DE1201550B - Verfahren zur Herstellung von Polyoxymethylenen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PolyoxymethylenenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
C08g
Deutsche Kl.: 39 c-18
Nummer: 1201 550
Aktenzeichen: D 35560IV d/39 c
Anmeldetag: 4. März 1961
Auslegetag: 23. September 1965
Es ist bekannt, daß Trioxan in Gegenwart von Katalysatoren zu hochmolekularen Polyoxymethylenen
polymerisiert werden kann. Diese aus Trioxan hergestellten Polyoxymethylene sind ebenso wie die durch
Polymerisation von monomeren! Formaldehyd hergestellten Polyoxymethylene als Halbformale thermisch
nicht beständig, sondern zerfallen beim Erhitzen leicht unter Abspaltung von Formaldehyd.
Dieser thermische Abbau steht einer direkten technischen Verwendung dieser Polyoxymethylene im
Wege. Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, die thermische Beständigkeit der Polyoxymethylene dadurch
zu verbessern, daß die halbacetalischen für die thermische Instabilität verantwortlichen Endgruppen
durch Veresterung oder Verätherung verschlossen werden. Dieses Verschließen der Endgruppen erfordert
eine zusätzliche Verfahrensstufe und verteuert daher das Endprodukt. So können beispielsweise die
Endgruppen von vorgebildeten Polyoxymethylenen durch Umsetzung mit Orthoestern in Gegenwart von
Bortrifluorid in einem zweistufigen Verfahren verschlossen werden.
Es wurde auch schon versucht, die Polymerisation und den Endgruppenverschluß zu einem Verfahrensschritt zusammenzufassen, indem man Trioxan mittels
Lewissäuren in Gegenwart von Carbonsäureestern polymerisiert. Es zeigte sich jedoch, daß die so erhaltenen
endgruppenverschlossenen Polymerisate weitgehend niedermolekular sind. Derartige Produkte
besitzen infolge ihrer niedrigen Erweichungspunkte schlechte mechanische Eigenschaften, so daß eine
praktische Verwendung dieser Produkte bisher ausschied.
Es wurde nun gefunden, daß man thermischstabile Polyoxymethylene mit hohem Molekular-
gewicht durch Polymerisation von Trioxan mittels Lewissäuren oder deren Komplexverbindungen bzw.
Salzen als Katalysatoren in Gegenwart von Carbonsäureestern herstellen kann, wenn man als Carbonsäureester
Orthoester aliphatischer oder aromatischer Carbonsäuren verwendet, die gegebenenfalls durch
Halogenatome, Alkoxy- oder t-Aminogruppen substituiert sind, und diese Orthoester in Mengen von
0,1 bis 15 %> bezogen auf das eingesetzte Trioxan, mit einem Teil des Katalysators während der Polymerisation
zusetzt.
Hierdurch wird ein besserer Verschluß der halbacetalischen Endgruppen der Polyoxymethylene erreicht.
Das für die Polymerisation erforderliche Trioxan muß sorgfältig gereinigt sein und darf nur noch Spuren
von Verunreinigungen, wie z. B. Wasser oder Ameisen-Verfahren zur Herstellung von
Polyoxymethylenen
Polyoxymethylenen
Anmelder:
Dynamit Nobel Aktiengesellschaft,
Troisdorf (Bez. Köln)
Als Erfinder benannt:
Dr. Hermann Richtzenhain, Köln-Sülz;
Dr. Rudolf Cordes,
Ranzel über Troisdorf (Bez. Köln);
Dr. Paul Janssen, Köln
säure, enthalten. Vorzugsweise wird Trioxan mit weniger als 0,01% H2O für die Polymerisation benutzt.
Trioxan kann in Gegenwart von Lösungsoder Dispersionsmitteln polymerisiert werden, wobei
die Menge des Lösungs- oder Dispersionsmittels bis zu 95% des verwendeten Trioxans betragen kann.
