DE1166475B - Verfahren zur Herstellung von veresterten oder veraetherten hochmolekularen Polyoxymethylenen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von veresterten oder veraetherten hochmolekularen PolyoxymethylenenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. Kl.: C 08 g
Deutsche Kl.: 39 c-18
Nummer: 1 166 475
Aktenzeichen: F 32227IV d / 39 c
Anmeldetag: 29. September 1960
Auslegetag: 26. März 1964
Bei der Einwirkung von Acylierungsmitteln auf Formaldehyd entstehen in bekannter Weise die Ester
des Formaldehydhydrates, so z. B. mit Essigsäureanhydrid das Methylenglykoldiacetat. In ähnlich leicht
ablaufender Reaktion entstehen aus Formaldehyd und Alkylierungsmitteln, wie z. B. Othoameisensäureäthylester,
besonders in Gegenwart von Säuren, leicht lösliche, flüssige Dimethylätherderivate des Methylenglykols.
Die Erzielung brauchbarer Formaldehydpolymerisate war demzufolge bei Verwendung der
vorgenannten Lösungsmittel als Reaktionsmedien bisher nicht möglich, obwohl gerade ein solches
Verfahren erhebliche technische Vorteile mit sich bringen mußte.
Es ist bereits bekannt, monomeren Formaldehyd in Gegenwart von geringen Mengen an Acylierungs-
bzw. Alkylierungsmitteln zu polymerisieren. Es wurde auch bereits vorgeschlagen, veresterte oder verätherte
Polyoxymethylene durch Polymerisation von Formaldehyd in organischen Säureanhydriden oder deren
Mischungen als auch in alkylierend wirkenden Lösungsmitteln, wie z. B. Orthoameisensäureestern,
herzustellen, wenn man Acylierungsmittel, die durch Zusatz von Carbodimiden, bzw. Alkylierungsmittel,
die durch Zusatz von aromatischen Diisocyanaten gereinigt worden sind, verwendet und die erhaltenen
Polyoxymethylene ohne Wechsel des Lösungsmittels verestert bzw. veräthert.
Es wurde nun gefunden, daß man veresterte oder verätherte Polyoxymethylene durch Polymerisation
von monomerem Formaldehyd mittels Polymerisationskatalysatoren in Gegenwart von Acylierungs- und
Alkylierungsmitteln, gegebenenfalls in Anwesenheit von indifferenten Lösungsmitteln bei Temperaturen
von —120 bis +4O0C und anschließende Veresterung
oder Verätherung bei erhöhter Temperatur ohne Wechsel des Lösungsmittels, gegebenenfalls in Gegenwart
von Acylierungskatalysatoren, herstellen kann, indem man als Polymerisationskatalysatoren zweiwertige Zinnsalze organischer Carbonsäuren, die
mindestens 2 Kohlenstoffatome enthalten, verwendet. Hierbei können die Katalysatoren nach und nach
zugegeben ober von Beginn an dem Polymerisationsmedium in einer ausreichenden Menge zugesetzt
werden.
Bei dieser Arbeitsweise gelingt es nicht nur, die durch die Verunreinigungen des Formaldehyds bedingten
Kettenabbruchreaktionen weitgehend in ihrem Ablauf zu verlangsamen, sondern auch die nachteilige
Wirkung der Hydrolysenprodukte des Reaktionsmediums weitgehend auszuschalten, so daß keine
nennenswerten Anteile an niedermolekularen Polyoxy-Verfahren zur Herstellung von veresterten oder
verätherten hochmolekularen Polyoxymethylenen
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen
Als Erfinder benannt:
Dr. Kuno Wagner, Leverkusen
methylenen erhalten werden. Beispielsweise können bei der Verwendung von Essigsäureanhydrid als
Acylierungsmittel Konzentrationen an freier Essigsäure bis zu 3 %, bezogen auf polymerisierten Formaldehyd,
in Kauf genommen werden. Dieser Befund ist besonders überraschend, da bei den bisher vorgeschlagenen
Verfahren unter den obigen Bedingungen nur niedermolekulare Polyoxymethylene erhalten
werden, die innere Viskositäten < 0,35 (gemessen in Dimethylformamid bei 1500C in 0,5%iger Lösung)
aufweisen, und die keine technisch interessanten Eigenschaften besitzen. Dagegen werden nach der
erfindungsgemäßen Verfahrensweise bei einem Wassergehalt des Formaldehydgases von 0,3 bis 0,8% und
bei einem Säuregehalt des Essigsäureanhydrids von 0,4 bis 0,9% hochmolekulare Polyoxymethylene mit
inneren Viskositäten von 0,6 bis 1,9 erhalten, was Durchschnittsmolekulargewichten von etwa 30 000
bis 120 000 entspricht.
