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Verfahren zur Dehydrierung von Kohlenwasserstoffen Die Dehydrierung
von Kohlenwasserstoffen geschieht vorzugsweise derart, daß die zu behandelnden Kohlenwasserstoffe
erhöhten Temperaturenzumeist in Gegenwart eines dehydrierend wirkenden Katalysators
- ausgesetzt werden, wobei häufig in Gegenwart von Wasserdampf oder auch unter vermindertem
Druck gearbeitet wird, um das thermodynamische Gleichgewicht der Reaktion stärker
nach der Seite der dehydrierten - also in diesem Falle der erwünschten - Produkte
zu verschieben. Aber bei zahlreichen Reaktionen liegt auch unter günstigen Dehydrierbedingungen
das Gleichgewicht noch überwiegend auf der Seite des nicht dehydrierten Rohstoffs,
so daß man sich im einmaligen Durchgang durch den Reaktionsraum mit relativ niedrigen
Umsätzen in der gewünschten Richtung begnügen und aus dem Reaktionsprodukt den unveränderten
Rohstoff isolieren muß. um ihn in den Dehydrierprozeß zurückzuführen. Dies ist in
vielen Fällen eine umständliche und kostspielige Arbeitsweise. Mit steigender Temperatur
verlagert sich das Gleichgewicht stärker zur Seite der dehydrierten Produkte. Aber
der Anwendung der höheren Temperaturen sind eindeutig Grenzen gesetzt, da mit Steigerung
der Temperatur die unerwünschten Nebenreaktionen - insbesondere Spaltung des Rohstoffs
- stark zunehmen.
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Um aus diesen durch die Thermodynamik gegebenen Schwierigkeiten herauszukommen,
ist vorgeschlagen worden, bei der Durchführung von Dehydrierungen an einer oder
mehreren Stellen des Reaktionsraumes freien Sauerstoff zuzuführen, um den in der
Dehydrierungsreaktion abgespaltenen Wasserstoff zu Wasser zu oxydieren und ihn damit
aus dem thermodynamischen System zu entfernen. Diese Arbeitsweise ist aber mit dem
Nachteil verbunden, daß der freie Sauerstoff bei den angewandten relativ hohen Dehydriertemperaturen
auch in der im Reaktionsraum vorliegenden Verdünnung zumeist zu aggressiv ist, um
eine abgestimmte und ausgewählte Oxydationswirkung herbeizuführen, und daß an den
Einführungsstellen des Sauerstoffs in das Reaktionsgefäß sich lokal relativ hohe
Sauerstoffkonzentrationen nicht vermeiden lassen, die dann zu unerwünschten oxydativen
Nebenreaktionen führen, während an anderen Stellen des Reaktionsraumes der Sauerstoff
als Wasserstoffakzeptor fehlt, und man somit hier wieder auf die Einstellung des
thermodynamischen Dehydriergleichgewichtes angewiesen ist.
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Es wurde nun gefunden, daß man die geschilderten Nachteile der bekannten
Verfahren vermeiden kann, wenn man bei der Dehydrierung von Kohlenwasserstoffen
in Gegenwart von Metalloxyden, die in meh-
reren Oxydationsstufen vorkommen können
und als Sauerstoffträger verwendet werden, das Metalloxyd in Gegenwart von Wasserdampf
in Form eines wandernden dichten Wirbelbettes durch den Reaktionsraum führt, bei
Reaktionstemperaturen von ungefähr 500 bis 7000 C, Verweilzeiten der Kohlenwasserstoffe
von ungefähr 0,1 bis 3 Sekunden, und einem Feststoffumlauf von ungefähr 10 bis 100
Gewichtsteilen, bezogen auf 1 Gewichtsteil der Kohlenwasserstoffe.
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Der Verfahrensablauf ist hierbei beispielsweise folgender: Als Überträger
des gebundenen Sauerstoffs dient ein in mehreren Oxydationsstufen vorkommendes Metalloxyd.
