-
Verfahren und Vorrichtung zum Vorbereiten des Ablaufspulenwechsels
einer automatischen Spulmaschine Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und
eine Vorrichtung zum Vorbereiten des Ablaufspulenwechsels durch Aufsuchen und Bereithalten
des Fadenanfanges von aus dem Reservemagazin jeder Spulstelle einer automatischen
Spulmaschine zuzuführenden Ablaufkopsen.
-
Aus der deutschen Patentschrift 912 193 ist es bekannt, zum Vorbereiten
des Ablaufspulenwechsels die Faden anfänge der Ablaufspulen aufzusuchen, die Ablaufspulen
sodann in ein Magazin einzuführen und die Fadenanfänge einer Bereithaltestellung
zuzuführen, aus der sie beim Ablaufspulenwechsel von den Greiforganen der Spulmaschine
erfaßt und dem Knoter zugeführt werden können. Die hierbei erforderliche Handarbeit
zum Erfassen und Bereitlegen des Fadenanfanges kann vermieden werden durch eine
Vorrichtung, wie sie in der deutschen Patentschrift 917418 beschrieben ist, bei
der der Fadenanfang der Ablaufspule selbsttätig erfaßt und bereitgelegt wird.
-
Eine derartige Vorrichtung hat jedoch den Nachteil, daß der Vorgang
des Suchens und Erfassens des Fadenanfanges erst dann erfolgt, wenn die Ablaufspule
sich bereits in ihrer Ablaufstellung befindet.
-
Dadurch geht einerseits die Zeit des Suchens und Erfassens für den
eigentlichen Abspulvorgang verloren, andererseits besteht bei irgendwelchen Störungen
des selbsttätigen Fadensuchvorganges für die Bedienungsperson keine Möglichkeit,
von Hand verbessernd in den Ablauf des Fadensuchvorganges einzugreifen.
-
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die vorbeschriebenen Mängel
der bekannten Verfahren und Vorrichtungen zu beheben und ihre gemeinsamen Vorteile
beizubehalten. Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß nach dem
Überführen eines Ablaufkopses in die Ablaufstellung der Fadenanfang des nächsten
im Reservemagazin nachgerückten Ablaufkopses vor seinem Eintritt in die Ablaufstellung
aufgesucht, erfaßt und in die Bereithaltestellung übergeführt wird. Dadurch wird
sowohl der zeitraubende Suchvorgang für das Erfassen des Fadenendes beim Einlegen
der Kopse in das Magazin als auch der für das selbsttätige Aufsuchen des Fadenanfanges
in der Ablaufstellung erforderliche Zeitaufwand vermieden, so daß die Zeitspanne
bis zum erneuten Anlaufen der Spulstelle, d. h. also die Stillstandszeit der Spulstelle,
verkürzt wird.
-
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann eine Vorrichtung
dienen, bei der der Stelle des Reservemagazins, aus der die Ablaufkopse in die Ablaufstellung
übergeführt werden, ein den Faden anfang erfassender und bereitlegender Greifer
zugeordnet
ist. Wenn dieser Greifer mit einem Saugluftanschluß zur Aufnahme des erfaßten Fadenendes
versehen ist, kann es vorteilhaft sein, ein vom Fadengreifer steuerbares, den Faden
ablenkendes Glied vorzusehen, das ein Abziehen des ergriffenen Fadenanfanges nach
Beendigung des selbsttätigen Fadensuchvorganges verhindert.
-
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise dargestellt. Es
zeigt F i g. 1 eine Spulstelle, F i g. 2 eine Einzelheit des Fadensuchgliedes, F
i g. 3 ein Diagramm über den zeitlichen Ablauf der Bewegungen, F i g. 4 eine Einzelheit
des Fadensuchvorganges.
-
In einem als Saugrohr ausgebildeten Maschinengestell 1 ist eine Fadenführungstrommel
2 drehbar gelagert. Eine Spule 3 wird von der Fadenführungstrommel 2 angetrieben.
