angefangen, sich durch stückweises Aneinandersetzen unter
ständiger Steigerung der Verwendbarkeit des Webgerätes bis zum hochwertigen Handwebstuhl
zusammenfügen lassen, ohne hierbei besondere Veränderungen der Einzelteile nötig
zu machen. Die normenmäßige Herstellung gestattet daher die zeitlich getrennt nacheinanderfolgende
Anschaffung der einzelnen Teile bis zum Ausbau des vollständigen Webstuhls, wobei
sich die einzelnen Stücke ohne besondere Rücksicht auf die Reihenfolge der Anschaffung
mit dem Handwebrahmen zusammen immer als brauchbares Webgerät verwenden lassen,
sei es, daß der Rahmen auf dem Tisch aufgelegt, sei es, daß er auf dem Ständer aufgesetzt
wird, oder sei es, daß die Einrichtungen zuerst nur mit der Hand bedient werden
bzw. nachher zum Fußbetrieb übergegangen wird.
-
Der beim Handwebrahmen mit Webstab insbesondere mögliche und für Laien
äußerst praktische endlose Kettenaufzug kann auch noch beim voll ausgebauten Webstuhl
in derselben einfachen Weise neben der Möglichkeit des Aufbäumens einer längeren
Kette angewendet werden.
-
Die zum Schußanschlag dienende, das Webblatt tragende Weblade wird
zwischen den beiden Seitenholmen des Rahmens von einem In zwei nach der Mitte zusammengenommenen,
am Webbrett befestigten Laufleisten bewegbaren Schieber getragen, so daß die Lade
in zu sich paralleler Lage .zum Anschlagen des Schußfadens hin und her bewegt werden
kann. Die Laufleisten sind an ihrem einen Ende durch ein Verbindungsstück zu einem
starr,zn Ganzen vereinigt, welches mittels zweier festsitzender und einer verstellbaren
Klammer abnehmbar an einem zwischen den Seitenholmen des Webrahmens gehaltenen Brett
befestigt ist. Die Schützenkästen können durch einfaches Aufstecken auf die beiden
Enden der Lade mit dieser vereinigt werden.
-
Die Webschäfte sind in auf dem Webrahmen aufsetzbaren Führungsstöcken
geführt. Zur Sicherung in den fachbildenden Endstellungen dienen Haltevorrichtungen,
welche an den beiden seitlichen Führungsblechen der Kämme vorgesehen sind.
-
Um ein Zusammensetzen der Schäfte zu ermöglichen, sind diese als Nadelschäfte
ausgebildet. Jede Nadel ist an ihrem einen Ende zu einer Schleife ausgebildet, mittels
deren sie unter Zwischenschaltung von Abstandstücken auf eine metallene Schaftleiste
aufgereiht wird. Das andere Ende der Nadel ist in bekannter Weise mit einem Öhr
versehen, das so gestaltet ist, daß der Kettenfaden von oben her in das oben hin
quer zur Richtung des Kettenfadens offene Öhr eingelegt werden kann. Ein unbeabsichtigtes
Austreten des
Kettenfadens wird dadurch verhindert, daß die Litze
auf der Schaftleiste sich nicht drehen kann.
-
Die Ausführungsform des Webstuhls und seiner einzelnen Teile ist in
den beiliegenden Zeichnungen beispielsweise dargestellt. Danach zeigt Abb. r einen
Schnitt durch den zusammengesetzten Webstuhl bei Verwendung einer endlosen Kette,
Abh. z a die Anordnung eines Warenbaums, Abb. z eine Draufsicht auf den Webstuhl,
Abb. 3 einen Schnitt durch die Schiebevorrichtung der Anschlaglade, Abb. q. einen,
Vertikalschnitt durch die Verbindung des Schützenkastens mit der Lade, Abb.5 einen
Horizontalschnitt durch die Verbindung, des Schützenkastens mit der Lade, Abb.6
eine einzelne Nadellitze von vorn, Abb. 7 eine -einzelne Nadellitze von der Seite,
Abb. 8 eine Zwischenlage zur Teilung und Ausrichtung der Nadellitze auf der Schaftleiste,
Abb.9 desgleichen eine andere klammerartige Zwischenlage, Abb. zo eine seitliche
Ansicht des Führungsstocks der Kämme, Abb. rz einen Vertikalschnitt durch den Führungsstock
mit der Bewegungs- und Haltevorrichtung der Kämme, Abb. 1a einen Horizontalschnitt;
durch den Führungsstock, Abb. 13 einen Schnitt durch einen auf dem Tisch aufgelegten
Webrahmen mit Webstab als Fachbildner und eingesetzter Schußanschlaglade, Abb.@
z¢ einen Schnitt durch einen auf dem Tisch aufgelegten Webrahmen mit einem Webkämm
als Fachbildner und eingesetzter Schußanschlaglade.