Beispiele für die erfindungsgemäß verwendeten Katalysatoren sind Salze des zweiwertigen Zinns, mit
Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, 2-Äthylcapronsäure, Capronsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, ölsäure,
alkylierten Benzoesäuren, alkylierten Salicylsäuren, Phenylessigsäure^ Cyclohexancarbonsäuren
oder anderen aliphatischen, cycloaliphatischen, aromatischen, araliphatischen Carbonsäuren mit mindestens
2 Kohlenstoffatomen, die substituiert sein können, beispielsweise durch Halogen, Nitro-, Hydroxy-,
verätherte Hydroxy-, Alkyl- oder tertiäre Aminogruppen. Auch basische Metallsalze des zweiwertigen
Zinns von Carbonsäuren können verwendet werden. Die Basizität dieser basischen Salze kann wie folgt
definiert werden:
Basizität (B) = (~ - lj · 100%,
wobei M die Anzahl der Äquivalente an Metall und
409 540/594
3 4
E die Anzahl der in 100 g der Probe enthaltenden sationsansatz zugeführt werden. Hierdruch wird die
Äquivalente organischer Säure bedeutet. Die Basizität Bildung relativ niedermolekularer Produkte in den
der eingesetzten Salze kann innerhalb weiter Grenzen Polymerisaten vermieden.
schwanken. Bevorzugt werden Salze mit Basizitäten Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Vervon
5 bis 20%· Diese Salze enthalten somit die Metalle 5 fahrens kann relativ unreiner Formaldehyd verwendet
in einem Überschuß von 5 bis 20 %. berechnet auf die werden, der 0,3 bis 0,9 % Wasser enthalten kann,
theoretisch zur Verdrängung der sauren Wasserstoff- Vorzugsweise wird mit Formaldehyd gearbeitet, der
atome der organischen Säuren erforderliche Menge. mit 0,6 bis 0,8 % Wasser verunreinigt ist. Ein Formal-Gut
bewährt haben sich aus der Reihe der basischen dehyd dieses Reinheitsgrades kann in bekannter
Salze die des zweiwertigen Zinns, in denen B = 10 io Weise sehr einfach hergestellt weiden, ohne daß er in
bis 20% ist. ausgedehnten Kühlsystemen bei Minustemperaturen Die erfindungsgemäß verwendeten Metallsalze lassen von Wasser befreit werden muß; auch entfällt hierbei
sich nach bekannten Verfahren leicht herstellen, die weitere Reinigung des Formaldehydgases durch
indem die entsprechenden Metallhydroxyde mit den Waschen mit organischen Lösungsmitteln. Eine gute
Carbonsäuren in einem organischen Lösungsmittel 15 Quelle zur Herstellung des Formaldehydgases ist
umgesetzt oder die entsprechenden Metallhalogenide Paraformaldehyd mit 3 bis 4 % Wassergehalt, dei z. B.
mit den organischen Säuren in Gegenwart von in Gegenwart eines Trägergases, wie Stickstoff, in
konzentriertem NaOH oder KOH zur Reaktion Substanz oder indifferenten organischen hochsiedenden
gebracht werden, wobei in letzteren Fällen entstehendes Lösungsmitteln thermisch zersetzt wird. Brauchbar
Wasser vorteilhaft azeotrop mit Hilfe eines organischen 20 sind ferner Formaldehyd-Fabrikationsgase, die zuLösungsmittels
wie Benzol oder Toluol, abdestilliert nächst nach bekannten Verfahren auf einen Wasserwird.
