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Verfahren und Vorrichtung zum Verpacken von Garn- bzw. Zwirncopsen
sowie Garn-, Flach- und Zwirnspulen Copse und Spulen müssen von der Spinnerei zu
den weiterverarbeitenden Industriezweigen wie Zwirnerei, Weberei, Wirkerei, Strickerei
usw. versandt werden. Die zu diesem Zweck üblichen Kisten haben ein Taragewicht
von 40 bis 50 kg und können etwa 130 bis 150 kg je nach Art und Qualität der Ware
aufnehmen. Da die Kisten einen erheblichen Wert darstellen, werden dieselben gegen
eine Abnutzungsgebühr verliehen und müssen zwecks wiederholten Gebrauches als Leerfracht
an die Spinnerei zurückgesandt werden. Das Verpacken der Copse und Spulen in den
Kisten ist deshalb schwierig, weil diese Ware sehr fest eingepackt sein muß, damit
sie auf dem Transport nicht schüttelt und sich aneinander reibt und so Beschädigungen
der empfindlichen Garnkörper vermieden werden. Ferner ist die Arbeit des Verpackens
mühsam, da die Packerinnen sich dabei tief in die Kisten hinunterbeugen müssen,
also ihre Arbeit in einer völlig unnatürlichen Haltung verrichten, was ermüdend
und leistungshemmend ist.
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Versuche mit Kartons in welche die Spulen in gleicher Weise wie in
Kisten eingepackt werden, die im Gegensatz zu den Kisten jedoch nach einmaligem
Gebrauch vernichtet werden und die Rücksendung ersparen, haben keinen brauchbaren
Erfolg gebracht, da Kartons auch bei bester Qualität nur einen Inhalt je Karton
von 50 kg, allerhöchstens 70 kg, zulassen und bei weitem Transport mit mehrmaligem
Umladen bezüglich der Beschädigung des Inhaltes keiner lei Gewähr geben. Werden
mehrere Kartons aufeinandergestapelt, so beulen sich die untersten durch den Druck
leicht nach außen auf, wobei sich der Inhalt verschiebt, die Ware Platz zum Schütteln
und gegenseitigen Reiben bekommt und starke Beschädigungen des Inhalts die Folgen
sind. Außerdem hat sich gezeigt, daß die Würfelform der Kartons transportmäßig nicht
geeignet ist, da die Kartons beim Um- und Abladen nicht sehr pfleglich behandelt
werden und es oft vorkommt, daß ein Karton auf eine Kante fällt und auseinanderplatzt.
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Die Erfindung geht deshalb einen ganz anderen Weg zur Verpackung
von Copsen und Spulen, indem sie von einem Verfahren Gebrauch macht, welches für
Gegenstände, die weniger empfindlich als Copse und Spulen sind, beispielsweise für
Holzstücke, Eisenteile und auch Konservendosen, Hart- und Weichpackungen von Lebensmitteln
(deutsche Patentschrift 811 691), bekannt ist. Die Erfindung besteht nämlich darin,
daß eine Vielzahl von Copsen oder Spulen zu einem zylindrischen Bündel zusammengestellt
und das Bündel durch Umlegen eines Riemens od. dgl. unter Druck geschlossen wird.
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durch allein ist aber ein genügender Schutz der empfindlichen Spulen und Copse
nicht sichergestellt, was vermutlich der Grund dafür ist, daß ein einfaches Bündeln
von Copsen und Spulen zu Transportzwecken bisher in der Fachwelt nicht erfolgte.
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Zum erfindungsgemäßen Verfahren gehört deshalb weiter, daß das Bündel
(oder mehrere solcher Bündel mit zwischengesetzten Scheiben aus Pappe od. dgl.)
zwischen zwei versteifte Endscheiben eingebracht wird, die zugfest miteinander verbunden
werden. Auf diese Weise wird verhindert, daß einzelne Copse oder Spulen bzw. kleine
Gruppen von ihnen durch Stoß oder Druck axial gegenüber benachbarten verschoben
werden. Ein solches Verschieben würde unter der Spannung des umgelegten Riemens
nämlich die oberen Garnlagen der Spule in Unordnung bringen und außerdem den Zusammenhalt
des Bündels in Frage stellen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders geeignet für annähernd
zylindrische Spulen. Soll es für konische Spulen verwendet werden, so müssen diese
teils mit dem dicken Ende nach oben, teils mit dem dicken Ende nach unten im Bündel
liegen.
