DE1218717B - Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen vernetzten Kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen vernetzten KunststoffenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C08g
Deutsche Kl.: 39 b-22/04
Nummer: 1218 717
Aktenzeichen: F 41990IV c/39 b
Anmeldetag: 13. Februar 1964
Auslegetag: 8. Juni 1966
Die Herstellung von Kunststoffen aus linearen Polyestern mit Molekulargewichten etwa zwischen
1500 und 5500, Wasser und einem Unterschuß an Diisocyanaten ist bekannt. Sie führt zu plastischen
walzbaren Produkten, die keine freien Isocyanatgruppen mehr enthalten und daher unverändert lagerfähig
sind. Auch die Umsetzung derartiger Produkte, z. B. mit endständigen NH2-Gruppen, nach der
deutschen Patentschrift 952 940 mit dimerem Toluylen-2,4-diisocyanat, wobei vernetzte Elastomere erhalten
werden, gehört zum Stand der Technik. Die nach diesem bekannten Verfahren erhaltenen Produkte
weisen eine mangelnde Hydrolysenbeständigkeit auf und sind daher für manche Einsatzgebiete nicht verwendbar.
Auch im direkten Gießverfahren hat man bereits Reaktionsgemische aus Polyestern mit einem
Molekulargewicht über 1000, Uretdiondiisocyanaten und Wasser verarbeitet.
Gegenstand der Erfindung ist die Herstellung von Elastomeren, die sich durch eine hervorragende
Hydrolysenbeständigkeit auszeichnen. Sie unterscheiden sich weiterhin von den obengenannten, dem
Stand der Technik entsprechenden und auf der Walze verarbeitbaren Elastomeren durch ihre hohe Füllstoffaufnahme,
ihre gute Konfektionierbarkeit, Spritzbarkeit, Kalandrierbarkeit der Mischungen und durch die
hervorragenden mechanischen Eigenschaften der VuI-kanisate.
Die Erfindung betrifft also ein Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen vernetzten Kunststoffen
aus a) dem Umsetzungsprodukt einer linearen PoIyhydroxylverbindung
mit einem Molekulargewicht über 1000, Wasser und einem Unterschuß an Diisocyanat,
mit b) dimerem Toluylen-2,4-diisocyanat und gegebenenfalls einer mindestens ein aromatisches Ringsystem und zwei aliphatische gebundene Hydroxylgruppen
enthaltenden Verbindung mit einem Molekulargewicht unter 500, einschließlich p-Phenylendi-/S-hydroxyläthyläther,
wobei die Menge an dimerem Toluylen-2,4-diisocyanat sich im Überschuß über die sich auf die Endgruppen des Umsetzungsproduktes a)
und gegebenenfalls der ein aromatisches Ringsystem und zwei aliphatische gebundene Hydroxylgruppen
enthaltenden Verbindung befindet, unter Formgebung. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man
als Umsetzungsprodukt a) ein solches verwendet, zu dessen Herstellung als lineare Polyhydroxylverbindung
mit einem Molekulargewicht über 1000 ein Addukt aus 1 Mol 1,6-Hexandiol-Adipinsäure-Polyester mit
einem Molekulargewicht von 800 bis 1000 an 0,4 bis 0,7 Mol eines organischen Diisocyanates verwendet
worden ist. Insbesondere kann man das erfindungs-Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen
vernetzten Kunststoffen
vernetzten Kunststoffen
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen
Als Erfinder benannt:
Dr. Erwin Müller, Leverkusen;
Dr. Wilhelm Kallert, Köhi-Stammheim;
Dr. Hans-Joachim Koch, Leverkusen
gemäße Verfahren auch in Gegenwart des PoIycarbodiimids
aus Diisopropyl-m-phenylendiisocyanat durchführen, wobei die Hydrolysebeständigkeit der
Verfahrensprodukte noch verbessert wird.
Der 1,6-Hexandiol-Adipinsäure-Polyester kann zusätzlich
geringe Mengen anderer Diole, etwa 2,5-Hexandiol,
1,5-Pentandiol oder 1,7-Heptandiol, oder Sebazinsäure
enthalten.
Zur Herstellung des erfindungsgemäß verwendeten Polyesterurethans ist der Polyester mit 0,4 bis 0,7 Mol
eines Diisocyanates in bekannter Weise umgesetzt worden. Als Diisocyanate seien Toluylendiisocyanat,
Hexamethylendiisocyanat, Diphenylmethandiisocyanat, 1,4-Phenylendiisocyanat, 1,5-Naphthylendiisocyanat
oder Diphenyldimethylmethandiisocyanat genannt. Das Polyesterurethan soll zweckmäßig ein
Molekulargewicht von etwa 2000 (OH-Zahl 56) haben.