Es zirkuliert als feinkörniger Festkörper zwischen einem Wiederbelebungsgefäß, in
welchem es durch Zufuhr von freiem Sauerstoff -gegebenenfalls im Gemisch mit inerten
Gasen bzw.
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Wasserdampf - auf eine höhere Oxydationsstufe gebracht wird, und einem
Reaktionsgefäß, in welchem es den im Wiederbelebungsgefäß in chemischer Bindung
aufgenommenen Sauerstoff an den zu dehydrierenden Rohstoff überträgt, wobei durch
direkte Einwirkung des gebundenen Sauerstoffs auf den aus dem Kohlenwasserstoff
abzuspaltenden oder durch katalytische Dehydrierung des Kohlenwasserstoffs bereits
zuvor abgespaltenem Wasserstoff der Wasserstoff zu Wasser oxydiert und damit aus
dem thermodynamischen System entfernt wird. Gegebenenfalls können bei diesem Verfahren
auch noch geringe Mengen an freiem Sauerstoff mitverwendet werden.
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Mit diesem Verfahren ist grundsätzlich eine beliebige Überschreitung
des thermodynamischen Dehydriergleichgewichts möglich, woraus der große
technische
Fortschritt gegenüber den bisher üblichen reinen (katalytischen) Dehydrierprozessen
erhellt, die das thermodynamische Gleichgewicht nie überschreiten können.
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Gegenüber den Verfahren, die zur Bewirkung oder Förderung der Dehydrierung
dem Reaktionsraum freien Sauerstoff zuführen, hat das vorliegende Verfahren der
Zuführung von gebundenem Sauerstoff den großen Vorteil, daß die oxydierende Wirkung
des Sauerstoffes wesentlich milder und geregelter vorgenommen werden kann; denn
z. B. durch Wahl der Metalloxyde bzw. durch Abstimmung der Art der Zusätze zu den
Metalloxyden sowie durch Regulierung der Oxydationsstufe des Metalloxyds am Eingang
in den Reaktionsraum und durch Einstellung des Mengenverhältnisses zwischen Metalloxyd
und zu dehydrierendem Rohstoff hat man es in der Hand, dem Dehydrierprozeß den Sauerstoff
in genau geregelter Menge und mit einem genau einstellbaren Oxydationspotential
zur Verfügung zu stellen und damit unerwünschte oxydative Nebenreaktionen (z. B.
Oxydation des Kohlenstoffs im eingesetzten Rohstoff) auf ein Mindestmaß zu beschränken.
Indem das Metalloxyd in feinkörniger Form dem Reaktionsgefäß zugeführt und in diesem
in wirbelnder Bewegung gehalten wird, wird eine außerordentlich gleichmäßige Verteilung
des gebundenen Sauerstoffs im gesamten Reaktionsraum bewirkt, eine Gleichmäßigkeit,
die sich bei Zufuhr von freiem Sauerstoff zum Reaktionsraum nie erreichen läßt.
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Eine zweckmäßige Ausführungsform des Verfahrens ist folgende: Die
Dehydrierreaktion wird in Wirbelbetten dichter Phase durchgeführt. derart, daß man
als Festkörper des Wirbelbettes Substanzen verwendet, welche Metalloxyde enthalten,
die in verschiedenen Oxydationsstufen auftreten können, und die Festkörper zwischen
dem Reaktionsraum und einem Wiederbelebungsraum zirkulieren läßt, in welch letzterem
sie der Einwirkung von freiem Sauerstoff ausgesetzt werden. Im Wiederbelebungsraum
werden die Metalloxyde auf die höhere Oxydationsstufe gebracht und übertragen im
Reaktionsraum den im Wiederbelebungsraum aufgenommenen Sauerstoff an einen Teil
des Wasserstoffs aus dem Kohlenwasserstoff, der damit in Wasser übergeht und somit
aus dem thermodynamischen System ausscheidet. Mit dieser Arbeitsweise ist es möglich,
den Ablauf der Dehydrierreaktion bis weit über das thermodynamische Gleichgewicht
vorzutreiben, was zu einer wesentlichen Erleichterung der Aufarbeitung des Reaktionsproduktes
führt sowie zu einer einschneidenden Verminderung des in den Reaktionsraum zurückzuführenden
nicht umgesetzten Rohstoffs und damit auch zu einer Verkleinerung des benötigten
Reaktionsvolumens. Der zwischen Reaktionsraum und Wiederbelebungsraum umlaufende
Festkörper dient jedoch nicht nur als Sauerstoffträger, sondern auch als Wärmeträger.
