DE1213644B - Verfahren zur Ermittlung eines gravimetrischen, der thermischen Erosion eines Geschuetzrohres proportionalen Messwertes - Google Patents
Verfahren zur Ermittlung eines gravimetrischen, der thermischen Erosion eines Geschuetzrohres proportionalen MesswertesInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
GOIn
Deutsche Kl.: 421-13/04
Nummer: 1213 644
Aktenzeichen: A 47618IX b/421
Anmeldetag: 17. November 1964
Auslegetag: 31. März 1966
Wenn ein Geschoß mit Hilfe eines geeigneten Treibmittels durch ein Abschußrohr geschossen wird,
wird das Abschußrohr einem Verschleiß ausgesetzt, welcher zum größten Teil von mechanischer und
thermischer Art ist. Der thermische Verschleiß wird von den Treibmittelgasen verursacht. Der mechanische
Verschleiß ist wahrscheinlich vom thermischen Verhalten abhängig. Für den Hersteller von
Abschußrohren und Treibmitteln ist es von großer Bedeutung, feststellen zu können, wie viele Geschosse
durch ein Abschußrohr geschossen werden können. Man hat deshalb Verschleißversuche durchgeführt,
indem man durch ein Abschußrohr so viele Schüsse abgegeben hat, wie sie im Hinblick auf gewisse Anforderungen
nötig waren. Hierfür wurde eine Anzahl von Abschußrohren einer Fertigungsserie entnommen.
Dieses Vorgehen ist jedoch teuer, denn die Abschußrohre, die Anzahl der Geschosse und die Personalkosten
sind teuer.
Man hat deswegen einen Probekörper aus dem Material einer Fertigungsserie für Geschützrohre hergestellt,
ihm die Form eines mit einem durchgehenden Loch versehenen Stopfens gegeben und ihn in
einer ballistischen Bombe nach Vieille angebracht, In diese Bombe wurde das Treibmittel eingebracht,
welches zum Verschuß von Geschossen aus einem gegebenen Rohrtyp vorgesehen war. Bei der Zündung
des Treibmittels wurde das Loch des Stopfens einer Erosion ausgesetzt, wobei der Gewichtsverlust
des Stopfens ein Maß für den Verschleiß sein sollte.
Bekanntlich ist der Verbrennungsablauf in einer solchen Bombe ein ganz anderer als in einer Waffe.
In der Bombe erreicht der Gasdruck seinen maximalen Wert fast unmittelbar nach der vollständigen
Entzündung des Treibmittels; danach durchströmen die Gase das Loch des Stopfens, ohne Nutzarbeit zu
leisten. Die Verbrennungsgase erreichen also schnell ihre maximale Flammentemperatur und behalten
diese wahrscheinlich während eines wesentlichen Teils der Ausströmperiode bei. Der Unterschied bezüglich
des erosiven Verschleißes für verschiedene Treibmittel und Stahlqualitäten wird dadurch in der
Hauptsache abhängig von der Flammentemperatur und der Ausströmzeit, nicht jedoch vom Verbrennungsmechanismus
des Treibmittels in der Form, wie er sich in einer Waffe entwickelt. Das mit einer
Bombe bestimmte Verhältnis des erosiven Verschleißes verschiedener Treibmittel, beispielsweise
verschiedener Pulversorten, ist also so gut wie ausschließlich eine Funktion der Explosionswärme des
Pulvers, während somit der »physische« Aufbau des Pulverkorns und durch ihn bedingte Änderungen des
Verfahren zur Ermittlung eines
gravimetrischen, der thermischen Erosion eines
Geschützrohres proportionalen Meßwertes
gravimetrischen, der thermischen Erosion eines
Geschützrohres proportionalen Meßwertes
Anmelder:
Aktiebolaget Bofors, Bofors (Schweden)
Vertreter:
Dr. W. Koch, Dr. R. Glawe
und Dipl.-Ing. K. Delfs, Patentanwälte,
Hamburg-Großflottbek, Waitzstr. 12
Als Erfinder benannt:
Carl Gustav Sjölin, Bofors (Schweden)
Beanspruchte Priorität:
Schweden vom 6. April 1964 (4213)
Verbrennungsmechanismus kaum berücksichtigt werden. Die Werte, erhalten durch genannte Versuche
mit einer Verbrennungsbombe konventionellen Typs, sind also illusorisch; sie haben keinen praktischen
Wert, wenn es darum geht, den tatsächlichen Verschleiß einer Waffe zu beurteilen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dieses Verfahren, bei dem ein Stopfen aus dem zu prüfenden
Rohrmaterial verwendet wird, so zu verbessern, daß der Stopfen dem gleichen Erosionsangriff durch
das verwendete Treibmittel ausgesetzt wird wie ein Abschußrohr bei Verwendung desselben Treibmittels.
