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Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwuchses, Unkrautvertilgung, Entblätterung,
Bodenentseuchung, Fungi- und Nematodenbekämpfung Die Erfindung betrifft die Verwendung
von neuen Estern der Thiolcarbaminsäuren zur Vernichtung oder Bekämpfung von unerwünschtem
Pflanzenwachstum, zur Entblätterung, Bekämpfung von Pilzen und Nematoden in biologisch
wirksamen Zusammensetzungen, die für die genannte Anwendung brauchbar sind. Insbesondere
betrifft die Erfindung die Vernichtung oder Bekämpfung von unerwünschtem Pflanzenwuchs
und anderen Schädlingen, wobei eine wirksame Konzentration eines toxischen Thiolcarbaminsäureesters
als Wirkstoff zur Anwendung kommt.
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Es sind bereits zahlreiche Pflanzenvertilgungs-und Schädlingsbekämpfungsmittel
bekanntgeworden, welche einen Gehalt an bestimmten Carbaminsäureestern aufweisen.
Als Carbaminsäureester können dabei beispielsweise in Frage kommen halogensubstituierter
N-Phenylcarbaminsäureäthylester oder Propinyl-N-phenylcarbaminsäureester. Es sind
weiterhin Pflanzenvertilgungsmittel bekannt, deren toxischer Wirkstoff aus einem
Thiolcarbaminsäureester besteht. Dabei kann ein Substituent eines solchen Esters
auch ein monohalogensubstituiertes Alkenylradikal sein.
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Die bisher bekannten Mittel waren jedoch zumeist auf die Bekämpfung
eines spezifischen Unkrautes oder Schädlings ausgerichtet, oder ihre Wirkung war
derart, daß eine weitere Verbesserung der Toxizität dieser Mittel wünschenswert
war. Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein in seiner Wirkung verbessertes
Pflanzenwachstum-und Schädlingsbekämpfungsmittel vorzusehen, welches einer allgemeinen
Verwendung zugänglich ist.
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Nach der Erfindung wird zur Bekämpfung von unerwünschtem Pflanzenwuchs,
insbesondere als Unkrautvertilgungs- und Entblätterungsmittel, sowie als Bodenentseuchungs-,
Fungi- und Nematodenbekämpfungsmittel die Verwendung von Thiolcarbaminsäureestern
der allgemeinen Formel
vorgeschlagen, in welcher R einen organischen Aminosubstituenten darstellt, bei
dem ein Stickstoffatom unmittelbar an die Carbonylgruppe und an zwei andere Kohlenstoffatome
gebunden ist, von denen jedoch nicht mehr als eins Teil eines aromatischen Ringes
ist, und in der R' einen nichtaromatischen, monoungesättigten organischen Rest mit
mehr als einem Halogensubstituenten darstellt. Unter nichtaromatisch wird dabei
verstanden, daß ein Kohlenstoffatom, das einen Teil eines aromatischen Ringes darstellt,
nicht unmittelbar mit dem Schwefel verbunden ist. Den Wertigkeiten des durch R dargestellten
Aminosubstituenten wird vorzugsweise durch niedere Alkylgruppen Genüge getan, aber
wenn die Kette durch Sauerstoff oder Schwefel unterbrochen ist, halten Verbindungen
mit höherem Molekulargewicht hohe biologische Aktivität aufrecht. Überdies sind
heterocyclische Aminosubstituenten besonders wirksam. Die ungesättigte Gruppe, die
durch R' dargestellt wird, ist eine Alkenylgruppe, die dprch mehr als ein Halogenatom
substituiert ist, Wobei dessen Gegenwart deutlich dazu dient, die biologische Aktivität
zu unterstützen. Typische Beispiele von R' sind cis-und trans-2,3-Dichlor-2-butenyl,
cis- und trans-2,3-Dichlorallyl, 2,3-Dijod-2-butenyl, 2-Fluor-3-chlorallyl, 3,4,4-Trifluor-3-butenyl,
2,3,3-Trichlorallyl und 2,3-Dibromallyl. Diese Verbindungen sind, soweit ersichtlich,
eine neue Klasse von Verbindungen.
