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Fotografischer Zentralverschluß mit zwei gleichsinnig, aber zeitlich
verschieden ablaufenden Antriebsorganen Die Erfindung betrifft einen fotografischen
Zentralverschluß mit zwei die Sektoren antreibenden, gleichsinnig, aber zeitlich
verschieden ablaufenden, unter der Wirkung je einer eigenen Antriebsfeder stehenden
Antriebsorganen, wobei beim Voreilen des einen Antriebsorgans (Öffnungsorgan) die
Sektoren geöffnet und beim Nacheilen des anderen Antriebsorgans (Schließorgan) die
Sektoren wieder geschlossen werden. Verschlüsse der genannten Art haben besondere
Vorteile und erlauben insbesondere für Automatic-Cameras mit Programmsteuerung,
d. h. zumindest teilweiser Aussteuerung von Blende und Verschlußzeit, bei geringem
Aufwand die Erzielung kurzer Belichtungszeiten, z. B. einer echten Fünfhundertstelsekunde
bei Blenden ab Blendenwert B. Da die erforderlichen Federkräfte, gemessen an der
Leistungsfähigkeit des Antriebsprinzips, vergleichsweise gering sind, ist es möglich,
derartige Verschlüsse noch als Automatverschlüsse konstruktiv auszulegen. Nach einem
Kennzeichen dieser Verschlüsse kann bei Abblendung eine Verlängerung der effektiven
Belichtungszeit vermieden bzw. eine Verkürzung derselben erreicht werden. Soll die
gleiche Verkürzung der effektiven Belichtungszeit auch bei großen Blendenöffnungen
erzielt werden, so müßten die Antriebsfederkräfte der Sektorenringe in angemessener
Weise erhöht werden. Dies hätte jedoch außer der Notwendigkeit, höhere Betätigungskräfte
aufzuwenden, auch zur Folge, daß zur Erreichung der längsten Verschlußzeit größere
Hemmassen aufzuwenden wären und daß die am Verschlußvorgang beteiligten Funktionsteile
ständig größeren Kräften und damit erhöhtem Verschleiß ausgesetzt wären.
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Die genannten Nachteile können dadurch vermieden werden, daß die erforderlichen
Zusatzantriebskräfte nur bei Verschlußeinstellungen für die kürzeste Verschlußzeit
bei großen Blendenöffnungen zur Wirkung gebracht werden, wie dies bei Verschlüssen
mit alleiniger oder wahlweiser Handeinstellung der Verschlußzeiten erwünscht ist.
Konventionelle Verschlüsse mit derartigen Zusatzfedern zur Erreichung besonders
kurzer Belichtungszeit sind schon verschiedentlich bekanntgeworden. Gegenüber diesen
stellt die erfindungsgemäße Anordnung eine besonders einfache und wirkungsvolle
Lösung der Auf- , gabe einer Verkürzung der kürzesten Belichtungszeit durch Zuschaltung
von Zusatzfedern dar, durch welche insbesondere auch die Vorteile der eingangs genannten
Verschlüsse für den Automaticbetrieb mit den Bedürfnissen auch solcher Verschlüsse
in Ein- ; klang gebracht werden, bei welchen die Einstellung von Blende und Zeit
von Hand erfolgt. Dadurch können Verschlüsse dieser Art ohne wesentlich größeren
Aufwand sowohl im Automaticbetrieb als auch bei Handeinstellung bis zu Verschlußzeiten
von 1/soo sec ausgelegt und dabei noch als Automatverschlüsse gebaut werden.
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Es wäre nun nahehegend, für jedes der beiden Antriebsorgane, insbesondere
Sektorenringe, eine Zusatzantriebsfeder zuschaltbar anzuordnen. Demgegenüber wurde
nun gemäß der Erfindung gefunden und durch Versuche bestätigt, daß es besondere
Vorteile bietet, wenn die Zusatzfeder allein dem Sektorenschließring zugeordnet
wird. So ist es möglich geworden, die erreichte kürzeste Zeit bei Blende beispielsweise
2,8 von beispielsweise 3 auf beispielsweise 1,8 Millisekunden zu vermindern, wobei
bei diesem Beispiel ein Mehraufwand vom 1,65fachen der ursprünglichen Federarbeit
genügte. Dieses Ergebnis ist insofern bemerkenswert, als normalerweise gemäß der
umgekehrt quadratischen Abhängigkeit zwischen Antriebsarbeit und Belichtungszeiten,
selbst bei Außerachtlassen der zunehmenden Reibungsuni sonstigen Verluste, zur Erreichung
der Zeit von 1,8 Millisekunden mit einem 2,8fachen Arbeitsaufwand gerechnet werden
muß. Das bedeutet, daß durch die erfindungsgemäße Anordnung etwa ein Drittel des
zunächst zu erwartenden Mehraufwandes ausreichte, um die genannte Zeitverkürzung
zu erreichen. Insofern ist durch die erfindungsgemäße Zuschaltung der Zusatzfeder
beim eingangs genannten Verschlußantriebsprinzip ein nicht zu erwartender Effekt
zusätzlich erzielt worden.
