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Einrichtung zum Übernehmen einer insbesondere flüssigen Last von einem
auf See befindlichen Schiff auf ein anderes Die Erfindung betrifft eine Einrichtung
zum Übernehmen einer Last von einem -auf See befindlichen Schiff auf ein anderes,
bei der an einer von einer Dampfwinde gesteuerten, die beiden Schiffe miteinander
verbindenden Trosse die zu übernehmende Last, insbesondere ein Schlauch zum Betanken
eines Schiffes, hängt und befördert wird. Die beiden Schiffe fahren hierbei in einem
bestimmten Abstand parallel nebeneinander her. Der Schlauch zum Überleiten der Flüssigkeit,
insbesondere des Öls, hängt in mehreren Schleifen über Schlauchhalter an einer Stahltrosse,
die durch eine Winde auf dem Tankschiff nachgiebig unter Spannung gehalten wird.
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Da es nicht möglich ist, die Schiffe immer in einem genauen Abstand
voneinander fahren zu lassen - sie werden durch Wellen und Wind versetzt - muß die
Winde derart gesteuert werden, daß sie beim Auseinanderlaufen der Schiffe das Trossenseil
ablaufen läßt und beim Wiederzusammenkommen der Schiffe die Trosse aufwickelt.
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Neben einer große Aufmerksamkeit erfordernden und leicht Gefahren
bringenden Steuerung von Hand sind bereits zur Lösung der vorgenannten Aufgabe auch
elektrische und hydraulische Steuerungen vorgeschlagen worden. Bei allen elektrischen
Steuerungen tritt vor allem als Nachteil die Explosionsgefahr durch Funkenbildung
auf. Daher wird im Hinblick auf die Schiffssicherheit für Tankschiffe die elektrische
Steuerung und der elektrische Antrieb in vielen Fällen grundsätzlich abgelehnt.
Die des weiteren bekannten hydraulischen Steuerungen konnten sich ebenfalls nicht
in
erwünschtem Maße einführen, da sie bisher stets einen sehr großen Aufwand von Schaltmitteln
und einen komplizierten Aufbau benötigten, so daß ihre Überwachung und Instandhaltung
große Schwierigkeiten bereitete. Die vorliegende Erfindung soll die vorgenannten
Nachbeile beseitigen und bezweckt die Schaffung einer äußerst einfach aufgebauten
und trotzdem sehr wirkungsvollen Steuerung.
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Erfindungsgemäß ist in die Zudampfleitung zu der Dampfwinde eine Drosselvorrichtung
eingeschaltet, die von einem vorher festgelegten minimalen Dampfdruck aus, der einem
minimalen Abstand der nebeneinander herlaufenden Schiffe entspricht, selbsttätig
beim Abwickeln der Trosse, das einem Auseinanderlaufen der Schiffe entspricht, geöffnet
wird. Auf diese Weise ergibt sich eine äußerst einfache Anlage von großer Betriebssicherheit,
bei der keinerlei Explosionsgefahr vorhanden ist. Sowohl die Bedienung der Anlage
als auch ihre unter Umständen notwendig werdenden Reparaturen sind einfach und vom
Schiffspersonal leicht durchzuführen.
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Weitere Verbesserungen und zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung
sind an Hand der Abbildung erläutert, in der eine Ausführungsform der Erfindung
in vereinfachter Darstellung gezeigt ist. Es stellt dar: Abb. I eine erfindungsgemäß
ausgebildete Anlage in schematischer Darstellung, Abb. 2 einen Schnitt durch zwei
nebeneinander herfahrende Schiffe, bei denen das eine von dem anderen betankt wird.