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Bei den nach der Erfindung verwendeten Thiolcarbaminsäureestern kann
R einen heterocyclischen
Aminokohlenwasserstoffrest, insbesondere
einen Fünf-oder sechsgliedirigen heterocyclischen Monoaminokohlenwasserstoffrest,
einen Morpholinylrest, einen 4-PhenylpiperazinyIrest oder einen Aminorest darstellen,
welcher zwei organische Substituenten aus der Gruppe der niederen Alkyl-, niederen
Alkenyl-, halogensubstituierten niederen Alkenyl-, Cyclohexyl-, Cyclohexenyl-, Benzyl-
und cyan-, alkoxy-, phenoxy-und benzyloxysubstituierten niederen Alkylreste enthält.
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Das Radikal R kann weiterhin ein heterocyclischer Monoaminokohlenwasserstoffsubstituent
sein, welcher wenigstens fünf, aber nicht mehr als sechs Ringglieder enthält und
bei welchem ein Stickstoffatom unmittelbar an die Carbonylgruppe gebunden ist, wobei
der Kohlenwasserstoffteil von R weniger als 9 Kohlenstoffatome enthält.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Thiolcarbaminsäureester können weiterhin
der allgemeinen Formel
entsprechen, in der R und R" niedere acyclische Kohlenwasserstoffreste bedeuten
und R' einen monoungesättigten, dihalogenierten niederen Alkenylrest darstellt.
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In der zuletzt genannten Formel können weiterhin R und R" niedere
Alkylgruppen darstellen und R' einen dihalogenierten Alkenylrest, wobei die Halogenatome
an wenigstens ein ungesättigtes Kohlenstoff atom gebunden sind. Vorzugsweise kommen
nach der Erfindung 2,3-Dichlorallyldiäthylthiolcarbamat, 3,3-Dichlorallyldiäthylthiolcarbamat
oder 2,3-Dichlorallyldüsopropylthiolcarbamat zür Anwendung.
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Die nachfolgenden Ausführungen dienen der weiteren Erläuterung der
Erfindung.
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Allgemein betrifft die Erfindung die Verwendung neuer Ester von Thiolcarbaminsäuren
und solcher Zusammensetzungen, die gegenüber lebenden Pflanzen, Nematoden, Pilzen
oder anderen Schädlingen oder deren Kombination toxisch sind. Ein anderer Verwendungszweck
besteht darin, die Zusammensetzungen zutn Entblättern zu benutzen. Weiter bezweckt
die Erfindung, schädliche Vegetation entweder in der Form von keimenden Saaten oder
durch Aufbringen des Giftstoffes auf das Blattwerk nach dem Aufgehen zu zerstören.
Ein weiterer Zweck der Erfindung besteht darin, die Wirkstoffe zur Vernichtung von
Nematoden zu verwenden. Ein besonderer Zweck der Erfindung besteht darin, die Thiolcarbaminsäureester
als hervorragende Pflanzenvertilgungsmittel, die spezifisch Gräser vernichten und
vor dem Aufgehen der Saat wirksam sind, zu verwenden. Des weiteren dienen die Wirkstoffe
zur Zerstörung und Bekämpfung von Gräsern durch Aufbringen des Giftstoffes auf das
Blattwerk. Sie eignen sich ferner auch besonders zur Zerstörung oder Bekämpfung
von breitblättrigen Pflanzen. Die erfindungsgemäß verwendeten Wirkstoffe und Zusammensetzungen
sind nicht nur toxisch gegenüber Pflanzen, sondern zerstören oder bekämpfen auch
Pilze. Die phytotoxischen Ester von Thiolcarbaminsäure sind Unkrautvertilgungsmittel,
die Aktivität sowohl vor als auch nach dem Aufgehen der Unkrautsaat haben. Unter
Aufbringung des Giftstoffes auf die Pflanze wird ein jegliches Mittel verstanden,
durch das der Giftstoff in Berührung mit lebenden Pflanzen kommt, wobei keimende
Sämlinge eingeschlossen sind, z. B. durch Aufbringen auf den Erdboden, bevor die
Pflanzen aufgehen, oder durch direkte Anwendung auf das Blattwerk. Die Thiolcarbaminsäureester-Herbicide
nach der Erfindung sind gegenüber den verschiedensten Unkrautpflanzenarten, einschließlich
Gräsern und breitblättrigen Pflanzen, wirksam. Einige von ihnen sind hervorragende,
grasspezifische, vor dem Aufgehen der Saat wirksame Pflanzenvertilgungsmittel. Sie
wirken auch als Entblätterungsmittel und Nematodicide. Die Auffindung von Verbindungen,
die toxisch gegenüber breitblättrigen Pflanzen, aber verhältnismäßig unschädlich
gegenüber Gräsern sind, hat einen beträchtlichen Bedarf an Verbindungen zur Zerstörung
von unerwünschten Gräsern geschaffen. Es ist daher von Bedeutung, daß Thiolcarbaminsäureester
gefunden wurden, welche diese Eigenschaft besitzen.
