DE1206761B - Aufschlagzuender, insbesondere Bodenzuender, fuer explosive Drallgeschosse mit mechanischer Selbstzerlegervorrichtung - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. CL:

F071

Deutsche KL: 72 i-1/01

Nummer: 1206761

Aktenzeichen: B 752601 c/72 i

Anmeldetag: 1. Februar 1964

Auslegetag: 9. Dezember 1965

Die Erfindung bezieht sich auf Aufschlagzünder, insbesondere Bodenzünder, für explosive Drallgeschosse mit mechanischer Selbstzerlegervorrichtung, die eine erste nach hinten gerichtete Schrägfläche für zentrifugale Verriegelungsmittel enthält, gegen die diese Mittel so lange anliegen, wie der Drall des Geschosses über einem Grenzwert bleibt, während nach Absinken des Dralls unter den Grenzwert die Zündung durch axiale Vorwärtsbewegung des die Verriegelungsmittel tragenden, in Ruhelage durch ein elastisches Mittel gesicherten Zündstiftes bewirkt wird, und mit einer axial beweglichen, die zentrifugalen Verriegelungsmittel hinterstellenden Hülse.

Es sind bereits derartige Zünder mit Sicherheits-Vorrichtungen gegen unzeitige Durchstoßung des Zünders bekannt, wobei die Sicherheitsvorrichtung im allgemeinen durch eine mechanische Verzögerungseinrichtung mit aus einer durch Zentrifugalkraft wirkenden Verriegelung gebildet wird, welche die Zündpille und den Zündstift während des Flugweges voneinander in Abstand hält, solange der Drall des Geschosses über dem Grenzwert bleibt. Sobald dieser Grenzwert unterschritten wird, werden die Zündelemente freigegeben, und eine aus einem geeigneten Federmechanismus od. dgl. bestehende Vorrichtung kann nunmehr die Zündung beim Aufprall des Geschosses auf den Erdboden oder auf andere Hindernisse bewirken. Die zentrifugalen Verriegelungsmittel können aus Kugeln bestehen, die gegen eine Schrägfläche am Zünderkörper anliegen und so ein ungewolltes Zusammenschlagen von Zündstift und Zündpille verhindern. Oftmals wird bei derartigen Zündern eine geringere Empfindlichkeit gewünscht, damit die Entriegelung nicht schon dann stattfindet, wenn das Geschoß gegen relativ kleine Hindernisse mit geringem Widerstand trifft. Dazu ist schon vorgeschlagen worden, das Gewicht des Zündstiftes zu verringern. Es hat sich aber erwiesen, daß der in seiner Stärke verminderte Zündstift dann den mechanischen Beanspruchungen beim Schuß nicht mehr gewachsen ist.

Es ist Aufgabe der Erfindung, die Verringerung der Empfindlichkeit des Zünders zu bewerkstelligen, ohne wesentliche Teile des Zünders zu ändern und ohne Änderungen an der Selbstzerlegervorrichtung vorzusehen.

Nach einem wesentlichen Merkmal der Erfindung wird diese Aufgabe so gelöst, daß die mechanische Selbstzerlegervorrichtung außer der ersten Schrägfläche, von der die zentrifugalen Verriegelungsmittel durch eine einwärts gegen die Zünderlängsachse geAufschlagzünder, insbesondere Bodenzünder, für explosive Drallgeschosse mit mechanischer
Selbstzerlegervorrichtung

Anmelder:

Brevets Aero-Mecaniques S. A., Genf (Schweiz)

Vertreter:

Dr. H. Wilcken, Patentanwalt,

Lübeck, Breite Str. 52-54

Beanspruchte Priorität:

Luxemburg vom 7. Februar 1963 (43151)

richtete Bewegung freikommen sollen, eine zweite Schrägfläche aufweist, die schräg nach vorn gegen die Zünderlängsachse gerichtet ist und an der axial beweglichen Hülse sitzt, wobei die Hülse gegenüber dem die zentrifugalen Verriegelungsmittel tragenden Zündstift durch den während ihres Freikommens von der ersten Schrägfläche durch die zentrifugalen Verriegelungsmittel auf die zweite Schrägfläche ausgeübten Druck frei zurückschiebbar ist und wobei das Freikommen der Verriegelungsmittel von der ersten Schrägfläche bei einem beim Aufschlag des Geschosses erfolgenden Stoß dadurch gebremst wird, daß die Verriegelungsmittel die nach vorn gerichtete Trägheit der Hülse überwinden müssen. Eine derartige Bremsung verringert die Empfindlichkeit des Zünders gegen geringfügige Stoße.

