DE11626C - Neuerungen an den elektromagnetischen Einrichtungen elektrischer Uhren und ähnlicher Apparate - Google Patents
Neuerungen an den elektromagnetischen Einrichtungen elektrischer Uhren und ähnlicher ApparateInfo
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Description
1879.
Klasse 21.
JOH. MAYR in MÜNCHEN.
und ähnlicher Apparate.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 14. October 1879 ab.
Fig.. ι und 2 stellen eine elektrische Normaluhr
in Form und Gröfse eines der gröfseren Regulatoren so dar, dafs die Contactstelle sowie
das Spiel des Treibhebels durch das oberhalb des Secundenzeigers durchbrochene Zifferblatt,
welches sämmtliche Theile des Werkes deckt, gesehen werden kann.
Das Uhrwerk ist durch vier Säulen ί an der Rückplatine r mittelst Bajonnetverschlusses aufgehangen.
Die -vordere Platine ν des Laufwerkes, nach unten nahe bei der Stundenaxe
verkürzt, um dem an .der hinteren Platine w aufgeschraubten Elektromagneten t Raum zu
bieten, verlängert sich nach oben, um der Einsicht u durch das Zifferblatt 3 als Licht reflectirende
Grundplatte zu dienen.
Das Laufwerk der Uhr weicht von dem anderer Regulatoren nicht ab, und jede beliebige Räderberechnung
kann dabei verwendet werden; nur sitzt auf der Steigradaxe ein zweites stählernes
Getriebe α mit 12 Stäben, welches in ein hier
144 Zähne und 12 Stifte tragendes grofses Rad b eingreift. Die Axe des letzteren wird
einerseits von der nach oben verlängerten vorderen Platine υ des Uhrwerkes, andererseits
von der auf dieser befestigten Brücke c getragen, welche aufserdem noch die Axe des
Secundenzeigers und den von einer versenkten Metallschraube gebildeten Drehpunkt/ des Treibhebels
d trägt. Letzterer ist nur deshalb in Fig. ι in unrichtiger Stellung gezeichnet, damit
die in einem kleinen Scharnier abwärts bewegliche Nase e von der Seite sichtbar ist.
Diese stets auf einem der 12 Stifte des grofsen Rades b ruhende Nase e wird aufserdem von
einer an der unteren Fläche des Treibhebels angeschraubten schwachen Feder η in ihrer in
Fig. 2 gezeichneten Stellung gehalten.
Der Treibhebel d, der in Fig. 2 in der Stellung gezeichnet ist, in welcher augenblicklich
ein Contactschlufs erfolgt, ist in Fig. 4 durch einen Ankeranzug des Elektromagneten, eben
auf den oberen - Stift gehoben worden und hier deutlicher zu sehen. Er hat oberhalb seines
Drehpunktes / ein Platmaplättchen /, welchem das Platmaplättchen g des Ankerarmes h gegenüber
steht. Letzterer ist isolirt von den Eisentheilen des Magnetankers befestigt. Das isolirende
Hartgummistück χ ist mittelst der zwei Correctionsschrauben m m so befestigt, dafs damit
die Stellung der beiden Platmaplättchen / und g und mit dieser die Anfangs- und Endpunkte
der Treibhebelbewegung eingestellt'werden können.
Wenn das Pendel dieser jetzt ohne Verbin- 1 dung mit einer elektrischen Batterie gedachten
Uhr zur Ruhe gekommen ist, wird der Treibhebel d die in Fig. 2 gezeichnete Stellung einnehmen.
Die Nase e und durch sie der Treibhebel liegt nicht mehr auf dem Stifte des Rades b,
sondern wird von dem Arme h der Magnetankerarmatur mittelst der beidenPlatinaplättchen/
und g von dem Herunterfallen abgehalten. Bringt man jetzt die Uhr in den Stromkreis einer
Batterie, so wird, da die Contactplättchen sich berühren, der Magnetanker rasch vom Elektromagneten
angezogen, der Hebel d aber vom Platmaplättchen g mittelst des Platinaplättchens/
in die Höhe geschnellt, so dafs jetzt Treibhebel d mit Plättchen / die Stellung der punktirten
Linie einnimmt, folglich auf den höherstehenden Stift des Rades b zu liegen kommt.
