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Verfahren zur biotechnischen Herstellung von Gibberellinsäure Die
Erfindung betrifft ein verbessertes biochemisches Verfahren zur Herstellung von
Gibberellinsäure.
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Gibberellinsäure ist ein Pflanzenwuchsstoff, der aus den Filtraten
von Kulturen bestimmter aktiver Stämme des Schimmelpilzes Gibberella fujikuroi (Fusarium
moniliforme) erhältlich ist. Es ist bereits bekannt, Gibberellinsäure herzustellen,
indem man einen aktiven Stamm von Gibberella fujikuroi im Einstufenverfahren in
einem gerührten und belüfteten Nährmedium kultiviert, das eine Kohlenstoffquelle,
z. B. Glukose, eine Stickstoffquelle, z. B. Ammoniumnitrat, bestimmte Metallsalze,
wie z. B. Magnesiumsulfat und Kaliumdihydrogenphosphat, und Spurenmetalle, wie Eisen,
Kupfer, Zink, Mangan und Molybdän, enthält. Es ist kennzeichnend für dieses Gärverfahren,
daß der überwiegende Teil der Säure dann erzeugt wird, wenn die reine Proteinsynthese
bzw. der aktive Wuchs des Pilzes gehemmt ist. Diese Hemmung des aktiven Wuchses
kann man darauf zurückführen, daß einer der notwendigen Bestandteile des Nährmediums,
z. B. Stickstoff oder Kohlenstoff, aufgebraucht ist.
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Die Veränderung des Nährmediums, beispielsweise seines Zucker- bzw.
Stickstoffgehalts zur Erzielung höherer Ausbeuten eines gewünschten Produkts, ist
an sich bei Gärverfahren bekannt, beispielsweise bei der Alkoholgärung, der Hefe-
oder der Citronensäuregärung, jedoch kann man von den bei einem Mikroorganismus
gegebenen Verhältnissen keineswegs auf die Kultur eines anderen, die fast immer
ganz andere Zwischenstufen aufweist, Rückschlüsse ziehen.
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Es wurde nun gefunden, daß man das Ausmaß der Bildung der Gibberellinsäure
verbessern kann, wenn man den Pilz in zwei oder mehr Stufen kultiviert, wobei die
erste Stufe die Stufe des aktiven Wachstums des Pilzes und die zweite Stufe eine
Stufe ist, bei der der aktive Wuchs gehemmt ist und Gibberellinsäure erzeugt wird.
Wenn man weitere Stufen einschaltet, z. B. mit drei oder mehr Stufen arbeitet, sind
dieses Zwischenstufen, bei denen aktives Wachstum erfolgt.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur biotechnischen Herstellung
von Gibberellinsäure durch submerse Züchtung des Schimmelpilzes Gibberella fujikuroi
(Fusarium moniliforme) im üblichen zucker-und stickstoffhaltigen Nährmedium mit
einem Gehalt an üblichen Nährsalzen und Spurenelementen vorgeschlagen, welches dadurch
gekennzeichnet ist, daß Gibberella fujikuroi NRRL 2633, NRRL 2634, NRRL 2635, NRRL
2636 oder NRRL 2637 in zwei oder mehr Stufen gezüchtet wird, von denen die erste
Stufe oder Stufen des aktiven Wachstums des Pilzes in einem Nährmedium mit einer
Stickstoffkonzentration von 0,017 bis 0,25"/, Gew./Vol. und einem Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis
von etwa 10: 1 bis 25: 1 durchgeführt werden und in der Endstufe die
Züchtung in einem Nährmedium mit einem Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis von
25: 1 bis 200: 1, vorzugsweise 30 : 1 bis 55: 1, fortgeführt wird.
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Ein Medium, das für die Stufe bzw. die Stufen des aktiven Wuchses
geeignet ist, enthält Kohlenstoff quellen (z. B. einen Zucker, wie Rohrzucker oder
Glukose, oder einen mehrwertigen Alkohol, wie Gly= cerin), eine Stickstoffquelle
(z. B. ein Ammoniumsalz, ein Nitrat, Maisquellwasser, teilweise umgesetztes Protein,
wie Pepton, oder andere Quellen, die assimilierbaren Stickstoff enthalten), Magnesium,
Schwefel (die zweckmäßigerweise in Form von Magnesiumsulfat angewandt werden), Kalium,
Phosphor (die vorzugsweise in Form von Kaliumdihydrogenphosphat angewandt werden)
und Spurenmetalle, wie Eisen, Kupfer, Zink, Mangan und Molybdän. Die Konzentration'
des Stickstoffs im Medium kann im Bereich von 0,017 bis 0,25 g je 100 ccm, z. B.
