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Trommel einer Schiffsvertäuungswinde Die Erfindung bezieht sich auf
eine Trommel einer Schiffsvertäuungswinde mit einem von zwei Seitenflanschen begrenzten
Tauauflagekern. Derartige Vertäuungswinden dienen zum Vertäuen von Schiffen an Kaianlagen
od. dgl.
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In letzter Zeit hat man häufig selbsttätige Vertäuungswinden verwendet,
d. h. Winden, die das Vertäuungstau angemessen gespannt halten, auch wenn sich die
Taulänge infolge der Gezeiten oder Änderungen der Tieflage beim Laden und Löschen
verändert. Das Tau geht im allgemeinen direkt auf die Windentrommel und die Aufwickelkapazität
ist üblicherweise so groß, daß das Tau in mehreren Lagen auf die Trommel aufgespult
werden muß, falls diese nicht unzweckmäßig lang ausgebildet sein soll. Das Aufwickeln
von mehreren Wickellagen auf die Trommel weist allerdings zwei wesentliche Nachteile
auf.
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Einerseits wird die Zugkraft der Vertäuungswinde verringert, wenn
sich der Durchmesser vergrößert, weil das Drehmoment des Antriebes gleich bleibt.
Andererseits schneidet das Tau in die unteren Wickellagen ein und führt zu Taubeschädigungen,
da es erheblichen Zugkräften von bis zu mehreren 10 Tonnen ausgesetzt ist und mehrere
Taulagen übereinanderliegen. Diese Gefahr besteht besonders dann, wenn die unteren
Lagen lose aufgewickelt sind, was oft bei Vertäuungen eintritt. Das Tau wird nämlich
teilweise schlaff abgegeben, ehe man es einzuholen beginnt und die Winde unter voller
Zugkraft setzt.
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Die seit Jahrzehnten bekannten Schiffsvertäuungswinden zeichnen sich
daher durch mehrere Nachteile aus. Es besteht die Gefahr, daß die unter hoher Zugspannung
aufgewickelten Tauwindungen in die Barunterliegenden, lose aufgewickelten Windungen
einschneiden. Durch diese Erscheinung wird die Lebensdauer des Taues erheblich beeinträchtigt.
Außerdem tritt ein weiterer Nachteil hinzu. Da unter normalen Betriebsbedingungen
das verfügbare Drehmoment des Trommelantriebes begrenzt ist, ist die verfügbare
Kraft, die auf das Tau beim Einholen unter Belastung ausgeübt werden kann, umgekehrt
proportional zum Abstand der auflaufenden Windungen von der Drehachse der Trommel.
Da ein größerer Tauvorrat lose aufgewickelt wird und die ersten unter Spannung auflaufenden
Windungen auf den lose aufgewickelten Lagen des Taus liegen, wird die auf das Tau
ausgeübte Zugkraft erheblich vermindert. Aus diesem Grund hat man sich bisher mit
größeren Winden oder zusätzlichen Zug- bzw. Kraftübertragungsvorrichtungen zur Vermeidung
dieser Nachteile zu behelfen versucht. Die Folge davon ist ein erheblicher Mehraufwand.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch einen einfachen Winden-
bzw. Trommelaufbau den obengenannten Nachteil zu begegnen.
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Die Erfindung besteht darin, daß der Tauauflagekern durch einen mit
einem radial verlaufenden Schlitz versehenen Scheideflansch in zwei Tauaufwickelteile
unterteilt ist, von denen der eine Tauaufwickelteil als Kraftteil für das dort lediglich
einlagig aufzuwickelnde, unmittelbar mit dem Vertäuungsende verbundene Taustück
und der andere Tauaufwickelteil als Speicherteil für das beliebiglagig aufzuwickelnde,
lediglich über das im Kraftteil befindliche Taustück mit dem Vertäuungsende verbundene
Taustück dienen.
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Mit dieser einfachen Bauweise wird erreicht, daß das gegebene Drehmoment
beim Einholen des Taus unter Zugspannung optimal genutzt wird, ohne daß eine axial
außerordentlich lange Trommel oder zusätzliche Kraftübertragungsvorrichtungen verwendet
werden müssen. Die Zugspannung der gespannten Windungen ist also durchgehend gleichmäßig
und die zentripetal gerichtete Kraft des Taus auf seine Unterlage, nämlich auf den
Trommelkern, wird unmittelbar von der Mantelfläche der Trommel und nicht von lose
liegenden Tauwindungen aufgenommen. Da der Weg vom Kraftteil zum Speicherteil sehr
kurz ist, wird auch die Schlaufenbildung des Taus dazwischen vermieden.