Der Treibhebel wird sogar noch ein Stück höher geworfen, wobei seine bewegliche Nase e
den höher gelegenen Stift passirt. Die Nase legt sich hierbei etwas um, worauf sie durch
die kleine Feder η an der unteren Treibhebelfläche sofort wieder gerade gerichtet wird.
Hierdurch ist das Platmaplättchen / und mit ihm der ganze Treibhebel frei geworden; dieser
fällt etwas abwärts, wird aber dadurch, dafs die Nase e von der kleinen Feder η gerade
gerichtet wurde, von dem höher gelegenen Stifte aufgefangen, hat somit die in Fig. 4 angegebene
Stellung und übt nun einen seinem Gewichte entsprechenden Druck auf den Stift und somit auf das grofse Rad b aus, und wenn
man nun das Pendel in Schwingung versetzt, so wird das Rad b auf das Getriebe α und
mithin auf das Steigrad eine drehende' Be-
wegung ausüben, die durch das regulirbare Gewicht des Treibhebels d so stark gemacht
werden kann, dafs ein ausreichend starker Antrieb auf das Pendel ausgeübt wird, und auch
noch die übrigen Räder der Uhr sammt Zeigern sicher bewegt werden. Nachdem der Treibhebel
wieder die in Fig. 2 gezeichnete Stelle erreicht hat, berühren sich die Platinaplättchen/
und g wieder und schliefsen somit den Stromkreis. Der Magnetanker wird vom' Elektromagneten
angezogen und wirft, wie vorhin, den Treibhebel auf den nun folgenden Stift. So wiederholt sich das Spiel, so oft sich die Platinaplättchen
berühren, und da hier immer 12 Zähne zwischen zwei Stifte treffen, und das Getriebe a
12 Stäbe hat, so erfolgt bei jeder Umdrehung des Steigrades, öder wenn der Secundenzeiger
auf 60 steht, ein Contact und mithin ein Magnetankeranzug.
Der Stromlauf ist hierbei folgender: Der Zinkpol eines constanten Elementes wird direct metallisch
mit dem Uhrwerke, am besten mit der Rückplatine r verbunden. Der Kohlenpol kommt
an die isolirte, in eineFeder auslaufendeKlemmez, ein Ende der Umwindungen der Magnetrollen
"an die Schraube k, welche durch die stark anliegende Feder der Klemme i mit dem Kohlenpole
der Batterie in metallischer Berührung steht, das andere Drahtende der Magnetrollen an die
Schraube / des isolirt befestigten Federspanners y, so dafs der Strom durch die Abreifsfeder in
den ebenfalls isolirt befestigten Arm h an das Contactplättchen g gelangt. Da das Platinaplättchen
f metallisch leitend mit der Rückplatine durch das ganze Uhrwerk hindurch verbunden
ist, so ist der Stromkreis geschlossen, sobald sich Plättchen f und g berühren. Vermöge
der metallischen Verbindung der Schraubet und der Feder der Klemme z, kann die Uhr
jeder Zeit ausgehangen werden, ohne dafs man die Verbindungsdrähte abnehmen mufs.
Bei Construction dieser wie der folgenden Uhren ist Bedacht genommen, dafs sowohl der
Elektromagnet und sein Anker wie das Stiftenrad mit dem Treibhebel jedes besonders für
sich abgenommen werden kann, ohne dafs man das Uhrwerk zerlegen mufs.
Fig. 3 und 4 zeigen dieselbe Anordnung für elektrischen Antrieb an einer mit kurzem Pendel
versehenen Standuhr.
Fig. 4 ist von vorn gesehen gezeichnet, jedoch das Uhrwerk mit beiden Platinen weggedacht
und nur punktirt angedeutet. Die Einrichtung des Elektromagneten und seines Ankers
ist dieselbe wie bei Fig. 1 und 2. Die Aufstellung der Uhr ist hier den Verhältnissen angepafst
und ändert sich mit der Form des Uhrgehäuses. Statt des 144 Zähne und 12 Stifte
tragenden grofsen Rades b der Fig. 1 und 2, welches auf einer eigenen Axe sitzend und in
ein eigenes Getriebe α eingreifend auf das Steigrad einwirkt, durch die vom Treibhebel
erhaltene Kraft dem Pendel den nöthigen Antrieb mittheilt und dann noch das kleine und
grofse Bodenrad etc. bewegt, ist hier in Fig. 3 und: 4 ein glattes Stiftenrad b1 auf die verlängerte
Axe des kleinen Bodenrades aufgesetzt, welches diesem direct seine vom Treibhebel
empfangene Kraft mittheilt. Die hintere Platine des Laufwerkes ist in der Gröfse des kleinen
Bodenrades durchbrochen, damit dasselbe, welches an der Axe des Stiftenrades sitzt, in das Uhrwerk
eingesetzt werden kann.