um mit Hilfe der im Wiederbelebungsraum aufgenommenen Wärme den Wärmebedarf der
Dehydrierreaktion zu decken. Eine weitere Aufgabe des umlaufenden Festkörpers ist
es, die Wasserstoffabspaltung aus dem eingesetzten Rohstoff katalytisch zu beschleunigen.
Der Prozeß kann daher vielleicht mit dem Ausdruck »Oxydokatalyse« gekennzeichnet
werden.
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Für die Durchführung des geschilderten Verfahrens eignet sich als
Reaktionsraum ein senkrecht stehendes Gefäß, in welches der zu dehydrierende Rohstoff
gegebenenfalls
zusammen mit Wasserdampf - unten eintritt und den im Reaktionsraum befindlichen
feinkörnigen Festkörper in wirbeinder Bewegung hält.
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In den Fällen, in denen es zweckmäßig ist, mit kurzen Verweilzeiten
und hohen Strömungsgeschwindigkeiten im Reaktionsraum zu arbeiten, empfiehlt es
sich.
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Prallkörper geeigneter Form im Reaktionsraum fest anzuordnen, die
den Zweck haben, ein unerwünscht starkes Mitreißen von Festkörpern durch die im
Reaktionsraum aufsteigenden Gase und Dämpfe zu verhindern. Geeignete Verweilzeiten
für die Gase und Dämpfe im Reaktionsraum sind 0,1 bis 3 Sekunden. vorteilhaft 0,9
bis 1 Sekunden. Es empfiehlt sich, unmittelbar oberhalb der Wirbelschicht die Temperatur
um etwa 50 bis 150£ C zu senken, beispielsweise durch Eindüsen von erhitztem Wasser.
Der aus dem Wiederbelebungsraum bzw. einem zwischengeschalteten Vorratsbehälter
ankommende Festkörper wird vorteilhaft in der Nähe der oberen Begrenzung des Wirbelbettes
in den Reaktionsraum eingeführt und verläßt ihn am unteren Ende, unterhalb der Zufuhrstelle
für den Rohstoff bzw. den Wasserdampf. Es liegt also ein »wanderndes Wirbelbett«
vor. Zweckmäßigerweise führt man etwa 10 bis 100 Gewichtsteile - vorteilhaft 20
bis 60 Gewichtsteile - Festkörper je 1 Gewichtsteil Rohstoff durch den Reaktionsraum
hindurch. Dieser relativ hohe Festkörperumlauf empfiehlt sich auch deshalb, um zu
verhindern, daß das im Festkörper enthaltene Metalloxyd durch den Wasserstoff aus
dem Rohstoff zum Metall reduziert wird, da das Metall - im Gegensatz zum Oxyd -
die gegenläufige Reaktion, nämlich die Hydrierung des entstandenen Dehydrierproduktes
zum Rohstoff katalysieren würde. Der den Reaktionsraum unten verlassende Festkörper
gelangt durch freien Fall in eine Hebevorrichtung - zweckmäßigerweise eine pneumatische
Förderung -, durch welche der Festkörker einem oberhalb des Reaktionsraumes angeordneten
Behälter zugeführt wird. In der pneumatischen Förderleitung (Steigeleitung), in
welcher der Festkörper in verdünnter Phase emporgetrieben wird, oder im dichten
Wirbelbett in den angezogenen Behälter erfolgt die Wiederbelebung des Festkörpers
durch Behandlung mit sauerstoffhaltigen Gasen bei erhöhter Temperatur. Nimmt man
diese Wiederbelebung in der Steigeleitung vor, so kann man sich damit begnügen,
den erwähnten Hochbehälter als Vorratsbunker mit dichter Schüttung zu verwenden,
Zweckmäßigerweise kombiniert man die Wiederbelebung des Festkörpers mit seiner Wiederaufheizung,
indem man durch Verbrennen eines Brennstoffs das Fördergas bzw. das in den Wiederbelebungsbehälter
eingeführte Gas so erhitzt, daß der Festkörper die gewünschte Temperatur erhält.