Es
sind zwar bereits seit über einem halben Jahrhundert Aufwickeltrommeln für große
Grubenbetriebe und Seilbohrungen von Bohrlöchern mit einem radial geschlitzten Scheideflansch
bekannt. Dieser Scheideflansch hat dort jedoch eine völlig andere Aufgabe. Er hat
die der jeweiligen Tiefe des Bohrloches od. dgl. entsprechende Seillänge von einer
für den jeweiligen Verwendungsfall überhaupt nicht benötigten Reservelänge zu trennen,
damit jederzeit festgestellt werden kann, ob das untere Seilende den Bohrlochgrund
erreicht hat. Ein Trommelteil stellt dort den jeweils benutzten Kraft- und Speicherteil
dar, in dem das Seil mehrlagig übereinanderliegt, und der übrige Trommelteil dient
lediglich als Reserveteil. Auch bei derartigen Seilwinden treten die obengenannten
Nachteile der starken Seilbeanspruchung und der mit dem Aufwickeldurchmesser sich
ändernden Zugkraft auf.
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Bei der Erfindung sind diese Nachteile dagegen durch Trennung des
Kraftteils vom Speicherteil auf sehr einfache Weise beseitigt. Auf dem Kraftteil
befinden sich jeweils nur einige Tauwindungen, so daß dort das Tau lediglich einlagig
aufgewickelt ist. Diese wenigen Tauwindungen genügen, um einen ausreichenden Taureibungskontakt
mit dem Trommelkern zu schaffen, so daß das Tau im wesentlichen spannungslos durch
den Schlitz in den Speicherteil übertritt. Der Trommelspeicherteil nimmt den beim
Vertäuen erforderlichen Hauptteil des Taus auf; er ist daher ebenfalls Arbeitsteil
der Trommel und nicht etwa lediglich Reserveteil. Der Kraftteil nimmt jeweils ein
Taustück auf, dessen Länge praktisch unabhängig von der von der Anlagestelle zum
Schiff führenden Taulänge ist.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand eines in den F i g. 1 bis
3 dargestellten Ausführungsbeispieles beschrieben.
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F i g. 1 zeigt schematisch einen Axialschnitt durch eine Windentrommel
gemäß der Erfindung; F i g. 2 zeigt einen Querschnitt durch die Windentrommel gemäß
F i g. 1 entlang der Linie A-A, und F i g. 3 zeigt die Trommel der Schiffsvertäuungswinde
in perspektivischer Ansicht. Die Trommel 1 weist einen Scheideflansch
2 auf, der die Trommel in einen Speicherteil 3 und einen Kraftteil s aufteilt.
Im Kraftteil s befindet sich der Teil 6 des Taus, der zur Aufnahme der Seilkräfte
dient. Auf die Führungsrillen 8 kann gegebenenfalls auch verzichtet werden.
Außerdem sind zusätzliche Sicherungswicklungen, vorzugsweise drei bis fünf, dort
untergebracht. Zwischen dem Speicherteil 3 und dem Kraftteil s ist das Tau
durch einen radialen Schlitz 7 des Scheideflansches 2 hindurchgeführt.
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Die Wirkungsweise der erfindungsgemäß gestalteten Windentrommel ist
wie folgt: Vom Speicherteil 3 wird so viel Tau abgegeben, daß das Tau an die Vertäuungsstelle
an Land reicht und daß gleichzeitig Änderungen der Taulänge und den erforderlichen
Sicherungswicklungen Rechnung getragen ist. Das Tau wird durch den Schlitz
7 des Scheideflansches 2 geführt und die Sicherungswicklungen und
die zum Anziehen benötigte Arbeitslänge werden bei Rückspulung aufgewickelt. Wenn
das Tau straff ist, wird die Trommelbremse eingeschaltet oder für selbsttätige Vertäuungswinden
die Automatisiervorrichtung eingeschaltet.