DE1127592B - Verfahren zur Polymerisation konjugierter Diolefine zu cis-1, 4-Polydienen - Google Patents
Verfahren zur Polymerisation konjugierter Diolefine zu cis-1, 4-PolydienenInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
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- C08F36/06—Butadiene
Description
Es sind verschiedene künstliche, mit Schwefel vulkanisierbare Kautschukpolymere bekannt, die aus
konjugierten Diolefinen hergestellt werden, doch unterscheiden sich diese Produkte in verschiedener
Hinsicht von natürlichem Kautschuk aus Wolfsmilchgewachsen (Hevea-Arten usw.). Diese Unterschiede
sind sowohl auf Unterschiede in der Struktur des Polymeren sowie in manchen Fällen auf den unterschiedlichen
Molekülaufbau zurückzuführen. So besitzen z. B. die aus dem sogenannten »Natrium-Poly- ίο
butadien« (Buna) hergestellten Kautschuke schlechte Hystereseeigenschaften. »Emulsionspolybutadien« besitzt
eine niedrige Zerreißfestigkeit, und »Alfin-Polybutadien«
weist schlechte Verwalzbarkeit auf. Hevea-Kautschukmischungen weisen gute elastische Eigenschäften
und Biegsamkeit bei niederer Temperatur auf, jedoch sind ihre Härtungs- bzw. Vulkanisationseigenschaften
denen mancher Synthesekautschuke unterlegen. Weiter haben Hevea-Kautschukmischungen
schlechtere Abriebfestigkeit als Styrol-Butadien-Kautschukmischungen.
In der belgischen Patentschrift 543 292. ist die Polymerisation konjugierter Diolefine unter Verwendung
von Eisen (III)-chlorid in Kombination mit aluminiumorganischen Verbindungen zu trans-1,4-PoIydienen
beschrieben. Weiterhin ist in dieser Patentschrift die Polymerisation konjugierter Diolefine zu cis-1,4-Additionsprodukten
unter Verwendung von Metallsalzen der IV. bis VI. Nebengruppe des Periodensystems
in Kombination mit aluminiumorganischen Verbindungen beschrieben.
Die vorstehend genannten physikalischen und chemischen Eigenschaften der verschiedenen Kautschukarten
spielen bei ihrer Verarbeitung eine wichtige Rolle. So zieht man z. B. bei der Herstellung von
Kraftwagenreifen, insbesondere Lastwagenreifen, bei denen starkes Biegen und hohe Temperaturunempfindlichkeit
verlangt wird, die Verwendung von natürlichem Kautschuk vor, obwohl die Kostenfrage und
die Abriebswiderstandsfähigkeit in diesem Fall zugunsten von Synthesekautschuk sprechen würden.
In Ländern mit kalten Wintern ist die Sprödigkeitstemperatur des Kautschuks von großer Bedeutung.
Die elastischen Eigenschaften sind ebenso wichtige Faktoren wie die der Hysterese, die Staucheigenschäften,
die Zerreißfestigkeit u. ä.
Nach vorliegendem Verfahren wird aus konjugierten Diolefinen ein Synthesekautschuk hergestellt, der
gegenüber natürlichem Kautschuk in bezug auf Rückprallelastizität, Biegsamkeit bei niederer Temperatur
und Abriebswiderstandsfähigkeit überlegen ist.
Bei der erfindungsgemäßen Polymerisation fällt ein Verfahren zur Polymerisation
konjugierter Diolefine zu cis-l,4-Polydienen
konjugierter Diolefine zu cis-l,4-Polydienen
Anmelder:
Bataafse Petroleum Maatschappij, N.V.,
Den Haag
Den Haag
Vertreter: Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls
und DipL-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann, Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 6. November 1957 (Nr. 694 767)
V. St. v. Amerika vom 6. November 1957 (Nr. 694 767)
Lee Marion Porter, Concord, CaHf.,
Jaroslav George Balas, Orinda, CaHf.,
und Richard Johnson Reynolds,
Walnut Creek, Calif. (V. St. Α.),
sind als Erfinder genannt worden
Polydien mit hohem Gehalt an cis-l,4-Struktur an. Wie aus der Beschreibung weiter unten hervorgeht,
liefern die Polydiene ausgezeichnete Kautschukprodukte nur dann, wenn etwa 96% und mehr des
Polymeren die oben beschriebene cis-l,4-Konfiguration aufweist. Derartige Polymere zeichnen sich durch
starke IR-Absorption bei etwa 2,145 μ sowie schwache Absorptionen bei 1,635 und 10,34 μ aus.