Diese Einrichtung ist der in Fig. 1 und 2 angegebenen überall vorzuziehen, wo es nicht
gewünscht wird, dafs Contact und Treibhebelspiel von vorn besonders zu sehen seien, und
wo sie, wenn das Pendel es zuläfst, angebracht werden kann. Sie erspart der Uhr die Reibung
einer ganzen Axe, ein Rad, welches vorher getrieben werden mufste, wird zum treibenden,
und diese Anordnung ist obendrein leichter herzustellen. Auch wird durch sie die Nothwendigkeit
vermieden, das Uhrgehäuse über das gewünschte Mafs zu erhöhen. Jedoch können sowohl Standuhren mit jener, wie Regulatoren
mit dieser Anordnung je nach Wunsch ausgestattet und hergestellt werden. Die letztbeschriebene
Einrichtung ist sehr leicht allen gebräuchlichen Gangarten anzupassen, und das
Gewicht des Treibhebels kann, falls die Räder horizontal stehen, durch eine leicht anspannbare
Feder ersetzt werden. Desgleichen kann, aufser der hier zur leichteren Uebersicht gewählten
Form der Elektromagnete, je nach Bedürfhifs jede bekannte und gebräuchliche Anordnung
angewendet werden.
In das in Fig. 4 nur angedeutete Gehäuse der Uhr kann eine geschliffene Glasplatte eingesetzt
werden, um auch den Elektromagneten sammt Anker beobachten zu können.
Die in Fig. 1 bis 4 dargestellten Uhren sind elektrische Normaluhren, können aber auch zu
elektrischen Mutteruhren vervollkommnet werden, wenn an dem Wechselrade ihrer Zeigerwerke
noch die in Fig. 7 und 8 angegebene Vorrichtung angebracht wird.
Fig. 5 bis 8 zeigen schematisch eine neue Vorrichtung zur Umwandlung einer langsamen
Axendrehung in eine kräftig aufschlagende Hammerbewegung, bei welcher die Dauer des
Contactschlusses einstellbar ist, und die rasch wieder abgerissen wird, sowie ihre Verwendung
zur Abgabe elektrischer Contacte.
Fig. 6 ist Ansicht von oben, Fig. 8 Seitenansicht, m bedeutet eine hier abgebrochene
Stundenradaxe, η η sind Vorderplatinen eines
Uhrwerkes. . Auf der Axe des Wechselrades k in Fig. 7 und 8 ist ein mit 60 schrägen Zähnen
versehenes Rad/ gut laufend aufgesetzt, welches sich beim Gange der Uhr in der Richtung des
Pfeiles dreht. Auf seiner oberen Peripherie
gleitet ein Anker h, dessen nach links reichende
Verlängerung ein' Contactplättchen c trägt, welches in der in Fig. 5 und 6 angegebenen
Stellung eine Gegencontactschraube g berührt. Der Ankerdrehpunkt 0 wird von einer schwachen
Feder./ an die Peripherie des Rades / sanft angedrückt, so dafs beide Paletten des Ankerhammers
in die Zwischenräume der schrägen Zähne einfallen können. Durch ein kleines Verbindungsglied r wird der Ankerhammer mit
dem in dem Messingstücke / befestigten Fixpunkte q verbunden.
Während der Drehpunkt 0 sich nur im Kreisbogen um q bewegt, kann der Anker mit seinen
beiden Paletten sich um 0 drehend, allen Einschnitten in der Peripherie des Rades folgen,
auf welches er von der Feder f angedrückt wird. Die beiden Paletten stehen aber näher
beisammen, als je fünf Zähne des Rades/, und es . können also bei Drehung des Rades nie
beide Paletten zugleich in die Ausschnitte einfallen, sondern erst eine und je nach der
Schnelligkeit der Drehung des Rades / die andere. Hierdurch entstehen drei Tempi, in
denen der Ankerhammer gegenüber der Gegenpolschraube g functionirt. Diese drei Tempi
sind in Fig. 5 durch verschieden stark angelegte oder punktirte Linien angegeben. Die
Berührung ist eine sichere und das Einfallen der hinteren Palette reifst die Berührungsmetalle,
im Vergleich zum Aufschlage des Hammers, um so rascher ab, als der Drehpunkt ο der
hinteren Palette näher liegt als der vorderen.