Die zuzuführende Luft reguliert man vorteilhafterweise so, daß in dem Wiederbelebungsbehälter
0,1 bis 0,5, vorteilhaft 0,9 bis 0,3 Gewichtsteile Sauerstoff je l Gewichtsteil
Rohstoff eingebracht werden. Bei der Wiederbelebung wird nicht nur das Metalloxyd
im Festkörper auf eine höhere Oxydationsstufe gebracht. sondern es wird auch gegebenenfalls
Kohlenstoff abgebrannt, der sich im Reaktionsraum infolge Nebenreaktionen auf dem
Festkörper niedergeschlagen hat.
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Der wiederbelebte Festkörper kehrt durch den freien Fall in den Reaktionsraum
zurück, so den Festkörperkreislauf schließend.
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Der Festkörper, der bei den anzuwendenden Temperaturen nicht schmelzen
darf, wird zweckmäßigerweise
in granulierter Form angewandt, wobei
sich Korngrößen von 0,3 bis 3, vorteilhaft 0,5 bis 1,5 mm, bewähren. Als Metalloxyd
von variabler Oxydationsstufe hat sich insbesondere Eisenoxyd bewährt, das zwischen
Wiederbelebungsbehälter und Reaktionsraum im wesentlichen zwischen Ferrioxyd (je203)
und Ferrooxyd (FeO) pendelt mit Ferriferrooxyd (Fe3O4) als Pendelmittelpunkt. Es
empfiehlt sich, dem Eisenoxyd Zusätze zuzugeben, die zur Spinellbildung mit dem
Eisenoxyd geeignet sind. Hierfür kommen unter anderem in Frage: Aluminiumoxyd, Chromoxyd
und Kupferoxyd. Als Promotor eignet sich beispielsweise Silberoxyd. Als Trägermassen
für diese Aktivsubstanzen haben sich Aluminiumoxyd, Silikate u. dgl. bewährt.
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Es sind insbesondere folgende Dehydrierreaktionen, für die sich das
Verfahren in erster Linie eignet: Überführung von Kohlenwasserstoffen in Olefine
bzw.
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Diolefine z. B. n-Butan + n-Buten < Butadien; Isopentan e Isopenten
o Isopren; Äthylbenzol Styrol usw. Es ist zweckmäßig, den umzusetzenden Rohstoffen
den Wasserdampf in einer Menge von 1 bis 5, vorteilhaft 2,5 bis 4 Gewichtsteilen
Wasserdampf je 1 Gewichtsteil Rohstoff zuzugeben.
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Vorteilhaft arbeitet man bei gewöhnlichem oder erniedrigtem Druck.