Das Verfahren zur Polymerisation von konjugierten Diolefinen zu cis-l,4-Polydienen mit einem Katalysator,
der durch Mischen einer aluminiumorganischen Verbindung mit einem Metallsalz der VIII. Gruppe
des Periodensystems bereitet worden ist, ist dadurch gekennzeichnet, daß man einen Katalysator verwendet,
zu dessen Herstellung ein Nickel- oder Kobalthalogenid verwendet worden ist.
Sobald das konjugierte Diolefin mit dem Katalysator zusammengebracht wird, erfolgt Polymerisation.
Nach vollständiger Polymerisation wird das Polymere in an sich bekannter Weise aufgearbeitet. Ein besonderer
Vorzug bei dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt darin, daß das Polymere praktisch keine Katalysatorreste
enthält, was sich auch in den ausgezeichneten Eigenschaften der anfallenden Produkte widerspiegelt.
Das Polymere wird zur Aufarbeitung mit einem
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niederen Alkohol, ζ. B. Methanol oder Isopropanol, gewaschen, der gegebenenfalls mit einer kleinen Menge
einer Mineralsäure angesäuert werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich zur
Polymerisation jedes konjugierten Diolefins anwenden.
Das Verfahren eignet sich besonders zur Polymerisation
von Butadien, da die Reaktion sehr glatt verläuft. Darüber hinaus ist das derartig hergestellte cis-l,4-Polybutadien
von größtem Wert bei der Herstellung von Synthese-Kautschukmischungen.
Es muß als überraschend bezeichnet werden, daß es gemäß der Erfindung möglich ist, konjugierte Diolefine
in Gegenwart eines durch Mischen einer aluminiumorganischen Verbindung mit einem Nickel- oder
werden die Aluminiumtrialkyle, gefolgt von den Dialkylaluminiumhalogeniden. Die anderen Alkylaluminiumverbindungen
sind weniger bevorzugt. Der Alkylrest bzw. die Alkylreste der Aluminiumverbin-
5 dung können 1 bis 10 Kohlenstoffatome, vorzugsweise
2 bis 6 Kohlenstoffatome, enthalten. Recht gut und daher bevorzugt ist der Isobutylrest. Falls die AIuminiumverbindung
ein Halogenatom enthält, kann das Halogenatom irgendeines der vier Halogene sein, je-
.o doch werden das Chlorid und das Bromid besonders bevorzugt. Aus den obigen Ausführungen geht hervor,
daß als bevorzugter Katalysator bei der vorliegenden Erfindung Kobalt (II)-chlorid und Aluminiumtriisobutyl
zur Polymerisation von Butadien verwendet
so muß er vor der Verwendung gealtert werden. Das Altern wird zweckmäßigerweise durch Erhitzen bis
zum Siedepunkt des Verdünnungsmittels bewirkt,
Kobalthalogenid erhaltenenKatalysators stereoselektiv 15 wird,
zu cis-l,4-Polydienen zu polymerisieren. Mittels des Die Herstellung des Katalysators gestaltet sich ver-
zu cis-l,4-Polydienen zu polymerisieren. Mittels des Die Herstellung des Katalysators gestaltet sich ver-
Katalysatorsystems der Erfindung ist es möglich, aus hältnismäßig einfach: Die Katalysatorkomponenten
Isopren synthetisch »natürlichen Kautschuk«, d. h. werden miteinander in einem Kohlenwasserstoff-
cis-l,4-Polyisopren, herzustellen. Wie weiter oben verdünnungsmittel gemischt. Sie können in beliebiger
bereits besprochen, wird natürlicher Kautschuk vor- 20 Reihenfolge zueinander gegeben werden. Wird der
zugsweise bei der Herstellung von Kraftwagenreifen, Katalysator aus einem Aluminiumtrialkyl hergestellt,
insbesondere Lastwagenreifen, verwendet, die besonders starker mechanischer und thermischer Belastung
ausgesetzt sind.
ausgesetzt sind.
