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Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen Polymerisaten und Mischpolymerisaten
von a-Methylstyrol Es ist bekannt, daß man a-Methylstyrol oder seine kernsubstituierten
Derivate mit Hilfe von Alkalimetallen zu hochmolekularen Produkten polymerisieren
kann, wenn man die Polymerisation in Gegenwart von cyclischen Äthern, wie z. B.
Tetrahydrofuran, Dioxan oder von Acetalen vornimmt (deutsche Patentschrift 1 065
611). An Stelle von Alkalimetallen können auch Alkalihydride verwendet werden (deutsche
Patentschrift 1 066 742).
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Es ist auch bekannt, daß lithiumorganische Verbindungen als Katalysatoren
zur Polymerisation von polymerisierbaren Monomeren allein oder zusammen mit mischpolymerisierbaren
Monomeren, wie z. B. vinylsubstituierten aromatischen Kohlenwasserstoffen, angewendet
werden können. Einen gewissen Einfluß auf die Polymerisationsgeschwindigkeit hat
hierbei auch das verwendete Lösungsmittel. In Gegenwart von polaren Lösungsmitteln,
wie z. B.
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Tetrahydrofuran oder Dioxan, kann eine Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit
erreicht werden.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen
Polymerisaten und Mischpolymerisaten des a-Methylstyrols oder seiner kernsubstituierten
Derivate in Gegenwart von 3 bis 5 mMol lithiumorganischer Verbindungen und eines
Polymerisationsbeschleunigers, das dadurch gekennzeichnet ist, daß als Beschleuniger
0,5 bis 2% oxalkylierte Phenole der allgemeinen Formel
worin X Wasserstoff oder den Phenylrest, R Wasserstoff oder den Methyl-, Athyl-,
Propyl-, tert.Butyl-, Isooctyl-, Isononyl-, Isododecyl-, Phenyl- und Phenylisopropylrest,
R' und R" Wasserstoff oder den Methyl-, Äthyl-, Propyl- und Butylrest und m und
n ganze Zahlen bedeuten, zugesetzt werden und die Polymerisation zwischen -10 und
t 700 C unter Ausschluß von Sauerstoff, Wasser und Alkoholen erfolgt.
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Gegenüber den bekannten Verfahren unter Verwendung von polaren Lösungsmitteln,
wie Tetrahydrofuran, können gemäß der Erfindung bei Einsatz von wesentlich geringeren
Mengen der erfindungsgemäß verwendbaren Beschleuniger und außerdem
bei kürzeren Reaktionszeiten
Produkte mit für die Verarbeitung günstigen K-Werten und Erweichungspunkten erhalten
werden. Die Polymerisation kann in an sich bekannter Weise bei Temperaturen zwischen
- 10 und +70"C durchgeführt werden. Während bei Temperaturen unter 10°C je nach
der Menge des eingesetzten Beschleunigers eine kurze Induktionsperiode beobachtet
wird, setzt die Polymerisation bei Temperaturen über 10°C auch mit sehr geringen
Mengen des Beschleunigers unter Bildung eines farbigen Komplexes sofort ein und
verläuft in Abhängigkeit vom Grad der Verdünnung der Monomeren verschieden schnell.
Die Polymerisation kann sowohl kontinuierlich als auch diskontinuierlich durchgeführt
werden. Durch Verwendung geeigneter Vorrichtungen, wie Kneter oder Schnecke, sowie
beim Arbeiten in verdünnter Lösung kann eine einheitliche Reaktionsführung, gute
Durchmischung und Wärmeableitung erreicht werden. Man kann auf diese Weise, je nach
Art der Dosierung der einzelnen Monomeren, zu Block-, Blockmisch- und regellosen
Mischpolymerisaten gelangen. In Abhängigkeit von den Polymerisationsparametern der
Monomeren werden diese entweder gemischt oder in Reihenfolge je nach der Polymerisationsgeschwindigkeit
der Monomeren der Reaktion zugeführt, z. B. in Reihenfolge: a-Methylstyrol - Styrol
- Methylmethacrylat.
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Sauerstoff, Wasser und Alkohole müssen sorgfältig ausgeschlossen
werden. Es empfiehlt sich, die Polymerisation
unter reinem Stickstoff
oder Argon durchzuführen. Als Verdünnungsmittel werden bevorzugt aromatische Kohlenwasserstoffe,
wie Benzol, Toluol, Xylol und Cumol, oder auch aliphatische Kohlenwasserstoffe,
wie Heptan, Isooctan, verwendet.
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Die Polymerisation kann auch in Abwesenheit von Lösungsmitteln durchgeführt
werden. Sie kann jedoch unter Umständen je nach der verwendeten Katalysatormenge
und des Ätheralkohols sehr schnell verlaufen, so daß es oft schwierig ist, die Reaktionswärme
abzuführen.
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Als Katalysatoren werden lithiumorganische Verbindungen, wie z. B.
Butyllithium oder Phenyl- und Naphthyllithium sowie Isopropyl- und Octyllithium,
verwendet. Gewöhnlich werden etwa 200/oige Lösungen der lithiumorganischen Verbindung
in Heptan verwendet. Die Katalysatormenge beträgt 3 bis 5 mMol auf 1 Mol der Monomeren.