Dieses rasche Auseinanderreifsen der Berührungsmetalle beseitigt das Ueberspringen der
Funken vollkommen, und verhindert das Oxydiren der Metalle fast gänzlich.
Da das Rad/ 60 solcher schrägen Zähne hat und die beiden Wechselräder gleich viele Zähne
tragen, so wird pro Minute ein kurzer Contact an eine Ableitungsuhr abgegeben, und wenn
die Mutteruhr selbst eine elektrische Normaluhr ist und, wie gezeigt, nur alle Minuten zu ihrem
Pendelantriebe einen äufserst kurzen Schlufs der Batterie benöthigt, so ist es klar, dafs
beide, ja sogar mehrere Uhren von demselben Elemente gespeist werden können.
Dafs durch diese Einrichtung auch mit Feder oder Gewichten getriebene Uhren zu Mutteruhren
für elektrische Ableitungsuhren gemacht werden können, ist selbstverständlich.
Fig. 5 zeigt den Fall, in welchem bei einer Axenumdrehung nur ein Contact abgegeben
werden soll und wobei die Dauer des Schlusses, ohne Aenderung der Schnelligkeit der Axendrehung,
einstellbar ist.
Statt des mit 60 schrägen Zähnen versehenen Rades / der Fig. 7, sind hier zwei Scheiben ί
und t, Fig. 6, so befestigt, dafs sich die vordere ί auf einem Ansätze der Scheibe / drehen läfst.
Mit den Klemmschrauben u u können beide Scheiben in der gewünschten Stellung an einander
befestigt werden. Jede Scheibe trägt nur einen schrägen Zahneinschnitt. Mittelst der beiden
versenkten Stellschrauben ν ν können beide Scheiben gegen einander verschoben und somit
die beiden Zahneinschnitte einander genähert oder entfernt werden, da die Konen der Stellschrauben
ν ν auf die Versenkungen in der Scheibe s gegen einander drehend wirken.
Die Paletten des Ankerhammers sind gegen einander versetzt, so dafs Palette w in den Einschnitt
der vorderen Scheibe s, Palette χ in den der hinteren Scheibe t fallen mufs, wenn
sich diese Scheiben in der Richtung des kleinen Pfeiles drehen. Während bei der Anordnung
in Fig. 7 die vordere Palette sofort wieder einfällt, nachdem sie den Kamm des folgenden
Zahnes erreicht hat, gleitet bei Fig. 5 der Ankerhammer, nachdem er die Höhe der
Scheibenperipherie erreicht hat, in der punktirten Ruhestellung dahin, bis nach Umlauf der
Axe die Einschnitte nach einander wieder an die Paletten heranrücken. Bei der hier in
Fig. 5 und 6 angegebenen Einrichtung, die für Zeitmelde- oder Weckeruhren schematisch angeordnet
ist und wobei sich die Scheiben i und t im Tage nur zweimal drehen, ist ein
Schlufs von nur fünf Secunden zu erreichen.
Man sieht hieraus, dafs je nach Correction der Einschnitte durch die versenkten Schrauben
vv und je nach der Schnelligkeit der Axendrehung, jede beliebige Dauer des Schlusses
erzielt werden kann und dabei die langsamste Axendrehung zu einem Contacte zu benutzen
ist, welcher stark aufschlägt und rasch abgehoben wird, mit sicherer, weit vom Berührungspunkte
abstehender Ruhestellung.