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Hervorragende Beispiele der erfindungsgemäß als Wirkstoffe verwendeten
Verbindungen sind: cis- und trans-2,3-Dichlorallyldimethylthiolcarbamat, cis-' und
trans-2,3-Dichlorallyldiäthylthiolcarbamat, 3,3-Dichlorallyldiäthylthiolcarbamat,
3,3-Dichlorailyldimethylthiolcarbamat und 2,3-Dichlorallyldiisopropylthiolcarbamat.
Die neuen Giftstoffe können erfindungsgemäß zweckmäßig in Form eines Sprühregens
angewendet werden, der den aktiven Bestandteil in einer Konzentration innerhalb
des Bereiches von 0,1 bis 10,0 Gewichtsprozent enthält. Vollständiges Besprühen
des Blattwerks ist für Kontaktbekämpfung wirksam. Für die vor dem Aufgehen der Saat
erfolgende Bekämpfung von Gräsern sind Mengen von etwa 0,03 bis 68 kg/ha mit Erfolg
benutzt worden. Beispiele von Gräsern, die mit den erfindungsgemäßen Wirkstoffen
vernichtet werden, sind Fuchsschwanz, Unkrautgras, Wildhafer, Raigras und Crabgras.
Unkrautarten aus den folgenden Pflanzenfamilien werden in verschiedenem Grad bekämpft.
Leguminosae, Cucurbitaceae, Umbelliferae, Chenopodiaceae, Amaranthaseae, Convolvulaceae
und Aizoaceae. Bei Mengen von etwa 40 bis 115 kWha wirken die neuen Verbindungen
als Bodensterilisierungsmittel und zerstören sowohl das gesamte Pflanzenleben als
auch gewisse tierische Schädlinge. Obwohl die meisten Thiolcarbamate in Wasser unlöslich
sind, sind sie in organischen Lösungsmitteln löslich. Mehrere von ihnen sind in
Aceton, Chloroform, Äthylalkohol, Äthylacetat, Benzol, Äther und Heptan löslich.
Die Ester können unmittelbar in Wasser oder in einer Lösung in einem organischen
Lösungsmittel dispergiert werden, das mit Hilfe eines Dispergiermittels in wäßrigem
Medium emulgiert ist. Als Dispergier- und Netzmittel können weiche oder harte Natrium-
oder Kaliumseifen, alkylierte aromatische Natriumsulfonate, wie Natriumdodecylbenzolsulfonat
oder ein Aminsalz von Dodecylbenzolsulfonsäure, Alkalimetallsalze von sulfatierten
Fettalkoholen, Äthylenoxydkondensationsprodukte von Alkylphenolen oder Tallöl und
andere Dispergier- und Netzmittel verwendet werden.
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Die nachstehende Tabelle I veranschaulicht die charakteristische herbicide
Aktivität von typischen Thiolcarbamaten. Der Giftstoff wurde in Wasser
emulgiert
und die Emulsion als Sprühregen zur Anwendung gebracht. Bei der Blattanwendung wurde
der Sprühregen, der die Konzentration an aktivem Bestandteil nach der Tabelle enthielt,
auf das Blattwerk von Gras und das Blattwerk von Bohnenpflanzen und schließlich
auf das Blattwerk einer Mischung von breitblättrigen Pflanzen aufgebracht und die
Wirkung aufgezeichnet. Bei der Anwendung vor dem Aufgehen der Saat wurde der Sprühregen
auf den Boden der besäten Parzellen aufgebracht, bevor das Gras oder andere Pflanzen
aufgegangen waren. Es wurde dabei der folgende Berechnungsschlüssel hinsichtlich
der Phytotoxicität benutzt:
Vor dem |
Kontakt Aufgehen |