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Die oxalkylierten Phenole erhält man z. B. bei der Reaktion von Phenol
bzw. Alkylphenolen mit Äthylenoxyd in bekannter Weise. Es können auch andere Alkylenoxyde,
z. B. Propylenoxyd oder Styroloxyd, zur Reaktion verwendet werden. Die Anzahl der
Oxalkylenreste in den genannten Verbindungen ist nicht wesentlich entscheidend für
die beschleunigende Wirkung der oxalkylierten Phenole. Auch die Polymerisation von
kernsubstituierten a-Methylstyrolen, z. B. p-lsopropyl-a-methylstyrol oder p-Chlora-methylstyrol,
verläuft im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die angewendeten Mengen des
Beschleunigers betragen 0,5 bis 2°/o, bezogen auf das zur Polymerisation eingesetzte
Monomere. a-Methylstyrol kann allein oder auch mit anderen Monomeren polymerisiert
werden, z. B. mit Styrol, Divinylbenzol, Vinylpyridin, 1 -Isopropenyl-4-isopropylbenzol,
Methylmethacrylat und Acrylnitril.
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Die Monomeren sollen gut gereinigt sein. Man verwendet sie zweckmäßig
unmittelbar nach der Destillation.
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Nach 1- bis 2stündiger Reaktion wird der Katalysator durch Zugabe
von etwa 1 ml Essigsäure zerstört und neutralisiert. Die viskose Reaktionslösung
wird verdünnt und das Polymere entweder durch Eingießen unter Rühren oder Zerstäuben
der Lösung in Methanol ausgefällt Das Produkt wird mit Methanol gewaschen und im
Vakuum bei 100 bis 1200C getrocknet. Es werden weiße fasrige Produkte erhalten,
deren Erweichungspunkte zwischen 150 und 210"C liegen. Die K-Werte wurden (nach
F i k e n t s c her, Cellulosechemie, 13 [1932], S. 58) in einer 1 0/obigen Lösung
des Polymerisats in Toluol bestimmt. Die angegebenen Erweichungspunkte wurden auf
der Kofler-Heizbank bestimmt.
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Für die angegebenen Reaktionszeiten liegen die Ausbeuten zwischen
50 und 800/0.
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Beispiel 1 In einem mit einem Rührwerk versehenen Reaktionsgefäß
werden unter Stickstoff 200 g a-Methylstyrol, 300ml Toluol und 1 g oxäthyliertes
Cumylphenol gemischt und auf 10°C gekühlt. Danach werden 5 ml Butyllithium (20°/o
in Heptan) zugefügt.
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Die Reaktion setzt sofort unter starker Verfärbung der Lösung ein,
und die Temperatur steigt auf 30 bis 35"C an. Nach einer Stunde wird die Polymerisation
durch Zugabe von 1 mol Essigsäure abgebrochen, die viskose Lösung mit Toluol verdünnt
und unter lebhaftem Rühren das Polymere in Methanol aus-
gefällt. Das weiße fasrige
Produkt wird gewaschen und im Vakuum bei 100"C getrocknet.
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Erweichungspunkt: 203"C. K-Wert = 50,51.
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Beispiel 2 In eine trockene, mit Stickstoff gespülte Flasche werden
200 g a-Methylstyrol, 0,2 g oxäthyliertes p-Kresol und 2 ml Butyllithium (20% in
Heptan) gefüllt. Nach 4stündiger Reaktion zwischen 20 und 30"C wird das harte Polymere
zerkleinert und einige Stunden im Vakuum auf 100"C erhitzt. Es wird ein klares,
fast farbloses Produkt mit einem Erweichungspunkt von 198"C und einem K-Wert von
83,05 erhalten.
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Beispiel 3 Unter Stickstoff werden einer Mischung von 180 g a-Methylstyrol,
300 ml Toluol und 1 g oxäthyliertem Octylphenol 5 ml Butyllithium (200in in n-Heptan)
zugefügt. Nach 30 Minuten Reaktionszeit bei Raumtemperatur werden zu der sehr viskosen
Lösung 20 g Methylmethacrylat zugegeben. Die Polymerisation wird nach weiteren 30
Minuten durch Hinzufügen von 1 ml Essigsäure abgebrochen. Das Produkt wird in Methanol
ausgefällt.
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Erweichungspunkt: 202"C. K-Wert = 53,27.
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Zusammensetzung des Polymeren: 87,7°/o a-Methylstyrol, 12,30/0 Methylmethacrylat.
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Beispiel 4 Unter Stickstoff werden zu einer Mischung von 100 g a-Methylstyrol,
300 ml Toluol und 1 g oxäthyliertem Octylphenol 5 ml Butyllithium (200/0 in Heptan)
hinzugefügt. Nach 30 Minuten Reaktionszeit bei 25"C wird zu der viskosen Lösung
ein Gemisch von 50g a-Methylstyrol und 50g Styrol zugeführt.