Diese Einrichtung ist nach Ansicht des Erfinders für Controluhren, Registrirapparate etc.
allen Schleiffedercontacten vorzuziehen, so dafs es in keinem Falle mehr nöthig wird zu Quecksilbercontacten
zurückzugreifen. Der Ankerhammer sammt der Gegenpolschraube g mit ihrer Grundplatte von Hartgummi läfst sich in
der Richtung des grofsen Pfeiles zwischen drei kleinen Walzen drehen, wenn man den Zeigerhebel
y mit dem Einsatzstifte vom Theilkreise des Zifferblattes abhebt, um ihn in einer anderen
Stelle wieder einzusetzen. Die im Stromkreise der Uhr eingeschaltete elektrische Klingel meldet
sodann genau den Zeitpunkt, auf dem der Hebel y am Zifferblatt eingestellt ist. Die Pole
der Batterie werden, der eine mit der isolirten Theilscheibe, der andere · direct metallisch mit
der Uhr verbunden.
Da bei der Einrichtung, welche Fig. 7 und 8 zeigen, die elektrische Normaluhr für sich pro Minute
nur einen Kettenschlufs von zwei Dritttheilen der Anzugsdauer des Elektromagnetankers benöthigt,
und die Abgabe eines ebenso kurzen Hammerschlagcontactes von der Muttereinrich-
tung nach oben beschriebener Anordnung sogleich darauf erfolgen kann, so ist es wünschenswerth,
in der noch fast ganzen c übrigen Minute noch eine möglichst grofse Anzahl weiterer
Ströme aus dem aufgestellten Elemente oder der kleinen Batterie entnehmen zu können.
Dieses wird möglich, wenn die folgenden Ableitungsuhren einander selbstthätig Ströme
von richtig abgemessener Dauer senden können.
Die Ausführung dieser Aufgabe der Ableitungsuhren ist aus Fig. 9 und 10 ersichtlich,
r : Auf die gut laufend centrirte Axe des Wechselrades am Zeigerwerke ist das 60 Zähne tragende Stofsrad J1 aufgesetzt. Durch diese neue Anordnung wird vermieden, dafs . die ungleiche Reibung und das Schlottern der Zeigerhülsen auf ihrer Axe das Stofsrad zu Fehlern veranlasse, wie dies. bisher dadurch entstand, dafs man das Stofsrad ■ auf die lose Viertelsradhülse aufsetzte. Die bisher gebräuchlichen Bewegungsfedern sind durch feste Stofs- und Einfallhaken ζ und a1 von gleicher Länge und sicherem Drehpunkte ersetzt und nicht mehr gegen, sondern rieben einander arbeitend angeordnet. Durch diese Abweichung von der bisherigen Methode ist erreicht, dafs alle Fehler, welche bei diesen Uhren durch ungenau gearbeitete Zahneinschnitte oder durch nicht laufend auf der Axe aufgesetzte Stofsräder entstanden, sicher vermieden werden.
r : Auf die gut laufend centrirte Axe des Wechselrades am Zeigerwerke ist das 60 Zähne tragende Stofsrad J1 aufgesetzt. Durch diese neue Anordnung wird vermieden, dafs . die ungleiche Reibung und das Schlottern der Zeigerhülsen auf ihrer Axe das Stofsrad zu Fehlern veranlasse, wie dies. bisher dadurch entstand, dafs man das Stofsrad ■ auf die lose Viertelsradhülse aufsetzte. Die bisher gebräuchlichen Bewegungsfedern sind durch feste Stofs- und Einfallhaken ζ und a1 von gleicher Länge und sicherem Drehpunkte ersetzt und nicht mehr gegen, sondern rieben einander arbeitend angeordnet. Durch diese Abweichung von der bisherigen Methode ist erreicht, dafs alle Fehler, welche bei diesen Uhren durch ungenau gearbeitete Zahneinschnitte oder durch nicht laufend auf der Axe aufgesetzte Stofsräder entstanden, sicher vermieden werden.
Es ist eine alte Erfahrung, dafs solche Stofsräder nie so genau laufend hergestellt werden
können, als zwei an verschiedenen Stellen eingreifende Bewegungsfedern verlangen. Dafs das
Abdrehen der Zahnperipherie nichts hilft, ist einleuchtend, da die Haken am Grunde und
an den Seitenflächen der Zahneinschnitte sich anlegen und jedes weitere Nachhelfen mit der
Feile die Zahneinschnitte gegen einander ungleich macht. Dafs die Bewegungsfedern der
alten Anordnung die Fehler veranlafsten, zeigt Fig. ioa.