Als Lösungsmittel können aliphatische, aromatische und cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe, Chlorkohlenwasserstoffe,
Äther, Ester oder Nitrile verwendet werden.
Als Katalysatoren finden Substanzen vom Typ der Lewis-Säuren, wie Bortrifluorid, Zinntetrachlorid,
Antimonpentachlorid, Verwendung. Diese Substanzen können als solche oder in Form von Komplexverbindungen
oder Salzen verwendet werden. Als besonders geeigneter Katalysator wird bevorzugt Bortrifluorid
verwendet. Es kann sowohl als solches als auch als Ätherat mit Diäthyläther oder Tetrahydrofuran oder
auch als Komplexverbindung mit Aminen, wie Diäthyl- oder Diphenylamin, oder Salzen, wie Triäthyloxoniumborfluoriden
oder Diazoniumborfluoriden, zur Anwendung kommen. Die angewendete Katalysatormenge kann je nach den gewünschten
Polymerisateigenschaften in einem gewissen Bereich variiert werden und hängt von der Aktivität, der Art
und Menge des Lösungsmittels und auch vom Reinheitsgrad des eingesetzten Trioxans ab. Bei Verwendung
von Bortrifluorid-Ätherat werden Katalysatormengen von 1 · 10^1 bis 1 · 10~4 %>
bezogen auf Trioxan, eingesetzt.
Als Orthocarbonsäureester können sowohl solche von aliphatischen als auch von aromatischen Carbonsäuren
eingesetzt werden, deren Wasserstoffatome gegebenenfalls durch Halogenatome, Alkoxygruppen
oder t-Aminogruppen ersetzt sein können. Der
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Alkoholrest der Orthoester besteht bevorzugt aus niederen aliphatischen Alkoholen, ist aber nicht auf
diese beschränkt. Bevorzugte Verwendung finden die Orthoester der Ameisensäure, besonders der Orthomethylester.
Auch gemischte Orthoester können verwendet werden.
Die Menge des zugesetzten Orthoesters kann zwischen 0,1 und 15 % schwanken. Reinheitsgrad und
Menge des Orthoesters so wie der Zeitpunkt seines Zusatzes können das Molekulargewicht des Polymerisats
stark beeinflussen. In ähnlicher Weise wirken sich auch Art und Menge des Katalysators aus.
Nach beendeter Polymerisation wird der Katalysator aus dem Polymerisat durch Behandeln mit geeigneten
Lösungsmitteln entfernt. Das Lösungsmittel kann auch basische Stoffe, wie Ammoniak oder
Äthanolamin, enthalten.
Die resultierenden Polyoxymethylene zeigen als 0,5%ige Lösung in p-Chlorphenol, welches noch
2% «-Pinen enthält, bei 6O0C reduzierte Viskositäten
von 0,5 und höher. Produkte, die durch Zusatz von Orthoester vor Beginn der Polymerisation erhalten
wurden, zeigen eine erheblich niedrigere Viskosität,
Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die nachstehenden Beispiele erläutert:
In einem Dreihalskolben mit Rührer, Rückflußkühler und Tropf trichter, der auf 60° C aufgeheizt
wurde, läßt man in Stickstoffatmosphäre 100 g Trioxan in 50 ml Cyclohexan aufschmelzen und polymerisiert
mit 2,8 ml einer Katalysatorlösung, welche aus 0,625 ml eines frisch destillierten Bortrifluorid-Ätherats
und 100 ml trockenem Diäthyläther besteht. Sofort nach dem Einsetzen der Polymerisation, was
durch Trübung der Trioxan-Cyclohexan-Schmelze zu erkennen ist, läßt man aus dem Tropftrichter 5 g
Ortho-ameisensäure-trimethylester, welcher in 45 ml Cyclohexan gelöst war und 1,4 ml der genannten
Katalysatorlösung im Verlauf von 2 Stunden zutropfen. Danach wurde der Ansatz ohne Rühren noch
3 Stunden auf 700C gehalten. Nach dem Abkühlen wurde das Polymerisat pulverisiert und zweimal mit
methanolischer Äthanolaminlösung (2%ig) ausgekocht. Man wäscht mit Aceton nach und trocknet
das Polyoxymethylen 24 Stunden im Vakuum bei 6O0C. Das Produkt hat eine reduzierte Viskosität
von 0,88 und zeigt bei 2000C unter Stickstoff einen Gewichtsverlust von 0,15 % pro Minute.
