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Prothesenschaft für Ober-und Unterschenkelprothesen Prothesenschäfte
für Ober- und Unterschenkelprothesen besitzen üblicherweise dem Umfang des Stumpfes
angepaßte Fassungen für den Stumpf. Im allgemeinen wird von diesen Fassungen der
Stumpf luftdicht umfaßt, während an die Fassung ein Aufnahmeteil angeschlossen ist,
welches das Stumpfende aufnimmt. Die Fassung besteht bei bekannten Ausführungsformen
von Prothesen für Ober- und Unterschenkel im allgemeinen aus Leder. Auch eine Polsterung
mit Polsterstoffen, wie Schaumgummi, ist bekannt.
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Nichtsdestoweniger ist die bekannte Ausführungsform von Prothesenschäften
für Ober- und Unterschenkelprothesen nicht frei von Nachteilen, und zwar insbesondere
deshalb nicht, weil der Stumpf im Einsatz schwitzt, was Hautschäden Vorschub leisten
oder Wärmestauungen im Gewebe des Stumpfes auftreten läßt. Im übrigen ist das Muskelspiel
des Stumpfes im Schaft trotz Polsterung oft unzureichend, was zu Durchblutungsstörungen
und anderen Nachteilen führt. Der Nachteil, daß der Stumpf in der Fassung schwitzt,
gilt auch für eine andere bekannte Ausführungsform, bei der die Fassung mit einstellbarem
Luftpolster versehen, d. h. aufblasbar ausgeführt ist.
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Im übrigen sind zwar Prothesenschäfte bekannt, bei denen die Weite
mit Hilfe von stählernen verstellbaren Stäbchen veränderbar ist, wobei in der vorderen
verstärkten Wandung des Prothesenschaftes eine fensterartige Aussparung vorgesehen
ist, deren oberer und unterer Rand mit zwei Reihen von Löchern derart versehen ist,
daß die Stahlstäbe in die Löcher entweder der äußeren oder der inneren Lochreihe
eingesteckt werden können, doch ist auch diese Ausführungsform nicht frei von Nachteilen.
Verwendet man sie ohne besondere Fassung, so müssen die Stahlstäbe offenbar hinreichend
biegesteif sein, um den Beanspruchungen. bei der Gehbewegung und der Tendenz des
Stumpfes, aus dem erwähnten Fenster herauszutreten, entgegenzuwirken. Folglich wird
das Muskelspiel des Stumpfes im Schaft durch diese Stahlstäbe gestört, was zu den
erwähnten Durchblutungsstörungen führt. Auch ist der Stumpf teilweise von dem dichten
Prothesenschaft umschlossen, so daß der Stumpf im Prothesenschaft schwitzt.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, einen Prothesenschaft
für Ober- und Unterschenkelprothesen so auszuführen, daß der Stumpf in der Fassung
nicht mehr schwitzt und darüber hinaus die Stumpfmuskulatur beim Trägen der Prothese
sogar eine Aktivierung erfährt.
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Die Erfindung betrifft einen Prothesenschaft für Oberschenkel- und
Unterschenkelprothese,4 mit Stumpffassung und besteht darin, die Stumpftassung aus
in Längsrichtung gespannten Saiten aufzubauen.
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Zweckmäßigerweise besitzt der Schaft entsprechende Durchbrechungen
im Bereich der Fassung.
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Die Befestigung der Saiten kann auf verschiedene Weise erfolgen.
Es empfiehlt sich, daß z.B. die Saiten der Stumpffassung an einen oberen und an
einen unteren Haltering angeschlossen werden und diese Halteringe über die in Längsrichtung
verlaufenden, vom eingeführten Stumpf nicht berührten Abstandshalter gegeneinander
abzustützen. Die Halteringe und die Abstandshalter können dabei Teile des Prothesenschaftes
sein. Aufbau und Montage des Prothesenschaftes lassen sich jedoch einfacher ausführen,
wenn die Halteringe mit den Abstandshaltern und den zwischen den Halteringen angeordneten
und gespannten Saiten zu einem selbständigen Bauelement vereinigt sind und dieses
in den Prothesenschaft mit einbezogen, gegebenenfalls vom Prothesenschaftwerkstoff
überzogen ist.
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Soweit die elastische .Stumpffassung durch die Spannung, z. B. infolge
von bei Kunststoff auftretenden Kriecherscheinungen, eine Dehnung- erfährt oder
auch zur Anpassung an individuelle Eigenarten empfiehlt es sich, die Abstandshalter
spannbar zu gestalten. In besonders einfacher Weise - läßt- sich dieses dadurch
erreichen, daß die Abstandshalter aus Metall aufgebaut werden, nach innen oder nach
außen abgewinkelt oder gewölbt und durch- Veränderung von Winkel oder Wölbung spannbar
sind.