bei Anwendung von Ammoniumnitrat im Bereich von 0,05 bis 0,75 g Ammoniumnitrat je
100 ccm und vorzugsweise im Bereich von 0,07 bis 0,17 g je 100 ccm, d. h.
bei Verwendung von Ammoniumnitrat 0,2 bis 0,5 g Ammoniumnitrat je 100 ccm Nährmedium
liegen. Die Konzentration des Kohlenstoffs, z. B. in Form eines Zuckers, wie Rohrzucker,
Glukose, oder eines mehrwertigen Alkohols, wie Glycerin, wird dann so gewählt, daß
ein sogenanntes ausgeglichenes Medium
für den aktiven Wuchs des
Pilzes erhalten wird, d. h. das Konzentrationsverhältnis Kohlenstoff zu Stickstoff
liegt vorzugsweise zwischen den Werten 10: 1 und 25: 1. Ein typisches ausgeglichenes
Medium für den aktiven Wuchs des Pilzes kann 0,2 g Ammoniumnitrat und 3,18 g Glukosemonohydrat
in je 100 ccm enthalten, d. h., das Verhältnis C : N ist gleich 14: 1, oder es kann
0,48 g Ammoniumnitrat und 10 g Glukosemonohydrat in je 100 ccm Nährmedium enthalten,
d. h., das Verhältnis C : N ist gleich 21,5: 1.
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In dem bevorzugten nicht ausgeglichenen Medium mit einem hohen Verhältnis
Kohlenstoff zu Stickstoff, in dem der aktive Wuchs gehemmt ist und Gibberellinsäure
gebildet wird, ist ein geeigneter Bereich für das Verhältnis C : N 25: 1
bis 200: 1. Die Wahl der Stickstoffkonzentration im Medium ist vom Ausmaß des aktiven
Wuchses abhängig, der stattfinden soll, bevor er durch Erschöpfung des Stickstoffs
gehemmt wird. Zu Beginn der Stufe, bei der Gibberellinsäure gebildet wird, ist aktiver
Wuchs in einem gewissen Ausmaß zweckmäßig, um die Kapazität des Gärbehälters voll
auszunutzen, und ein geeigneter Stickstoffgehalt für das nicht ausgeglichene Medium
liegt im Bereich von 0,04 bis 0,17 g je 100 ccm, z. B. wenn der Stickstoff in Form
von Ammoniumnitrat angewandt wird, zwischen 0,11 und 0,5 g Ammoniumnitrat je 100
ccm Nährmedium.
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Ein günstigerer Bereich des Verhältnisses C : N liegt etwa zwischen
30: 1 und 55: 1, und unter Zugrundelegung eines Stickstoffgehalts von 0,04 bis 0,17
g je 100 ccm im nicht ausgeglichenen Nährmedium beträgt der entsprechende Kohlenstoffgehalt
des Mediums 1,2 bis 9;4 g je 100 ccm. Eine geeignete Stickstoffquelle, um diese
zweckmäßige Stickstoffkonzentration zu erzielen, ist z. B. Ammoniumnitrat in einer
Menge von 0,11 bis 0,5 g je 100 ccm, und eine geeignete Kohlenstoffquelle zur Erzielung
der geeigneten Kohlenstoffkonzentration kann z. B. Glukosemonohydrat in einer Menge
von 3,3 bis 26 g je 100 ccm sein. Abgesehen von Kohlenstoff und Stickstoff sind
die Konzentrationen der anderen Nährstoffe ähnlich denen, die im ausgeglichenen
Nährmedium für den aktiven Wuchs angewandt werden.