Die Spule 3 ist in einem Spulenrahmen 4 gelagert, der um einen Lagerpunkt 5 im Maschinengestell
1 schwenkt. Die Fadenführungstrommel 2 ist auf einer drehbar gelagerten Welle 6
befestigt. Ein Saugrohr 7 ist um einen Drehpunkt 8 schwenkbar gelagert. Es läßt
sich in eine Stellung 7' verschwenken. Ein als Saugrohr und Greifer ausgebildeter
Hebel9 ist im Punkt 10 im Maschinengestell 1 drehbar gelagert. An seinem oberen
Ende 11 ist er zur Aufnahme eines Fadens eingerichtet. Der Hebel 9 schwenkt entlang
einer Kreisbahn 12 in eine Lage 9'. Ein Fadenspanner ist mit 22 bezeichnet. Ein
Fadenumlenkbolzen trägt das Zeichen 23. Am Fadenspanner 22 ist ein weiterer Umlenkbolzen
24 angeordnet, um welchen der von einem Ablaufkops
25 kommende Faden
F geführt wird. Der Ablaufkops 25 ist in einem Drehpunkt 26 gelagert. Er ist in
die Lage 25' ausschwenkbar. Am Maschinengestell 1 ist ein Reservemagazin 26' befestigt,
in welchem Ablaufkopse 25" untergebracht sind. Die Fadenanfänge der Ablaufkopse25"
sind im dargestellten Fall in den Oberwindungen 28 festgelegt. Führungsbügel 29
halten die Ablaufkopse an ihrem oberen Ende. Das Reservemagazin 26' führt die Ablaufkopse
25" an ihrem unteren Ende. Ein um einen Drehpunkt 30 drehbar gelagerter Anschlag
31 hält den untersten der Ablaufkopse 25" in einer vorbestimmten Bereitschaftslage
fest. Der Anschlag 31 wird über einen Hebel 32 und ein Gestänge 33 betätigt. Die
Führungsbügel 29 sind an ihrem vorderen Ende 34 so miteinander verbunden, daß lediglich
das Fußteil des untersten Ablaufkopses 25" sich bei Freigabe nach links bewegen
kann, um sich in die Lage 25' zu begeben. In dieser Stellung wird der Ablaufkops
von einem Spuldorn 27 aufgespießt.
-
Zum Aufsuchen und Bereithalten des Fadenanfanges des nächsten in
die Ablaufstellung auf den Dorn 27 zu führenden Ablaufkopses 25" ist derjenigen
Stelle des Reservemagazins 26', aus der die Ablaufkopse 25" freigegeben werden,
ein den Fadenanfang erfassender und bereitlegender Greifer 15 zugeordnet. Dieser
Greifer 15 ist an einem im Punkt 14 im Maschinengestell1 drehbar gelagerten Hebel
13 angeordnet und besteht im dargestellten Fall aus einem Saugmundstück mit inneren
Greifhaken 16.
-
Das Saugrohr 7, der Hebel 9 und der Hebel 13 sind mit dem Maschinengestell
1 derart verbunden, daß die zum Absaugen der Fäden erforderliche Saugluft durch
das hohle Maschinengestell 1 und zu den ebenfalls als Röhren ausgebildeten Teilen
7, 9 und 13 geführt wird.
-
In F i g. 3 ist der Linienzug 36 der Drehzahlverlauf der Fadenführungstrommel
2, die Linie 37 die Bewegung des Saugrohres 7, der Linienzug 38 die Bewegung des
Hebels 9, der Linienzug 39 der zeitliche Verlauf der Betätigung des Knüpfgerätes
35. Die Linie 40 stellt den Bewegungsverlauf des Anschlages 31 mit dem Hebel 32
und dem Gestänge 33 dar. Der Linienzug 41 kennzeichnet die Bewegung des Spuldornes
27, und die Linie 42 zeigt die Bewegung des Hebels 13 in ihrem zeitlichen Verlauf
an.
-
Die Wirkungsweise der dargestellten Vorrichtung ist folgende: Zum
Aufsuchen und Erfassen des Fadenendes des untersten im Reservemagazin 26' befindlichen
Ablaufkopses 25" wird der Hebel 13 entlang der Greifbahn 15' in die Lage 13' geschwenkt.