Die Herstellung von basischen Salzen mit gehalt von etwa 3 bis 4% gebracht werden. Man
beliebigen B-Werten (kleiner oder größer als 100%) entfernt die Hauptmenge des Wassers, indem man bei
ist auch nach den Angaben der deutschen Auslege- Temperaturen in einem Bereich von etwa +3 bis 300C
schrift 1 086 701 leicht durchführbar. 25 eine Vorrichtung durch Vorpolymerisation ausführt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Poly- Hierbei wird die starke Ausbeuteverminderung die bei,
merisationsverfahrens kann der Formaldehyd nach tieferen Temperaturen eintritt, vermieden, da die
und nach in das Polymerisationsmedium — welches, Polymerisate relativ hohe Mengen an Wasser gebunden
wie gesagt, aus einem alkylierenden oder acylierenden enthalten. Beispielsweise gelingt es, Vorpolymerisate
Lösungsmittel besteht — eingeführt werden. Man 30 zu erzielen, die zu einem kleineren Teil (etwa 20%)
regt den Formaldehyd laufend mit frisch zugeführtem etwa 20 Gewichtsprozent und zu einem Hauptteil
Katalysator an. Jm allgemeinen arbeitet man mit (etwa 80%) 10 bis 12 Gewichtsprozent Wasser
einer Menge von 0,0007 bis 0,01 Mol, vorzugsweise von gebunden enthalten und die praktisch die gleichen
0,002 bis 0,006 Mol Katalysator pro Mol Formaldehyd. Eigenschaften haben wie handelsüblicher, sogenannter
Es ist von Bedeutung für die Güte und das Molekular- 35 leicht löslicher Paraformaldehyd. Die Vorpolymerisate
gewicht der erhaltenen Polyoxymethylene, daß zu selbst nehmen nur geringen Anteil von etwa 20 bis
Beginn der Polymerisation pro Liter des acylierend 25 % des zur Pyrolyse eingesetzten Paraformaldehydes
oder alkylierend wirkenden Lösungsmittels eine untere ein, so daß Paraformaldehyd zu etwa 75 bis 800/o
Grenze der Katalysatorkonzentration von etwa zur Herstellung von hochmolekularen Polyoxyme-2
· 10~3 Mol überschritten wird, um die erhaltenen 40 thylenen einsatzfähig ist. Die Reinigung läßt sich mit
Polyoxymethylene frei von niedermolekularen Ver- herkömmlichen Apparaturen leicht kontinuierlich
unreinigungen zu halten. Die Katalysatoren werden gestalten, indem die sehr niedermolekularen, wasservorzugsweise
in Form von 0,01- bis 2%igen Lösungen reichen Vorpolymerisate fortlaufend mechanisch entbeispielsweise
in Essigsäureanhydrid aber auch in fernt werden; damit wird auch ihre weitere Alterung
aromatischen Kohlenwasserstoffen, wie Toluol, zur 45 zu höhermolekularen Produkten und eine erneute
Anwendung gebracht. Der im Verlaufe der Poly- Wasserabgabe an die Formaldehyddämpfe untermerisation
zugeführte Katalysator soll möglichst gleich- bunden. Selbstverständlich kann auch wesentlich
mäßig über die ganze Zeitdauer der Polymerisation reinerer Formaldehyd nach dem erfindungsgemäßen
dosiert werden. Selbstverständlich ist dabei die Zufuhr- Verfahren polymerisiert werden. Man erhält aber
geschwindigkeit des Katalysators variabel und richtet 50 dann sehr hochmolekulare Polyoxymethylene, die
sich nach der Strömungsgeschwindigkeit, mit der der infolge ihrer hohen Schmelzviskosität schwer zu ver-Formaldehyd
dem Polymerisationsgefäß zugeführt arbeiten sind.
wird. Vorteilhaft legt man etwa 66 % der benötigten Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Ver-Katalysatormenge
vor und dosiert die restlichen 34 %> fahrens in Acylierungsmitteln sind allgemein aliphaz.
B. gelöst in Essigsäureanhydrid, über das ganze 55 tische, cycloaliphatische und aromatische oder andere
Zeitintervall der Polymerisation mit einer Dosier- organische Säureanhydride geeignet, wie Essigsäurepumpe.