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Besonders geeignete Konzentrationen an Kohlenstoff, z. B. in Form
von Glukosemonohydrat und Stickstoff, z. B. in Form von Ammoniumnitrat, sind folgende
Konzen- Konzen- Konzen- |
tration an Konzen- |
Glukose- tratihn des tration an tration des |
Kohlen- Ammo- Verhältnis |
mono- Stoffs niunmitrat Stickstoffs |
hydrat C ; N |
(Gramm je (Gramm je (Gramm je . (Gramm je |
100 ccm) 100 ccm) 100 ccm) 100 ccm) |
11,11 4,0 0,24 0,084 47,6:1 |
8,0 2,88 0,24 0,084 34,3:1 |
12,6 4,54 0,36 0,126 36,0:1 |
20 7,2 0,4 0,14 51,4:1 |
12 4,32 0,3 0,105 41,l:1 |
10 3,6 0,24 0,084 42,9:1 |
5,5 1,98 0,12 0,042 47,1:1 |
20 7,2 0,44 0,154 46,8:1 |
Wenn man die unter Bildung von Gibberellinsäure verlaufende Gärung in zwei oder
mehr Stufen durchführt, ist es ein Ziel, so schnell und wirtschaftlich wie möglich
ein ausgeglichenes Mycel zu kultivieren, das anschließend zur Herstellung von Gibberellinsäure
angewandt wird. Dieses kann man erreichen, indem man das Pilzgeflecht unter Bedingungen
kultiviert, bei denen die Wachstumsgeschwindigkeit hoch ist, wobei man dieses Pilzgeflecht
anschließend zum Animpfen eines weitaus größeren Volumens von nicht ausgeglichenem,
d. h. zur Erzeugung von Gibberellinsäure dienendem Medium anwendet, wodurch die
Kapazität des Gärbehälters während der unproduktiven Zeit des aktiven Wuchses besser
ausgenutzt wird.
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Weiterhin wurde gefunden, daß bei einem Mehrstufenverfahren das Pilzgeflecht
in der nicht ausgeglichenen, unter Bildung der erwünschten Säure verlaufenden Stufe
diese Säure mit einer höheren Geschwindigkeit erzeugt wird, als es der Fall ist,
wenn das Pilzgeflecht im gleichen, nicht ausgeglichenen Medium in einem Einstufenverfahren
kultiviert wird. Dies wird in dem folgenden Beispiel 1 erläutert.
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Beispiel 1 Bei einem Zweistufenverfahren wurde die erste Stufe in
einem Gärbehälter durchgeführt, der 301 eines Nährmediums der folgenden Zusammensetzung
enthielt Glukosemonohydrat . . . . . . . . . . 10 g/100 ccm Ammoniumnitrat . . .
. . . . . . . . . . 0,48 g/100 ccm Kaliumdihydrogenphosphat .... 0,5 g/100
ccm Magnesiumsulfatheptahydrat ... 0,1 g/100 ccm Spurenelementkonzentrat*
..... 0,2 ccm/100 ccm Wasser ...................... Rest * Das Spurenelementkonzentrat
setzte sich wie folgt zusammen: Ferrosulfatheptahydrat.........................
0,1 g Kupfersulfatpentahydrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,015
g Zinksulfatheptahydrat ......................... 0,1 g Mangansulfatheptahydrat
...................... 0,01 g Kaliummolybdat (KZMo0.,) .................... 0,01
g Wasser ...................................... 100 ccm Das Medium wurde mit einem
der vorgenannten Stämme von Gibberella fujikuroi (Proben sind in den Kultursammlungen
des Commonwealth Mycological Institute, Kew; im Bureau for Schimmelcultures, Baatn;
und in der Northern Utilisation Research and Development Division of the United
States Department of Agriculture, Peoria, Illinois, USA., hinterlegt, und zwar an
letzterer Stelle unter der Bezeichnung NRRL 2633, NRRL 2634, NRRL 2635, NRRL 2636,
NRRL 2637) beimpft und bei einem Luftstrom von 151/Min. auf einer Temperatur von
26,2°C gehalten, bis das Pilzgeflecht zu einem Trockengewicht von 16 mg/1 angewachsen
war. Dieser Zustand wurde in 100 Stunden erreicht.
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31 dieser belüfteten Kultur wurden anschließend benutzt, um 301 eines
Mediums für die zweite Stufe anzuimpfen, das folgende Stoffe enthielt: Glukosemonohydrat
. . . . . . . . . . 20 g/100 ccm Ammoniumnitrat . . . . . . . . . . . . . 0,24 g/100
ccm Kaliumdihydrogenphosphat .... 0,5 g/100 ccm Magnesiumsulfatheptahydrat
... 0,1 g/100 ccm Spurenelementkonzentrat* ..... 0,2 ccm/100 ccm Wasser
...................... Rest * Das Spurenelementkonzentrat besaß die gleiche Zusammensetzung
wie das weiter oben besshriebene.
