-
Fotografisches Objektiv mit einer Einrichtung zum Vorwählen der Blende
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Vorwählen der Blende und zur Linearisierung
der Blendenskala bei fotografischen und kinematografischen Objektiven.
-
In bekannter Weise erfolgt die Veränderung der Blendenöffnung im allgemeinen
gemäß einer geometrischen Reihe mit dem Anfangsglied und dem Faktor . Aus dem Verlauf
dieser
Reihe ergibt sich, da die Lamellenbewegung von einem Blendenwert zum anderen bei
den kleinen BIendenöffnungen, z. B. 16 und 22, nur sehr gering ist. Das notwendigerweise
vorhandene Einstellspiel in den Lamellenführungsschlitzen und den Lamellenlagerbohrungen
sowie Fertigungstoleranzen an den der Lamellensteuerung dienenden Teilen wirken
sich bei den kleinen Blenden folglich sehr stark als Einstellfehler aus. Es ist
daher zweckmäßig, der Blendenskala einen derartigen Verlauf zu geben, daß die Skalenabstände
bei den kleinen Blendenwerten gestreckt werden, so daß die einzelnen Einstellintervalle
gleich groß sind. Die Skala hat hierbei einen linearen Verlauf, während die Blendensteuerung
nach einer Reihe mit dem Faktor f-2 erfolgt.
-
Zur Lnearisierung der Blendenskala sind verschiedene Ausführungen
bekannt, z. B. Lamellensteuerkurven an den Lamellenantriebsringen oder ringförmige,
mit dem Blendeneinstellring verbundene Kurventräger bzw. besonders geformte Blendenlamellen,
welche sich annähernd linear schließen.
-
Diesen bekannten Einrichtungen haften aber verschiedene Nachteile
an. Bei Verwendung einer zweiarmigen Schwinge ergibt sich durch die Überlagerung
einer Dreh- und einer Pendelbewegung in kinematischer Hinsicht ein Bewegungsablauf,
der an die Genauigkeit der Herstellung der Steuerelemente hohe Anforderungen stellt.
Infolge des zwischen Steuerschlitz und Steuerstift notwendigen Spiels und des Wechsels
des Steuerstiftes von der einen auf die andere Flanke des Steuerschlitzes bei Umkehr
der Bewegungsrichtung des Blendeneinstellorgans ergeben sich vor allem bei kleinen
Blendenöffnungen erhebliche Einstellfehler. In den Fällen, in denen sich die Steuerkurve
innen an einem ringförmigen Einstellorgan befindet, sind die Bearbeitungsmethoden
umständlich und mit erhöhten Herstellungskosten verbunden, um einen genauen Kurvenverlauf
zu erzielen.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, zur Beseitigung dieser
Mängel und Schwierigkeiten eine Steuereinrichtung zu schaffen, welche in kinematischer
Hinsicht einen einfachen Bewegungsablauf ergibt und bei welcher die Steuerelemente
einfache Formen haben, die leicht zu bearbeiten sind. Wesentlich ist hierbei, daß
die zur Linearisierung der Blendenskala erforderliche Steuerkurve auf dem Antriebsarm
eines zweiarmigen Steuerhebels angeordnet ist, dessen Abtriebsarm den Anschlag für
den Blendenlamellentreibring einstellt, und daß sich bei Drehung des Blendeneinstellringes
die wirksame Hebellänge des Antriebsarmes von einem Größtwert bei kleinster Blendenöffnung
bis zu einem Kleinstwert bei größter Blendenöffnung ändert, während der Abtriebsarm
bei allen Blendenöffnungen annähernd die gleiche Länge behält. Andererseits kann
durch Verlegung der Linearisierung der Blendenskala in die Vorwähleinrichtung eine
einfachepund genau arbeitende Steuerung für die Blendenlamellen selbst verwendet
werden. Die Genauigkeit der Einstellung des Vorwählanschlags kann noch weiter dadurch
erhöht werden, daß zwischen Blendeneinstellung, Steuerhebel und Vorwählanschlag
Kraftschluß besteht. Dieser bewirkt, daß auch bei Bewegungsumkehr eine spielfreie
Vor- und Rückwärtssteuerung gewährleistet wird.