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Zum Schutz der zylindrischen Außenflächen des Bündels gegen Verschmutzung
genügt eine in sich unsteife Umhüllung aus Papier, Kunststoffolie od. dgl. Ist sie
genügend zugfest, so kann sie im Sinne der Erfindung auch zum Zusammenhalten der
Endscheiben in Hülsenrichtung verwendet werden, wenn sie mit den Endscheiben zugfest
verbunden wird. Die Stirnenden der Spulen bzw. Copse sind gegen Verschmutzen bereits
durch die Endscheiben geschützt.
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Bei der Verpackung nach der Erfindung wird in ganz besonderer Weise
sowohl die Hülsensteifigkeit in axialer als auch in radialer Richtung ausgenutzt.
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Die Ausnutzung der Axialsteifigkeit der Spulenkerne ist an sich schon
bekannt bei Spulenverpackungen, bei denen die Spulen zwischen festen Boden-und Deckscheiben
stehen, wobei, wenn mehrere Spulensätze übereinander angeordnet sind, entsprechende
Zwischenböden eingefügt sind. Die Boden-und Deckscheiben werden hierbei entweder
nur durch eine Verschnürung gegeneinandergezogen, wobei ihre Lage zueinander durch
in die Spulenkerne eingreifende Zapfen od. dgl. gesichert ist, oder sie sind mit
den Spulen zusammen noch in kistenartige Behälter mit starren, druck- und biegesteifen
Wänden eingesetzt. In beiden Fällen ist jedoch zwischen den nebeneinanderstehenden
Spulen immer ein bestimmter gegenseitiger Abstand eingehalten, der mit Sicherheit
ein Reiben zweier Spulen gegeneinander verhindern soll.
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Die Anordnung der Spulen in einem solchen gegenseitigen Abstand hat
aber einmal zur Folge, daß auch dann, wenn keine zusätzliche Umhüllung angewendet
wird, nicht nur eine solche Packung selbst, sondern auch der Aufwand an Boden-,
Zwischen-und Deckscheiben wesentlich größer wird als bei einer Verpackung nach der
Erfindung. Besonders groß wird der Unterschied im Aufwand an Verpakkungsmaterial
gegenüber der Erfindung, wenn bei solchen Verpackungen zusätzliche kistenartige
Behälter angewendet werden.
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Weiterhin bringt diese Verpackungsart die Unbequemlichkeit mit sich,
daß jede Spule besonders auf den entsprechenden im Boden oder Zwischenboden vorhandenen
Zapfen gesetzt und daß auch beim Aufsetzen des Deckels auf das richtige Eingreifen
der an ihm vorhandenen Zapfen in die Spulenhülsen geachtet werden muß.
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Vor allem aber ist diese Verpackungsart in beiden genannten Fällen
unvorteilhaft im Hinblick auf die beim Umladen od. dgl. solcher Pakete häufig auftretenden
Diagonalkräfte. Führt man nämlich die Umhüllungen so steif aus, daß sie allein diese
Kräfte aufnehmen, so ergibt sich wieder ein erheblicher Materialaufwand für diese
Umhüllungen. Fängt man dagegen die Diagonalkräfte durch besondere, in die Hülsen
eingreifende Versteifungskonen oder dadurch auf, daß die Hülsenenden in besonderer
Weise in dafür vorgesehene Löcher der End- oder Zwischenscheiben eingeschoben werden,
so wird das Verpakken sehr zeitraubend, und die Widerstandsfähigkeit dieser Pakete
gegen Diagonalkräfte ist trotzdem nur verhältnismäßig gering. Die letztgenannte
Ausführungsweise bringt auch die Gefahr mit sich, daß der axiale Druck anstatt auf
die Hülsen auf die Spulen selbst übertragen wird, wodurch diese dann in ungünstiger
Weise verformt werden können.