Die Primärkonzentration des Katalysators und anhydrid, Propionsäureanhydrid, Buttersäureanhydrid,
seine später gleichmäßige Dosierung ist deshalb von Stearinsäureanhydrid, Benzoesäureanhydrid sowie subBedeutung,
weil der Formaldehyd Verunreinigungen stituierte Derivate dieser Säureanhydride, Mischungen
einschleppt, die selbst katalytisch wirksam sind, und 60 dieser Säureanhydride untereinander, gemischte Säureferner
die acylierenden Lösungsmittel, z. B. Essigsäure- anhydride, ferner Maleinsäureanhydrid, Bernsteinanhydrid
mit 0,4 bis 0,6 % Essigsäure, relativ hohe säureanhydrid. Soweit die genannten Säureanhydride
Mengen an Fremdkatalysatoren enthalten. Diese fest sind, werden sie in Lösung in indifferenten
katalytische Wirksamkeit der Fremdkatalysatoren organischen Lösungsmitteln für die Polymerisation
fällt aber infolge der vielfach höheren Aktivität der 65 eingesetzt, z. B. in aromatischen, araliphatischen,
erfindungsgemäßen Katalysatoren praktisch nicht ins cycloaliphatischen oder aliphatischen Kohlenwasser-Gewicht,
sofern diese Salze in genügender Menge stoffen. Bevorzugt gelangt Essigsäureanhydrid zur
vorhanden sind und ferner laufend dem Polymeri- Anwendung, da sich dasselbe bei der in zweiter Phase
durchgeführten Acylierungsreaktion als am reaktionsfähigsten erweist und sich andererseits als Polymerisationsmedium
vermöge seiner tiefen Erstarrungstemperatur besonders eignet.
Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in Gegenwart von Alkylierungsmitteln
werden bevorzugt Orthoameisensäurederivate, wie z. B. dessen Methyl- und Äthylester oder Mischungen
der genannten Orthoester mit Formaldehyd-dimethylacetal, Formaldehyd-diäthylacetal oder Ketalen, wie
z. B. aus Aceton und Methanol verwendet. Auch Kieselsäuretetraäthylester kann für die Durchführung
der Polymerisation herangezogen werden.
Die Polymerisation kann in einem Temperaturbereich von —120 bis +4O0C ausgeführt werden;
es ist jedoch vorteilhaft, bei Temperaturen zwischen -15 und +150C zu arbeiten.
Die Strömungsgeschwindigkeit, mit der der Formaldehyd ins Polymerisationsgefäß eingeleitet wird, ist
variabel und richtet sich nach der Pyrolysegeschwindigkeit wie auch nach der Temperaturführung im Polymerisationsgefäß.
Nach Beendigung der Polymerisation wird, sofern man in acylierend wirkenden Lösungsmitteln polymerisiert
hat, bei erhöhter Temperatur, z. B. bei 120 bis 1600C, gegebenenfalls auch unter Druck, vollständig
acyliert, wobei Acylierungskatalysatoren, wie z. B. tert. Basen, Natriumacetat u. dgl., zugesetzt
werden können. Hat man hingegen in alkylierend wirkenden Lösungsmitteln polymerisiert, so ist es
nach erfolgter Polymerisation zweckmäßig, saure Katalysatoren, wie z. B. Ammoniumnitrat, Borofluoric!,
Äther, Tetrahydrofuran oder Dioxan und Oxoniumsalze, wie Triäthyloxoniumfluoborat, zur
Durchführung der Alkylierung zuzusetzen.