Aus den Diagrammen sind die überlegenen Eigen- 25 worauf man den im Verdünnungsmittel enthaltenen
schäften des erfindungsgemäßen Synthese-Kautschuks Katalysator abkühlen läßt. Man kann das Altern
ersichtlich. In der Abb. 1 wird die Rückprallelastizität auch durch Stehenlassen der Katalysatormasse für
in Abhängigkeit von der Temperatur von Hevea- einige Stunden oder länger bei Zimmertemperatur er-
Kautschukmassen mit erfindungsgemäßen Synthese- reichen. Als Kohlenwasserstoffverdünnungsmittel kön-Kautschukmassen
verglichen. In der Abb. 2 ist der 30 nen Isooctan, n-Heptan, Pentan, Octan, Cyelohexan,
Abriebsverlust gegen die prozentuale Gleitreibung von Toluol usw. verwendet werden. Auch normalerweise
Hevea-Kautschukmassen und erfindungsgemäßen gasförmige Kohlenwasserstoffe, wie Propan und Butan,
Kautschukmassen aufgetragen. Auf beide Abbildun- können in verflüssigtem Zustand benutzt werden,
gen wird noch weiter unten eingegangen. Ein zweckmäßiges Verfahren zur Herstellung des
gen wird noch weiter unten eingegangen. Ein zweckmäßiges Verfahren zur Herstellung des
Als andere konjugierte Diolefine, die sich erfindungs- 35 Katalysators besteht darin, daß man das Metallgemäß polymerisieren lassen, seien erwähnt: 2,3-Di- halogenid in ein Gefäß gibt und hierauf eine Lösung
methylbutadien-1,3, 2-Äthylbutadien-l,3, 4-Methyl- der Aluminiumverbindung im Verdünnungsmittel zuhexadien-1,3,
2-Methylpentadien-l,3, 2-Isopropyl- fügt. Das Gefäß sollte mit einem Rührer ausgerüstet
butadien-1,3, 2-Amylbutadien-l,3, Isopren und ahn- sein, und es wird gegen Luftzutritt geschützt. Zum
liehe Verbindungen. Nicht nur irgendein einzelnes 40 Hindurchleiten eines inerten Gases, wie Stickstoff,
konjugiertes Diolefin, sondern auch zwei oder mehrere sind Zufuhr- und Abfuhrleitungen vorgesehen. Der
Diolefine lassen sich zusammen polymerisieren, und Kolbeninhalt wird dann einige Zeit in Bewegung
man erhält Produkte, die als Füllstoffe für die er- gehalten. Hierauf ist der im Verdünnungsmittel entfindungsgemäßenHomopolymeren
dienen können oder haltene Katalysator zur Verwendung bereit. Günstidie zum Strecken anderer Synthese-Kautschuke Ver- 45 gere Ergebnisse erhält man, wenn man den Katalywendung
finden. Ein repräsentatives Mischpolymeres sator, wie oben beschrieben, altert. Bei der Herstellung
dieser Art ist z. B. ein erfindungsgemäß mischpoly- des Katalysators ist es am günstigsten, wenn das MoI-merisiertes
Produkt aus Butadien und Isopren, verhältnis des Metallhalogenids zur Aluminium-
Wie oben bereits angedeutet, wird der Katalysator verbindung größer als 1 ist. Ist das Molverhältnis
aus zwei Komponenten hergestellt. Das Metall- 50 niedriger, so ist das Polymere zur Herstellung von
halogenid kann jedes Halogenid des Kobalts oder Kautschukmischungen erheblich weniger geeignet, da
Nickels sein, wobei die bevorzugtesten Halogenide
die Chloride und Bromide sind. In einer bevorzugten
Durchführungsform werden die Kobalt- oder Nickelverbindungen im zweiwertigen Zustand verwendet, 55 1,5:1 bevorzugt. Es besteht zwar kein Maximum im da sie einfach herzustellen und leicht käuflich erhältlich Verhältnis der beiden Komponenten, das die Wirksamsind. Die dreiwertigen Metallhalogenide sind umständlicher herzustellen, und sie werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wahrscheinlich zum aktiven zweiwertigen Zustand reduziert. Kobalthalogenide 60
werden den Nickelhalogeniden vorgezogen, da bei
ihrer Verwendung die Molekülketten der Polymeren
im allgemeinen länger werden.