der Saat |
Keine Phytotoxicität . . . . . . . . 0 0 |
Geringe Phytotoxicität ...... 1 1 |
Mäßige Phytotoxicität ....... 2 2 |
Starke Phytotoxicität . . . . . . . . 3 3 |
Tod ....................... 4 - |
Entblätterung ........ .. . B - |
Tabelle I |
Kontakt |
Konzen- Phytotoxicitätswerte |
Giftstoff tration Breit- |
0/0 Gras Bohne Blatt |
1. cis- und trans-2,3-Di- |
chlorallyldimethyl- |
thiolcarbamat ...... 0,5 3 1 2 |
2. 3,3-Dichlorallyldi- 0,5 3 1 + 3 |
äthylthiolcarbamat . . { 0,2 3 - 1 |
3. cis- und trans-2,3-Di- |
chlorallyldiäthylthiol- |
carbamat .......... 0,5 3 2 1+ |
4. 3,3-Dichlorallyldi- |
methylthiolcarbamat 0,5 1 1 2 |
5. cis- und trans-2,3-Di- |
chlorallyldiisopropyl- |
thiolcarbamat ...... 0,5 3 1 1 |
6. trans-2,3-Dichlorallyl- |
diisopropylthiol- |
carbamat .......... 0,2 3 1 0 |
7. cis-2,3-Dichlorallyldi- |
isopropylthiol- |
carbamat .......... 0,2 3 0 0 |
B. cis- und trans-2,3-Di- |
chlorallyl-5-äthyl- |
2-methylpiperidin- |
carbothiolat ........ 0,5 1 1 1 |
9. cis- und trans-2,3-Di- |
chlorallyl-N-2-chlor- |
allyl-N-isopropylthiol- |
carbamat .......... 0,5 2 2 2 |
Die bei der Anwendung vor dem Aufgehen der Saat verwendeten Pflanzen (Samen) sind
durch große Buchstaben in der Tabelle II bezeichnet. Die Pflanzen entsprechen den
Buchstaben wie folgt:
A = Wildhafer. J = Gurke. |
B = Trespe. K = Mais. |
C = Raigras L = Fuchsschwanz. |
(einheimisch). M = Hirsegras. |
D = Buchweizen. N = Crabgras. |
E = Senf (Rettich). O = Feldwinde. |
F = Rotklee. P = Russische Distel. |
G = Zuckerrübe. Q = Gänsefuß. |
H = Baumwolle. R = Heckenwinde. |
Tabelle II |
Vor dem Aufgehen der Saat |
Gift- Menge , |
Stoff in |
Nr. kg/ha ABCDEFGIHJ KLMNOPQR |
28,5 33301-10-23------ |
1 11,4 33331-02-33------ |
5,7 22300-01-01------ |
2,85 02300-00-00------ |
28,5 333-0-00-03330201 |
2 5,7 ;333-0-00-03330200 |
2,85'333-2-00-03330301 |
1,14 3313-0-00-01020-01 |
28,5 3;33-2-01-03330-31 |
3 5,7 3'33-0-20-03331-31 |
1,14 333-0-00-03131-03 |
4 28,5 33332-33-03333-00 |
5 0,29 3 3 3-0-0-=-20-=-00 |
0,14 222-0-0- -00- -00 |
6 0,29 3 3 1 -0-0-=02-0--02 |
0,14 220-0-1- -1-0--00 |
7 0,29 3;3 3-0-0---3-2--00 |
0,14 13 3-0-3--- 1 -0--00 |
8 I28,5 303-0-0---3-3--32 |
9 Q28,5 3313-3-2--3--3--3- |
10* 28,5 123-0,.-0!--1--3--0- |
ll* 28,5 32@3-1@-3--3--3--3- |
12* 28,5 2 O #I - 0 - 1 - - 1 - - 1.- -.2 - |
10* = cis- und trans-2,3-Dichlorallyl-N-äthylthiolcarbanilat. |
11 * = cis- und trans-2,3-Dichlorallyl-di-(2-methoxyäthyl)-thiol- |
carbamat. |
12* = bis-(cis- und trans-2,3-Dichlorallyl)-,1,4-piperaziandicarbo- |
thiolat. |
Wie diese Werte zeigen, werden die neuen Verbindungen sehr wirksam als vor dem Aufgehen
der Saat wirkende Pflanzenvertilgungsmittel verwendet. Die vorstehenden Beispiele
sind natürlich nur Beispiele von Estern, die benutzt werden können. Die Wirksamkeit
kann dadurch erhöht werden, daß man den Giftstoff in die Ackerkrume einarbeitet,
anstatt ihn auf die Bodenoberfläche aufzubringen. Die Verbindung Nr. 5 wurde z.