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Nach weiteren 30 Minuten wird die Reaktion durch Hinzufügen von 1
mol Essigsäure abgebrochen. Das Produkt wird in Methanol ausgefällt.
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Erweichungspunkt: 168 - C. K-Wert = 73,73.
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Zusammensetzung des Polymeren: 57,2°/o a-Methylstyrol, 42,4°/o Styrol.
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Beispiel 5 Unter Stickstoff werden einer Mischung von 50 g a-Methylstyrol,
300 ml Toluol und 1 g oxäthyliertem p-tert.-Butylphenol 5 ml Butyllithium (200/0
in Heptan) zugefügt. Nach 30 Minuten Reaktionszeit bei 25"C werden 150 g Styrol
zugegeben und nach weiteren 30 Minuten die Polymerisation durch Zusatz von 1 ml
Essigsäure abgebrochen. Das Produkt wird in Methanol ausgefällt.
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Erweichungspunkt: 1600C. K-Wert = 68,5.
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Zusammensetzung des Polymeren: 85,40/0 Styrol, 1 4,60/o a-Methylstyrol.
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Beispiel 6 150 g a-Methylstyrol und 50 g Styrol werden in 300 ml
Toluol unter Zusatz von 1 g oxypropyliertem p-tert.-Butylphenol mit 5 ml Butyllithium
(200/0 in n-Heptan), wie im Beispiel 1 beschrieben, polymerisiert. Nach 1 stündiger
Reaktion bei 300 wird die
Polymerisation durch Hinzufügen von 1
ml Essigsäure abgebrochen. Das Produkt wird in Methanol ausgefällt.
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Erweichungspunkt: 220"C. K-Wert = 45,5.
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Beispiel 7 Unter Stickstoff werden einer Mischung von 140 g a-Methylstyrol,
300 ml Toluol und 0,5 g oxäthyliertem p-Kresol 5 ml Butyllithium (200/0 in Heptan)
zugefügt. Nach 30 Minuten Reaktionsdauer bei 25° C werden 40g Styrol und nach weiteren
30 Minuten 20 g Methylmethacrylat zugegeben. Nach insgesamt ll/2stündiger Reaktionszeit
wird die Polymerisation durch Zusatz von 1 ml Essigsäure abgebrochen. Das Produkt
wird in Methanol ausgefällt.
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Erweichungspunkt:1790 K-Wert = 40,30.
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Zusammensetzung des Polymeren: 67,40/0 a-Methylstyrol, 26,70/0 Styrol,
5,70/0 Methylmethacrylat.
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Beispiel 8 Wie im Beispiel 1 beschrieben, werden zu 60 g a-Methylstyrol
in 100ml Toluol 0,7g äthoxyliertes p-tert.-Butylphenol und 5 ml Butyllithium (2ovo
in n-Heptan) zugefügt. Nach 15 Minuten Reaktionszeit bei 30"C werden 120g Styrol
und 200ml Toluol zugegeben. Nach weiteren 30 Minuten wird mit 20 g Methylmethacrylat
versetzt und die Polymerisation nach 11/2 Stunden durch Zugabe von 1 ml Essigsäure
abgebrochen. Das Produkt wird in Methanol ausgefällt.
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Erweichungspunkt: 148"C. K-Wert = 44,23.
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Zusammensetzung des Polymeren: 1 6,50/o a-Methylstyrol, 78,70/o Styrol,
3,3 0/o Methylmethacrylat.
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Beispiel 9 Unter Stickstoff werden einer Mischung von 180 g a-Methylstyrol,
200 ml Toluol und 1 g oxäthyliertem Octylphenol bei einer Temperatur von 10"C 5
mol Butyllithium (20°/n in Heptan) zugefügt. Nach 30 Minuten Reaktionszeit bei 25"C
wird mit 20g 2-Vinylpyridin versetzt und weitere 30 Minuten polymerisiert. Anschließend
wird die Polymerisation durch Zugabe von 1 ml Essigsäure in 200ml Toluol abgebrochen
und das Produkt in Methanol ausgefällt.
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Erweichungspunkt: 195"C. K-Wert = 34,00.
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Zusammensetzung des Polymeren: 94,1 0/o a-Methylstyrol, 5,90/0 Vinylpyridin.
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Beispiel 10 Unter Stickstoff werden einer Mischung von 209 g a-Methylstyrol
24 g 1 -Isopropenyl-4-isopropylbenzol, 110 ml Toluol und 0,37 g oxäthyliertes p-Kresol
bei einer Temperatur von 5"C 2,2 ml Butyllithium (20°/o in n-Heptan) zugefügt. Nach
15 Minuten läßt man weitere 200 ml Toluol zutropfen. Nach einer Reaktionszeit von
90 Minuten wird die Polymerisation durch Zugabe von 1 ml Essigsäure in 200 ml Toluol
abgebrochen und das Produkt in Methanol ausgefällt.
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Erweichungspunkt: 208"C. K-Wert = 64,99.
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Zusammensetzung des Polymeren: 96,5 0/o a-Methylstyrol, 3,440/o 1
- Isopropyl-4- isopropenylbenzol.