-
Den Grundbestandteil des Webstuhls bildet der allgemein gebräuchliche
Handwebrahmen. Dieser kann entweder allein. für sich Verwendung finden oder auf
einen zweifüßigen Ständer B, um seine Aufhängeachse drehbar, aufgesetzt werden.
Als Schußanschlagvorrichtung (Abb-. z bis. 3) dient die das Wehblatt tragende Weblade
ä, die in ihrer Mitte auf einem schmalen Schieber b starr befestigt ist. Dieser
wird zwischen zwei Laufleisten c und d geführt, die mit Nuten zur Aufnahme entsprechender
Federn am Schieber versehen sind. An ihrem hinteren Ende sind diese Leisten durch
ein Brettstück e fest miteinander verbunden. Auf den Laufleisten c und d sind zwei
Metallkammern g und h, und am hinteren Ende ist eine verschiebbare und mittels einer
Klemmschraube feststellbare Metallklammer i angebracht. Mit diesen drei Klammern
können die Führungsleisten an einem die Seitenholme des Webrahmens fest miteinander
verbindenden Brett f festgeklemmt werden. Auf diese Weise kann der Webrahmen mitsamt
der Anschlaglade beim Aufziehen einer endlosen Kette um seine Aufhängeachse herumgedreht
werden, ebensogut kann aber auch der Rahmen allein zusammen mit der Lade auf den
Tisch gelegt werden, so daß der Anschlagkamm auch zum Handweben mit sogenannten
Webstäben (Abb. 13) verwendet werden kann.
-
Die Verbindung der Schützenkästen mit der Lade (Abb. q. und 5) geschieht
einmal mittels des Blechwinkels k, der auf dem Boden Z des Schützenkastens angeschraubt
ist und mit seinem abgewinkelten Ende in einen Sägeschnitt m auf der Schützenbahn
der Lade eingreifen kann. Zugleich überbrückt er das auf gleicher Höhe liegende
Rahmenholz n des Webrahmens. Ein zweiter Blechwinkel o ist an der rückwärtigen Seite
des Schützenkastens verschiebbar und mit einer Klemmschraube p feststellbär angesetzt
und greift mit seinem abgewinkelten Ende um die seitliche Rahmenleiste q des Rietblattrahmens
herum, so daß der Schützenkasten von oben her an der Lade angesetzt werden kann,
wobei -dann beide Winkel zusammen den Schützenkasten in horizontaler wie in vertikaler
Richtung festhalten.
-
Der Webschaft ist nicht in üblicher Weise als Rahmen ausgebildet,
sondern besteht in bekannter Weise aus einem starren Tragstab q., auf dem die einzelnen
N adellitzen aufgereiht sind. Die einzelnen Nadellitzen (Abb. 6 und 7) bestehen
aus einem einzigen Stück Stahlfederdraht, der so gebogen ist, daß am unteren Ende
der Litze eine Ose r für das Durchstecken der Schaftleiste q. entsteht. Von diesem
Schlitz an bis kurz unter das Ohr werden die beiden Drahthälften u und u miteinander
verbunden, z. B. zusammengelötet. Das Ohr wird durch zwei etwas über halbringförmige,
entgegengesetzte Biegungen s und t der Drahtschenkel v und u gebildet.
Oberhalb des Ohres sind die beiden Drähte gegeneinandergeneigt. Der eine etwas kürzere
Draht u hat kurz vor seinem Ende eine leichte Biegung w zur Seite, wodurch er das
andere gerade und längere Drahtende v überkreuzt. Diese Formgebung der Litzen ermöglicht
es, den Kettenfaden sicher und leicht in die Nadellitze einzuführen, indem er an
dem längeren Drahtende angelegt wird und nach unten gezogen infolge der scherenartigen
Federung der beiden Drähte durch den quer liegenden Zwischenraum in das Ohr gelangt.
-
- Zur Einteilung des Litzenabstandes nach bestimmter Fadenzahl und
zur Sicherung der
senkrechten Stellung derselben können auf der
Schaftleiste Zwischenlagen (Abb. 8), die aus Blechstreifen mit erwünschter Breite
gebogen sind, wechselweise mit den Litzen auf die Leiste 4 aufgeschoben werden.
Eine andere Ausführungsform dieser Zwischenlagen (Abb. 9) ist aus Stahlfederblech
als Klammer hergestellt, deren einer Schenkel zu einem Rückanschlag x nach innen
abgebogen ist und nach unten in S-Form endigt, wodurch das beliebig auswechselbare
Aufstecken und sichere Festsitzen der Zwischenlage ermöglicht wird.