Sowohl bei der Polymerisation wie auch bei der nachträglich ausgeführten Acylierung oder Alkylierung
ist es meist zweckmäßig, auf 1 Gewichtsteil Formaldehyd etwa 7 bis 12 Volumenteile des Reaktionsmediums anzuwenden.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet es somit, sowohl die Polymerisation von Formaldehyd zu höhermolekularen
Polyoxymethylenen als auch deren Stabilisierung durch Acylierung oder Alkylierung in ein
und demselben Reaktions-System auszuführen, indem einfach in der zweiten Reaktionsphase eine zur vollständigen
Acylierung oder Alkylierung notwendige erhöhte Temperatur gewählt wird, die eine Umsetzung
der Endgruppen gewährleistet und zur Stabilisierung der Polyoxymethylene führt. Diese
Arbeitsweise bringt den wesentlichen Vorteil mit sich, daß die Stabilisierung der primär erhaltenen Polyoxymethylene
sofort und ohne Wechsel des Lösungsmittels vorgenommen werden kann. Dieser Umstand ist
besonders deshalb von Bedeutung, weil einmal die primär erhaltenen Polymerisationsprodukte von den
Alkylierungs- und Acylierungsmitteln, die das Polymere an sich nicht lösen, weitgehend durchdrungen
wird. Dadurch ist eine erhöhte Umsetzungsmöglichkeit der Endgruppen gegeben, indem die sonst von der
Oberfläche der Polyoxymethylenkristallite her heterogen nur langsam angreifende Acylierung oder Alkylierung
in diesem Falle bedeutend leichter ablaufen kann. Auf der anderen Seite entfällt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die Abtrennung von großen
Mengen an indifferenten organischen Lösungsmitteln sowie die Trocknung der unstabilisierten Polyoxymethylene,
die realtiv große Mengen an Lösungsmittel festhalten. Ein weiterer großer Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens gegenüber den bisher bekannten Polymerisationsverfahrens besteht auch darin, daß
relativ unreiner Formaldehyd in einfacher und wirtschaftlicher Weise praktisch quantitativ zu hochmolekularen
Polyoxymethylenen polymerisiert werden kann. Ein wesentlicher Vorteil besteht auch in der
leichten Zugänglichkeit des für die Polymerisation eingesetzten unreinen Formaldehyds. Infolgedessen
kann das Verfahren ohne Schwierigkeiten kontinuierlich gestaltet werden.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten und nach den oben angegebenen Verfahren
stabilisierten Polyoxymethylene können mit und ohne Zusätze anderer Substanzen zu hochwertigen Kunststoffen
verarbeitet werden; derartige Substanzen sind beispielsweise Stabilisatoren, Antioxydantien, Weichmacher,
Füllstoffe und Pigmente.
Folgende Vergleichsversuche zeigen den technischen Fortschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens unter
Verwendung eines Zinn(II)-salzes der Hexahydrophthalsäure gegenüber der Verwendung von bekannten
Katalysatoren (Diphenylzinn):
Man verfährt wie nach Beispiel 1 des erfindungsgemäßen Verfahrens. Der Wassergehalt des Formaldehyds
beträgt 0,65 0I0; in das Polymerisationsgefäß
eingeleitete Formaldehydmenge: 154 Gewichtsteile. Man verwendet als Katalysatoren:
a) 2 Gewichtsteile eines Zinn(II)-salzes der Hexa-
hydrophthalsäure,
b) 1,8 Gewichtsteile Diphenylzinn.
Man erhält nach vollständiger Acetylierung der Polymerisate Produkte mit den Eigenschaften, die in
der Tabelle aufgeführt sind.
Versuch | Katalysator | % | Ausbeute | Eigenschaften der Polyoxymethylenfilme |
1 2 |
Zinn(II)-salz der Hexahydro- phthalsäure Diphenylzinn |
2,2 0,39 |
138 g 126 g |
biegsam, elastisch, keine Sprödigkeit, hohe Festigkeit hohe Sprödigkeit, keine Festigkeit, Molgewichte unter dem technisch interessanten Bereich |
In den folgenden Beispielen sind die angeführten weitere Kühlung über einen Einführungsstutzen in ein
Teile, sofern nicht anders vermerkt, Gewichtsteile. Polymerisationsgefäß eingeleitet, das mit mechanischen
. 65 Rührvorrichtungen für den Einführungsstutzen sowie
B e 1 s ρ 1 e 1 1 für die Reaktionsmischung und ferner mit einem
Monomeres Formaldehyd mit einem Wassergehalt Gasableitungsrohr sowie einem graduierten Tropf-
von 0,65 % wird ohne jede weitere Reinigung und trichter zur Zugabe der Katalysatorlösung versehen ist.