Gemäß der Erfindung besteht die Lösung darin, daß der Stopfen gewogen wird; daß der Stopfen danach
in einer Aussparung im hinteren Ende eines Geschosses mit dem Loch bzw. den Löchern parallel
zur Geschoßachse angebracht wird, welches Geschoß mit einem bzw. mehreren, vom vorderen Ende
ausgehenden axialen Löchern versehen ist, welche mit genanntem Loch bzw. Löchern im Stopfen in
Verbindung stehen; daß der Stopfen mittels geeigne-
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ter Befestigungsorgane in genannter Aussparung festgehalten wird, wobei ein freier Durchgang zwischen
dem Ende des Loches bzw. der Löcher und dem Raum hinter dem Geschoß aufrechterhalten wird;
daß das Geschoß in ein Abschußrohr eingeführt und mit dem Treibmittel verschossen wird und daß aus
dem verschossenen Geschoß der Stopfen herausgenommen und gewogen wird und daß endlich der Gewichtsunterschied
der beiden Wägungen ermittelt wird.
Das zur Ausübung dieses Verfahrens benutzte Geschoß zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus,
daß es mit einem bzw. mehreren von seinem vorderen Ende ausgehenden Löchern versehen ist, welche
zu einer im hinteren Bereich des Geschosses gelegenen Aussparung für einen Stopfen führen, der mit
einer der Zahl der Löcher im Geschoß entsprechenden Anzahl durchgehender Löcher versehen ist, die mit
den Löchern im Geschoß in Verbindung stehen, und daß ein Befestigungsorgan für den Stopfen vorgesehen ist, das so angeordnet ist, daß freier Durchgang
zwischen dem Loch bzw. Löchern im Stopfen und dem hinter dem Geschoß befindlichen Raum aufrechterhalten
ist.
Wenn der Stopfen in ein Abschußrohr eingebracht und durch dieses verschossen wird, so wird das Rohr
in der üblichen Weise einem erosiven Verschleiß durch das verwendete Treibmittel ausgesetzt. Das genannte
Treibmittel durchströmt dabei auch das Loch des Geschosses und verursacht dabei eine Erosion
des Stopfens, und zwar in genau der gleichen Weise wie die Erosion des beim Verschuß verwendeten
Abschußrohres. Der Gewichtsverlust des Stopfens stellt ein Maß für den Verschleiß dar, dem ein Geschütz-
oder ein Abschußrohr aus demselben Material wie der Stopfen bei Verwendung des gleichen
Treibmittels ausgesetzt wird. Aus ihm kann also mittels logischer Schlüsse, die als nichttechnische
Vorgänge selbstverständlich nicht dem Patentschutz unterliegen, der Verschleiß beurteilt werden.
Die Methode gemäß der Erfindung ist für Abschußrohre aller Kaliber verwendbar, doch ist sie am
besten für Kaliber über 25 mm geeignet.
In den allermeisten Fällen sind bis zu zehn Schüsse pro Untersuchung ausreichend. In einigen Fällen
muß man jedoch die Anzahl bis auf etwa zwanzig erhöhen.
Im folgenden wird ein erfindungsgemäßes Geschoß mit Stopfen an Hand der Abbildung näher beschrieben.
Die Abbildung zeigt ein massives Geschoß 1, das mit einem durchgehenden, axialen Loch 2 versehen
ist. Das genannte Loch 2 geht in ein axiales Loch 3 eines Stopfens 4 über, welcher aus demselben Material
gefertigt ist wie das des Abschußrohres, dessen Erosionsresistanz ermittelt werden soll. Der Stopfen
ist von konischer Form und in einem konischen, von hinten in das Gesclioß 1 eingelassenen Loch S angebracht.