Außerdem weist die Erfindung außer diesem Hauptmerkmal noch andere vorteilhafte Einzelheiten auf, die zur gleichen Zeit wirksam sind.

Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß sie ein Massenerzeugnis ergibt, welches unter Verwendung gleicher Einrichtungen, Teile und Spezialwerkzeuge hergestellt wird und die Ausrüstung der Geschosses mit ähnlichen Zündern erlaubt.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wiedergegeben.

F i g. 1 zeigt einen gesicherten Zünder für Drallgeschosse mit Vorrichtung zur Selbstzerlegung, teilweise in der Seitenansicht, teilweise im Längsschnitt;

Fig. 2 bis 4 zeigen die verschiedenen Stellungen der Teile der Vorrichtung zur Selbstzerlegung vom Abschuß bis zum Auftreffen.

Der erfindungsgemäße Zünder mit mechanischer Selstzerlegervorrichtung ist für Drallgeschosse von

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insbesondere kleinem Kaliber, z. B. einem Kaliber Die Empfindlichkeit des Zünders gegen Stoß ist

von 30 mm, verwendbar. umso größer, je größer die bewegliche Masse ist, die

Gemäß Fig. 1 befindet sich im Gehäuse 1 des aus dem Zündstift4 und den Kugeln9 besteht. Bei Zünders eine axiale Bohrung 2, in der eine Hülse 3 gleichen sonstigen Bedingungen sind die Trägheitssitzt, welche eine Querwand 3 a aufweist. In der 5 kräfte, die die genannten beweglichen Teile nach Querwand 3 ö befindet sich eine zylindrische Mittel- vorn bewegen und die Sperrkraft der Verriegelungsbohrung zum Führen des axial verschiebbaren Zünd- kugeln 9 überwinden, proportional der Masse der Stiftes 4, der unter der Wirkung einer Feder 5 steht, beweglichen Teile.

die sich gegen den Boden des Zündergehäuses ab- In manchen Fällen ist eine geringere Empfindlichstützt. Vor der Querwand 3 α liegt eine in der Zeich- xo keit derartiger Zünder erwünscht, wodurch erreicht nung nicht dargestellte Zündpille, gegen das der Zünd- werden soll, daß die Entriegelung nicht schon dann stift 4 bei seiner axialen Vorwärtsbewegung trifft. stattfindet, wenn das Geschoß gegen relativ kleine

Zum Festhalten des Zündstiftes 4 in seiner Aus- Gegenstände trifft, die ihm nur einen geringen Widergangslage dient eine Verriegelungsvorrichtung, die stand entgegensetzen. Der Zünder bleibt dann ge^ durch Zentrifugalkraft betätigt wird und z.B. aus 15 schärft und wird erst entriegelt, wenn später ein zwei Ringhälften 6 besteht, die zwischen der Quer- wesentlich kräftigerer Stoß auftritt,
wand 3α.und einer am Ende des Schlagbolzens 4 Eine derartige Verringerung seiner Empfindlichbefindlichen Ringschulter 4 α liegen. Die beiden Ring- keit läßt sich nicht durch eine Gewichtsverringerung hälften 6 sind von einem Spiralband 7 und einer ge- des Zündstiftes 4 erreichen, da diese theoretisch spaltenen Hülse 8 umgeben, die sich unter der Wir- 20 durchaus denkbare Lösung in der Praxis deswegen kung der Zentrifugalkraft radial auseinanderbewegen versagt, weil der Zündstift den auf ihn beim Schuß bzw. ausdehnen, so daß sich die beiden Ringhälften einwirkenden Beanspruchungen einen ausreichenden radial nach außen bewegen und den Zündstift 4 frei- mechanischen Widerstand entgegensetzen muß, der geben. Dann ist der Zünder scharf. eine wesentliche Verminderung der Stärke des Zünd-

Die Vorrichtung zur Selbstzerlegung eines solchen 25 Stiftes verbietet.

