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Fördereinrichtung zwischen zwei Schiren Es kommt vor, daß auf See
von einem Schiff auf ein anderes, das eine beträchtliche Entfernung von diesem hat,
Brennstoff gepumpt werden muß. Dies kann mittels einer Pipeline geschehen, die an
einem zwischen den beiden Schiffen gespannten Seil aufgehängt ist. Hierbei ergeben
sich aber Unzuträglichkeiten, da der Abstand zwischen den beiden Schiffen, besonders
wenn sie sich in Fahrt befinden, nicht konstant gehalten werden kann. Wenn sich
der Abstand zwischen den beiden Schiffen zu sehr vergrößert, wird das Aufhängeseil
womöglich so stark gespannt, daß es reißt. Wenn andererseits die Schiffe sich zu
stark einander nähern, kann es- dazu kommen, daß die Pipeline ins Wasser taucht
und Schaden leidet. Das gilt selbstverständlich auch, wenn statt der Pipeline irgendeine
andere Fördereinrichtung verwendet wird, z. B. zum Fördern von Schüttgut, Stückgütern
oder Personen von einem Schiff zu einem mit Abstand von diesem schwimmenden Schiff.
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Es sind automatische Verholwinden bekannt, die selbsttätig die Trossen,
mit denen ein Schiff an einer Pier oder an einer Schleuse festgemacht ist, unter
gleichbleibender Spannung halten. Derartige Konstantzugwinden sind aber für die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe nicht geeignet. Wollte man zwischen zwei
mit großem Abstand voneinander schwimmenden Schiffen beispielsweise ein eine Brennstoffleitung
tragendes Seil unter Vermittlung einer solchen Verholwinde spannen, so würde, wenn
die Schiffe das Bestreben haben, sich voneinander zu entfernen, die Winde erst dann
im Sinne des Abspulens von Seil eingeschaltet werden, nachdem die Spannung des Seiles
um ein beachtliches Ausmaß gestiegen ist, und auch das Einschalten der Winde im
entgegengesetzten Sinn bei einer Annäherung der Schiffe aneinander würde erst nach
einer gewissen Verzögerung erfolgen. Man muß daher bei solchen Verholwinden mit
erheblichen Abweichungen des Ansprechwertes der automatischen Winde von der Winden-Nennzugkraft
rechnen, so daß sich der Durchhang des Seiles so stark ändern würde, daß der Betrieb,
z. B. das Überpumpen von Brennstoff, nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden könnte.
Außerdem würde eine solche Winde in dem angenommenen Anwendungsfall (Überbrückung
des Abstandes zwischen zwei Schiffen mit einem Tragseil) nicht nur auf diejenigen
Änderungen der Seilspannung ansprechen, die durch Änderungen der Entfernung zwischen
den beiden Schiffen verursacht werden, sondern auch auf solche Spannungsänderungen,
die auf Verschiedenheiten der Seilbelastung beruhen. Dies könnte unter Umständen
beim Transport von Einzellasten ein fortgesetztes Abspulen und Aufspulen von Seil
von der Winde bzw. auf die Winde zur Folge haben. Diese Nachteile werden aber mit
einer Einrichtung nach der Erfindung beim Fördern von Flüssigkeit, Schüttgut, Stückgütern
od. dgl. von einem Schiff zu einem mit Abstand von diesem schwimmenden Schiff vermieden.
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Bekannt ist ferner eine Schiffsbekohlungsanlage mit einem zwei Schiffe
miteinander verbindenden Förderband, dessen Spannrolle unter dem Einfuß eines ein
konstantes Drehmoment aufweisenden elektrischen Durchziehmotors dem Förderband unabhängig
von dessen Förderlänge eine konstante Spannung vermittelt. Hierbei muß man aber
in Kauf nehmen, daß sich der Durchhang des Förderbandes mit zunehmender Entfernung
zwischen den beiden Schiffen vergrößert. Außerdem besteht die Gefahr, daß das Band,
wenn sich die beiden Schiffe plötzlich einander nähern, in das Wasser eintaucht,
weil der Durchziehmotor nicht in der Lage ist, das Förderband schnell genug entsprechend
einzuholen. Das gilt grundsätzlich auch für eine Einrichtung zum übernehmen einer
insbesondere flüssigen Last von einem auf See befindlichen Schiff auf ein anderes
mit einer ebenfalls als Durchziehmotor ausgebildeten Dampfmaschine.