In dem Polymerisationsgefäß befinden sich 1000 Volumteile Essigsäureanhydrid mit einem Gehalt an
freier Essigsäure von 0,44%· Das Polymerisationsgefäß wird auf etwa —12 bis +100C gehalten. Zu Beginn
der Polymerisation werden dem Polymerisationsansatz 2,5 Teile des Zinn(II)-salzes der 2-Äthylcapronsäure
zugesetzt; anschließend werden während einer Zeitdauer von 150 Minuten weitere 0,5 Teile des gleichen
Katalysators, gelöst in 200 Volumteilen Essigsäureanhydrid, mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,2Volumteilen
pro Minute eingetropft. Nach 150 Minuten ist die Polymerisation beendet. Der erhaltenen
Suspension werden weitere 400 Volumteile Essigsäureanhydrid und 3 Teile Natriumacetat zugesetzt. Man
heizt die Resktionsmischung auf 1380C auf und hält
5 Stunden bei dieser Temperatur. DasPolyoxymethylendiacetat wird hierauf auf einer Nutsche abgesaugt, mit
Aceton und Wasser und schließlich wieder mit Aceton gewaschen und bei 400C im Vakuum getrocknet.
Man erhält ein weißes, hochmolekulares Polyoxymethylen mit einer inneren Viskosität von 1.35
(gemessen in 0,5%iger Lösung in Dimethylformamid oder Butyrolaceton bei 150°C) in einer Ausbeute von
140 Teilen = 96 %, bezogen auf den tatsächlich in dem Reaktionsgefäß polymerisierten Formaldehyd (145
Teile).
Es wird wie im Beispiel 1 angegeben verfahren, jedoch wird zum Unterschied ein Essigsäureanhydrid
von nur 0,2% freier Essigsäure verwendet und als Katalysatorlösung dem Polymerisationsgefäß eine
Lösung von 2 Teilen Zinn(II)-octoat in 5 Volumteilen Äthylacetat zugegeben. Nach der Polymerisation und
erfolgter Acetylierung gemäß Beispiel 1 erhält man ein hochmolekulares Polyoxymethylen mit einer
inneren Viskosität von 2,5 (gemessen in Dimethylformamid oder Butyrolacton in 0,5%iger Lösung bei
1500C). Ausbeute: 130 Teile hochmolekulares Polyoxymethylen.
Man verfährt wie im Beispiel 2, wobei das Polymerisationsmedium aus 500 Volumteilen Essigsäureanhydrid
und 500 Volumteilen Methylenchlorid und 2 Teilen Zinn(II)-octoat besteht. Nach der Polymerisation
Entfernung des Methylenchlorids und erfolgter Acetylierung mit Pyridin als Katalysator
erhält man ein hochmolekulares Polyoxymethylen mit einer inneren Viskosität von 2,2 (gemessen in Butylrolacton
bei 150°C in 0,5%iger Lösung). Ausbeute: 128 Teile hochmolekulares Polyoxymethylen.
Man verfährt wie im Beispiel 1, verwendet aber als Polymerisationsmedium 1000 Teile Propionsäureanhydrid
mit einem Gehalt von 0,39 %freier Propionsäure. Nach der Polymerisation und erfolgter Acetylierung
gemäß Beispiel 1 mit Natriumacetat als Katalysator erhält man ein hochmolekulares Polyoxymethylen mit
einer inneren Viskosität von 1,43 (gemessen in Butyrolacton bei 150°C in 0,5%iger Lösung). Ausbeute:
105 Teile hochmolekulares Polyoxymethylen.
Man verfährt wie im Beispiel 1, verwendet aber als Polymerisationsmedium 1000 Teile einer Mischung
aus 500 Teilen Essigsäureanhydrid mit einem Gehalt von 0,42 % freier Essigsäure, 200 Teilen Benzoesäureanhydrid
und 300 Teilen Äthylacetat, das 2 Teile Zinn(II)-octoat gelöst enthält. Nach der Polymerisation
und erfolgter Acetylierung in frischem Essigsäureanhydrid erhält man ein hochmolekulares Polyoxymethylen
mit einer inneren Viskosität von 1,15 (gemessen in Butyrolacton bei 1500C in 0,5%iger
Lösung). Ausbeute: 95 Teile hochmolekulares Polyoxymethylen.