die Chloride und Bromide sind. In einer bevorzugten
Durchführungsform werden die Kobalt- oder Nickelverbindungen im zweiwertigen Zustand verwendet, 55 1,5:1 bevorzugt. Es besteht zwar kein Maximum im da sie einfach herzustellen und leicht käuflich erhältlich Verhältnis der beiden Komponenten, das die Wirksamsind. Die dreiwertigen Metallhalogenide sind umständlicher herzustellen, und sie werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wahrscheinlich zum aktiven zweiwertigen Zustand reduziert. Kobalthalogenide 60
werden den Nickelhalogeniden vorgezogen, da bei
ihrer Verwendung die Molekülketten der Polymeren
im allgemeinen länger werden.
Die andere Katalysatorkomponente wird allgemein
als Aluminiumalkyl bezeichnet, wobei unter diesen 6g merem anbelangt. Weiterhin ist die Polymerisations-Begriff
Monoalkylaluminiumdihalogenide, Dialkyl- geschwindigkeit befriedigend, und gleichzeitig lassen
aluminiumhalogenide.AluminiumtrialkyleundDialkyl- sich die Reste an Katalysator auf weniger als 10 Teile
aluminiumhydride fallen. Am meisten vorgezogen je Million und häufig auf weniger als 5 Teile je Million
das Molekulargewicht des Polymeren in diesem Falle nicht genügend hoch ist. Bei der Herstellung des
Katalysators wird ein Mindestverhältnis von etwa
keit des Katalysators einschränkt, jedoch sprechen
praktische Gesichtspunkte für ein Verhältnis von etwa 5:1, das nicht überschritten werden sollte.
In einer bevorzugten Durchführungsform liegt das Molverhältnis des Metallhalogenids zur Aluminiumverbindung
im Bereich von etwa 3:1. Bei diesem Molverhältnis erhält man das beste Polybutadien, was das
Molekulargewicht und den Anteil an cis-l^-Poly-
erniedrigen. Ein weiterer Vorzug des Katalysators darstellt. Bevorzugter sind jedoch Mengen der Größenliegt
darin, daß sich das Polymere zur Entfernung Ordnung von 0,05 bis 0,5 Gewichtsprozent. Bei der
praktisch aller Katalysatorreste ohne große Schwierig- Verwendung größerer Mengen stößt man wieder auf
keit behandeln läßt. die Schwierigkeit, größere Katalysatormengen aus
Ein großer Vorzug der vorliegenden Erfindung ist 5 dem Polymeren entfernen zu müssen. Ist im Reakdarin
zu sehen, daß die Polymerisation in üblichen tionsbehälter von vornherein Monomeres entweder
Vorrichtungen durchgeführt werden kann. Die Poly- als Gas oder als Flüssigkeit vorhanden, so ist es
merisationstemperaturen liegen vorzugsweise bei 20 zweckmäßig, zur Bestimmung der notwendigen Menge
bis 30° C. Obwohl die Reaktion schwach exotherm an Katalysator sein Gewicht miteinzubeziehen.