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Dieser Übelstand wird durch die Erfindung behoben. Die Erfindung geht
aus von einer Einrichtung zum Fördern von Flüssigkeit (z. B. Brennstoff), Schüttgut,
Stückgütern oder Personen von einem Schiff zu einem mit Abstand von diesem schwimmenden
Schiff mit einem Fördermittel, das an einem zwischen den beiden Schiffen gespannten
Seil od. dgl. aufgehängt ist, sowie mit einer Spannvorrichtung, mittels deren das
Aufhängeseil selbsttätig bei Verkleinerung des Abstandes zwischen den beiden Schiffen
eingeholt und bei Vergrößerung dieses Abstandes
ausgefahren wird,
und die Erfindung besteht in erster Linie darin,, daß die Steuereinrichtung für
die Seilverspannung unter dem Einfiuß einer von dem Aufhängeseil unabhängigen, den
jeweiligen Abstand zwischen den beiden Schiffen ermittelnden Meßeinrichtung steht.
Hierbei kann die Meßeinrichtung ein Meßseil aufweisen; das an einem der beiden Schiffe
befestigt und auf eine an dem anderen Schiff befindliche Trommel aufgewickelt ist;
auf welche ständig ein im Sinne des Aufwickelns wirkendes Drehmoment wirkt. Es ist
aber auch möglich, daß eine solche Meßeinrichtung verwendet wird, welche den jeweiligen
Abstand zwischen den beiden Schiffen ohne Zuhilfenahme eines die beiden Schiffe
miteinander verbindenden Zugmittels; z. B. unter Anwendung von elektrischen Strahlen,
Schallwellen oder Lichtstrahlen, ermittelt.
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In der Zeichnung sind in Fig. 1 bis 4 Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
schematisch dargestellt.
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Nach Fig. 1 soll von einem Schiff 1 Brennstoff durch eine Pipeline
2 in ein Schiff 3 gepumpt werden, das von dem ersten einen beträchtlichen Abstand
hat. Die Pipeline 2 ist an einem Seil 4 aufgehängt, das von der Hubtrommel 5 eines
Bordkranes 6 des Schiffes 1 über die an der Auslegerspitze des Kranes befindliche
Rolle 7 geführt und an einem auf dem Schiff 3 befindlichen Mast 8 befestigt ist.
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An dem Schiff 3 ist ein Meßseil 9 befestigt, das auf eine Trommel
10 auf dem Schiff 1 aufgewickelt ist. Ein Federmotor oder ein elektrischer Durchziehmotor
sucht die Trommel 10 ständig im Sinne des Aufwickelns zu drehen. Wenn. sich der
Abstand zwischen den beiden Schiffen l und 3 vergrößert, wird von der Trommel 10
Seil abgespult, wobei sich die Trommel unter überwindung des Widerstandes des erwähnten
Motors dreht. Diese Drehung der Trommel 10 gibt einen Impuls für eine Steuereinrichtung,
die auf den Antrieb der Hubtrommel 5 des Bordkranes 6 in dem Sinne wirkt, daß das
Seil 4 von dieser Trommel abgespult wird.
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Wenn sich die Schiffe 1 und 3 einander nähern, wird auf die Trommel
10 Seil aufgespult. Die entsprechende Drehung der Trommel steuert den Antrieb
der Hubtrommel 5 so, daß das Seil 4 weiter auf diese Trommel aufgespult wird.
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Sonach wird die Länge des Aufhängeseiles 4 zwischen seinen Aufhängepunkten
jeweils selbsttätig dem Abstand zwischen den beiden Schiffen angepaßt, so daß eine
Überbeanspruchung dieses Seiles sowie ein Eintauchen der Pipeline ins Wasser vermieden
wird.
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Die Beeinflussung des Hubwerkantriebes durch die Trommel 10 kann z.