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Nach einer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die
weitere Antriebsfeder eine Schraubenfeder ist, deren eines Ende am Schließorgan
befestigt ist und deren anderes Ende als Langloch
ausgebildet ist,
wobei das Langloch an einem Stift des Zeiteinstellers eingehängt ist. Dabei ist
es zweckmäßig, daß der Stift derart am Zeiteinsteller angeordnet ist, daß die Feder
infolge der Stellung des Langloches bei Einstellung auf lange Belichtungszeiten
sowohl in der gespannten als auch der ungespannten Stellung des Verschlusses entspannt
ist und daß bei Einstellung auf die kürzeste oder die kurzen Belichtungszeiten der
Stift sich am äußeren Ende des Langloches befindet, wobei die Antriebsfeder beim
Spannen des Verschlusses spannbar ist. Bei einer anderen Ausführungsform ist ein
Hebel vorgesehen, der unter der Wirkung der weiteren Antriebsfeder steht, wobei
sich ein Hebelarm des Hebels an einer Kurve des Zeiteinstellers abstützt und der
zweite Hebelarm je nach der Stellung der Kurve an einem Lappen oder Stift des Schließorgans
zur Anlage bringbar ist. Hierbei ist es sinnvoll, daß bei Einstellung des Zeiteinstellers
auf die langen Belichtungszeiten der Hebel durch die Kurve aus dem Bewegungsbereich
des Lappens oder Stiftes entfernt ist und daß bei Einstellung auf die kürzeste oder
die kurzen Belichtungszeiten der Hebel unter der Wirkung der weiteren Antriebsfeder
am Lappen oder Stift anliegt, wobei die weitere Antriebsfeder in der ungespannten
Stellung des Verschlusses vorgespannt und in der gespannten Stellung des Verschlusses
stark gespannt ist.
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Die Erfindung wird an Hand von Zeichnungen näher erläutert, und zwar
zeigt F i g. 1 eine mögliche Ausgestaltung gemäß der Erfindung, F i g. 2 eine weitere
Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Anordnung.
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In den Figuren sind das Verschlußgehäuse eines Zentralverschlusses
mit 1, die Verschlußsektoren mit 2, ein die Öffnung der Verschlußsektoren 2 bewirkender
Sektorenring mit 3, ein die Schließung der Sektoren 2 bewirkender Sektorenring mit
4, die Antriebsfedern für die Sektorenringe 3, 4 mit 5 und 6,
eine
Spann- und Auslösehandhabe mit 7, 8 der am Sektorenöffnungsring 3 vorgesehene Spann-
und Auslösenocken mit 9, die zum gemeinsamen Spannen der beiden Sektorenringe 3,
4 angebrachten Mitnehmerlappen mit 10 und 11 und ein Anschlag für , die ungespannte
Endstellung der Sektorenringe 3, 4 mit 12 bezeichnet. Die Zeitregelung erfolgt
über ein Zeitregelwerk 13, 14, welches auf einen Lappen 15
des Sektorenschließringes
4 mittels der Zeitsteuerkurve 16 zur Einwirkung bringbar ist. An dem die Zeitsteuerkurve
16 tragenden Zeiteinstellring 17 sind außerdem Rastkerben 18 vorgesehen, in welche
in den einzelnen Stellungen eine Kugelraste 19 einrastet, sowie gemäß F i
g. 1 eine weitere Steuerkurve 20. Im Gehäuse 1 ist um die Achse
21 drehbar ein zweiarmiger Hebel 22 gelagert, der unter der Wirkung einer
Feder 23, welche sich einerseits am Hebel 22 und andererseits am Gehäuse 1 abstützt,
steht. Durch die Feder 23 wird der Hebelarm 22 b des Hebels 22 zur Anlage
an der Kurve 20 gebracht. Bei Einstellung des Zeiteinstellringes
17 auf kürzeste Belichtungszeiten, z. B. .auf 1/soo sec, wird nun der Arm
22a des Hebels 22 über die Kurve 20 an einem Stift 24 des Sektorenschließringes
4 zur Anlage gebracht, so daß der Hebel 22 bei der Spannbewegung des Verschlusses
im Uhrzeigersinn verdreht und dabei die Feder 23 gespannt wird. Beim Ablauf des
Verschlusses bzw. des Sektorenschließringes 4 wirkt nun die Feder 23 beschleunigend
auf den Stift 24 und damit den Sektorenschließring 4 ein, wodurch eine erhebliche
Belichtungszeitverkürzung gegenüber den Belichtungszeiten ohne Hinzuziehung der
Zusatzfeder 23, entsprechend der eingestellten kurzen oder kürzesten Belichtungszeit,
möglich wird. Ist dagegen der Belichtungszeiteinstellring 17 auf längere Belichtungszeiten
eingestellt, so ist über die Kurve 20
der Hebel 22 ganz aus dem Bereich des
Sektorenschließringes 4 bzw. des Stiftes 24 herausgeschwenkt, so daß die Zusatzfeder
23 nicht treibend auf den Sektorenschließring 4 einwirkt. Ist der gezeigte Verschluß
als Spannverschluß ausgebildet, so kann über die Kurve 20 der Hebel 22 sowohl vor
als auch nach dem Spannen des Verschlusses eingestellt werden.