Der Stopfen wird durch ein Befestigungsorgan 6 festgehalten, welches die Form eines Ringes aufweist,
der in einem größeren Loch 7 im Geschoß verschraubt ist. Das Geschoß ist in der üblichen Weise
mit einem Führungsband 8 versehen, das vorzugsweise aus Kupfer besteht.
Es liegt auf der Hand, daß. das durchgehende Loch in Geschoß und Stopfen durch mehrere zueinander
parallele Löcher ersetzt werden kann.
Zur Beurteilung der Erosion geht man folgendermaßen vor: In ein Geschoß der oben beschriebenen
Art mit entferntem Befestigungsorgan 6 wird ein aus dem zu untersuchenden Material bestehender Stopfen
4 im Geschoß 1 angebracht. Danach wird das Befestigungsorgan festgeschraubt, so daß der Stopfen
fest verankert im Geschoß liegt. Vor genannter Anbringung
wurde das Gewicht des Stopfens bestimmt. Ein auf diese Weise vorbereitetes Geschoß wird anschließend
in die Kammerlage eines Abschußrohres eingeführt. Hinter den Stopfen wird ein geeignetes
Treibmittel angebracht. Das Treibmittel sollte sich dabei in einer Hülse befinden, mit der das Geschoß
patroniert sein kann. Wird nun das Treibmittel gezündet, so wird das Geschoß durch das Geschützrohr
geschossen, wobei das Treibmittel in der üblichen Weise einen Verschleiß des Abschußrohres
verursacht. Der Mechanismus des Verschleißes, den die Pulvergase im Abschußrohr verursachen, ist der
gleiche wie derjenige des an der Innenwand des Loches 3 verursachten Verschleißes. Nachdem die
Granate verschossen und aufgefangen wurde, wird der Stopfen 4 entfernt und erneut gewogen. Der
dabei erhaltene Gewichtsunterschied dient als Maß für den thermischen Verschleiß. Falls erwünscht,
kann ein mit Stopfen versehenes Geschoß wiederholte Male verschossen werden, bevor der Stopfen
gewogen wird.
Gemäß der Erfindung wird somit die innere Man-
telfläche eines Stopfens exakt der gleichen Gasbewegung
ausgesetzt wie die innere Mantelfläche eines Abschußrohres.
Claims (2)
1. Verfahren zur Ermittlung eines gravimetrischen, der thermischen Erosion eines Geschützrohres
proportionalen Meßwertes, bei dem ein Stopfen aus demselben Material wie die Abschußrohre,
welche beurteilt oder als Basis zur Beurteilung der Erosion des Treibmittels dienen
sollen, und welcher mit einem oder mehreren durchgehenden Löchern versehen ist, hergestellt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Stopfen gewogen wird; daß der Stopfen danach in
einer Aussparung im hinteren Ende eines Geschosses mit dem Loch bzw. den Löchern parallel
zur Geschoßachse angebracht wird, welches Geschoß mit einem bzw. mehreren, vom vorderen
Ende ausgehenden, axialen Löchern versehen ist, welche mit genanntem Loch bzw. Löchern im
Stopfen in Verbindung stehen; daß der Stopfen mittels geeigneter Befestigungsorgane in genannter
Aussparung festgehalten wird, wobei ein freier Durchgang zwischen dem Ende des Loches
bzw, der Löcher und dem Raum hinter dem Geschoß aufrechterhalten wird; daß das Geschoß
in ein Abschußrohr eingeführt und mit dem Treibmittel verschossen wird und daß aus dem
verschossenen Geschoß der Stopfen herausgenommen und gewogen wird und daß endlich der
Gewichtsunterschied der beiden Wägungen ermittelt wird.
2. Geschoß zur Ausübung des Verfahrens nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es mit einem bzw, mehreren von. seinem vorderen Ende ausgehenden Löchern versehen ist, weiche
zu einer im hinteren Bereich des Geschosses ge-
legenen Aussparung für einen Stopfen führen, der mit einer der Zahl der Löcher im Geschoß entsprechenden
Anzahl durchgehender Löcher versehen ist, die mit den Löchern im Geschoß in Verbindung stehen, und daß ein Befestigungsorgan für den Stopfen vorgesehen ist, das so angeordnet
ist, daß freier Durchgang zwischen dem Loch bzw. den Löchern im Stopfen und dem hinter dem Geschoß befindlichen Raum aufrechterhalten
ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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