Dabei wird der als Saugmundstück ausgebildete Greifer 15 mit den Greifhaken 16 über
die Spitze des Ablaufkopses gestülpt, wie es in Fig. 2 dargestellt ist, so daß die
Oberwindung 28 entfernt und der Fadenanfang von dem als Saugrohr ausgebildeten Hebel
13 aufgenommen werden kann. Nach Rückschwenken des Hebels 13 in die Bereithaltestellung
nimmt der von dem Ablaufkops 25" kommende Faden die Lage F' in F i g. 1 ein und
bleibt während des gesamten Abspulvorganges des Ablaufkopses 25 in dieser Stellung,
so daß die Bedienungsperson die Möglichkeit hat, das ordnungsgemäße Bereitliegen
des Fadens F' zu kontrollieren und notfalls durch Nachhilfe von Hand irgendwelche
Versager des Such- und Erfassungsvorganges rechtzeitig und ohne Unterbrechung des
Spulvorganges zu beseitigen.
-
Um ein durch den Saugluftstrom hervorgerufenes fortwährendes Abziehen
des Fadens von dem Ablaufkops 25" zu vermeiden, ist ein den Faden ablenkendes Glied
in Form eines Fadenumlenkhebels 20 vorgesehen, welcher vom Fadengreifer steuerbar
ist. Bei der Bewegung des Hebels 13 in die Stellung 13' drükken die am Greifer 15
angeordneten Nasen 17 und 18 den Umlenkhebel 20 nach rechts (F i g. 4), so daß er
sich im Uhrzeigersinn um den Drehpunkt 19 verschwenkt. Sobald der Hebell3 in seine
Ausgangsstellung zurückschwenkt, wird auch der Umlenkhebel 20, beispielsweise durch
eine nicht dargestellte Feder, in Richtung gegen den Uhrzeiger zurückbewegt, so
daß er die in Fig. 1 dargestellte Stellung einnimmt.
-
Dabei dient das Hebelende 21 als Anschlag für die Wegbegrenzung des
Fadenumlenkhebels 20. Der Faden F' ist, wie aus F i g. 1 deutlich zu erkennen, durch
den Fadenumlenkhebel 20 nunmehr so weit abgelenkt, daß ein Überkopfabziehen des
Fadenanfanges von dem Ablaufkops 25 nicht mehr möglich ist.
-
Beim Ablaufspulenwechsel wird die den Faden führende und die Auflaufspule
3 antreibende Fadenführungstrommel 2 in an sich bekannter Weise auf langsamen Rücklauf
umgeschaltet (s. Linienzug 36), wobei das Saugrohr 7 das auf die Spule 3 aufgelaufene
Fadenende absaugt. Durch Betätigung des Anschlages 31 über den Hebel 32 und das
Gestänge 33 wird der zuunterst liegende Ablaufkops 25" freigegeben und in die Lage
25' übergeführt. Dabei wird der Ablaufkops vom Spuldorn 27 aufgespießt und im zeitlichen
Verlauf gemäß Linienzug 41 in die Lage 25 übergeführt. Nunmehr ist das Fadenende
F' in die Lage F" übergeführt worden, von wo es vom Hebel 9 mit seinem oberen Ende
11 in Richtung des Knüpfgerätes 35 bewegt wird. Fast gleichzeitig ist gemäß Linienzug
37 das Saugrohr 7 mit dem von der Spule 3 kommenden Fadenende in Richtung 7' ausgeschwenkt
worden. Das von der Spule 3 kommende, im Saugrohr 7' befindliche Fadenende F"" wird
damit ebenfalls dem Knüpfgerät 35 zugeführt. Das von dem Ablaufkops 25 kommende
Fadenende wird durch das Saugrohr 7 in der Lage 7' derart abgelenkt, daß es die
Stellung F"' einnimmt. Damit sind beide Fadenenden F"' und F"" im Knüpfgerät derart
angeordnet, daß sie in an sich bekannter Weise verbunden werden können. Inzwischen
ist die Fadenführungstrommel 2 gemäß Linienzug 36, Teilstück 36', zum Stillstand
gekommen. Das Knüpfgerät 35 wird gemäß Linienzug 39 in F i g. 3 nunmehr betätigt.
-
Während dieser letzten Bewegungen wird der Hebel 13 in die Lagel3'
geschwenkt (s. Linienzug 42 in Fig. 3), so daß er an dem inzwischen in die unterste
Lage des Spulenmagazins 26 nachgerückten Ablaufkops 25" den Anfangsfaden, wie vorbeschrieben,
erfassen und bei der Rückbewegung in die Lage 13 in der in F i g. 1 dargestellten
Lage des Fadenanfanges F' bereitlegen kann.