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In diesem Medium wurde die Kultur bei einer Temperatur von 26,2°C
und einem Luftdurchsatz von 151/Min. weiterbehandelt.
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Zum Vergleich wurde ein Einstufenverfahren, das aus einer Agarbrühe
beimpft worden war, in einem
Nährmedium, das dem obengenannten Medium
für die zweite Stufe entsprach, unter den gleichen Bedingungen in Hinsicht auf Temperatur
und Strömungsgeschwindigkeit der Luft durchgeführt.
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In der folgenden Tabelle sind die Konzentrationen an Gibberellinsäure
in den beiden Medien bei fortschreitender Gärung aufgeführt:
Gibberellinsäure (mg/1) |
Zeit (Stunden Zweistufenverfahren |
nach dem Einstufenverfahren |
Animpfen) (zweite Stufe) |
48,4 nichts |
66,0 21 |
89,6 63 |
115,8 108 |
138,3 151 |
141,9 Spuren |
166,0 19 |
185,7 169 |
189,6 35 |
215,8 60 |
234,4 273 |
238,3 72 |
285,7 127 |
305,8 353 |
334,4 160 |
401,7 413 |
405,8 218 |
501,7 308 |
Aus der Tabelle geht klar hervor, a) daß, wenn die Säurebildung einsetzt, die Bildungsgeschwindigkeit
in der zweiten Stufe des Zweistufenverfahrens höher ist als beim Einstufenverfahren
und b) daß, wenn man die Tatsache berücksichtigt, daß in der ersten Stufe genügend
Pilzgeflecht erzeugt wird, um zehn Ansätze für die zweite Stufe zu beimpfen, die
anfängliche Wachstumsphase - ausgedrückt als Fassungsvermögen des Gärbehälters mal
Stunden - weitaus geringer ist als bei dem Einstufenverfahren.
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Zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden noch weitere
Beispiele gegeben: Beispiel 2 Herstellung von Impfmaterial In einem Gärbehälter
mit einem Fassungsvermögen von 11301 werden 4541 eines Nährmediums der folgenden
Zusammensetzung hergestellt: Glukosemonohydrat . . . . . . . . . . 12 g/100 ccm
Ammoniumnitrat . . . . . . . . . . . . . 0,48 g/100 ccm Magnesiumsulfatheptahydrat
... 0,1 g/100 ccm Kaliumdihydrogenphosphat .... 0,5 g/100 ccm Spurenelementkonzentrat*
. . . . . 0,2 ccm/100 ccm Wasser ...................... Rest * Das Spurenelementkonzentrat
war wie im Beispiel 1 zusammengesetzt.
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Dieses Nährmedium wurde sterilisiert und anschließend gekühlt und
mit einer Kleiekultur eines vorgenannten Gibberella-fujikuroi-Stammes beimpft. Das
Medium wird 66,5 Stunden gerührt, wobei eine Temperatur von 26°C eingehalten wird,
und das Medium mit einem Luftstrom von 0,5 Volumteilen Luft je Minute je Volumteil
Kulturmedium belüftet. Es entwickelt sich ein dickes Pilzgeflecht, und dieses wird
anschließend zum Beimpfen der Nährmedien angewandt, die zur Herstellung der gewünschten
Säure dienen. Die Analyse läßt erkennen, daß der Stickstoffgehalt des Nährmediums
nahezu erschöpft ist.
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Herstellung der Gibberellinsäure In einem 1130-1-Gärbehälter werden
6581 eines Nährmediums der folgenden Zusammensetzung hergestellt: Glukosemonohydrat
. . . . . . . . . . 12 g/100 ccm Ammoniumnitrat . . . . . . . . . . . . . 0,3 g/100
ccm Magnesiumsulfatheptahydrat ... 0,1 g/100 ccm Kaliumdihydrogenphosphat
.... 0,5 g/100 ccm Spurenelementkonzentrat* ..... 0,2 ccm/100 ccm
Wasser ................... Rest * Das Spurenelementkonzentrat war wie im Beispiel
1 zusammengesetzt.