Angenommen, dieses Stofsrad würde um die ganze Höhe der Sperrzähne schlagen, also an
den Angriffspunkten der Haken die Peripherie des Zahngrundes sich heben und senken, so
werden, diesem folgend, die beiden Bewegungsfedern um ihre Drehpunkte bx und c1 Kreisbögen
beschreiben und deshalb, weil sie einander gegenüberstehen, sich von einander entfernen,
wenn sie in die Zahneinschnitte einfallen. Im hier gezeichneten Falle, bei halber
Umdrehung des Rades, werden sie einen Fehler von der ganzen Zahnhöhe veranlassen. Da
nun Federn überhaupt keinen Drehpunkt haben sondern sich durchbiegen, so vergröfsert sich
der Fehler noch. Es ist also gezeigt, dafs die Fehler dieser Anordnung genau der Excentricität
der Zahnperipherie gleich sind und sich fortschreitend bei jedem neuen Zahne verändern
müssen. ■ Diesem ganzen Systeme von Fehlern entgeht man dadurch, dafs man die Federn
durch Haken von gleicher Länge ersetzt und diese neben einander functioniren läfst, so dafs
sie in ein und denselben Zahneinschnitt eingreifen. Sind also die beiden Drehpunkte der
gleich langen Haken in derselben Linie, so beschreiben sie beim Einfallen die gleichen
Kreisbogen und die dem Rade anhaftenden Fehler sind nur dann zu bemerken, wenn man
auf die Axe dieses Rades einen Zeiger aufsetzt und diese Fehler an einem Zifferblatte beobachtet.
Um bei einer nöthigen Correction des Magnetankers den Drehpunkt des Einfallhakens a'
wieder genau in die Linie des Stofshakens ζ einstellen zu können, ist die Axe des Sperrhakens
a1 in dem Arme d1 angebracht, der
durch die Klemmschraube e1 um denselben Drehpunkt des Stofshakens einstellbar ist.
Die Anzugsbewegung des Magnetankers ist so angeordnet, dafs der Stofshaken bei einmaligem
Ankeranzuge das Rad J1 in der Pfeilrichtung um einen Zahn vorrückt. Am Ankerarme, der den Stofshaken ζ trägt, ist noch ein
kleiner Sperrzahn f1 und entsprechend gegenüber am Magnetanker selbst der Sperrzahn /2
angebracht, wovon der erstere fl die dem Rade etwa durch den Ankeranzug ertheilte
Flugkraft aufnimmt, der Zahn /2 aber jede durch Stofs oder Erschütterung der Uhr ermöglichte
Drehung des Stofsrades während der Ruhezeit verhindert.
Beim Rückgange des Ankers, wobei der Stofshaken ζ über den folgenden Zahn hinweg
gehoben werden mufs, berührt eine schwache Piatinafeder g1 die oberhalb des Stofshakens
befindliche kleine Contactschraube, welche von dem isolirt an die Ankerarmatur befestigten
kleinen Arme Λ1 getragen wird. Letzterer erhält
seine Verbindung mit dem Stromkreise der Batterie durch eine schwache Spiralfeder ix,
welche der Bewegung des Ankerarmes h1 folgt,
ohne störend auf dessen Gang einzuwirken.
Um nun den Ankeranzug des Elektromagneten der im Stromkreise folgenden Uhr von der
Dauer dieses Kettenschlusses, d. h. von dem Widerstände der Leitungsdrähte und der Magnetumwindungen
sowie von der ungleichen Reibung in den Uhren unabhängig zu machen, ist an den Eisenmagnetankern ein kleiner, ebenfalls aus weichem Eisen hergestellter Hebelanker
kl angebracht, der seinen Drehpunkt bei V am Magnetanker selbst hat; die schwache
Feder m1 hält ihn von der Gegenpolschraube nl
entfernt. Der Anker kl, nur von der schwachen Feder m1 gehalten, wird sogleich und viel
rascher beim Kettenschlusse zwischen Arm h1
und Piatinafeder g1 angezogen als der grofse Anker, welcher erst Reibung und Räderwiderstand
zu überwinden hat, und schliefst einen neuen Stromkreis, der sich nicht eher wieder
öffnet, als bis durch vollbrachte Anzugsbewegung
des grofsen Ankers der Contact durch die Anschlagsschraube
ο1 im Augenblicke der Berührung des Ankers mit den Magnetkernen aufgehoben
worden ist.
Alle übrigen Theile sind bekannt und aus der Zeichnung ersichtlich.