ist, setzt sie doch nicht so viel Wärme in Freiheit, io Die Reaktion verläuft in homogener Phase, wobei
daß Reaktionsgefäße mit besonderen Kühlvorrich- das gebildete Polymere in Lösung bleibt. Die Reaktion
tungen notwendig sind. Gegebenenfalls kann man die verläuft so lange, wie Monomeres und Katalysator
Polymerisation bei höherer oder niederer Temperatur im Reaktionsbehälter vorhanden sind. Läßt man
durchführen, jedoch bietet dies keinen Vorteil. So ist die Reaktion unkontrolliert ablaufen, so bildet sich
z. B. bei Temperaturen um 100° C das Molekular- 15 im Behälter ein Gel. Dementsprechend ist es not-
gewicht des Polymeren niedriger und schwieriger zu wendig, die Reaktion abzubrechen, bevor das PoIy-
regeln. Darüber hinaus erhöhen die Heizvorrichtungen mere den Gelzustand erreicht. Andererseits soll man
nur die Produktionskosten. Ähnliche Kostenprobleme die Reaktion nicht zu früh abbrechen. Es gibt ver-
entstehen, wenn man bei niederen Temperaturen schiedene Möglichkeiten, die Vollständigkeit der
arbeitet, wobei man Polymere von höherem Molekular- 20 Reaktion zu bestimmen. Zum Beispiel kann man
gewicht erhält. Bei Temperaturen im Bereich von die Viskosität der Polymerenlösung an Proben
—4O0C ist das Verfahren auf Grund der geringen messen, die von Zeit zu Zeit dem Behälter entnommen
Reaktionsgeschwindigkeit in technischer Hinsicht un- werden. Eine andere Möglichkeit ist, den Rührer mit
interessant. einem üblichen Indikator zu verbinden, der die
Das Polymerisationsgefäß soll mit einer Rühr- 25 Viskosität in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit
vorrichtung versehen oder gegebenenfalls auf einer des Rührers mißt. In gläsernen Reaktionsgefäßen
Schüttelvorrichtung befestigt sein. Weiterhin soll das oder Reaktionsbehältern, die mit Schaugläsern ausge-Gefäß
mit Einlaßöffnungen zum Einleiten des mono- rüstet sind, wird die Reaktion beendet, wenn die
nieren Diolefins und einer Reihe von Zufuhr- und viskose Polymerenlösung anfängt, am Rührschaft
Abfuhrrohren für ein inertes Spülgas ausgerüstet 30 hochzukriechen. Jedenfalls kann man die Reaktion
sein. Ein getrennt angeordnetes Zufuhrrohr kann für zu irgendeinem Zeitpunkt abbrechen, jedoch ist das
den Katalysator vorgesehen sein, der in einem Ver- Reaktionsprodukt in bezug auf sein Molekulargewicht
dünnungsmittel im Lauf der Reaktion zugegeben und seinen Anteil an cis-l,4-Polymerem am wertwerden
kann. Bei kontinuierlicher Durchführung vollsten, wenn die Lösung .eine Viskosität von etwa
des Verfahrens sind eine Einlaßöffnung für den 35 200 bis 3000 Poise bei 250C aufweist. Die Reaktion
Katalysator sowie ein Ausgang zum kontinuierlichen kann man natürlich auch längere Zeit ablaufen lassen,
Ablassen der Polymerenlösung notwendig. jedoch hat man dann eine Gelmasse im Reaktions-
Da es sehr erwünscht ist, Luft aus dem Reaktions- behälter vorliegen.
gefäß während der Reaktion auszuschließen, kann das Die Reaktion wird durch Zugabe eines niederen
Reaktionsgefäß ein üblicher Druckkessel sein, obwohl 40 Alkohols zur Reaktionsmasse abgebrochen, da hierdie
Polymerisation nicht die Anwendung höherer durch die Polymerisationsaktivität des Katalysators
Drücke benötigt. Tatsächlich kann die Polymerisation zerstört wird. Die gleiche Wirkung läßt sich mit
bei etwa Atmosphärendruck durchgeführt werden, Wasser, Mineral- oder organischen Säuren, Merindem
man das Dien durch die Katalysatorsuspension captanen oder anderen Verbindungen, die aktive
oder -aufschlämmung leitet und nicht umgesetztes 45 Wasserstoffatome enthalten, erreichen. Der niedere
Dien aus dem Reaktionsgefäß abstreichen läßt. Alkohol besitzt neben dem Vorzug der schnellen
Man zieht jedoch vor, das Dien dem Reaktionsgefäß Inaktivierung des Katalysators noch die Eigenschaft,
zuzuführen und unter Druck während der Polymeri- das Polymere wirksam zu koagulieren, wenn man ihn
sation zu halten. Gegebenenfalls kann die Dien- in ausreichender Menge zugibt, und er erlaubt eine
quelle mit einer Druckregelvorrichtung ausgerüstet 50 wirkungsvolle Auflösung und Entfernung von Katalysein,
so daß man den Druck praktisch konstant hält, satorresten, wenn der Alkohol mit einer Mineralsäure,
oder man kann Dien aufpressen, und der Druck wie Chlorwasserstoffsäure, angesäuert ist. Das koagufällt
im Laufe der Polymerisation ab. Es ist nicht lierte Polymere wird anschließend entfernt und zur
notwendig, daß der Druck sehr hoch ist; einige weiteren Erniedrigung von Katalysatorresten einwenige
Atmosphären genügen. Man kann auch bei 55 oder zweimal mit einer frischen Menge an angeeinem
Druck von 35 Atm. oder höher arbeiten, säuertem niederem Alkohol gewaschen, der gegejedoch
bietet ein solches Verfahren wenig Vorteile. benenfalls Benzol enthalten kann.