B. auf elektrischem Wege erfolgen; indem durch die Drehung der Trommel
10
ein elektrischer Widerstand verstellt wird, der unmittelbar oder mittelbar
den elektrischen Antriebsmotor für die Hubtrommel 5 beeinflußt. Bei Verwendung eines
hydraulischen Hubwerkes für den Bordkran kann durch die Drehung der Trommel
10
die Pumpe des Hubwerkes, z. B. durch Verstellung der Exzentrizität des
Kolbenantriebes, oder auch der elektrische Antrieb der Pumpe beeinflußt werden.
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Der Antrieb für das Hubwerk 5 kann wie gesagt statt durch das Meßseil9
und die Trommel 10 auch in anderer Weise beeinflußt werden, z. B. durch Meßeinrichtungen,
welche den Abstand zwischen den beiden Schiffen auf elektrischem, akustischem oder
optischem Wege ermitteln: Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 und 3 ist zwischen
den beiden Schiffen 1 und 3 eine Seilbahn zur Beförderung von Gütern gespannt. Das
Tragseil 11 ist auf dem Schiff 3 um eine Umlenkscheibe 12 mit lotrechter Achse herumgeführt.
Auf dem Schiff 1 bildet das Seil 11 mit Hilfe von zwei Umlenkscheiben 13, 14 und
einer verschiebbar gelagerten Spannscheibe 15 eine Schleife. An der Lagerung der
Scheibe 15 greift das Seil einer Seilwinde 16 an, die im Innern des Schiffes 1 untergebracht
ist. An die Umlenkscheibe 4 auf dem Schiff 3 und an die Scheiben 13, 14 auf dem
Schiff 1 schließen sich fest auf den Schiffen angeordnete Schienenschleifen 17,18
an. Die Enden der Schienenschleifen 17,18 sind so dicht an die betreffenden Scheiben
12, 13, 14 herangeführt, daß die Fördergefäße 19 mit Hilfe der Laufrollen
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von den Schienenschleifen 17,18 auf das Seil 11 gefahren werden können.
An diesem werden die Fördergefäße 19 mittels an sich bekannter Klemmvorrichtungen
befestigt. Sie werden daher bei einem entsprechenden Antrieb des Seiles
11 nach dem Schiff 3 hin befördert. Dort wird in an sich bekannter Weise
die Klemmvorrichtung des ankommenden Fördergefäßes gelöst, so daß das Fördergefäß
von dem Seil 11 auf die Schienenschleife 17 aufgefahren werden kann.
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Zwischen zwei Masten 21, 22 auf den Schiffen 3 bzw. 1 ist ein Meßseil
in: der gleichen Weise wie gemäß Fig.1 gespannt. Wenn der Abstand zwischen den beiden
Schiffen 1 und 3 größer wird, wird Seil von der Trommel 10 abgespult und hierdurch
wird die Seilwinde 16 so gesteuert, daß sie ihrerseits Seil abspult. Hierdurch wird
die Seilschleife zwischen den Scheiben 13,14,15 verkürzt, so daß die Spannweite
des Seiles 11 vergrößert wird. Wenn sich die beiden Schiffe 1 und 3 einander nähern,,
erfolgt sinngemäß unter dem Einfluß des Meßseiles 9 eine Verkürzung der Spannweite
des Seiles 11.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig.4 ist eine Pipeline 2 an einem
endlosen Seil 23 aufgehängt, das auf dem Schiff 3 um eine Umlenkrolle 24 geführt
ist und auf dem Schiff 1 unter Vermittlung von Ablenkrollen 25, 26 und einer Umlenkrolle
27 eine Schleife bildet. Diese Schleife kann dadurch verkürzt oder verkleinert werden,
daß ein die Umlenkrolle 27 tragendes Laufwerk 28 auf einem Ausleger 29 od. dgl.
entsprechend verfahren wird. Der Antrieb hierfür, der auf ein an dem Fahrwerk 28
angreifendes Seil 30 unter Vermittlung einer Seilscheibe 31 od. dgl. wirkt, kann
von der Trommel 10 des Meßseiles 9 in entsprechender Weise beeinfiußt werden.