DE1209425B - Lichtempfindliches photographisches Material mit mindestens einer stabilisierten Halogensilberemulsionsschicht - Google Patents
Lichtempfindliches photographisches Material mit mindestens einer stabilisierten HalogensilberemulsionsschichtInfo
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Description
Ht! N D FS R I! P U B LIK DEUTSCHLAND
I)F. ILSCHIS
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
!nt. Cl.:
G 03 c
Deutsche Kl.: 57 b-8/02
Nummer: 1209 425
Aktenzeichen: A 46797IX a/57 b
Anmeldetag: 8. August 1964
otaa: 20. Januar 1966
Die Erfindung betrifft ein lichtempfindliches photographisches Material mit stabilisierten Halogensilberemulsionsschichten.
die mit Polyäthylenoxid oder dessen Derivaten chemisch sensibilisiert sind. Die Stabilisierung erfolgt gegen die Bildung von Schleier
bei der Lagerung oder Entwicklung.
Es ist allgemein bekannt, die Empfindlichkeit photographischer Halogensilberemulsionen durch Zusatz
geeigneter chemischer Substanzen zu erhöhen. Derartige Verbindungen — chemische Sensibilisatoren
genannt — sind neben anderen auch Polyalkylenoxide, insbesondere Polyäthylenoxide und ihre Derivate.
Der Zusatz solcher Substanzen erhöht die Empfindlichkeit sowie den Kontrast der entwickelten
Schichten.
Die Verwendung von - Polyalkylenoxiden bringt jedoch als Nachteil mit sich, daß der Schleier der
betreffenden Emulsionen in unerwünschter Weise angehoben wird. Dadurch kann gegebenenfalls ihre
Verwendung in Frage gestellt werden.
Um der Verschleierung entgegenzuwirken, setzt man, wie ebenfalls allgemein bekannt ist, den Emulsionen
sogenannte Stabilisatoren oder Antischleiermittel zu. Als solche sind schon eine große Anzahl
von Verbindungen empfohlen worden, die jedoch fast alle den Nachteil haben, die Empfindlichkeit
und/oder den Kontrast der Emulsion wieder zu verringern. Beispiele für derartige Stabilisatoren sind
organische Quecksilberverbindungen, heterocyclische Mercaptoverbindungen oder Azaindene.
Es wurde nun gefunden, daß photographische Halogensilberemulsionen, die mit Polyalkylenoxiden
oder deren Derivaten chemisch sensibilisiert sind, in bezug auf die störende Schleierbildung stabilisiert
werden können, ohne daß dadurch die ursprüngliche Empfindlichkeit oder die Gradation verschlechtert
wird, wenn man den Emulsionen Verbindungen der folgenden allgemeinen Formel zusetzt:
(CH2)*
R2-C
S
S
N-R1
Lichtempfindliches photographisches Material
mit mindestens einer stabilisierten
Halogensilberemulsionsschicht
mit mindestens einer stabilisierten
Halogensilberemulsionsschicht
Anmelder:
Agfa-Gevaert Aktiengesellschaft,
Leverkusen, Kaiser-Wilhelm-Allee
Als Erfinder benannt:
Dr. Harald Hückstädt, Köln-Stammheim;
Dr. Wilhelm Saleck,
Schildgen über Bergisch Gladbach;
Dr. Hans Ulrich,
Dr. August Randolph, Leverkusen;
Dr. Herbert Grabhöfer, Köln-Flittard
Hierin bedeuten
R und R) = Wasserstoff, Alkyl, vorzugsweise niedermolekulares
Alkyl bis zu 5 C-Atomen, wie Methyl oder Äthyl. Aryl, vorzugsweise Phenyl, Aralkyl. wie
Benzyl oder Phenyläthyl. und Alkenyl;
R2 = Wasserstoff. Carboxyl, Carbonamid, wobei die Amidgruppe substituiert
sein kann, insbesondere mit kurzkettigen Alkylresten bis zu 5 C-Atomen,
verestertes Carboxyl, insbesondere mit aliphatischen Alkoholen bis zu 18 C-Atomen, vorzugsweise
mit solchen bis 5 C-Atomen, oder mit cycloaliphatischen Alkoholen,
wie Cyclohexanol;
η = 0 oder 1 und
X = einen beliebigen Säurerest, vorzugsweise ein Halogenion.