Vergleichsversuche
a) Der Ortho-ameisensäure-trimethylester wurde unter sonst gleichen Bedingungen vor Einsetzen
der Polymerisation zugesetzt. Auf diese Weise erhält man ein Polymerisat mit einer reduzierten
Viskosität von 0,2.
b) Ein Vergleichsprodukt, das ohne Ortho-ameisensäure-trimethylester
hergestellt wurde, zeigte bei 2000C unter Stickstoff einen Gewichtsverlust
von 0,24% pro Minute.
c) An Stelle der Ortho-ameisensäure-trimethylester-Lösung
wurden 5 g Essigsäureäthylester in 45 ml Cyclohexan unter sonst gleichen Bedingungen des
Beispiels 1 verwendet. Es wurde ein Polymerisat erhalten, welches eine reduzierte Viskosität von
0,32 besaß und einen Gewichtsverlust (bei 200° C unter Stickstoff) von 0,22% pro Minute zeigte.
Dieser Vergleichsversuch zeigt, daß bei Verwendung von gewöhnlichen Estern an Stelle von erfindungsgemäß
verwendeten Orthoestern lediglich Polymerisate niedrigen Molekulargewichts entstehen.
In einem auf 7O0C aufgeheizten Dreihalskolben mit
Rührer, Rückflußkühler und Tropftrichter, der auf 5O0C gehalten wurde, läßt man in trockener Stickstoffatmosphäre
20 g Trioxan in 10 ml Cyclohexan aufschmelzen und polymerisiert mit 0,56 ml der im
Beispiel 1 angegebenen Bortrifluorid-Ätherat-Lösung an. Nachdem sich die Lösung getrübt hat, wird unter
Rühren eine Lösung aus 70 g Trioxan, 4,5 Orthoameisensäure-dimethyläthylester und 3,22 ml der Katalysatorlösung
in 80 ml Cyclohexan im Verlauf von 2 Stunden zugetropft. Es wurde bei 65° C noch
10 Stunden nachgerührt. Das trockene Polymerisat wurde pulverisiert und wie im Beispiel 1 aufgearbeitet.
Die Ausbeute beträgt 65% der Theorie, die reduzierte Viskosität 0,53, der Gewichtsverlust bei 200°C in
Stickstoffatmosphäre 0,1 % Pro Minute.
Vergleichsversuche
a) Ein Vergleichsprodukt, bei dem unter sonst gleichen Bedingungen der Orthoester mit vorgelegt
wurde, hat eine Viskosität von 0,04.
b) Vergleichsprodukt ohne Orthoester zeigt bei 200°C unter Stickstoff einen Gewichtsverlust
von 0,25 % pro Minute.
In einem auf 700C aufgeheizten Dreihalskolben mit
Rührer, Rückflußkühler und Tropftrichter läßt man in trockener Stickstoffatmosphäre 100 g Trioxan in
80 ml Cyclohexan aufschmelzen und polymerisiert mit 2,1 ml der im Beispiel 1 angegebenen Bortrifluorid-Ätherat-Katalysatorlösung.
Nach Anspringen der Polymerisation läßt man unter Rühren aus dem Tropftrichter im Verlauf von 2 Stunden 5 g Dichlororthoessigsäure-trimethylester
in 20 ml Cyclohexan und 2,1 ml der Katalysatorlösung zutropfen. Man hält 10 Stunden auf 650C und pulverisiert nach dem Abkühlen
das Polymerisat. Es wurde, wie im Beispiel 1 angegeben, aufgearbeitet. Man erhält in 65%iger
Ausbeute ein Produkt mit einer reduzierten Viskosität von 0,75 und einen Gewichtsverlust bei 2000C in
Stickstoffatmosphäre von 0,15% pro Minute.