Ist das Dien unter Normalbedingungen eine Flüssig-
Ist das Dien unter Normalbedingungen eine Flüssig-
keit, so arbeitet man vorzugsweise bei Atmosphären- Beispiel
druck. Häufig ist es praktisch, ein normalerweise 60 In einen 1-1-Kolben, der mit einem Rührer ausge-
gasförmiges Diolefin, wie Butadien, zu verflüssigen rüstet ist, werden 1 g pulverisiertes Kobaltchlorid
und es im Reaktionsgefäß als Flüssigkeit vorliegen und 500 ml Benzol gegeben. Es entsteht eine blau-
zu haben. In diesem Fall wird die Reaktion unter gefärbte Aufschlämmung. Das Reaktionsgefäß wird
dem entsprechenden Dampfdruck durchgeführt. mit Stickstoff gespült und 0,5 ml Aluminiumtriiso-
Die verwendete Menge an Katalysator läßt sich 65 butyl in wenig Benzol der Suspension zugegeben,
variieren. Die Menge an Katalysator wird zweck- Hierauf läßt man den Katalysator altern. Die Farbe
mäßigerweise auf das Gewicht des Reaktionsmediums der Lösung wird schwärzlich. Nun läßt man Butadien
bezogen, wobei etwa 0,01 % das wirksame Minimum unter geringem Überdruck durch die Flüssigkeit
7 8
perlen. Unter dauerndem Rühren wird Butadien in daß zur Erniedrigung der Viskosität weitere 3,5 kg
die Flüssigkeit eingeleitet, wobei die Lösung zuneh- Benzol zugegeben werden. Die Polymerisation wird
mend stärker viskos wird. Sobald die Lösung am für etwa weitere 3 Stunden fortgesetzt, worauf man
Schaft des Rührers hochzukriechen beginnt, wird 20 g Isopropanol und 7,5 g Phenyl-/?-naphthylamin
die Polymerisation durch Zugabe von einigen ml Iso- 5 zugibt. Der Alkohol inaktiviert den Katalysator und
propanol abgebrochen. Das Polymere wird durch verhindert dadurch weitere Polymerisation; das
weitere Isopropanolmengen, die mit einer kleinen Phenyl-j8-naphthylamin wird als Antioxydans und
Menge Chlorwasserstoffsäure zur wirkungsvollen Ent- zur Verhinderung von Vernetzung zugesetzt. Zu diesem
fernung von Katalysatorresten versetzt ist, koaguliert. Zeitpunkt erhält die sehr viskose Lösung etwa 2,5 %
Die koagulierte Masse wird anschließend vom io feste Bestandteile. Zur Erniedrigung der Viskosität
Lösungsmittel, das den Hauptanteil an Katalysator- werden etwa 191 Benzol zugegeben und das Polymere
resten enthält, getrennt und in einer frischen ange- koaguliert, gewaschen und, wie im Beispiel 1 besäuerten
Isopropanol-Benzol-Mischung zur weiteren schrieben, getrocknet. Das Polymere besitzt eine
Erniedrigung des Anteils an Katalysatorresten auf- grundmolare Viskosität von etwa 6,2 und enthält
geschlämmt. Die erhaltene koagulierte Masse wird 15 etwa 98% Cis-1,4-Polybutadien. Der Rest besteht aus
anschließend in einer frischen Mischung von Isopro- anderen Formen des Polymeren,
panol und Benzol, die eine geringe Menge an Ammoniak zur Neutralisation irgendwelcher Säurereste Beispiel 5
im Polymeren enthält, eingeweicht. Die Masse wird
anschließend zur Entfernung des Hauptanteils an 20 Das Verfahren des Beispiels 4 wird unter VerLösungsmittel
abgepreßt und in einem Vakuum- Wendung der halben Menge an Butadien wiederholt,
schrank getrocknet. Gegebenenfalls kann man ein wodurch die zusätzliche Zugabe von Benzol entfällt.