Im Rahmen der Erfindung sind solche Verbindungen der obigen allgemeinen Formel bevorzugt, bei
denen mindestens einer der Sübstituenten R, Ri oder Ro nicht Wasserstoff ist. Dies gilt insbesondere
für die Sübstituenten R und Rj. Falls Ri = Wasserstoff
ist, können die erfindungsgemäß zu verwenden-
509 779/398
3 4
den Stabilisatoren in einer tautomeren Form gemäß der folgenden Gleichung vorliegen:
R2-C
C =
Ν —Η
HX
R2-C
HX
N NH
R R
Die folgenden Verbindungen haben sich als besonders brauchbar erwiesen:
H H2 O
HOOC
S NH
NH
H H2 O
H2N · OC
S NH
NH
H H2 O · J
H5C2 · 0OC
S NH
NH
H H8 J
n-H7C3 · 0OC
S NH
NH H H2
ISO-H7C3 · 0OC
S NH
NH H H2
n-H9C4 ■ 0OC
S NH
NH
HCl
HCl
HCl
HCl
HCI III
HCI IV
(»ο
H H2
H >00C
HCl VII
S NH
NH H H2 J
· 0OC
HCl VIII
S NH
NH
H
H5C2 · 0OC
H5C2 · 0OC
HCl IX
S N-CH3
CH3 H H2 O
xr
S NH
HCl X
NH
HCI XI
S NH
NH
H2
HCl XII
S N-CH3
N
CH3
CH3
Die zu verwendenden stabilisierenden Verbindungen bewirken bei mit Polyalkylenoxiden versetzten
Halogensilberemulsionen eine starke Verminderung des Schleiers sowohl im Frischzustand als auch nach
Lagerung im Heizschrank.
Eine weitere Wirkung besteht in der Verringerung des Schleiers bei länger dauernder Entwicklung.
Die verwendeten Emulsionen sind mit Poiyalkylenoxiden bzw. mit Polyalkylenoxidderivaten beliebiger
Kettenlänge, insbesondere mit Polyäthylenoxiden bzw. Polyäthylenoxidderivaten chemisch sensibilisiert.
Beispiele für solche Polyäthylenoxide sind in den USA.-Patentschriften 2 423 549 und 2 441 389 angegeben.
Polyäthylenoxidderivate erhält man durch Kondensation eines Polyäthylenoxids mit Verbindungen,
die ein aktives Wasserstoffatom enthalten. Beispiele hierfür rinden sich in den USA.-Patenten 2 240 472
und 2 400 532 sowie in der belgischen Patentschrift 635 167.
In der belgischen Patentschrift 621 607 werden ähnliche Verbindungen als stabilisierende Zusätze
zur Schnei !verarbeitung von Halogensilberemulsionen benutzt.
Dabei hat der Ausdruck Stabilisierung eine andere Bedeutung als im vorliegenden Zusammenhang.
Nach der belgischen Patentschrift werden derartige Verbindungen verwendet, um das lichtempfindliche
Silberhalogenid in eine lichtunempfindliche komplexe Form zu überführen.
Man verwendet dabei eine sehr viel größere Menge derartiger Verbindungen als in der vorliegenden Erfindung,
nämlich mindestens 1 Mol auf jedes Mol Halogensilber. Für den erfindungsgemäßen Zweck
sind derart große Mengen der Verbindungen nicht brauchbar, da dann ein nicht tragbarer Empfindlichkeitsverlust
und gleichzeitig ein erhöhter Schleier auftritt.
In der deutschen Auslegeschrift 1 150 277 werden Verbindungen, wie sie zum Zwecke der Erfindung
geeignet sind, in Kombination mit elementarem Schwefel oder Schwefel abspaltenden Substanzen
als chemische Sensibilisatoren beschrieben. Die Wirkung dieser Verbindungen als Stabilisatoren in
polyäthylenoxidhaltigen Emulsionen konnte aus dieser Auslegeschrift nicht entnommen werden.
Die erfindungsgemäße Kombination von Substanzen wirkt in allen Halogensilberemulsionen wie
Chlorsilber-, Chlorbromsilber- und Chlorbromjodsilber-, vorzugsweise aber in Bromjodsilberemulsionen.
Die Verbindungen können der Emulsion in jeder Phase der Herstellung, vorzugsweise aber
nach der chemischen Reifung als Gießzusatz zugesetzt werden. Man verwendet Mengen von 0,05 bis 5 g/l
Emulsion, vorzugsweise 0.4 bis 0.5 g/l Emulsion.
Die als chemische Sensibilisatoren zu verwendenden Polyalkylenoxide sind in Mengen von 0.05
bis 5 g/l Emulsion, vorzugsweise in einer Konzentration von etwa 0,5 g/l Emulsion anwesend.