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Die Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Prothesenschaftes; die
mit gespannten Saiten arbeitet, verwendet zweckmäßigerweise Saiten nicht zu dünnen
Querschnittes, so daß Einschneidungen der Saiten in das Fleisch des Stumpfes nicht
auftreten. Zu diesem Zweck empfiehlt die Erfindung, die Saiten aus einer
Vielzahl
von Kunststoffäden mit einer Schlauchumhüllung aufzubauen, so daß die Saiten im
ganzen einen Durchmesser von 5 oder mehr Millimetern aufweisen. Im allgemeinen wird
man mit einer einzigen Saite arbeiten, die auf und nieder zwischen oberem und unterem
Haltering geführt ist.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind vor allem darin
zu sehen, daß bei dem erfindungsgemäßen Prothesenschaft mit Stumpffassung infolge
der Gestaltung der Stumpffassung der Stumpf in der Stumpffassung nicht mehr schwitzen
kann, da er über die Durchbrechungen in der elastischen Stumpffassung eine fortwährende
Belüftung erfährt. Darüber hinaus erfährt der Stumpf bei der Gehbewegung über die
damit verbundene Beanspruchung aus der elastischen Stumpffassung heraus gleichsam
eine Massagewirkung, die im Ergebnis eine Muskelaktivierung zur Folge hat. Mehr
Durchblutung und Verbesserung des Gewebestoffwechsels im Stumpf sind die Folge.
Auch Wärmestauungen treten nicht mehr auf. Im übrigen paßt sich die Stumpffassung
an die Umfangsschwankungen an und erfährt der Stumpf im ganzen eine Schonung.
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Von besonderem Vorteil ist die Ausführungsform, die mit einer Stumpffassung
aus oberem und unterem Haltering und zwischengeschalteten Abstandshaltern arbeiten,
die mit der elastischen Stumpffassung zu einem einheitlichen Bauteil vereinigt sind,
denn in diesem Falle läßt sich der Prothesenschaft im ganzen in einfacher Weise
montieren.
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Im folgenden wird die Erfindung an Hand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert; es zeigt Fig. 1 perspektivisch
einen erfindungsgemäßen Prothesenschaft in Ausführungsform als Oberschenkelprothese,
Fig. 2 einen Axialschnitt durch den Gegenstand nach Fig. 1, Fig. 3 perspektivisch
entsprechend der Fig. 1 den Einsatz aus einem erfindungsgemäßen Prothesenschaft,
Fig. 4 einen Axialschnitt durch den Gegenstand nach Fig. 3 und Fig. 5 einen Querschnitt
durch den Gegenstand nach Fig. 3, Fig. 6 einen Schnitt durch eine einzelne Saite
des Gegenstandes nach Fig. 3.
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Der in den Figuren dargestellte Prothesenschaft ist im Ausführungsbeispiel
für Oberschenkelprothesen gestaltet. Er besteht in seinem grundsätzlichen Aufbau
aus dem Paßstück 1, der Stumpffassung 2 und dem unteren Schaftteil 3, das zum Anschluß
des Unterschenkels der Prothese eingerichtet ist. Die Stumpffassung 2 ist als in
Längsrichtung gespanntes Element mit durchbrochenen Wandungen ausgeführt.
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Im Schaft sind entsprechende fensterartige Durchbrechungen vorgesehen.
Im Ausführungsbeispiel ist die in Längsrichtung gesparmte Stumpffassung aus Saiten
4 aufgebaut. Wie die Fig. 3 bis 5 erkennen lassen, sind die Saiten 4 an einem oberen
und unteren Haltering 5, 6 angeschlossen und sind diese Halteringe 5, 6 über in
Längsrichtung verlaufende Abstandshalter7gegeneinander abgestützt. HalteringeS,
6 und Abstandshalter 7 mit den zugeordneten gespannten Saiten bilden dabei im Ausführungsbeispiel
ein
selbständiges Bauelement, das in die Prothese eingeführt ist, und zwar mit dem
oberen Abstandshaltering 5 in das Paßstück 1 und mit dem unteren Haltering 6 in
das Prothesenschaftunterteil 3 eingeführt und befestigt ist. Die Abstandshalter
7 bestehen aus Metall und sind nach außen abgewinkelt. Durch Veränderung des Winkels
ist auf dieseWeise der Abstand zwischen den Halteringen 5, 6 veränderbar, und folglich
sind die gespannten Saiten 4 auf diese Weise spannbar. Wie die Fig. 6 erkennen läßt,
bestehen die Saiten 4 aus einer Vielzahl von Kunststoffäden 8, die mit einer Schlauchumhüllung
9 versehen sind. Es ist dabei eine einzige Saite auf und nieder zwischen den Halteringen
5, 6 geführt, die zu diesem Zweck Bohrungen 10, 11 aufweisen, durch die die Befestigungsmittel
12, 13, z. B. Perlonfäden, geführt sind, die die Saiten am Haltering halten, so
daß im Ergebnis ein einheitliches Element entsteht.