Durch diese Einrichtung, bei welcher eine Uhr auf die folgende einen Kettenschlufs fortpflanzt,
ist es möglich, mit wenigen Elementen eine grofse Anzahl von Uhren im Gange zu
erhalten, hierdurch dieser Art von Uhren Eingang zu verschaffen und ihre Instandhaltung
nicht durch grofse Zahl von Elementen zu erschweren.
Durch die vorstehend beschriebenen Anordnungen elektromagnetischer Contactvorrichtungen
mit kräftiger, sicherer metallischer Berührung der Polenden für gehende Werke und Apparate,
insbesondere für elektrische Uhren, für welche hierdurch ein vollständiges und neues System
hergestellt ist, ist festgestellt worden und stets für jeden einzelnen Elektromagnet eigens zu
bestimmen, wie lange ein Strom in seinen Drahtumwindungen circuliren darf, damit der Anker
im Momente des Aufschlages an seinen Eisenkernen wieder losgelassen werde.
Die bisher gefürchtete Erscheinung des re-. manenten Magnetismus, welcher die Abreifsfeder
ihre falsche Benennung verdankt, fällt hierbei weg, selbst wenn zu den Magnetkernen
und dem Anker ausgesucht schlechtes, ivngeglühtes Eisen verwendet wurde. Solches schlechte
Eisen zeigt nur mehr die Eigenschaft von permanentem Magnetismus.
Die durch die kurzen Kettenschlüsse, verminderte Erwärmung der Contactstellen und
besonders das äufserst rasche Auseinanderreifsen der Berührungsmetalle, beseitigt' das Oxydiren
bezw. Verbrennen der Metalle an denselben fast gänzlich. Durch die ungemein kurzen selbstunterbrechenden
Kettenschlüsse ist es möglich, eine elektrische Batterie möglichst vollkommen in dieser Richtung auszunutzen, indem ihre motorische
Kraft jeden Augenblick in Arbeit umgesetzt werden kann.
Die rein mechanischen Verbesserungen haben es möglich gemacht, elektrische Uhren herzustellen,
deren Pendel vollkommen frei und unbelästigt schwingt und wobei der Contact keinen
hemmenden Einfiufs auf den Gang der Uhr ausübt, und hierdurch wird allen Anforderungen
genügt, welche man an einen Zeitmesser stellen kann. Dadurch, dafs das Pendel vollkommen
frei schwingen kann und von den Contacten ganz unabhängig ist, ist es möglich gemacht,
Standuhren mit kurzen, schnellschwingendem Pendel sowie Balancen bei allen Arten von
Hemmungen durch elektromagnetische Kraft in Gang zu setzen und zu erhalten.
ϊ Es ist daher auch ermöglicht, das, Pendel und die feineren Theile bei Thurmuhren von den Schlagwerken etc. vollkommen getrennt in einem nahe liegenden Gebäude aufzuhängen, und die Arbeit des Auslösens Elektromagneten zu übertragen.
ϊ Es ist daher auch ermöglicht, das, Pendel und die feineren Theile bei Thurmuhren von den Schlagwerken etc. vollkommen getrennt in einem nahe liegenden Gebäude aufzuhängen, und die Arbeit des Auslösens Elektromagneten zu übertragen.
Ebenso ermöglicht die mannigfach auszuführende Form des Treibhebels Laufwerke herzustellen,
die ohne jede Hemmung continuirlich laufen.
Der Fortpflanzungscontact, sowie der einstellbare Hammercontact, der die kleinste und langsamste
Bewegung in einen sicheren metallischen AufscbJagscontact umwandelt, eignet sich, aufser
zum Betriebe elektrischer Ableitungsuhren, zu allen jenen elektrischen Einrichtungen, welche
viele bisher neben einander geschaltete Contactstellen, Elektromagnete oder Funkenabgabe etc.
erfordern.
Die zu diesen Uhren gehörigen Elemente oder Batterien werden in Kästen aufgestellt,
welche den Uhren angepafst und in denen sie vor Staub geschützt sind, und welche die
doppelte Zahl der nöthigen Elemente aufnehmen können, so dafs die Auswechselung derselben
durch gewöhnliche Umschaltervorrichtung ohne Störung des Ganges der Uhr vorgenommen
werden kann. Bei gewöhnlichen Uhren ohne längere Leitung genügt ein constantes Element,
bei grofsen sind höchstens zwei bis drei nöthig. Bei Ableitungsuhren vermehren sich die Elemente
nur im Verhältnisse zum Widerstände mehr oder weniger langer Leitungen.