Die Emulsionen können optisch sensibilisiert oder unsensibilisiert sein. Sie können Farbkomponenten
enthalten. Sie können ferner mit Edelmetallen, wie Goldsalzen, sensibilisiert sein. Außer den erfindungsgemäßen
Zusätzen können die Emulsionen auch andere übliche Zusätze, wie Antischleiermittel. Netzmittel,
Gelatineweichmacher. Gelatinehärter usw.. enthalten.
Die Darstellung der in der erfindungsgemäßen Weise zu verwendenden Verbindungen ist in der
Zeitschrift für Angewandte Chemie. 74. S. 906 (1962). beschrieben. Verbindungen des durch die Formeln
XI und XII wiedergegebenen Typs werden durch Umsetzung von Thioharnstoffderivaten mit Chloressigsäure
hergestellt. Diese Methode wird an folgendem spezifischem Beispiel für die Verbindung
XII erläutert. Allgemein ist diese Methode in der
ίο Veröffentlichung von Liebermann und Lange
in Liebigs Ann.. 207. S. 128 (1881). beschrieben.
Herstellung der Verbindung XII
10.4 g N.N'-Dimethylthioharnstoff (0.1 Mol) und κ 9.45 g Chloressigsäure (0,1 Mol) werden getrennt
in Methanol gelöst, die Lösungen vereinigt und 2 Stunden lang am Rückfluß gekocht. Anschließend
destilliert man das Methanol ab. Es hinterbleibt eine gelbliche Kristallmasse, aus der man nach
2D Umkristallisieren aus Methanol—Äther schwachgelbliche Kristalle erhält, die sich oberhalb 210'C
zersetzen.
Eine panchromatisch sensibilisierte hochempfindliche Bromjodsilberemulsion mit 6 Molprozent Silberjodid.
die 60 g Silberhalogenid pro Liter enthält, die mit 4-Hydroxy-6-methyl-1.3.3a.7-tetraazainden
stabilisiert ist und die außerdem die üblichen Netzmittel, wie beispielsweise Saponin. Härtungsmittel,
wie Formaldehyd, und die 0.16 g pro Liter eines Polyalkylenoxids der folgenden Formel enthält.
-(OCH2CH2)IS-O-P
wird in 3 Teile geteilt. Die einzelnen Teile werden mit den in der folgenden Tabelle angegebenen Mengen
der erfindungsgemäßen Stabilisatoren versetzt und die einzelnen Emulsionsproben dann in üblicher
Weise auf eine transparente Unterlage, beispielsweise aus Celluloseacetat, vergossen und getrocknet. Die
Herstellung des Polyalkylenoxids der obigen Formel ist in der deutschen Auslegeschrift 1 182 523 beschrieben.
Die einzelnen Proben werden hinter einem Stufenkeil belichtet und etwa 8 bis 10 Minuten lang bei
20"C auf möglichst gleiches Gamma in der folgenden Entwicklermischung entwickelt:
p-Methylaminophenol 3 g
Hydrochinon 3 g
Natriumsulfit, wasserfrei 80 g
Borax 10 g
Kaliumbromid 0.5 g
Mit Wasser aufgefüllt auf 1 1
Die relative Empfindlichkeit, die Gammawerte und der Schleier werden in üblicher Weise ermittelt. Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle I zusammengestellt:
Menge
pro Liter Emulsion
pro Liter Emulsion
Frische Emulsion | Gamma | Schleier | Heizschrankprüfung 3 Tage 60 C |
Gamma | Schleier | |
Rndlichl | ceit | 0,70 | 0,16 | Empfindlichkeit | 0,65 | 0,19 |
Typ | 0,70 0.75 |
0,10 0.10 |
-1,5° | 0,65 0.65 |
0.13 0.13 |
|
+ 0.5° -0.5° |
-1,0° -1.0° |
|||||
0,48 g
0.48 g
0.48 g
Beispiel 2 Stelle des dort angegebenen Polyalkylenoxids 0,16 g
Eine hochempfindliche Bromjodsilberemulsion ahn- pro Liter des chemischen Sensibilisators der folgenden
lieh der im Beispiel 1 beschriebenen, die jedoch an 15 Formel enthält.
-(OCHoCHo)34— Ο — Ρ'
O
wird in der im Beispiel 1 angegebenen Weise geprüft. Die Ergebnisse der Prüfung sind in der folgenden
Tabelle II zusammengestellt.
Die Herstellung des Polyalkylenoxids der oben angegebenen Formel ist in der belgischen Patentschrift
635 167 beschrieben.