Der dazu verwendete Polyester soll zweckmäßig entwässert sein.
Erfindungsgemäß wird das Polyesterurethan bei erhöhten Temperaturen, z. B. zwischen 60 und 110° C,
mit dem Toluylen-2,4-diisocyanat umgesetzt. Dabei kann das Polyesterurethan bereits 0,6 bis 1,2 °/0,
vorzugsweise um 0,9%, Wasser enthalten. Es ist indessen auch möglich, das Wasser erst nach der
Umsetzung mit dem Diisocyanat zuzusetzen. Als Diisocyanate kommen in dieser Verfahrensstufe, der
Umsetzung der Polyestermethane mit Diisocyanat, die gleichen Diisocyanate in Frage, die oben zur Herstellung
des Polyesterurethans angegeben wurden. Die Menge des Diisocyanates war so bemessen, daß,
berechnet auf die Summe der Endgruppen des PoIyesterurethans und des Wassers, alle Isocyanatgruppen
verbraucht worden sind, d. h., das Diisocyanat befindet sich im Unterschuß, die erhaltenen gut walzbaren
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3 4
Produkte enthalten praktisch keine NCO-Gruppen 400 mm Ballenlänge 7 Minuten, Es wird dann 4 Minu-
. mehr und sind lagerfähig. Ihre Defoplastizität soll ten durch Stürzen und Engdurchlassen homogenisiert,
zwischen 200 und 1500 liegen. Das bedeutet, daß auf Die Mischung weist eine vorzügliche Konfektions-
1 Mol Polyesterurethan bei einem Wassergehalt von klebrigkeit auf, ohne jedoch an den Walzen über-
beispielsweise 0,9% etwa 1,1 bis 1,5 Mol Diisocyanat 5 mäßig stark zu haften. Diese Mischung wird in
eingesetzt worden sind. üblichen Kautschuk-Preßformen bei 1320C in 10 Mi-
Die lagerfähigen, plastischen Polyurethanmassen nuten vulkanisiert.
werden mit einem Überschuß an dimerem Toluylen- Aus derselben Mischung wird auf einem Kalander
2,4-diisocyanat, auf die Endgruppen des lagerfähigen mit einer Walzentemperatur von 40°C eine Folie von
Produktes unter Berechnung allein der freien NCO- io 1 mm gezogen. Diese Folie kann in der üblichen Weise
Gruppen des Dimeren bezogen, vorzugsweise mit einem durch Dublieren zu einer Platte von 2 mm verarbeitet
Überschuß von 7 bis 10°/0, unter Formgebung und werden. Diese Platte wird in einem Druckkessel bei
Wärmezufuhr zur Reaktion gebracht. Hierbei ent- 1400C und 5 atü Luftdruck in 30 Minuten vulkani-
stehen hochelastische Produkte, die sich neben ihrer siert, wobei der Kessel anschließend nach Ablassen
Hydrolysenbeständigkeit durch sehr gute mechanische 15 des Druckes bei der vollen Temperatur geöffnet wird.
Eigenschaften, insbesondere durch hohe Zerreißfestig- Die Lagen sind einwandfrei verbunden, und es ist nicht
keit und Strukturfestigkeit, auszeichnen. möglich, durch mechanische Beanspruchung oder
Es ist möglich, zur Vernetzung der lagerfähigen dynamische Belastung eine Trennung herbeizuführen,
plastischen Polyurethanmassen außer dem dimeren Die physikalischen Werte der durch Vulkanisation in
Toluylen-2,4-diisocyanat noch ein Glykol mit min- 20 der Presse in 10 Minuten und der durch Heizen im
destens einem aromatischen Ringsystem und zwei Kessel in 30 Minuten gewonnenen Körper sind in der
aliphatischen OH-Gruppen einzumischen. Genannt Tabelle unter 1 und 1 a angeführt,
seien beispielsweise l,5-Naphthylen-di-/5-hydroxyäthyl- Werden auf dem Kautschukwalzwerk gleichzeitig
äther, l-Naphthyl-di-/3-oxäthylamin oder p-Xylylen- mit dem Ruß noch 3 Gewichtsteile des Polycarbo-
glykol. Bevorzugt ist der p-Phenylen-di-ß-hydroxy- 25 diimids aus Diisopropyl-m-phenylendiisocyanat zu-
äthyläther. Die Mengenverhältnisse sind wiederum so gesetzt, so resultieren Elastomere mit den in der
zu wählen, daß ein Überschuß an Dimerem, bezogen Tabelle unter 2 und 2 a angeführten physikalischen
auf seine freien NCO-Gruppen und nunmehr berechnet Eigenschaften.