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Das Medium wird sterilisiert und anschließend gekühlt und mit 681
des vorstehend beschriebenen Impfmaterials beimpft. Das Nährmedium wird bei einer
Temperatur von 26'C gerührt und mit Luft in einer Menge von 0,5 Volumteilen je Volumteil
Kulturmedium je Minute belüftet. In der folgenden Tabelle ist die Konzentration
der Gibberellinsäure im Medium bei fortschreitender Gärung aufgeführt. Außerdem
sind in der Tabelle die Gibberellinsäureausbeuten weiterer, auf gleiche Weise durchgeführter
Beispiele, bei denen nur die Glukosemonohydrat- bzw. Ammoniumnitratkonzentrationen
verändert wurden, angegeben, und zwar wurden verwendet: im Beispiel 3 10 g Glukosemonohydrat
und 0,24 g Ammoniumnitrat, im Beispiel 4 12,6 g Glukosemonohydrat und 0,36 g Ammoniumnitrat,
im Beispiel 5 11,11 g Glukosemonohydrat und 0,24 g Ammoniumnitrat, (jeweils je 100
ccm Nährmedium).
Zeit (Stunden Gibberellinsäurekonzentration |
nach dem (m9/1) |
Animpfen) Beispiel 2 Beispiel 3 Beispiel 4 I Beispiel s |
49 43 52 |
74 124 119 |
98 238 226 |
108 30 |
122 348 336 |
132 80 66 |
145 394 324 |
156 158 100 |
167 386 332 |
177 I 246 158 |
194 436 |
201 298 |
218 362 |
225 370 270 |
249 390 292 |
273 320 |
296 [ 368 |
Bei dem Versuch des Beispiels 2 wurde der Inhalt des Gärbehälters
anschließend filtriert, und das Filtrat (6001) wurde zur Abtrennung der Gibberellinsäure
mit Äthylacetat extrahiert. Die Gibberellinsäure wurde anschließend nach bekannten
Methoden, z. B. durch Konzentrieren und Reinigen durch Umkristallisation, gewonnen.
Man erhielt 204,1 g Gibberellinsäure als farbloses kristallines Pulver mit dem Schmelzpunkt
233 bis 235°C unter Zersetzung.
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Ähnlich wurde bei dem Versuch des Beispiels 3 der Inhalt des Gärbehälters
filtriert, und das Filtrat (5771) wurde mit Äthylacetat extrahiert. Aus dem Extrakt
erhielt man auf gleiche Weise wie im Beispiel 2 140,8 g Gibberellinsäure als farbloses
kristallines Pulver mit dem Schmelzpunkt 233 bis 235°C unter Zersetzung.
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Aus den Ansätzen der Beispiele 4 und 5 läßt sich Gibberellinsäure
auf ähnliche Weise gewinnen. Beispiel 6 Impfmaterial wurde nach dem im ersten Teil
des Beispiels 1 beschriebenen Verfahren hergestellt und anschließend in folgender
Weise für die zweite, unter Bildung der gewünschten Säure verlaufende Stufe angewandt.
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Herstellung der Gibberellinsäure Es werden 751 eines Nährmediums der
folgenden Zusammensetzung hergestellt: Glukosemonohydrat . . . . . . . . . . 16
g/100 ccm Ammoniumnitrat . . . . . . . . . . . . . 0,4 g/100 ccm Kaliumdihydrogenphosphat
.... 0,5 g/100 ccm Magnesiumsulfatheptahydrat ... 0,1 g/100 ccm Spurenelementkonzentrat*
..... 0,2 ccm/100 ccm Wasser ...................... Rest * Das Spurenelementkonzentrat
war wie im Beispiel 1 zusammengesetzt.
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Das Nährmedium wurde sterilisiert und anschließend abgekühlt und mit
2,51 des weiter oben beschriebenen Impfmaterials angeimpft. Die Gärung wurde dann
bei einer Temperatur von 26°C unter Rühren und Belüftung mit Luft in einer Menge
von 0,5 Volumteilen je Volumteil Kulturmedium je Minute durch- ; geführt. In der
folgenden Tabelle sind die Gibberellinsäurekonzentrationen im Medium bei fortschreitender
Gärung aufgeführt. Außerdem sind in der gleichen Tabelle die Versuchsergebnisse
des Beispiels 7 angegeben, das in gleicher Weise wie Beispiel 6, jedoch mit einer
Glukosemonohydratkonzentration von 20 g je 100 ccm durchgeführt wurde.