Als Reaktionstemperaturen kommen solche zwischen 500 und 7000 C, vorteilhaft 550
und 6500 C, in Frage; die Wiederbelebungstemperatur liegt im allgemeinen 25 bis
750 C oberhalb der Reaktionstemperatur.
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Von den in der deutschen Patentschrift 827064 und der britischen
Patentschrift 106 080 beschriebenen Verfahren unterscheidet sich das erfindungsgemäße
Verfahren wesentlich dadurch, daß dabei praktisch keine Krackprodukte erhalten werden,
während derartige Krackprodukte bei dem Verfahren dieser beiden Patentschriften
das Hauptreaktionsprodukt darstellen (vgl. S. 1, Zeilen 11 bis 14 der deutschen
Patentschrift 827 064). Wie eine Nacharbeitung der britischen Patentschrift 106
080 ergeben hat, wird dabei zuerst das Buten fast vollständig zu Kohlensäure umgesetzt,
während im weiteren Verlauf der Reaktion eine erhebliche Spaltung des Butens in
C1-bis C.s-Kohlenwasserstoffen erfolgt. Der dabei gebildete Wasserstoff wird nicht
in Wasser übergeführt, sondern liegt als freier Wasserstoff im Reaktionsgemisch
vor. Nach einer Regenerierung des Katalysators erfolgt eine sehr starke Rußbildung.
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Beispiel 1 Als Festkörper wird verwendet eine Mischung von Bestandteil
Gewichtsprozent Ferrioxyd . 52,0 Chromoxyd . 7,8 Silberoxyd .. 5,2 Steatit . ...
35,0 Sa. . . 100,0 In einer geeigneten Mischvorrichtung wird diese Mischung nach
Befeuchten mit Wasser in Granulate von 0,5 bis 1,5 mm übergeführt, die nach Trocknung
4 Stunden bei 10000 C geglüht werden, wodurch sie eine gute mechanische Festigkeit
erhalten. Diesen Festkörper läßt man zwischen einem Reaktionsgefäß
einer Steigeleitung,
einem Wiederbelebungsbehälter und zurück zum Reaktionsgefäß zirkulieren. Die Erhitzung
des Inhalts des Wiederbelebungsgefäßes auf 6500 C erfolgt durch Rauchgas aus der
Verbrennung von Stadtgas mit überschüssiger Luft; die Umlaufmenge des Festkörpers
beträgt 70 Gewichtsteile je 1 Gewichtsteil in die Reaktion eingesetzten Rohstoffs.
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Unten in das Reaktionsgefäß, dessen Inhalt sich auf 6000 C einstellt,
wird ein Gemisch aus 1 Gewichtsteil Buten und 3,2 Gewichtsteilen Wasserdampf eingeführt.
Sowohl im Wiederbelebungsbehälter als auch im Reaktionsgefäß befindet sich der Festkörper
im Wirbelzustand, wobei die in dem Behälter angeordneten Prallplatten dafür sorgen,
daß das Wirbelbett in dichter Phase vorliegt. Die Verweilzeit von n-Buten und Wasserdampf
im Wirbelbett des Reaktionsgefäßes beträgt 0,4 Sekunden. Unmittelbar oberhalb der
oberen Begrenzung des dichten Wirbelbettes wird durch Eindüsen von erhitztem Wasser
die Temperatur auf 5000 C erniedrigt.
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Es wurden folgende Ergebnisse erzielt: Von in Form von n-Buten -
eingesetztem Kohlenstoff setzten sich im einmaligen Durchgang durch den Reaktionsraum
690/0 um. Vom umgesetzten Kohlenstoff wurden folgende Kohlenstoffmengen erhalten:
810/0 als Butadien, 14 ovo in Form von CO2 + CO + C (auf Festkörper), 0,60/0 als
n-Butan, 3,5 0/o als Spaltprodukte (Cl-C3-Kohlenwasserstoffe).
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Beispiel 2 Als fester Sauerstoffträger wird eine Mischung von 50
Gewichtsprozent Ferrioxyd und 50 Gewichtsprozent Aluminiumoxyd verwendet. Nach Zugabe
von 26 Gewichtsteilen Wasser auf 100 Gewichtsteile Mischung des Sauerstoffträgers
wurde die Mischung in ein Granulat von 0,3 bis 1,5 mm Durchmesser übergeführt, das
nach der Trocknung 12 Stunden bei 11500 C geglüht wurde. Aus dem Granulat wurde
die Siebfraktion 0,3 bis 1,2mm Durchmesser verwendet, die ein Schüttgewicht von
1,16 g/cm8 hatte.