auf die Summe der Endgruppen des lagerfähigen Verffieictisbeisniel
Produktes und dieses Glykols, angewendet wird. Durch 30 vergieicnsoexspiei
diese Variante des Herstellungsverfahrens werden Zum Vergleich wird an sich in derselben Weise wie
Elastomere erhalten, die neben einer hohen Elastizität im Beispiel gearbeitet, jedoch ist als Polyhydroxyl-
noch eine hohe Härte aufweisen. Der Härtegrad wird verbindung an Stelle des erfindungsgemäß zu verwen-
im wesentlichen durch die angewendeten Mengen denden Polyesterurethans ein dem Stand der Technik
dieses Glykols und an dimerem Toluylendiisocyanat 35 entsprechender, durch thermische Veresterung von
bestimmt und nimmt mit steigenden Mengen zu. Adipinsäure und Diäthylenglykol erhaltener Polyester
Die noch unvulkanisierten Mischungen lassen sich (OH-Zahl 53) verwendet worden. Dieser wird mit 0,9
sehr günstig zum Belegen von Gewebeschläuchen ver- Gewichtsteilen Wasser auf 100 Gewichtsteile Polyester
wenden. Die Mischung ist sehr weich und läßt sich und zusätzlich mit 11,2 Gewichtsteilen Toluylendiisoeinwandfrei
verschweißen, so daß der Schlauch mit der 40 cyanat bei 8O0C vermischt und die Mischung bei
Vulkanisation eine völlig dichte und doch leichte 8O0C 24 Stunden nachgeheizt. Die so gebildete
praktisch nahtlose Auflage mit voller Druckfestigkeit plastische Masse weist eine Mooney-Viskosität bei
und zuverlässiger Dichtung erhält, jedoch wesentlich 1000C mit großem Rotor von 21 auf. Auf 100 Geleichter
und dünner als handelsübliche Druckschläuche wichtsteile dieses Zwischenproduktes werden auf
ist. 45 einem gekühlten Walzwerk 20 Gewichtsteile Ruß, Beisoiell ^ Gewichtsteile dimeres Toluylen-2,4-diisocyanat und
P 0,3 Gewichtsteile Bleisalz des 3-Merkapto-l,2,4-tri-1000
Gewichtsteile eines durch Umsetzung von azols zugemischt. Durch Vulkanisieren in der Kau-7837
Gewichtsteilen 1,6-Hexandiol-Adipinsäure-Poly- tschukpresse bei 132° C in 10 Minuten werden Prüfester
(OH-Zahl 134) mit 878 Gewichtsteilen Toluylen- 50 körper erhalten, die die in der Tabelle unter 3 aufdiisocyanat
erhaltenen Polyesterurethans (OH-Zahl 56) geführten physikalischen Werte aufweisen. Durch
werden mit 9 Gewichtsteilen Wasser und 103,5 Ge- Ausziehen der Rohmischung auf einem Kalander bei
wichtsteilen Toluylendiisocyanat bei 8O0C 10 Minuten 500C warmen Walzen wird eine lmm starke Folie
verrührt. Die dünnflüssige Mischung wird in ein- hergestellt, die nach dem Dublieren in einem Heißluftgewachste
Blechbehälter gefüllt, die mit einem gut 55 kessel bei 5 atü Luft und 140° C 60 Minuten vulkanischließenden
Deckel versehen sind. Die Masse wird siert wird. Obwohl der Kessel unter vollem Luftdruck
24 Stunden bei 8O0C getempert, wobei sie eine zähe auf 300C gekühlt wird, wozu 90 Minuten benötigt
Konsistenz annimmt. Die Defoplastizität beträgt 450 werden, und dann erst nach Ablassen des Druckes
und die Mooney-Viskosität bei 1000C mit großem geöffnet wird, ist die Verbindung der Lagen nicht
Rotor 22. 60 einwandfrei. An mehreren Stellen der Platte haben sich
100 Gewichtsteile dieses walzbaren Zwischenproduk- zwischen den beiden Lagen Blasen gebildet,
tes werden auf einem gekühlten Kautschukwalzwerk Werden in die lagerfähige Mischung auf dem WaIz-
mit 20 Gewichtsteilen Ruß, 10 Gewichtsteilen dimerem werk zusätzlich noch 3 Gewichtsteile Polycarbodiimid
Toluylen-2,4-diisocyanat und 0,3 Gewichtsteilen Blei- eingearbeitet, so ist die in Heißluft geheizte Platte in
salz des 3-Merkapto-l,2,4-triazols vermischt. Die Auf- 65 diesem Fall von etwa der dreifachen Zahl Blasen
nähme des Füllstoffes und des feinpulverigen dimeren durchsetzt. Die physikalischen Werte der in der Presse
Toluylendiisocyanats benötigt bei einer Mischung von gewonnenen Prüfkörper sind in der Tabelle unter
1,5 kg Gesamtgewicht auf einem Walzwerk von aufgeführt.