Antioxydationsmittel, wie Phenyl-/?-naphthylamin, der Das schließlich erhaltene Polymere weist etwa die
Polymerenlösung vor der Koagulierung und/oder den gleichen Eigenschaften auf wie das des Beispiels 4.
zur Koagulierung, zum Waschen oder Einweichen 25
verwendeten Lösungsmitteln zusetzen, um die Oxy- Beispiel 6
dationsempfindlichkeit des Polymeren herabzusetzen.
Auf Grund der IR-Analyse enthält das Produkt etwa Das Verfahren des Beispiels 4 wird in vier Versuchen
97% cis-l,4-Polymeres; der Rest besteht aus anderen in kleineren Ansätzen unter Verwendung von Isopolymeren
Formen. Eine Probe des Polymeren hatte 30 octan, Pentan, Toluol bzw. Cyclohexan als Lösungs-
einen Kobaltgehalt von etwa 0,0005 %· mittel wiederholt. Im wesentlichen wurden die gleichen
Ergebnisse erhalten, jedoch bilden die aliphatischen
Beispiel 2 Kohlenwasserstoffe größere Gerinnungsklumpen beim Das Verfahren des Beispiels 1 wurde in verschiedenen Koagulieren, und das Polymere weist einen etwas
Versuchen wiederholt, wobei das Molverhältnis der 35 höheren Aschegehalt auf. Katalysatorbestandteile variiert wurde. Es wurde _...._■
festgestellt, daß bei einem Verhältnis von Kobalt zu .Beispiel /
Aluminium von weniger als 1 die Polymerisationen Der Verfahren des Beispiels 4 wird in_ kleinerem
erheblich weniger gut verlaufen. Andererseits wurden Maßstab unter Verwendung eines Äquivalents
in allen Fällen, bei denen das Verhältnis größer als 1 4° Nickel(II)-chlorid anstatt Kobalt(II)-chlorid wiederist,
gute Ergebnisse erzielt. holt. Das erhaltene Polymere besitzt eine etwas . niedrigere grundmolare Viskosität, und der Anteil
Beispiel 3 an cis-is4-Polymeren beträgt etwa 95,5%.
Das Verfahren des Beispiels 1 wurde in verschiedenen Versuchen wiederholt, bei denen statt Alu- 45 Beispiel 8
miniumtriisobutyl in äquimolaren Mengen andere
Aluminiumalkylverbindungen verwendet wurden. Als In einem dem Beispiel 4 ähnlich durchgeführten
Aluminiumverbindungen wurden unter anderem Alu- Versuch wird im Laufe der Polymerisation zusätz-
miniumtriäthyl, Aluminiumtripropyl, Aluminiumtri- liehe Katalysatormenge zugegeben. Das anfallende
hexyl, Diisobutylaluminiumchlorid, Diäthylalumini- 50 Polymere besitzt eine grundmolare Viskosität von 8,2
umchlorid, Diäthylaluminiumhydrid und Dioctyl- und einen Gehalt an cis-l,4-Polybutadien von 99,8%.
aluminiumbromid verwendet. Die Ergebnisse zeigen,
daß der Katalysator des Beispiels 1 überlegen ist. Beispiel 9
Beispiel 4 55 Isopren wird auf die gleiche Weise, wie im Bei
spiel 1 beschrieben, polymerisiert, jedoch werden
Ein großes verschlossenes Druckgefäß, das mit statt Kobaltchlorid äquivalente Mengen an Nickeleinem
Rührer und den notwendigen Zufuhr- und chlorid verwendet. Das auf diese Weise erhaltene
Ableitungsrohren ausgerüstet war, wird mit Stick- Polymere besitzt die cis-l,4-Konfiguration. Die Mestoff
gespült. Hierauf werden 18,6 kg Benzol und 60 thylgruppen, die den Methylgruppen der Isoprendanach
eine Katalysatorauf schlämmung in Benzol, einheiten entsprechen, erscheinen in regelmäßigen
die aus 10 g Kobaltchlorid und 5 g Aluminiumtriiso- Abständen.