-
Die Webschäfte werden in bekannter Weise mittels Federn an Trägern
y, z aufgehängt (Abb. io bis 12). Diese Träger ruhen auf den Webrahmenholmen
und sind durch schwenkbare Kupplungsbleche 12 mit unterhalb der Rahmenleisten liegenden
Querleisten 1, 2 verbunden. Diese haben den Zweck, die untere Kettfadenreihe bei
endlosem Kettenaufzug nach unten zu drücken, um den Webkämmen die nötige Hubhöhe
zu einer guten Fachbildung geben zu können; außerdem sind zwischen den beiden Querleisten
Führungsrollen 3 für den Schnurzug zum Antrieb der Schäfte bei Fußhebelbetrieb befestigt.
Beim Handbetrieb erfolgt die Bewegung der Schäfte durch folgende Vorrichtung: Mit
der Schaftleiste4 ist durch Schrauben ein Führungsblech 5 verbunden, an dessen oberem
Ende ein Griffhebelchen 6 angenietet ist, das durch einen Schlitz 7 des Führungsstockes
y hindurchgreift, so daß der Kamm von außen entgegen der Federwirkung der Aufhängefeder
mit den Händen nach unten gedrückt werden kann. Zum Halten der Kämme in ihrer unteren
Lage ist das Führungsblech 5 an seinem äußeren Rande mit zwei kerbenartigen Ausschnitten
8 und 9 im Abstand der Hubhöhe des Kamms versehen. In diese springt ein in einem
horizontalen Sägeschnitt io des Führungsstockes liegender Schenkel einer gabelförmigen
Stahldrahtfeder ii ein. Mit dem anderen Schenkel ist die Feder einfach in ein Bohrloch
am Führungsstock eingesteckt. Beim Weben mit nur einem Kamm wird der im Sägeschnitt
liegende Schenkel der Feder z i nach außen gedrückt, beim Weben mit mehreren Kämmen
geschieht dies selbsttätig durch das Abwärtsdrücken des folgenden Kamms.
-
Die Fußbedienung des Webstuhls erfolgt nach Abb. i in üblicher Weise
mittels Tritthebel, die an einer Querleiste befestigt sind. Die letztere wird entsprechend
dem Grundgedanken des Aufbauwebstuhls mit den an ihr befestigten Klemmschrauben
12 und 13 an den beiden Füßen des Webrahmenständers angeschraubt.
-
Zum Verarbeiten einer längeren Kette ist ein besonderer Warenbaum
von Vorteil, der entsprechend Abb. ia z. B. mittels Blechbügel 14 und Keil 15 an
den seitlichen Rahmenhölzern des Webrahmens angesetzt wird. Mit den so ausgebildeten
Einzelteilen kann der Aufbau des Webstuhls ungefähr folgendermaßen vor sich gehen:
Es wird zuerst mit dem Webrahmen A und mit einem einfachen Fachbildungsstab begonnen.
In diesen Tischwebrahmen kann dann entsprechend Abb. 13 die Schußanschlagvorrichtung
eingesetzt werden. An Stelle des Fachbildungsstabes kann auch entsprechend Abb.14
sofort eine Schaftanordnung zum Bilden des Faches gewählt werden, sofern diese nicht
erst später dazu beschafft werden soll. Der Webrahmen mit der Fachbildungsvorrichtung
kann nun schon für Hand- oder Fußbedienung auf einen Ständer aufgesetzt werden,
wobei aber die Einlegung des Schußfadens noch mit Handschiffchen zu erfolgen hat.
Macht sich die Verwendung mehrerer Schäfte erforderlich, so können diese mit ihren
Trägern und Führungen nach Belieben nachträglich dazugesetzt werden, womit dann
die verschiedenartigsten Bindungen gewebt werden können. Ist zu dem Rahmen mit den
verschiedenen Kämmen- entsprechend Abb. i bereits der Ständer hinzubeschafft, so
kann auch ohne weiteres vom Handbetrieb zum Fußbetrieb übergegangen werden. Durch
Ansetzen von Schützenkästen an der Anschlaglade ist die Möglichkeit gegeben, mittels
handgetriebener Schnellschützen zu arbeiten. Bei all den vorstehend beschriebenen
Anschaffungsstufen des Webgeräts kann mit endlos aufgezogener Kette gearbeitet werden.
Soll eine längere Kette verarbeitet werden, so kann vor dem Webbrett an den seitlichen
Rahmenhölzern des Webrahmens ein Warenbaum entsprechend Abb. i a und in gleicher
Weise ein Kettenbaum angesetzt werden, wobei der Kettenbaum mittels einer einfachen
und bekannten Schnur- und Federspannung festgestellt wird. Damit ist der vollständige
Webstuhl erreicht, der außerdem noch den Vorteil hat, daß beim zeitweiligen Aussetzen
der Arbeit der Rahmen mitsamt der aufgespannten Kette auf dem Ständer auch bei Fußbetrieb
senkrecht aufgestellt werden kann, nachdem die Streben zwischen Ständer und Rahmen
entfernt sind. Dadurch genügt ein äußerst geringer Platz zum Aufstellen des Webstuhls.