Vergleichsversuche
a) Ein Produkt, bei dessen Herstellung der Orthoester vor der Polymerisation zugesetzt wurde,
zeigt dagegen nur eine Viskosität von 0,3.
b) Ein anderes Produkt, das ohne Orthoester polymerisiert wurde, hat bei 200° C unter Stickstoff
einen Gewichtsverlust von 0,23% Pro Minute.
100 g Trioxan wurde unter Stickstoffatmosphäre in einem Dreihalskolben mit Rührer, Tropftrichter und
Rückflußkühler bei 7O0C in 25 ml Cyclohexan aufgeschmolzen
und mit 1,4 ml der im Beispiel 1 angegebenen Katalysatorlösung versetzt. Nach Anspringen
der Polymerisation läßt man aus dem Tropftrichter 10 ml Cyclohexan und 3 g Orthoameisensäure-trimethylester
und 1,4 ml der Katalysatorlösung zutropfen. Der Kolben wurde 24 Stunden auf 6O0C erhalten und dann das Produkt, wie im
Beispiel 1 angegeben, aufgearbeitet. Das so gewonnene Polyoxymethylen zeigt eine Viskosität von 0,74
und bei 2000C unter Stickstoff einen Gewichtsverlust
von 0,18 % Pro Minute.
5 Beispiel 5
In einem emaillierten Rührautoklav wurden bei 800C und einem Stickstoffdruck von 2 Atm 36 g
Trioxan in 180 ml Cyclohexan geschmolzen, hierauf wurde durch Zugabe von 10 ml der im Beispiel 1
angegebenen Katalysatorlösung die Polymerisation in Gang gesetzt. Nach Anspringen der Reaktion drückt
man unter Rühren 18 g Ortho-benzoesäure-trimethylester in 90 ml Cyclohexan und 5 ml der Katalysatorlösung
im Verlauf von 2 Stunden in das Reaktionsgefäß. Man hält noch weitere 10 Stunden auf 7O0C
und arbeitet dann, wie im Beispiel 1 beschrieben, das Polymerisat auf. Die Ausbeute an Polyoxymethylen
beträgt 82%. die Viskosität des Polymeren ist 0,81, der Gewichtsverlust bei 2000C unter Stickstoff 0,09 %
pro Minute.
Vergleichsversuche
a) Ein Vergleichsprodukt, bei dessen Herstellung der Orthoester vor der Polymerisation zugesetzt
wurde, hat eine Viskosität von 0,21.
b) Ohne Anwendung des Orthoesters zeigt ein anderes Vergleichsprodukt bei 2000C einen
Gewichtsverlust von 0,26% pro Minute.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von thermisch-stabilen Polyoxymethylenen durch Polymerisation von Trioxan mittels Lewissäuren oder deren Komplexverbindungen bzw. Salzen als Katalysatoren in Gegenwart von Carbonsäureestern, dadurch gekennzeichnet, daß man als Carbonsäureester Orthoester von aliphatischen oder aromatischen Carbonsäuren verwendet, die gegebenenfalls durch Halogenatome, Alkoxy- oder t-Aminogruppen substituiert sind, und diese Orthoester in Mengen von 0,1 bis 15 %> bezogen auf das eingesetzte Trioxan, mit einem Teil des Katalysators während der Polymerisation zusetzt.In Betracht gezogene Druckschriften:
Französische Patentschriften Nr. 1216327,1245131, 257;britische Patentschrift Nr. 796 863;
V. Jaacks, »Über Polymerisation und Polymere des 1,3,5-Trioxans«, Dissertation, Mainz, 1959, S. 75 bis 86.509 688/497 9.65 © Bundesdruckerei Berlin
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