Claims (4)
1. Der Ankerhammer h mit seinen in zwei Anordnungen gezeichneten Paletten w und χ
und den beiden Drehpunkten ο und q, sowie das kleine Verbindungsglied r mit der
Druckfeder /.
2. Die durch versenkte Stellschrauben ν ν gegen einander regulirbaren Scheiben ί und t mit
Zahneinschnitten.
III. Fortpflanzungscontact.
1. Der Stofshaken ζ mit der Piatinafeder g1.
2. Die Verbesserung der einzigen bisher angewendeten elektromagnetischen Radsteuerung
durch die gleich langen, nebeneinander ge-
setzten Bewegungshaken ζ und α1, mit gemeinsam
in einer Linie liegendem Drehpunkte und dem Einstellungshebel dx, mittelst
dessen die beiden Drehpunkte der Haken ζ und a1 stets genau in einer Linie liegend
regulirt werden können, und der denselben Drehpunkt wie der Ankerarm selbst besitzt.
3. Der Stromdauerregulirungsanker kl an einer
Ankerarmatur mit der Feder m1, der Gegencontactschraube
n1 und der Unterbrechungsschraube o1.
4. Die zum Hemmungsanker vereinigten beiden Spefrzähne fl und /2, welche sowohl dem
' Radey1 die ihm ertheilte Flugkraft abnehmen,
als auch andererseits es vor Zufälligkeiten " Während der Ruhestellung sichern.
B. Das mittelst Anwendung dieser elektromagnetischen Anordnungen gebildete neue System
elektrischer Uhren, insbesondere:
I. Normaluhren.
Die unter A. I. bezeichneten Theile, an zwei verschiedenen Werken dargestellt, sowie
anwendbar auf Balance- und Thurmuhren aller bekannten Hemmungen und
Elektromagnetanordnungen.
II. Mutteruhren.
Die unter Fig. 9 und 10 veranschaulichte Anwendung der- unter A.II. 1. benannten
Theile, welche eine mechanische oder elektrische Normaluhr befähigen, Ströme an elektrische Ableitungsuhren abzugeben.
III. Ableitungsuhren.
Die unter A. III. 1. aufgeführten Theile g \ k1 und z'1 behufs Speisung mehrerer Uhren aus einem Elemente oder einer kleinen Batterie, die Anwendung der unter A.III. 2., 3. und 4. bezeichneten Theile z, a1, d1, e1, k\ l\ m\ n\ o1,/1 und /2 und die Anordnung, die Stofsräder- nicht mehr wie bisher auf die durch Wandel und Reibung der Zeigerhülsen belästigte Viertelsradhülse, sondern auf die mit feinen Zapfen versehene, genau centrirte Axe des Wechselrades aufzusetzen.
Die unter A. III. 1. aufgeführten Theile g \ k1 und z'1 behufs Speisung mehrerer Uhren aus einem Elemente oder einer kleinen Batterie, die Anwendung der unter A.III. 2., 3. und 4. bezeichneten Theile z, a1, d1, e1, k\ l\ m\ n\ o1,/1 und /2 und die Anordnung, die Stofsräder- nicht mehr wie bisher auf die durch Wandel und Reibung der Zeigerhülsen belästigte Viertelsradhülse, sondern auf die mit feinen Zapfen versehene, genau centrirte Axe des Wechselrades aufzusetzen.
C. Die bei dem ganzen Systeme elektrischer Uhren angewendete Anordnung, welche erlaubt,
die zusammengehörigen Theile, wie Anker und Elektromagnet, Stiftenrad und Treibhebel,
Hammercontactvorrichtung und Stofsräder, stets für sich von den Uhren abnehmen zu können,
ohne die übrigen Theile zu berühren oder das Laufwerk der Uhr mit zerlegen zu müssen.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE11626C true DE11626C (de) |
Family
ID=288886
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT11626D Active DE11626C (de) | Neuerungen an den elektromagnetischen Einrichtungen elektrischer Uhren und ähnlicher Apparate |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE11626C (de) |
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0
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