Zeit (Stunden nach Gibberellinsäurekonzentration |
dem Animpfen) (M19/1) |
Beispiel 6 I Beispiel ? |
75 10 |
82 6 |
88 42 |
93 60 |
100 88 |
Die Gibberellinsäure kann nach jedem bekannten Verfahren, z. B. nach dem im Beispiel
2 beschriebenen Verfahren, isoliert werden.
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Beispiel 8 Bei einem Zweistufenverfahren wurde die erste Stufe in
einem Fermentationsgefäß durchgeführt, das l01 des folgenden Mediums enthielt: Glukose
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 °/o Gew./Vol. Ammoniumnitrat . . . .
. . . . . . . . . 0,36°/o Gew./Vol. Kaliumdihydrogenphosphat .... 0,5 °/o
Gew./Vol. Magnesiumsulfatheptahydrat ... 0,1 °/o Gew./Vol. Spurenelementkonzentrat
...... 0,2°/o Vol./Vol. (Die 5 °/a Glukose können ersetzt werden durch 5
°/o Sucrose).
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Das Medium wurde mit Gibberella fujikuroi NRRL 2633 beimpft und dann
48 Stunden bei 25'C und einer Luftströmungsgeschwindigkeit von 5 I/Min. gehalten.
Es entwickelte sich ein dickes Mycelwachstum. 1 1 dieses belüfteten Kulturmediums
wurde dann einem 30-1-Gärbehälter zugesetzt, um 191 eines Mediums der zweiten Stufe
zu beimpfen, das folgende Zusammensetzung hatte: Glukosemonohydrat, 2174 g = 10,87°/o
Gew./Vol. Ammoniumnitrat . . . . . . . . . . . 0,210/(, Gew./Vol. Kaliumdihydrogenphosphat
.. 0;5 °/o Gew./Vol. Magnesiumsulfatheptahydrat 0,1 °/o Gew./Vol. Spurenelementkonzentrat
.... 0,2°/o Vol./Vol. Erdnußöl . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,025
°/o Gew./Vol. In weiteren Ansätzen wurde bei Medien der zweiten Stufe die Glukose
durch 2044 g Glycerin bzw. durch 1900 g Sucrose ersetzt, um den Medien die gleichen
Konzentrationen an verfügbarem Kohlenstoff einzuverleiben.
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(Das Erdnußöl wird zur Verringerung des anfänglichen Schäumens zugesetzt.)
Das Produktionsmedium wurde dann bei 26°C unter Rühren mit einer Geschwindigkeit
von 350 Umdrehungen je Minute und mit einem Luftdurchfluß von 0,5 Volumen Luft je
Volumen Kulturmedium je Minute bebrütet. Von dem Medium wurden periodisch Proben
genommen und auf ihren Gehalt an Gibberellinsäure untersucht. Die folgende Tabelle
gibt die Gibberellinsäurekonzentrationen im Medium beim Fortschreiten der Fermentation
an:
Kohlenstoffquelle Gibberellinsäurekonzentration (mg/1) im Medium
nach |
Medium der Medium der |
ersten Stufe zweiten Stufe 71 Std. 1 121
Std. I 166 Std. I 190 Std. I 238 Std. I 288 Std. I 312 Std. I 334
Std. |
Glukose Glukose 175 f 325 415 450 495 450 480 470 |
Glukose Glycerin 60 62 120 200 300 325 340 380 |
Glukose Sucrose 190 335 360 430 495 440 430 430 |
Sucrose Sucrose 190 325 410 415 470 , 400 460 420 |
Die Gibberellinsäure kann auf beliebige bekannte Weise isoliert werden, beispielsweise
nach dem am Ende des Beispiels 2 beschriebenen Verfahren.
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Bei dem Herstellungsverfahren liefern die 0,36°/o Ammoniumnitrat eine
Stickstoffkonzentration im Medium von 0,126°/o Gew./Vol., und das Verhältnis C :
N ist demnach 14,3:1 bzw. 16,3: 1 für die Glukose bzw. Sucrose enthaltenden Medien.
Im Medium der zweiten Stufe sind die Mengen an Glukose, Glycerin bzw. Sucrose äquivalent
und liefern jeweils etwa 40/, Gew./Vol. verfügbaren Kohlenstoff, und das Verhältnis
C : N ist demnach etwa 54: 1.