Zünders besteht außer der Zündstiftfeder 5 gemäß Die Erfindung löst die Aufgabe, d. h. die Verrin-

F i g. 1 aus einer Verriegelungsvorrichtung, die durch gerung der Empfindlichkeit des Zünders mit axial

die Zentrifugalkraft betätigt wird und Kugeln 9 auf- verschiebbarem Zündstift und einer mit Kugeln 9

weist, welche in radialen Vertiefungen der Ring- arbeitenden Vorrichtung zur Selbstzerlegung, ohne

schulter 4 a des Zündstiftes 4 liegen. Die Kugeln 9 30 daß wesentliche Teile des Zünders geändert zu wer-

liegen unter der Wirkung der Zentrifugalkraft gegen den brauchen und ohne Gewichtsverringerung des

eine nach hinten und außen zu kegelig verlaufende Zündstiftes oder Änderung der Selbstzerlegervorrich-

erste Schrägfläche 10, die bei zurückgezogenem, ver- tung, durch Anordnung einer zweiten Schrägfläche

riegeltem Zündstift 4 im wesentlichen in Höhe der 11, die vorn gegen die Zünderlängsachse zu ansteigt

Ringschulter 4α liegt (Fig. 1). 35 und an einer Hülse 12 sitzt, welche axial verschieb-

Vor der Erörterung der Erfindung im einzelnen bar in einer Bohrung der Ringschulter 4« angeordsoll die Wirkungsweise zuerst beim Abschuß, dann net ist. Die Hülse 12 kann sich frei gegenüber dem beim Auftreffen und schließlich die der Vorrichtung Zündstift 4 beim Vorwärtsbewegen desselben infolge zur Selbstzerlegung (die eintritt, wenn kein Ziel ge- eines anfänglich vorhandenen geringen axialen Spietroffen wird oder kein Aufschlag erfolgt) erläutert 40 les zwischen den Kugeln 9 und der Schrägfläche 11 werden. zurückbewegen, bis sie sich gegen den Boden ihres

Beim Austritt aus der Mündung der Feuerwaffe Lagers legt. Dadurch können sich die Kugeln 9 bei

legen sich die Kugeln 9 infolge des Dralls des Ge- einem Stoß infolge der Trägheit des Zündstiftes nach

Schosses und der dadurch bedingten Zentrifugalkraft vorn bewegen. Sie müssen aber, um von der ersten

gegen die Schrägfläche 10 und unterbinden so vor- 45 Schrägfläche 10 am Ende ihrer axialen Verlagerung

erst jede Vorwärtsbewegung des Zündstiftes. Die freizukommen, die Hülse 12 gegenüber dem Zünd-

Zentrifugalkräfte bewirken ferner das aufeinander- stift nach hinten stoßen. Infolge der Trägheit der

folgende Auseinandergehen der geschlitzten Hülse 8, Hülse 12 stoßen die Kugeln 9 gegen die zweite

des Spiralbandes 7 und der Ringhälften 6, wodurch Schrägfläche 11. Die Hülse 12 wirkt also der Ver-

der Zündstift 4 entriegelt wird, der unter der Wirkung 50 lagerung entgegen.

der ihn nach vorwärts bewegenden Feder 5 steht und Durch die Anordnung der Hülse 12 wird also die

zunächst durch die Kugeln 9 in seiner Lage gehalten Empfindlichkeit des Zünders verringert, wobei alle

wird. übrigen Teile unverändert bleiben. Es braucht vor

Der Zünder wird in dieser Lage beim Stoß bzw. allen Dingen nicht der mechanische Widerstand des

Aufschlag ausgelöst, da die beim Stoß wirksam 55 Zündstiftes gefährlich verringert zu werden. Ferner

werdende Trägkeit der beweglichen vom Zündstift 4 braucht nicht die Selbstzerlegervorrichtung geändert

und den Kugeln 9 gebildeten Teile ausreicht, um die zu werden. Für die Selbstzerlegung ist die Hülse 12

Sperrkraft aufzuheben. praktisch ohne jede Bedeutung.