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Die von vornherein gute mechanische Festigkeit des Katalysators verbessert
sich bei Verwendung für die Oxydokatalyse noch weiter, da die Oberfläche der einzelnen
Granulatkörner - wohl durch den Wechsel von Reduktion und Oxydation - eine Verdichtung
von gesintertem Aussehen erfährt. Trotz des äußerlich dichteren Gefüges ist die
Oberfläche ein Mehrfaches als vor dem Einsatz.
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Dieser Sauerstoffträger wird in der im Beispiel 1 aufgeführten Weise
zur Überführung von n-Butylen in 1,3-Butadien verwendet. Bei der Wiederbelebung
wurde der Luftüberschuß so bemessen, daß neben der für die Stadtgasverbrennung erforderlichen
Sauerstoffmenge 0,32 Gewichtsteile Sauerstoff je 1 Gewichtsteil eingesetztem Rohstoff
zur Wiederbelebung des Katalysators zur Verfügung standen; außerdem wurde so viel
Wasser zugefügt, daß im Wiederbelebungsraum 1,4 Gewichtsteile Wasserdampf je 1 Gewichtsteil
Rohstoff verfügbar waren. Es wurden folgende Ergebnisse erzielt: Von - in Form von
n-Buten - eingesetztem Kohlenstoff setzten sich im einmaligen Durchgang durch den
Reaktionsraum
80 Gewichtsprozent um, wobei folgende Produkte erhalten
wurden: Gewichtsprozent Butadien . . .. 79,8 CO2 + CO + C (auf Festkörper) ... 16,7
n-Butan . 0,5 Spaltprodukte (C-C3-Kohlenwasserstoffe) . . . 2,9 Isobuten . . . 0,1
Sa.... 100,0 Beispiel 3 Als fester Sauerstoffträger wird ein Granulat der Zusammensetzung:
50 O/o Ferrioxyd, 25 o/o Ton, 25 o/o Kieselsäure (Kieselgur), und einer Körnung
von 0,3 bis 1,2 mm verwendet.
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Die Herstellung entspricht der in Beispiel 1 beschriebenen Weise.
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Dieser Kontakt durchläuft in der im Beispiel 1 beschriebenen Art
und unter gleichen Reaktionsbedingungen den Reaktions- und Wiederbelebungsraum.
Bei 6000 C Reaktionstemperatur und 0,5 Sekunden Verweilzeit im Reaktor setzen sich
von in Form von n-Buten eingesetztem Kohlenstoff im einmaligen Durchgang durch den
Reaktor 73,2 Gewichtsprozent um. Vom umgesetzten Kohlenstoff treten auf:
81,5 0/o
als C4H6 (das sind 59,7 O/o im geraden Durchgang), 15,9% als CO.? + CO l C, 0,70/n
als Spaltprodukte (C,-C3-Kohlenwasserstoffe.
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Wird im Reaktor unter sonst vollständiger Beibehaltung der obigen
Versuchs- und Kontaktumlaufbedingungen die Temperatur auf 5400 C gesenkt, so setzen
sich beim einmaligen Durchgang durch den Reaktor vom umgesetzten Buten-Kohlenstoff
73,2 °/o um. Vom umgesetzten Kohlenstoff erscheinen: 82,4% als C4H6 (das sind 60,3%
im geraden Durchgang), 20,9°/o als CO, l CO t 2,80/0 als Spaltprodukte (C-Cs-Kohlenwasserstoffe).
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Trotz der in der zweiten Weise vorgenommenen starken Erniedrigung
der Reaktionstemperatur werden praktisch genau die gleichen Resultate erhalten wie
im ersten Fall. An sich ist eine erhebliche Verminderung des Umsatzes zu erwarten,
da das thermodynamische Gleichgewicht unter den Reaktionsbedingungen bei Erniedrigung
der Temperatur von 600 auf 5400 C von 70 auf 50 O/o Umsatz Buten Butadien zurückgeht.