B. in die Ackerkrume eingemischt, die mit Wildhafer besät war. Bei Mengen von 0,14
und 0,07 kg/ha betrugen die Phytotoxicitätswerte 3 bzw. 2. Weiter ausgedehnte Feldversuche
wurden an vier verschiedenen Stellen ausgeführt, die mit Wildhafer stark verunkrautet
waren. In jedem Fall war die Verbindung Nr.5 gegenüber Wildhafer bei Anwendung vor
dem Aufgehen der Pflanzen in einer Menge von 1,7 kg/ha 99- bis 100o/oig wirksam,
wenn sie in die Krume des Bodens in Tiefen von etwa 5 bis 10 cm eingearbeitet wurde.
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Wie oben ausgeführt und nachstehend näher erläutert, können die Substituenten,
die an den
Stickstoff des
gebunden sind, beträchtlich variiert werden. Während die Beziehung zwischen biologischer
Aktivität und Struktur der Wirkstoffe zum mindesten ungeklärt ist, scheinen gewisse
allgemeine Gesichtspunkte, die aus dem Studium einer großen Anzahl verschiedener
Verbindungen stammen, gülti g zu sein. Die. Anwesenheit von Wasserstoff am Stickstoff
beeinträchtigt stark die Aktivität. Die hier in Betracht gezogenen Verbindungen
enthalten keinen an den Stickstoff gebundenen Wasserstoff. Arylgruppen, wie z. B.
Phenyl, und Aralkylgruppen, wie z. B. Benzyl, sind weniger erwünscht, und in jedem
Fall soll nicht mehr als ein Rest von diesen Arten gewählt werden. Ungesättigte
Radikale, wie z. B. Cyclohexenyl, Alkenyl und halogensubstituiertes Alkenyl, kommen
in Betracht. Mehr als ein halogensubstituiertes Radikal ist gewöhnlich nicht günstig,
und dies schließt ebenso die Estergruppe ein. Mit anderen Worten, wenn das Esterradikal
ein halogensubstituiertes Alkenyl ist, erhöht die Gegenwart eines zweiten Radikals
dieser Art am Stickstoff gewöhnlich nicht die Wirksamkeit.
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Während die untersuchten Alkylthiolcarbamate nur eine Aktivität niedriger
Größenordnung hatten, haben sich die halogenierten, ungesättigten Ester als wertvollere
Verbindung erwiesen.
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Die Bekämpfung schädlicher und unerwünschter Parasiten, die im Boden
vorhanden sind, wie Nematoden, ist ein wichtiges Problem von beträchtlicher Verwickeltheit.
Einige der neuen Verbindungen sind für diesen Zweck wirksam, insbesondere dihalogensubstituierte
Alkenylester von Dimethylthiolcarbamat, wie z. B. 2,3-Dichlorallyldimethylthiolcarbamat.
Damit eine Verbindung ein wirksamer Giftstoff ist, muß sie in der Lage sein, die
gewöhnlich undurchlässige äußere Hülle des Wurmes und ebenso die einschließenden
Häutchen der Larven und Eier zu durchdringen und gewisse vitale Funktionen des Organismus
zu stören. Während der genaue Mechanismus der Zerstörung des Wurmlebens im Boden
noch nicht völlig bekannt ist, ist anzunehmen, daß die wirksamen Giftstoffe die
Wirksamkeit von vitalen Enzymen zerstören oder auf eine geringe Wirkung herabsetzen.
Eine Verbindung, die wirksam ist, muß so beschaffen sein, daß sie in dem Boden während
einer genügenden Zeitdauer in Berührung mit dem unerwünschten Wurmleben bleibt,
um ein Durchdringen des Wurms . herbeizuführen und ihn durch ein oder das andere
Mittel zu zerstören. Um dieses Ergebnis zu erzielen, ist es notwendig, daß der Giftstoff
der zerstörenden Einwirkung von Bodenbakterien widersteht, in der Lage ist, die
Parasiten zu benetzen oder zu durchdringen, eine wesentliche Wasserdispergierbarkeit
besitzt, in der Lage ist, bequem eine Mischung mit dem Boden zu ergeben, und einen
genügend niedrigen Dampfdruck besitzt, so daß er nicht verdampft, bevor seine zerstörende
Wirkung verwirklicht ist. Da die genauen toxischen Wirkungen eines beliebigen praktischen
Mittels nur durch Versuche festgestellt werden können, ist es notwendig, die Wirksamkeit
von ausgewählten Verbindungen gegenüber dem Lebenskreislauf des Parasiten zu beobachten.