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Eine andere Ausführungsform, durch welche die gleiche Wirkung wie
durch die Anordnung nach F i g. 1, nur mit noch einfacheren Mitteln erzielt wird,
ist in F i g. 2 gezeigt. Hier ist eine Schraubenfeder 30 mit einem Ende 33 am Sektorenschließring
4 eingehängt; das andere Ende der Schraubenfeder 30 ist als Langloch 31 ausgebildet
und an einem Stift 32 oder Lappen des Zeiteinstellringes 17 eingehängt. Bei Einstellung
auf längere Belichtungszeiten liegt der Stift 32 so weit vom äußersten Ende des
Langloches 31 entfernt, daß die Feder 30 völlig entspannt ist und auch bei Bewegung
des Sektorenschließringes 4 zum Spannen von dessen Feder oder bei seinem
Ablauf keinen Einfiuß auf den Sektorenschließring 4 hat. Bei Einstellung des Zeiteinstellringes
17 auf die kurzen oder kürzesten Belichtungszeiten dagegen liegt, wie in F i g.
2 gezeigt ist, der Stift 32 am Ende des Langloches 31. Wird nun bei
der Spannbewegung der Sektorenschließring 4 im Uhrzeigersinn verdreht, so wird die
Feder 30 gleichzeitig mit der Antriebsfeder 6 gespannt, so daß beim Ablauf des Sektorenschließringes
4 beide Federn 6 und 30 treibend auf ihn einwirken, wodurch die Belichtungszeit
kürzer wird als bei Einwirkung nur der Feder 6 auf den Sektorenschließring 4. Auch
diese Ausgestaltung nach der Erfindung kann bei Spann- und Automatverschlüssen Anwendung
finden, wobei die Zuschaltung der Feder 30 vor und nach dem Spannen des Verschlusses
erfolgen kann. Erfolgt die Zeiteinstellung auf die kurze Belichtungszeit, nämlich
vor der Spannbewegung der Sektorenringe 3, 4, so wird die Feder 30 bei der Spannbewegung
mitgespannt; erfolgt die Zeiteinstellung auf die kurze Belichtungszeit aber bei
Spannverschlüssen nach dem Spannen des Verschlusses, so wird die Feder 30 bei der
entsprechenden Verstellung des Zeiteinstellringes 17 gespannt. Ebenso kann auch
noch nach dem Spannen des Verschlusses die Zusatzfeder 30 bei Einstellung
auf längere Belichtungszeiten einfach durch Drehen des Zeiteinstellringes
17 im Uhrzeigersinn entspannt und in ihre unwirksame Stellung übergeführt
werden.
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Der mit der Erfindung erzielte überraschende Effekt ist nicht auf
den in den Figuren gezeigten Verschlußtyp beschränkt, sondern tritt auch bei Verschlüssen
mit zwei gleichsinnig, aber zeitlich verschieden ablaufenden Sektorenringen auf,
bei welchen der Sektorenschließring beispielsweise durch einen vom Sektorenöffnungsring
beeinflußbaren Sperrhebel gesteuert bzw. ausgelöst wird. Es ist nach der Erfindung
aber auch durchaus möglich, daß an die Stelle der Sektorenringe 3, 4 andere Antriebsglieder,
z.
B. Steuerrahmen nach Art von Gelenkparallelogrammen, treten.