Aus dieser Abweichung der Versuchsergebnisse von der theoretischen Berechnung muß
geschlossen werden, daß bei der vorliegenden Arbeitsweise - der Oxydokatalyse -
der bei der Butendehydrierung frei werdende Wasserstoff sofort vom Sauerstoff des
Sauerstoffträgers zu Wasser oxydiert und damit aus dem Gleichgewicht entfernt wird.
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Während an sich auf 1 Volumteil an Butadien auch 1 Volumteil Wasserstoff
entstehen muß, werden hier erhalten:
Bei |
6000 C 540' C |
Volumen H2 pro 100 Volumteile Butadien . . | 10,8 20.3 |
Beispiel 4 Als fester Sauerstoffträger wird ein Granulat der Zusammensetzung: 50
Gewichtsprozent Ferrioxyd, 40 Gewichtsprozent Aluminiumsilikat Bentonit, 10 Gewichtsprozent
Kieselsäure (Kieselgur), von einer Körnung 0,3 bis 1,2 mm verwendet. Die Herstellung
dieses Sauerstoffträgers erfolgt wie im Beispiel 1 beschrieben.
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Dieser Kontakt durchläuft in der im Beispiel 1 erläuterten Art den
Reaktions- und Wiederbelebungsraum, wobei der Reaktionsraum auf 625 C und der Wiederbelebungsraum
auf 7400 C gehalten wird. Die fühlbare Wärme des den Wiederbelebungsraum verfassenden
regenerierten Kontaktes wird ausgenutzt zur Vorheizung des in den Regenerator eintretenden
Wasserdampfes, so daß der Kontakt mit einer für die Aufrechterhaltung der gewählten
Reaktionstemperatur in den Reaktor eintritt.
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In den Reaktor wird unten ein Gemisch aus 1 Mol Äthylbenzol und 10
Mol Wasserdampf eingebracht.
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Diese Reaktionsteilnehmer versetzen den Katalysator im Reaktionsraum
in wirbelnde Bewegung. Die Verweilzeit der Reaktionsteilnehmer im kontakterfüllten
Raum beläuft sich auf 0,7 Sekunden. Im einmaligen Durchgang durch den Reaktionsraum
werden 55 Gewichtsprozent vom eingesetzten Äthylbenzol als Styrol erhalten.
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Vergleichsversuche Es wurde versucht, Buten zu Butadien nach dem
Verfahren der britischen Patentschrift 106 080 zu dehydrieren. Der Versuch erfolgte
dabei in der Weise, daß Buten über einen fest im Reaktionsraum angeordnete-n Eisenoxydkatalysator
geführt wurde. Es wurde dabei ein Eisenoxyd verwendet. das als Pigment Anwendung
findet, entsprechend den Angaben der britischen Patentschrift auf S.4, Zeile 13.