Nematodicide Aktivität wurde durch Bereitung einer Suspension der Nematode Panagrellus
redivivus in Wasser und Beobachtung der Beweglichkeit des Organismus in Gegenwart
von O, l °/o des Versuchsmaterials durch ein Mikroskop ermittelt. Die Nematode in
wäßriger Suspension biegt ihren Körper mit regelmäßiger Geschwindigkeit, und wenn
das Nematodicid in Wirkung tritt, wird die Biegungsgeschwindigkeit herabgesetzt,
bis der Tod des Parasiten eintritt. Bei diesem Versuch zeigte die Kontrolle ohne
zugesetzten Giftstoff unverminderte Aktivität nach 24 Stunden, während wirksame
Aktivität als Kontaktnematodicid bei 3,3-Dichlorallyldiäthylthiolcarbamat und 2,3-Dichlorallyldiäthylthiolcarbamat
ermittelt wurde.
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Die nematodiciden Zusammensetzungen greifen auch die Bodenphase des
Lebenskreislaufes von nematodiciden Parasiten an, die Tiere befallen. Eine Behandlung
von Geflügelhöfen, Hühnerstangen, Ställen und anderen infizierten Flächen zerstört
Eier und infizierende Larven von vielen Parasiten, welche Tiere befallen. Überdies
sind die Zusammensetzungen für die Bekämpfung von Nematoden in ihrer Umgebung wirksam,
wobei die Körper von Tieren eingeschlossen sind. Sie sind toxisch gegenüber anderen
Würmern, wie Eingeweidewürmern und Bandwürmern.
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Es stehen verschiedene Verfahren für die Herstellung von Thiolcarbamatestern
zur Verfügung. Das Halogenid entsprechend dem gewünschten Ester wird bei einem Verfahren
mit einem Alkalithiolcarbamat kondensiert. Die Alkalithiolcarbamate sind durch Reaktion
von Kohlenstoffoxysulfid mit Aminen in Gegenwart von Alkali erhältlich. Bei einem
anderen Verfahren wird ein Thionocarbamatester zu einem Thiolester durch Reaktion
mit einem Alkylhalogenid umgelagert. Die Umlagerung ist von einer Umesterung begleitet.
Noch ein anderes Verfahren besteht darin, ein Carbonylhalogenid mit einem Mercaptan
oder Mercaptid zu kondensieren.
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In der abschließenden Tabelle 111 sind verschiedene bisher bekannte
und erfindungsgemäße Herbicide aufgerührt. Ein Vergleich der Phytotoxicitäten zeigt
die Überlegenheit der Wirkstoffe nach der Erfindung.
Tabelle 111 |
Anwendung auf Blattwerk |
I Phytotoxicität |
Nr. Verbindung gegenüber Gras |
0,2% Konz. |
i |
1 ; 3,3-Dichloroallyldiäthylthiol- |
carbamat ............... ! 3 |
2 trans-2,3-Dichloroallyldiiso- |
propylthiolcarbamat ...... 3 |
3 cis-2,3-Dichloroallyldiiso- |
propylthiolcarbamat ...... 3 |
4 2-Propinyl-3-chlorocarbanilat 1 + |
5 2-Propinyl-3,4-dichlorocarb- |
anilat . . . . . . . . . . . . . . . ... 1- |
6 2-Propinyl-4-chlorocarbanilat 0 |
7 Äthyl-N,N-dipropylthiol- |
carbamat ............... 0 |
8 Äthyl-p-chlorocärbanilat .... 1 |
Vor dem Aufgehen der Saat |
0 450 k Phytotoxicität |
I |
Nr. i Verbindung E gegenüber |
Wildhafer |
9 cis- und trans-2,3-dl*- i 1/2 I 3 |
chloroallyldiisopro- 1/a 3 |
pylthiolcarbamat 1/g 2 |
7 Äthyl-N,N-dipropyl- |
thiolcarbamat ...... 1 2 |
8 Äthyl-p-chlorocarb- |
anhat ............. 5 2 |
10 2-Propynyl-3-methyl- |
carbanilat ......... 1 1 |
11 2-Propynyl-2-chloro- |
carbanilat ......... 10 0 |
5 ' 2-Propynyl-3,4-dichloro- |
carbanilat..........j 25 0 |
12 2-Chlorallyldiisopro- 1/a 1 |
pylthiolcarbamat 1/2 1 |