(Typ)
B
C
D
B
C
D
II
IX
Menge
pro Liter Emulsion
pro Liter Emulsion
0,48 g
0,48 g
0.48 g
0,48 g
0.48 g
Frische Emulsion Empfindlichkeit Gamma Schleier
Typ
wie Typ wie Typ wie Typ
0.80
0.75 0.70 0.75
Heizschrankprüfung
3Tage6OcC
Empfindlichkeit Gamma Schleier
wie Typ
wie Typ
wie Typ
wie Typ
wie Typ
wie Typ
0.80
0,75 0,70 0.75
0,23
0.16 0,17 0,17
B e 1 s ρ 1 e 1 3
Eine hochempfindliche Bromjodsilberemulsion ahnlieh
der im Beispiel beschriebenen, die jedoch statt des dort angegebenen chemischen Sensibilisators ein
po|yäthylenoxid mit 90 Polyäthylenoxideinheiten in
Mengen von 0,16 g pro Liter enthält, wird in der dort angegebenen Weise geprüft. Die Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle III wiedergegeben.
(Typ)
B
C
B
C
Zusatz
XII
VI
0,48 g
0,48 g
0,48 g
Frische Emulsion
Empfindlichkeit | Gamma |
Typ + 1.0° wie Typ |
0.55 0,65 0.55 |
Schleier
Heizschrankprüfung 3 Tage 60 C
Empfindlichkeit
-1,5°
wie Typ
wie Typ
wie Typ
Gamma
0,55
0,55 0.50
Schleier
0.33
0.18 0.20
Eine Bromjodsilberemulsion, wie im Beispiel 1 beschrieben,
wird mit verschiedenen chemischen Sensibilisatoren und erfindungsgemäßen Zusätzen entsprechend
der nachfolgenden Tabelle versetzt und mit gleicher Gußdicke auf eine transparente Unterlage
vergossen und getrocknet.
Entwickelt wird in einem hart arbeitenden Entwickler für γ 2 bis 3 und 10 Minuten bei 20°C.
(IO Der Entwickler hat die folgende Zusammensetzung:
p-MethylaminophenoI 5 g
Natriumsulfit, wasserfrei 40 g
Hydrochinon 6 g
Kaliumcarbonat 40 g
Bromkalium 3 g
Wasser, aufgefüllt auf 1000 ml
Die Ergebnisse der Versuche sind in der folgenden Tabelle IV enthalten.
worin bedeuten
Zusatz 0,48 g/l |
Sensibilisator- | Schleier bei | Schleier bei | |
Probe | Emulsion | zusatz 0.16 g/l |
5 Minuten Ent |
10 Minuten Ent |
— | Emulsion | wicklung | wicklung | |
A (Typ) | XII | wie Beispiel 1 | 0.17 | 0.19 |
B | VI | wie Beispiel 1 | 0.11 | 0.14 |
C | — | wie Beispiel 1 | 0.11 | 0.15 |
A (Typ) | I | wie Beispiel 2 | 0.22 | 0.30 |
B | II | wie Beispiel 2 | 0.18 | 0.21 |
C | IX | wie Beispiel 2 | 0.23 | 0.26 |
D | — | wie Beispiel 2 | 0.16 | 0.20 |
A (Typ) | XII | wie Beispiel 3 | 0.31 | 0.34 |
B | VI | wie Beispiel 3 | 0.18 | 0.26 |
C | wie Beispiel 3 | 0.20 | 0.26 | |
Claims (4)
1. Lichtempfindliches photographisches Material mit mindestens einer stabilisierten Halogensilberemulsionsschicht,
die als chemische Sensibilisatoren ein Polyalkylenoxid oder Derivate davon enthält, gekennzeichnet durch mindestens
eine Emulsionsschicht, die einen Stabilisator der folgenden Formel enthält:
HX
R und R] = Wasserstoff. Alkyl. Aryl. Aralkyl
und Alkenyl.
R2 = Wasserstoff. Carboxyl, Carbonamid.
wobei die Amidgruppe substituiert sein kann, oder verestertes
Carboxyl.
/Z = O oder 1 und
X = einen beliebigen Säurerest.
2. Lichtempfindliches Material nach Anspruch 1. gekennzeichnet durch mindestens eine Emulsionsschicht
mit einem Stabilisator der allgemeinen Formel I, worin mindestens einer der Substituenten
R, Ri oder R? nicht Wasserstoff ist.
3. Lichtempfindliches Material nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch mindestens eine Emulsionsschicht
mit einem Stabilisator der allgemeinen Formel I, wobei R] Alkyl ist.
4. Lichtempfindliches Material nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch mindestens eine Emulsionsschicht
mit einem Stabilisator der Formel
HCl
N — CH3
CH3
509 779/398 1.66 © Bundesdruckerei Berlin
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1965
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