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Eine Ausnutzung der Steifigkeit der Spulenhülsen in radialer Richtung
ist einerseits bekannt bei der zu Anfang erwähnten Verpackung der Spulen in Kisten,
wobei die Spulen flach eingelegt und so fest zusammengedrückt werden, daß eine Axialverschiebung
der Spulen gegeneinander unmöglich sein soll. Sie könnte andererseits auch angewendet
werden bei der bekannten, auf starre Wände gänzlich verzichtenden Verpackung der
Spulen in Säcke. Bei dieser ist es nämlich naheliegend, die Säcke nach der Füllung
fest zu umschnüren. Eine solche Umschnürung allein
könnte bei ihnen jedoch eine ungewollte
Verschiebung einzelner Spulen oder Spulengruppen durch Stoß oder Schlag nicht sicher
verhindern.
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Schließlich ist es auch noch bekannt, einzelne Spulen in axialer
Richtung aneinanderzureihen und mit einer biegsamen Hülle zu umgeben. Dabei wird
jedoch der Aufwand an Hüllmaterial sehr groß, und außerdem lassen sich dabei nur
verhältnismäßig wenige Hülsen aneinanderreihen. Diese Verpackungsart ist daher für
Massenverpackungen von normalen Garn- und Zwirnspulen und -copsen nicht geeignet.
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Mit Rücksicht auf den vorstehend besprochenen Stand der Technik ist
nicht für sich allein geschützt, daß eine Vielzahl von Copsen oder Spulen zu einem
zylindrischen Bündel zusammengestellt und das Bündel durch Umlegen eines Riemens
od. dgl. unter Druck geschlossen wird. Es ist auch nicht für sich allein geschützt,
daß Spulenhülsen zwischen zwei versteiften Endscheiben eingebracht und letztere
zugfest miteinander verbunden werden. Die Erfindung besteht vielmehr in der Kombination
der genannten Merkmale. Die Zeichnung erläutert die Erfindung, und zwar zeigt Fig.
1 vier Copsbündel, die zu einem Paket vereinigt sind, im Längsschnitt, Fig. 2 einen
Schnitt des Paketes nach II-II der Fig. 1, Fig. 3 eine Vorrichtung zur Herstellung
von Bündeln in Seitenansicht, Fig. 4 eine Draufsicht in Richtung des Pfeiles IV
der Fig. 3, Fig. 5 eine Vorrichtung zur Herstellung der Pakete in Ansicht und Fig.
6 die zugehörige linke Seitenansicht.
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Bei Ausübung des Verfahrens bedient man sich vorteilhaft einer im
wesentlichen bekannten Vorrichtung nach den Fig. 3 und 4, wobei jedoch auch die
nachstehend beschriebene Verwendung einer solchen Vorrichtung nicht Gegenstand der
Erfindung ist.
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Eine Tischplatte 1 wird in irgendeiner Weise im Raum unter einem Winkel
von 400 etwa in Tischhöhe gehalten. Auf dem Tisch ist ein fester Zapfen 2 vorgesehen,
an welchen zwei etwa halbrunde metallene Rahmenhälften 3 und 4 scharnierartig angelenkt
sind. Die beiden Rahmenhälften 3 und 4 haben zunächst etwa den aus Fig. 4 ersichtlichen
gegenseitigen Abstand. An der Innenseite der Rahmenhälften werden Riemen od. dgl.,
eingefügt, dessen Enden auch bei geschlossenen Rahmen 3 und 4 an der Oberseite im
Bereich eines Rahmen schlitzes 7 zugänglich bleiben. Der Rahmen wird nun mit Copsen
13 angefüllt, was sehr einfach vonstatten geht, da sich die Copse beim Einschütten
in den Rahmen 3, 4 fast von selbst in die gewünschte Lage begeben. Ist der Rahmen
so weit, als ohne große Schwierigkeit möglich, mit Copsen angefüllt, so werden die
beiden Rahmenhälften 3 und 4 in Richtung der Pfeile 5 und 6 zusammengedrückt. Der
Riemen od. dgl. wird nach dem Zusammendrücken der Rahmenhälften 3 und 4 fest angezogen
und geschlossen. Bei diesem Vorgang sind die Copse elastisch zusammengedrückt und
werden nach Auseinanderklappen der Rahmenhälften 3 und 4 als geschlossene Transporteinheit
mit dem Riemen bzw. Verpackungsband herausgehoben.