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Gemäß Abb. 2 soll irgendein mit flüssigem Brennstoff fahrendes Schiff
24 auf See von einem Tankschiff 23 aus betankt werden. Das Tankschiff besitzt Lademasten
31, an denen auf bekannte Weise zwei Bäume 28 angelenkt sind. Die Bäume werden in
der gezeigten gehievten Stellung durch einen Seilzug 32 gehalten, der auf nicht
näher dargestellte Weise von einer Winde 29 bedient wird. Eine Trosse 26 ist einerseits
an dem in der Abb. 2 rechts dargestellten Baum und andererseits auf irgendeine nicht
dargestellte Art an dem zu betankenden Schiff 24 gehaltert. Ein Ölschlauch 25 ist
über Schlauchhalter 27 in mehreren Schleifen an der Trosse 26 aufgehängt. Die Trosse
26 führt über eine Rolle 30 zu einer in der Abb. 2 nicht gezeigten Seiltrommel i
i, deren Antrieb und Steuerung weiter unten an Hand der Abb. I näher erläutert werden
wird. Bei dem linken Baum der Abb. 2 ist der Schlauch in der eingefahrenen Stellung
gezeigt. Bei dem ausgefahrenen Schlauch, zu dessen Halterung der in Abb. 2 rechts
dargestellte Baum dient, wird das Öl durch eine nicht gezeigte Pumpe über den Schlauch
25 zu dem zu betankenden Schiff 24 gepumpt.
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An Hand der Abb. I wird nunmehr die Windensteuerung näher beschrieben,
die zur nachgiebigen Aufrechterhaltung der Spannung der Trosse 26 dient.
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Der Dampf wird der Winde über ein Absperrventil I zugeführt und gelangt
einerseits über ein Absperrventil 2 durch ein Reduzierventil 3 zu einem Umsteuerschieber
5, andererseits über ein Drosselventil 4 gleichfalls zum Umsteuerschieber 5. Von
da aus geht der Dampf über einen Steuerschieber 6 zu dem Arbeitszylinder 7, der
über Kolbenstange und Kreuzkopf 8 und über Kurbelstange 9 ein Vorgelege Io antreibt
und damit die Windentrommel II in Bewegung setzt. Die Kurbel sitzt mit dem Steuerexzenter
auf einer Welle I9 des Vorgeleges. Durch ein Schraubenräderpaar 12 wird von der
Welle II der Windentrommel eine Steuerspindel 13 angetrieben, auf welcher eine Spindelmutter
14 beim Ablaufen und Wiederaufwickeln des Seiles 25 hin- und herbewegt wird. Die
Spindelmutter 14 bewegt über eine Steuergabel 15 und ein Gestänge 16 das Drosselventil
4. Mit Hilfe eines Handhebels 17 kann nach Auskuppeln des Gestänges 16 das Drosselventil
4 von Hand betätigt werden.
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Mit der vorbeschriebenen Steuerung wird wie folgt gearbeitet: Bei
Inbetriebnahme der Winde wird zunächst das Hauptabsperrventil I geöffnet. Die Steuerspindel
13 wird durch Ausrücken der Kupplung 2o außer Betrieb gesetzt, und Hebel und Gestänge
werden gleichfalls mit der Kupplung 22 ausgekuppelt. Danach wird die Winde über
Steuerhebel 17 von Hand durch Öffnen und Schließen des Drosselventils 4 gefahren.
Nachdem die Trosse 26 an dem zu betankenden Schiff befestigt worden ist, wird das
Ventile 2 zur Inbetriebnahme des Druckreduzierventils 3 geöffnet. Durch den Steuerhebel
18 wurde schon vorher das Umsteuerventil 5 auf Aufwickelstellung gestellt. Der Druck
hinter dem Reduzierventil wird so eingestellt, daß er das Trossenseil unter einem
bestimmten Minimalzug hält. Beim Auseinanderfahren der Schiffe wickelt jetzt durch
den größer werdenden Zug auf der Trosse die Trommel gegen den Dampfdruck ab. Beim
Zusammenfahren der Schiffe, d. h. also beim Nachlassen des Trossenzuges unter den
eingestellten Minimalwert, wird die Trosse wieder aufgewickelt und eingeholt.
