DE115544C

DE115544C -

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Publication number: DE115544C
Application number: DENDAT115544D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES A

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 53 g·.

Fatentirt im Deutschen Reiche vom 24. Januar 1899 ab.

Nachdem man gefunden hatte, dafs Blut von gesunden Thieren für die Blutbildung bei Kranken, namentlich Blutarmen und Bleichsüchtigen, wie auch bei Reconvalescenten, ein wesentlicher Heilfactor ist, war das Bestreben der pharmaceutischen Chemie darauf gerichtet, ein Präparat zu schaffen, in welchem die Albuminate in möglichst leicht löslichem Zustande vorhanden sind; denn nur in einem solchen Falle ist das Blutpräparat geeignet, die neue Blutbildung in die rechten. Bahnen zu leiten und die Schaffung normalen Blutes herbeizuführen. Derartigen Ansprüchen entsprechen wohl die meisten flüssigen, keinesfalls aber die trockenen Präparate. Diesem Uebelstande abzuhelfen, bezweckt vorliegende Erfindung.

Zur Ausführung des Verfahrens nach vorliegender Erfindung werden 100 Theile Blut mit ungefähr 3 Theilen gebranntem Kalk versetzt und das Gemisch wird nach dem Umrühren der Ruhe überlassen, bis sich der Kalk zu Boden gesetzt hat. Die gebildete und überstehende Gallerte wird abgehoben, mit ungefähr ι Theil phosphorsaurem Kalk verrührt und alsdann mit dem annähernd gleichen Quantum Weizenkleie oder einem ähnlichen schwach sauer reagirenden, sowohl als Füll- wie auch als Nährmittel dienenden Material vereinigt. Hierauf wird das Ganze bei gelinder, d. h. unter der Gerinnungstemperatur der Albuminate liegender Wärme getrocknet und gepulvert. An Stelle des gebrannten Kalkes und des phosphorsauren Kalkes kann auch eine Zugabe von Thomasphosphatmehl allein erfolgen, da in diesem beide Substanzen enthalten sind.

Der chemische Vorgang ist hierbei — nach Ansicht des Erfinders — folgender: Der gebrannte Kalk sterilisirt zunächst das Blut, führt es aber gleichzeitig in einen Zustand über, der eine kurz danach eintretende Hornbildung der Gallerte zur Folge hat. Diesem Uebelstand entgegen zu wirken, gleichzeitig aber auch die für die Erhöhung des Heilwerthes werthvolle Bereicherung des Präparates mit leicht assimilirbarer Phosphorsäure herbeizuführen, dient die Zugabe von phosphorsaurem Kalk. Die Gallerte hat hierdurch die Eigenschaft, hart zu werden, verloren und kann nun weiter verarbeitet werden. Dies geschieht durch Vermischung mit einem Materiale, welches die Fähigkeit des Aufsaugens, gleichzeitig aber auch einen Nährwerth besitzt. Ein derartiges geeignetes Material ist Weizenkleie, deren Gehalt an Kohlehydraten geeignet ist, in Verbindung mit dem Hämoglobin ein werthvolles Product herbeizuführen. Das Füllmaterial mufs ebenfalls schwach sauer reagiren, damit die Verzögerung der Verhärtung nicht nur nicht aufgehoben, sondern sogar noch verlängert wird.

Die Analyse eines derartigen Präparates ergiebt folgende procentuale Verhältnisse:

Feuchtigkeit 9,076 g

Prote'insubstanz 23,258 g

Fett 0,860 g

Kohlehydrate: _:

Rohrzucker. . 4,642 g

Dextrin 0,508 g

Stärke 47,°96 g

: 5 2,246 g

Rohfaser 3,:

Mineralsalze 10,666

Claims

Paten τ-An sprüch e:

Verfahren zur Herstellung eines Futtermittels aus Blut, dadurch gekennzeichnet, dafs Blut mit wenigen Procenten gebranntem Kalk versetzt und der sich hierdurch bildenden Gallerte ca. ι pCt. phosphorsaurer Kalk und ungefähr ein gleiches Volumen Weizenkleie oder ein ähnliches schwach sauer reagirendes Füllmaterial zugegeben und danach das Gemisch bei einer unter der Gerinnungstemperatur der Albuminate liegenden Wärme eingetrocknet wird.
Bei dem im Anspruch ι geschützten Verfahren der Ersatz des gebrannten und des phosphorsauren Kalkes durch Thomasphosphatmehl.