Man verfährt wie im Beispiel 1 angegeben, verwendet ein Essigsäureanhydrid mit einem Gehalt an
freier Essigsäure von 0,2% und die folgenden Katalysatoren :
a) 2 Teile Zinn(II)-oleat,
b) 3 Teile Zinn(II)-hexahydrophthalat,
c) 2 Teile eines Zinn(II)-salzes der 2-Hydroxy-5-tert.-butyl-benzoesäure,
d) 3 Teile Tetrapropenyl-bernsteinsaures Zinn(II)-salz.
Nach der Polymerisation, Acetylierung und Aufarbeitung gemäß Beispiel 1 erhält man die in der
Tabelle angeführten hochmolekularen Polyoxymethylene mit den dort angegebenen Viskositäten
(gemessen in Butyrolacton bei 15O0C in 0,5%iger Lösung).
Man verfährt wie im Beispiel 2, verwendet aber als Katalysator Zinn(II)-acetat, das auf folgende Weise
frisch aus Zinn(II)-octoat hergestellt wurde: 3 Teile Zinn(II)-octoat werden in 100 Volumteilen Essigsäureanhydrid
kurz zum Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten fällt Zinn(II)-acetat in voluminöser Form an und wird
nach der Filtration in frischem siedendem Anhydrid gelöst und dem Polymerisationsgefäß zugegeben. Nach
der Polymerisation und Acetylierung gemäß Beispiel 1 erhält man ein hochmolekulares Polyoxymethylen
mit einer inneren Viskosität von 1,78 (gemessen in Butyrolacton in 0,5%iger Lösung). Ausbeute: 110 Teile
hochmolekulares Polyoxymethylen.
Katalysator | Innere Viskosität | Ausbeute |
a) | 2,5 | 125 Teile |
b) | 1,63 | 108 Teile |
c) | 1,78 | 100 Teile |
d) | 1,59 | 114 Teile |
Beispiel 8 |
55 Es wird wie im Beispiel 1 angegeben verfahren, jedoch dient als Polymerisationsmedium das Alkylierungsmittel
Orthoameisensäureäthylester. Auf 1000 Volumteile Orthoester werden 0,3 Teile Zinn(II)-octoat
zur Polymerisation verwendet. Nach beendigter Polymerisation word ohne Wechsel des Lösungsmittels in
Gegenwart von katalytischen Mengen Bortrifluoridätherat 3 Stunden bei 15O0C alkyliert. Man erhält ein
zu etwa 70% alkyliertes hochmolekulares Polyoxymethylen mit einer durch Abbau verminderten
inneren Viskosität von 1,1 (gemessen in Butyrolacton in 0,5%iger Lösung bei 15O0C). Ausbeute: 88 Teile
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von veresterten oder verätherten hochmolekularen Polyoxymethylenen durch Polymerisation von monomeren! Formaldehyd mittels Polymerisationskatalysatoren in Gegenwart von Acylierungs- und Alkylierungsmitteln, gegebenenfalls in Anwesenheit von indifferanten Lösungs mitteln, bei Temperaturen von —120 bis +4O0C und anschließende Veresterung oder Veretherung bei erhöhter Temperatur10ohne Wechsel des Lösungsmittels, gegebenenfalls in Gegenwart von Acylierungskatalysatoren, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polymerisationskatalysatoren zweiwertige Zinnsalze organischer Carbonsäuren, die mindestens zwei Kohlenstoffatome enthalten, verwendet.In Betracht gezogene Druckschriften:
Britische Patentschriften Nr. 766 629, 796 863.403 540/594 3.64Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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NL269640D NL269640A (de) | 1960-09-29 | ||
DEF32227A DE1166475B (de) | 1960-09-29 | 1960-09-29 | Verfahren zur Herstellung von veresterten oder veraetherten hochmolekularen Polyoxymethylenen |
CH865561A CH429181A (de) | 1960-09-29 | 1961-07-21 | Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen Polyoxymethylenen |
US139053A US3232906A (en) | 1960-09-29 | 1961-09-19 | Process for the production of polyoxymethylenes of high molecular weight |
FR873768A FR1307391A (fr) | 1960-09-29 | 1961-09-21 | Procédé de fabrication de polyoxyméthylènes de poids moléculaire élevé |
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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