DE115378C

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Publication number: DE115378C
Application number: DENDAT115378D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

JVe 115378 KLASSE 3d.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 20. März 1900 ab.

Vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zurichten (Falzen der Ränder und Einpressen bezw. Vorzeichnen der Aufschriften) von Achselklappen, Patten, Aufschlägen, Cravatten und dergl.

Bisher wurde diese Arbeit bei Herstellung solcher Gegenstände mit der Hand ausgeführt, was äufserst zeitraubend ist und besondere Aufmerksamkeit und Fertigkeit erfordert, um die Gröfse, Form und Stellung,, beispielsweise der Achselklappen und ihrer Aufschriften, Nummern und Zeichen gleichmäfsig zu gestalten.

Diese Arbeit auf einfache Weise schnell und gut bewerkstelligen zu können, ist Zweck vorliegender Einrichtung.

Dieselbe ist in den Zeichnungen in einer, beispielsweise .zur Herstellung von Achselklappen bestimmten Ausführungsform zur Darstellung gebracht, und zwar zeigt

Fig. ι eine Vorderansicht,

Fig. 2 einen Querschnitt nach A-B der

Fig· ι,

Fig. 3 einen Höhenschnitt nach C-JD und
Fig. 4 eine Einzelheit dieser Ausführungsform.

Im Wesentlichen besteht die Vorrichtung aus einem federnden Boden 1, auf welchen eine Reliefplatte 2 mit der entsprechenden Aufschrift (Nummer, Zeichen oder dergl.) zu liegen kommt. Auf diese Reliefplatte 2, und zwar auf die das Relief zeigende Seite, wird der seinen äufseren Formen nach fertig gestanzte Stoff 3 des zuzurichtenden Werkstückes gelegt und dann eine möglichst dünne Metallplatte 4 (Falzplatte) aufgesetzt (Fig. 1 und 3).

Die benannten Theile 1, 2 und 4 sind der Gestalt des herzustellenden Werkstückes entsprechend geformt und liegen in einem Rahmen 5 (Fig. 2). Dieser Rahmen 5, der entsprechend hoch und an der vorderen Stirnseite offen ist, sowie Randeinfräsungen χ zum richtigen Einlegen des Stoffes 3 hat, trägt in seinen drei geschlossenen Seitenwänden 6 drei aus Blech hergestellte Falzschieber 7, welche, nachdem die Reliefplatte 2, das Werkstück 3 und die Platte 4 in den Rahmen 5 eingelegt und mit der Hand etwas nach unten gedrückt sind,, wobei der federnde Boden nachgiebt, nach innen geschoben werden. Hierdurch werden die überstehenden Ränder 8 des Werkstückes, welche sich vor dem Einschieben der Schieber 7 an den Innenwänden des Rahmens 5 angelegt hatten (Fig. 1), nach innen bewegt und unter Einwirkung des federnden Bodens 1 fest gegen die Falzplatte 4 gehalten (Fig. 4).

Ist dies geschehen, so legt sich in den Rah-, men 5 ein von oben herabgleitendes, elektrisch oder mit Gas beheizbares Bügeleisen 9 fest auf die Falzplatte 4. Durch den hierbei auf die im Rahmen 5 liegenden Gegenstände ausgeübten Druck und die auf die Platten 2 und 4, sowie den vorher etwas angefeuchteten Stoff 3 einwirkende Hitze des Bügeleisens 9, wird das Relief der Platte 2 leicht sichtbar und correct in das Werkstück eingedrückt und die Ränder 8 des letzteren werden bleibend gefalzt.

Nachdem das Bügeleisen 9 wieder angehoben , die Schieber 7 nach aufsen- bewegt und die Falzplatte 4 herausgezogen ist, kann das auf diese Weise zugerichtete Werkstück

behufs weiterer Bearbeitung abgelegt, das nächste Stoffstück in die Vorrichtung gelegt und in der beschriebenen Weise bearbeitet werden.

Die Bewegung der Schieber 7 erfolgt durch die Keilstücke 10, welche Schlitze 11 der von Federn 12 beständig nach aufsen gehaltenen Schieber 7 durchgreifen. Diese Keilstücke 10 sind an Stangen 13 befestigt, welche sich am Gestell 14 des Apparates führen.

Die unteren Enden dieser Stangen 13 sind durch einen Rahmen 15 vereinigt, der unter Vermittelung von Schubstangen 16 mit einem Fufshebel 17 in beweglicher Verbindung steht.

Der Fufshebel 17 ist bei 18 im Gestell leicht drehbar gelagert und an seinem kürzeren Hebelende durch . ein Gegengewicht 19 belastet.

Die oberen, nach innen ragenden Enden der Keilstücke 10 stehen unter Vermi-ttelung von Stangen 20 mit dem Bügeleisen 9 in Verbindung, welches an den senkrechten Stäben 21 des Gestelles 14 gerade geführt wird. 22 und 23 sind die Pole und 24 ist ein schlechter, das Bügeleisen ausfüllender Elektricitätsleiter, wenn das Bügeleisen auf elektrischem Wege geheizt wird.

Statt des Gegengewichts 19 können zwischen dem Rahmen 15 und den Führungsösen 25 auch Federn 26 auf die Führungsstangen 13 aufgesteckt sein oder zugleich mit einem Gegengewicht verwendet werden.

Beim Herabtreten des Fufshebels 17 drücken die Keilstücke 10 die Schieber 7 unter Spannung ihrer Federn 12 nach innen, die Federn 26 werden ebenfalls gespannt und das Bügeleisen 9 unter Vermittelung der Stangen 20 in den Rahmen 5 geprefst (Fig. 4 punktirt).

. Nach Aufhebung des Fufsdruckes kehren die bewegten Theile unter Einflufs der freiwerdenden Federkräfte, bezw. unter Einflufs der Wirkung des Gegengewichtes 19 in ihre ursprüngliche Stellung (Fig. 1 mit vollen Linien gezeichnet) zurück.

Claims

Patent-Anspruch:

Vorrichtung zum Zurichten (Falzen der Ränder und Einpressen bezw. Vorzeichnen der Aufschriften u. s. w.) von Achselklappen und dergl., dadurch gekennzeichnet, dafs der zugeschnittene Stoff auf eine von einem federnden Boden getragene, zum Vorzeichnen dienende Reliefplatte 2 gelegt und durch eine Platte 4 abgedeckt wird, worauf beim Niederdrücken dieser Platte und Antreiben von federnden, über dieselbe sich legenden Schiebern 7 die überstehenden Stoffränder nach innen umgelegt und durch ein von oben herabgleitendes Bügeleisen bleibend geprefst werden, welches gleichzeitig die gewünschte Aufschrift der Reliefplatte in den Stoff einprägt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.