-
Die Anordnung wird wie folgt nach F i g. 1 und 2 beschrieben: Ein
in einem Objektivkörper 1 drehbar gelagerter, unter der Kraft der Feder 2 liegender
Blendenring 3 ist mit einem Segmentstück 4 mittels Schrauben verbunden. Das Segmentstück
4 greift durch eine Öffnung 5 des Objektivkörpers 1. Ein im Fassungskörper
6 drehbar gelagerter Vorwählanschlag 7 liegt am freien, durch den Objektivkörper
1 hindurchragenden Ende des Segmentstückes 4 an. Ein ebenfalls im Fassungskörper
schwenkbar gelagerter Steuerhebel 8 kommt mit dem Ende seines Abtriebsarmes 8 a
am Mitnehmerniet 9 des Vorwählanschlags 7 zur Anlage, während das Ende seines mit
einer Kurve versehenen
Antriebsarmes 8 b an einem Steuerniet 10
anliegt. Der Steuerniet 10 befindet sich in einem im Fassungskörper 6 drehbar gelagerten
Steuerring 11, welcher mittels einer Verbindungsschraube 12 mit dem Blendeneinstellring
13 verbunden ist. Die Verbindungsschraube 12 greift hierbei durch einen Schlitz
14 im Fassungskörper 6.
-
Beim Einstellen der Blende wird die Drehbewegung des Blendeneinstellringes
13, welcher eine beliebige, eventuell von Blende zu Blende linearisierte Skala haben
kann, über die Schraube 12 auf den Steuerring 11 übertragen. Der an dem Steuerring
11 befindliche Steuerniet 10 gleitet entlang dem Antriebsarm 8 b des Steuerhebels
8 und bewegt diesen somit entsprechend der Kurvensteigung um seinen Drehpunkt 8c.
Die Kurvensteigung resultiert aus den voneinander verschiedenen Bewegungen des Blendeneinstellringes
13 und des Blendenringes 3, wobei die Blendenschließbewegung der Lamellen von Blendenwert
zu Blendenwert nach einer Reihe mit dem Faktor f2 verläuft. Am Ende des Abtriebarmes
8a des Steuerhebels 8 liegt unter der Kraft der Feder 16 der Vorwählanschlag 7 mit
seinem Mitnehmerniet 9 an. Damit wird die Bewegung des Steuerhebels 8 auf den Vorwählanschlag
7 übertragen. Dieser nimmt somit eine der Blendeneinstellung am Blendeneinstellring
13 entsprechende Lage ein und begrenzt die Bewegung des Segmentstückes 4 und des
mit diesem verbundenen Blendenringes 3 und somit die jeweilige Öffnungsstellung
der Blendenlamellen 15. Die Bewegung des Blendenringes 3 und damit der Lamellen
15 erfolgt über einen nur teilweise gezeichneten Hebel 17, welcher seinen Bewegungsimpuls
von einem kameraseitigen, ebenfalls nur teilweise gezeichneten Auslöseimpulsgeber
18 erhält.
-
Alle weiteren zum Objektivaufbau gehörenden Bauelemente, wie Schneckenzug,
Automatikabschaltung, Drahtauslöseranschluß usw., sind der Einfachheit halber nicht
gezeichnet, da sie nicht unmittelbar zur Funktion der Blendeneinstellung gehören.
-
Bemerkenswert bei der vorliegenden Konstruktion ist die Anordnung
des Steuerhebels B. Diese ist so gewählt, daß beim Einstellen auf die kleinen, sehr
kritisch einzustellenden Blendenwerte der Steuerniet 10 an das Ende des Antriebsarmes
8 b gleitet, während beim Einstellen auf die großen, weniger kritisch einzustellenden
Blendenöffnungen der Steuerniet an den Anfang des Antriebsarmes gleitet. Da der
Abtriebsarm 8 a zwischen Mitnehmerniet 9 des Vorwählanschlags 7 und Drehpunkt 8
c des Steuerhebels 8 eine annähernd konstante Länge mit dem Radius R hat, so entsteht
beim Verstellen von Blendenwert zu Blendenwert zwischen dem Radius R des Abtriebsarmes
und den Radien R,, bis R, des Antriebsarmes ein gleitendes Hebelverhältnis, welches
so festgelegt ist, daß das Verhältnis bei kleinen Blendenwerten 16 und 22 eine Übersetzung
kleiner als 1:1, bei den mittleren von etwa 1:1 und bei den großen eine Übersetzung
größer als 1:1 bildet. Hiermit wird erreicht, daß man bei der Einstellung sämtlicher
Blendenwerte eine annähernd gleiche Einstellempfindlichkeit bzw. -genauigkeit erhält.