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Jetzt wird die Automatik mittels einer Handkurbel 21 derart eingestellt,
daß sie bei dem gewünschten Minimalwert das Drosselventil 4 geschlossen hält. Wenn
die Schiffe den vorbestimmten Minimalwert erreichen, wird die Kupplung 2o eingerückt
und Steuergestänge 16 mit der Kupplung 22 angelegt. Jetzt arbeitet die Steuerung
vollautomatisch im Sinne der Erfindung. Bei kleiner werdendem Abstand der Schiffe
voneinander rückt die Spindelmutter 14 auf der Spindel 13 nach rechts, das Drosselventil
4 bleibt geschlossen, und die Dampfzylinder erhalten Dampf mit reduziertem Druck
über das Reduzierventil 3. Bei größer werdendem Abstand rückt die Spindelmutter
14 auf der Steuerspindel 13 nach links und öffnet allmählich das Drosselventil,
so daß der Druck in der Leitung zwischen dem Drosselventil 4 und dem Umschaltventil
5 ansteigt und das Reduzierventil 3 außer Wirksamkeit kommt. Je mehr nun die Schiffe
auseinanderfahren, um so mehr öffnet sich das Drosselventil 4, und der Zylinder
7 erhält bei einer Maximalentfernung, die durch die Schräge der Spindelmutter 14,
der Steuergabel.i5, der Spindelsteigung
und des Übersetzungsverhältnisses
am Schraubenräderpaar 2o festgelegt ist, den maximalen Dampfdruck aus der Hauptdampfleitung.
Laufen die Schiffe jetzt wieder zusammen, dann läuft der Mechanismus des Steuervorganges
in umgekehrter Richtung ab. Auf diese Weise wird einerseits verhindert, daß auch
bei dichtem Zusammenfahren der Schiffe Schlappseil entstehen kann und die Ölschläuche
das Wasser berühren. Andererseits wird bei größer werdendem Abstand der Zug auf
der Trosse vergrößert und auch auf diese Weise dem Auseinanderlaufen der Schiffe
entgegengewirkt.
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Um dem Steuermann auf der Brücke des Tankers ein genaues Bild von
der Position der beiden Schiffe zueinander zu geben, ist es zweckmäßig, auf der
Brücke eine Zeigervorrichtung anzubringen, die entweder durch elektrische Übertragungsmittel,
wie z. B. Synchronmotoren, oder auf mechanischem Wege über Ketten oder Seile, die
von der Seiltrommel i i betätigt werden, ihren Impuls erhalten. Jetzt kann der Steuermann
nach der Zeigerstellung, zwischen einem Minimal- und Maximalwert das Tankschiff
auf Kurs halten, ohne daß die beiden Schiffe kollidieren oder der Schlauch reißt.
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Außer der vorbeschriebenen Steuerung gibt esauch noch andere Möglichkeiten
zur Erreichung des gewünschten Zieles, z. B. dadurch, daß man die Steuerspindelmutter
14 und die Steuergabel I5 so einrichtet, daß von einem bestimmten Minimalabstand
der beiden Schiffe ab das Drosselventil 4 eine minimale Öffnung hat und beim weiteren
Zusammenlaufen diese minimale Öffnung bestehenbleibt, so daß also der Zylinder 7
jetzt über das Drosselventil 4 den Minimaldruck zur Aufrechterhaltung des vorbestimmten
Trossenzuges erhält und nicht mehr über das Reduzierventil 3. Beim Auseinanderlaufen
der Schiffe öffnet sich dann das Drosselventil 4, und die Steuerung arbeitet in
derselben. Weise wie die oben beschriebene.
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Nach Beendigung des Tankvorganges wird zunächst die Spindel 13 durch
Auskuppeln außer Betrieb gesetzt und der Hebel 16 außer Wirksamkeit gebracht. Dann
wird wieder das Ventile geschlossen und zum Einholen der Trosse, die an dem zu betankenden
Schiff gelöst wurde, der Steuerhebel 17 von Hand betätigt.