Wenn kein Stoß oder Schlag erfolgt, findet die Um die Wirkung der Hülse 12 noch zu steigern, Selbstzerlegung des Geschosses in dem Augenblick 60 kann sie aus einem Material größerer Dichte, z. B. statt, in dem die Zentrifugalkraft, die auf die Kugeln 9 aus Messing, als der Zündstift 4 bestehen, der z. B. wirkt, nicht mehr ausreicht, um die Kraft der Feder 5 aus einer Leichtmetallegierung gefertigt sein kann,
auszugleichen. Diese Feder 5 bewirkt zuerst, daß Man kann beim erfindungsgemäßen Zünder zu die Kugeln 9 in ihre radialen Lagervertiefungen ein- einer großen Regelung seiner Empfindlichkeit gelantreten. Dann schleudert sie den jetzt freigewordenen 65 gen, indem man die Masse der Hülse und gegebenen-Zündstift 4 nach vorn gegen die Zündpille, wodurch falls auch die Neigung der Schrägfläche 11 ändert,
die Zündung und Selbstzerlegung des Geschosses Aus der vorstehenden Beschreibung ergibt sich, eintritt. daß man einen Aufschlagzünder mit erheblichen

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Vorteilen, vor allen Dingen verringerter Stoßempfindlichkeit, erhält, ohne daß der Widerstand bzw. die Festigkeit des Zündstiftes geändert zu werden braucht.

Die Fig. 1 bis 4 zeigen verschiedene Stellungen der beweglichen Zünderteile in besonders charakteristischen Augenblicken.

Beim Abschuß wird der Zündstift 4 durch die Beharrung gegen die Hülse 12 gedrückt, die ihrerseits gegen den Boden ihres Lagers gepreßt wird. Die Kugeln 9 haben sich nach außen bewegt (F i g. 2).

Dann erfolgt die Entriegelung des Zündstiftes. Infolge der Verzögerung hebt sich die Hülse 12 leicht von dem Boden ihres Lagers ab und stützt sich mit ihrer Schrägfläche 11 gegen die Kugeln 9, die so zwischen den beiden Schrägflächen 10, 11 eingeklemmt sind (F i g. 3).

Bei einem die Empfindlichkeitsgrenze überschreitenden Stoß bewegt der Zündstift die Kugeln 9 nach vorn, die, nachdem sie vorher die Hülse 12 nach hinten zurückgedrängt haben, die Schrägfläche 10 verlassen. Nun steht keine erhebliche Kraft der Vorwärtsbewegung des Zündstiftes 4 mehr entgegen (Fig. 4).

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Aufschlagzünder, insbesondere Bodenzünder, für explosive Drallgeschosse mit mechanischer Selbstzerlegervorrichtung, die eine erste nach hinten gerichtete Schrägfläche für zentrifugale Verriegelungsmittel enthält, gegen die diese Mittel so lange anliegen, wie der Drall des Geschosses über einem Grenzwert bleibt, während nach Absinken des Dralls unter den Grenzwert die Zündung durch axiale Vorwärtsbewegung des die Verriegelungsmittel tragenden, in Ruhelage durch ein elastisches Mittel gesicherten Zündstiftes bewirkt wird, und mit einer axial beweglichen, die zentrifugalen Verriegelungsmittel hinterstellenden Hülse, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Selbstzerlegervorrichtung außer der ersten Schrägfläche (10), von der die zentrifugalen Verriegelungsmittel (9) durch eine einwärts gegen die Zünderlängsachse gerichtete Bewegung freikommen sollen, eine zweite Schrägfläche (11) aufweist, die schräg nach vorn gegen die Zünderlängsachse gerichtet ist und an der axial beweglichen Hülse (12) sitzt, wobei die Hülse (12) gegenüber dem die zentrifugalen Verriegelungsmittel (9) tragenden Zündstift (4) durch den während ihres Freikommens von der ersten Schrägfläche (10) durch die zentrifugalen Verriegelungsmittel (9) auf die zweite Schrägfläche (11) ausgeübten Druck zurückschiebbar ist und wobei das Freikommen. der Verriegelungsmittel (9) von der ersten Schrägfläche (10) bei einem beim Aufschlag des Geschosses erfolgenden Stoß dadurch gebremst wird, daß die Verriegelungsmittel (9) die nach vorn gerichtete Trägheit der Hülse (12) überwinden müssen.

2. Zünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als zentrifugale Verriegelungsmittel (9) in bekannter Weise Kugeln dienen.

3. Zünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (12) axial beweglich in einer Bohrung sitzt, die sich in dem die zentrifugalen Verriegelungsmittel (9) tragenden Zündstift (4) befindet.

4. Zünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (12) aus einem Material größerer Dichte als demjenigen des die zentrifugalen Verriegelungsmittel (9) aufweisenden Zündstiftes (4) besteht.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 560 525.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

509 757/44 11.65 © Bundesdruckerei Berlin