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Das Herstellen eines aus mehreren aufeinandergesetzten Bündeln bestehenden
faßformähnlichen Paketes kann- in der Weise geschehen, daß zuerst
eine
Endscheibe 8 auf den Boden gestellt, darauf ein Copsenbündel9 gelegt, dieses mit
einer Zwischenscheibe 10 abgedeckt wird usw. Es folgen weitere Copsenbündel 9 b
und 9 c mit zwischengelegten ScheibenlOa, 10 b sowie einer oberen Endscheibe 11.
Die Scheiben 8 bis 11 können aus Holz, aus Blech, Pappe od. dgl. bestehen. Sie setzen
sich auf die Hülsen der Copse bzw. Spulen und verhindern auf diese Weise deren Verschiebung
in senkrechter Richtung. Die vier Copsenbündel werden dann außen mit einer Folie
12 umfaßt, die mit sich selbst verklebt wird und außerdem an den Rändern 8 8a bzw.
11a der Endscheiben 8 und 11 haftet.
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In vorteilhafter Weise wird zur Herstellung solcher faßformartigen
Pakete aus mehreren Bündeln eine an sich bekannte Vorrichtung mit zwei anstellbaren
Haltescheiben beiderseits einer Mulde verwendet, in welcher Versenkungen oder Nuten
zum Einlegen von Bandeisen, Riemen od. dgl. vorgesehen sind. Eine solche Vorrichtung
besitzt gemäß den Fig. 5 und 6 eine Mulde 15, die durch ein Fußgestell 16 in einer
der Arbeit nützlichen Höhe gehalten wird.
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Um eine Achse 17 ist ein Hebel 18 schwenkbar, der eine runde starre
Haltescheibe 19 trägt. Diese Scheibe kann beispielsweise aus Leichtmetall bestehen.
Eine nicht gezeichnete Vorrichtung ermöglicht die Feststellung der Scheibe 19 in
der gezeichneten Stellung. Um eine andere Drehachse 20 ist ein Hebel 21 schwenkbar,
der eine zweite Halte scheibe 19 trägt. An ihr ist ein Handhebel 22 angebracht,
mit dessen Hilfe die Scheibe 19 nach links (Fig. 5) bewegt werden kann. In der Mulde
sind zwei ringförmige Versenkungen oder Nuten 23 vorgesehen, in welche Bandeisen,
Riemen od. dgl. eingelegt werden können. Die Herstellung des Paketes geht in der
Weise vor sich, daß zunächst in die Nuten 23 je ein Bandeisen gelegt, dann in die
Mulde 15 eine Umhüllung 24 eingelegt wird, die beispielsweise aus Kunststoffolie,
Segeltuch, Papier od. dgl. besteht.
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Darauf wird die Haltescheibe 19 hochgeklappt und eine Endscheibe 8
eingesetzt. Dann folgen die Bündel 9, 9 cd, 9 b, 9 c, wobei jeweils zwischen zwei
Bündeln eine Zwischenscheibe 10, 10 cd, 10 b gesetzt wird.
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Es folgt schließlich eine Endscheibe 11, gegen die die Haltescheibe
19 mit Hilfe des Handhebels 22 gedrückt wird. Dann kann die Umhüllung 24 umgelegt
werden, wobei sie mit dem Rand der Endscheiben 8 und 11 je nach ihrer Beschaffenheit
verklebt, verheftet, verklammert, verschraubt oder sonstwie zugfest verbunden wird.
Anschließend erfolgt die Herstellung der Längsnaht am besten oben, wie in Fig. 6
bei 24 a angedeutet ist. Zusätzlich zur Erhöhung der Festigkeit des Verbandes werden
die beiden Bandeisen um das fertige Paket gelegt und geschlossen.
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Nach Rückklappen der Haltescheiben 19 kann das fertige Paket entnommen
werden.
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Zum Herstellen der Bündel werden statt Riemen besser Kunststoffolien,
Papier oder Blech verwendet.
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Folien und Papier werden zum Schließen der Bündel verklebt. Bandeisen
und Riemen aus Textilstoffen, Kunststoffleder od dgl. können mit Schlössern, vorzugsweise
solchen mit Kniehebelverschlüssen, versehen werden. Sie können vernietet oder mittels
Heftklammern verheftet werden. Zum Umhüllen der Pakete können neben Kunststoffolien
auch Papier oder Textilien, beispielsweise Segeltuch, verwendet werden.