Die Reaktion wurde bei 6000 C durchgeführt. Außerdem wurde die Kontaktbelastung
verwendet, die in der britischen Patentschrift genannt wird (vgl. britische Patentschrift
106 080, S. 4, Zeile 45, und S. 3, Zeile 46). Entsprechend den Angaben der britischen
Patentschrift
wurde das Buten 3 Stunden lang durchgeleitet und
der Katalysator anschließend mit Luft regeneriert und dann erneut verwendet. Während
der Versuchszeit wurden in bestimmten Zeitabständen die Proben 1 bis 8 des den Reaktionsraum
verlassenden Gasgemisches entnommen und auf ihre Zusammensetzung untersucht. Die
Zusammensetzung der Proben geht aus der nachfolgenden Tabelle I hervor: Tabelle
I
Probe Nr. |
1 2 3 4 5 6 7 8 |
Regene- |
Reaktionsprodukte Entnahme nach ... Minuten nach Versuchsbeginn
rierung |
(Gase, Volumprozent) 3 5 15 30 60 180 des ...Minuten |
Einsatz 10 l/h n-Buten Katalysators nach Versuchs- |
0,1035 kg Buten/kg Fe2O3 # h 5 30 |
CO2 ......................... 95,0 83,6 90,0 16,7 7,6 6,2 25,9
3,2 |
CO .......................... 2,8 1,0 0,2 7,3 4,5 3,3 16,5
2,3 |
H2 .......................... - 0,5 0,1 24,2 33,4 55,4 33,7
61,3 |
CH4 ......................... 2,3 5,0 2,1 32,6 28,9 31,1 14,3
28,1 |
C2-Kohlenwasserstoffe........ - 0,8 5,5 12,0 13,6 3,7 5,4 4,4 |
C3-Kohlenwasserstoffe........ - 0,1 0,9 5,8 7,7 0,2 2,6 0,5 |
i-C4H10-Kohlenwasserstoffe.. - 0,03 - |
# 0,2 0,4 0,7 # # 0,4 0,1 |
n-C4H10-Kohlenwasserstoffe - 0,13 - |
C4H8-Kohlenwasserstoffe ..... - 1,7 - 1,2 3,5 - 1,2 0,03 |
C4H6-Kohlenwasserstoffe ..... - 7,3 - - 0,02 - - - |
100,1 100,1 99,9 100,2 99,9 99,9 100,0 99,9 |
Weiterhin wurde in einem zweiten Versuchsansatz dem zugeführten Buten auch noch
Wasserdampf zugesetzt. Die in diesem Falle erhaltenen Reaktionsprodukte haben die
in der Tabelle II angegebene Zusammensetzung: Tabelle II
Probe Nr. |
1j2 3 |
Entnahme nach |
... Minuten nach |
Reaktionsprodukte Versuchsbeginn |
(Gase, Volumprozent) 5 1 30 l 180 |
Einsatz, l/h n-Buten |
10 l/h C3H8 + 100 1 H2O |
(gasförmig) |
0,1035 kg Buten/ |
kg Fe2Os h |
CO2 . 89,1 21,7 20,7 |
CO . 0,1 2,0 1,8 |
H2 . ... 0,9 62,9 55,3 |
CH4 .... ......... . 4,2 4,5 6,2 |
C2-Kohlenwasserstoffe . . 4,3 2,4 4,6 |
C3-Kohlenwasserstoffe ... 0,1 1,6 3,2 |
i-C4H10-Kohlenwasser- |
stoffe ........ ... ' ' . . 1,2 0,6 |
n-C4H10-Kohlenwasser- |
Stoffe ................ |
C4H8-Kohlenwasserstoffe 0,1 3,0 6,5 |
C4H6-Kohlenwasserstoffe 0,9 0,7 0,3 |
100,0 100,0 100,0 |
Wie aus den obigen Versuchen hervorgeht, oxydiert der Katalysator in den ersten
Minuten der Dehydrierung das Buten fast vollständig zu Kohlensäure. Im weiteren
Verlaufe der Reaktion erfolgt dann eine erhebliche Spaltung des Butens in C1- bis
C,-Kohlenwasserstoffe und Bildung einer großen
Menge Wasserstoff. Der dabei gebildete
Wasserstoff wird nicht in Wasser übergeführt. Nachdem der Katalysator mit Luft regeneriert
war und erneut eingesetzt wurde, war der Reaktor bereits nach l/2 Stunde Be triebszeit
durch Ruß verstopft, so daß sich das Verfahren der britischen Patentschrift nicht
kontinuierlich durchführen läßt.
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Wie aus Tabelle II hervorgeht, erfolgt die Butadienbildung auch in
Gegenwart von Wasserdampf nur in geringsten Mengen. Auch in diesem Falle werden
aber ebenfalls wieder große Mengen Wasserstoff gebildet.
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Im Gegensatz zu den obigen Ergebnissen wird bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren das Butadien mit sehr guten Ausbeuten erhalten, wie aus den Beispielen
der Erfindung hervorgeht.