5 | 1 | la | 2 | 6 | 2a | 3 | 4 |
340 500 82 |
320 520 81 |
330 510 82 |
325 505 80 |
210 800 80 |
200 720 78 |
||
Zerreißfestigkeit (kg/cm2) | 39 35 320 |
39 40 315 |
40 38 330 |
39 42 310 |
40 60 120 |
38 85 170 |
|
Bruchdehnung (°/n) | 280 | 290 | 320 | 300 | 60 | 120 | |
Shore-Härte | 240 | 240 | 300 | 290 | 20 | 60 | |
Rückprallelastizität (%) | 220 | 215 | 280 | 270 | 10 | ||
DIN-Abrieb | 160 | 150 | 260 | 240 | |||
Bei der Lagerung bei 700C und 95% Luftfeuchtigkeit beträgt die Zerreißfestigkeit der Proben 1 bis 4 nach 1 Woche |
120 | 125 | 220 | 215 | — | — | |
2 Wochen | |||||||
3 Wochen | |||||||
4 Wochen | |||||||
6 Wochen | |||||||
8 Wochen | |||||||
100 Gewichtsteile walzbares Zwischenprodukt aus Beispiel 1 mit einer Mooney-Viskosität 22 werden auf
einer gekühlten Mischwalze mit 0,3 Gewichtsteilen Stearinsäure, 3,0 Gewichtsteilen Hydrochinondioxyäthyläther,
10,0 Gewichtsteilen 1,6-Hexandiol-Adipinsäure-Polyester
der OH-Zahll34, 8,0 Gewichtsteilen Dibenzyläther, 5,0 Gewichtsteilen Kieselerde und
21,0 Gewichtsteilen dimerem 2,4-Toluylendiisocyanat gemischt. Diese Mischung hat bei 1000C eine Mooney-Viskosität
von 4. Die Mischung wird in einem Warmluftdurchlaufschrank bei 12O0C ohne Druck vulkanisiert.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen vernetzten Kunststoffen aus a) dem
Umsetzungsprodukt einer linearen Polyhydroxylverbindung mit einem Molekulargewicht über 1000,
Wasser und einem Unterschuß an Diisocyanat, mit b) dimerem Toluylen-2,4-diisocyanat und
gegebenenfalls einer mindestens ein aromatisches Ringsystem und zwei aüphatisch gebundene Hydroxylgruppen
enthaltenden Verbindung mit einem Molekulargewicht unter 500, einschließlich p-Phenylen-di-jö-hydroxyäthyläther,
wobei die Menge an dimerem Toluylen-2,4-diisocyanat sich im Überschuß über die sich auf die Endgruppen des
Umsetzungsproduktes a) und gegebenenfalls der ein aromatisches Ringsystem und zwei aliphatisch
gebundene Hydroxylgruppen enthaltenden Verbindung befindet, unter Formgebung, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Umsetzungsprodukt a) ein solches verwendet, zu dessen Herstellung
als lineare Polyhydroxylverbindung mit einem Molekulargewicht über 1000 ein Addukt aus
1 Mol 1,6-Hexandiol-Adipinsäure-Polyester mit
einem Molekulargewicht von 800 bis 1000 an 0,4 bis 0,7 Mol eines organischen Diisocyanates
verwendet worden ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in Gegenwart des
Polycarbodiimides aus Diisopropyl-m-phenylendiisocyanat
durchgeführt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 952 940;
britische Patentschrift Nr. 802189.
Deutsche Patentschrift Nr. 952 940;
britische Patentschrift Nr. 802189.
609 578/585 5.66 © Bundesdruckerei Berlin
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