butyl hergestellt worden war, in das Gefäß einge- Die" Verfahren der vorliegenden Erfindung einfüllt. 1825 g vorher gereinigtes Butadien werden schließlich der Polymerisation und der Herstellung
hierauf in das gegen die Atmosphäre abgeschlossene 65 der Katalysatoren werden am besten unter AusGefäß durch ein Einleitungsrohr gegeben. Während Schluß von Luft, Sauerstoff, Feuchtigkeit und anderen
der Polymerisation wird dauernd gerührt. Im Laufe Verunreinigungen durchgeführt, die normalerweise
von 3 Stunden wird die Lösung sehr dickflüssig, so in den verwendeten Reaktionsteilnehmern vorliegen
können. Dementsprechend sollen alle Reaktionsteilnehmer, die Katalysatorkomponenten sowie die
Lösungsmittel zur Entfernung derartiger Verunreinigungen vorher gereinigt werden. Darüber hinaus
soll der Reaktionsbehälter sauber seh und die Reaktion unter Ausschluß von Luft durchgeführt
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auf verschiedene Weise modifizieren. So kann man z. B.
den Katalysator auf einen inerten Träger niederschlagen. Gegebenenfalls kann man die Herstellung
des Katalysators und die Polymerisationen bei erhöhten Temperaturen vornehmen. Selbstverständlich lassen
sich auch die Aufarbeitungsstufen sowie die Durchführung der Polymerisationen beträchtlich modifizieren.
Wie oben bereits angedeutet, eignen sich die erfindungsgemäßen cis-l,4-Polymeren besonders zur Herstellung
von Kunstkautschukvulkanisaten mit hoher Zerreißfestigkeit, Rückprallelastizität, Abriebswiderstandsfähigkeit,
Biegsamkeit bei niederen Temperaturen, niedriger Hysterese, Härtung und Wärmeentwicklung
beim Biegen im Vergleich mit Vulkanisaten aus natürlichem Kautschuk. Dies ist jedoch
nur der Fall, wenn das Polymere, insbesondere das Butadienpolymere, zu etwa 96% und mehr die
oben beschriebene cis-l,4-Konfiguration aufweist.
Um die ausgezeichneten Eigenschaften der Kautschukmassen nach der Erfindung zu zeigen, sind
Vergleichsdaten für Kautschukmischungen angegeben. Die Mischungen 1 und 2 wurden aus einem Butadienpolymeren
mit etwa 98,4 bzw. 97,6% cis-l,4-Konfiguration hergestellt. Das cis-l,4-Polybutadien in den
Mischungen 1 und 2 wies einen Kobaltgehalt von 0,0006 bzw. 0,00051 Gewichtsprozent auf. Die grundmolaren
Viskositäten in Toluol bei 25° C betrugen etwa 8,3 bzw. 5,3. Die Mischungen 3 und 4 wurden
aus Hevea-Kautschuk bereitet.
Eigenschaften
Mischungsrezeptur cis-l,4-Polybutadien
1 I
Hevea
3 I
Zerreißfestigkeit, kg/cm2
ίο Modul bei 300 % Dehnung, kg/cm2
Dehnung, %
Bleibende Dehnung, %
Shore-Härte A
Rückprallelastizität, o/
/o
220C
23°C
4O0C
60°C
1000C
1200C
Mischungsrezeptur | 3 I | |
1 | 2 | 100 |
100 | 100 | 1,0 |
2,0 | 1,0 | 1,0 |
1,0 | 3,0 | |
5,0 | 3,0 | 3,0 |
3,0 | 2,0 | — |
— | 3,0 | — |
1,0 | — | 50 |
50 | 50 | 0,5 |
1,2 | 1,0 | 3,0 |
0,8 | 1,1 | 30 |
20 | 30 | 138 |
135 | 153 |
Mischungsbestandteile in Gewichtsteilen
Polymeres 100 100 100 100
Phenyl-
ß-naphthylamin .. 2,0 1,0 1,0 2,0
Flexamin1)
Zinkoxyd 5,0 3,0 3,0 5,0
Stearinsäure 3,0 2,0 3,0 3,0
Harz 731 D2) ....
Pepton-223)
Hochabriebsf ester
Ölruß 50 50 50 50
Santocure4) 1,2 1,0 0,5 0,6
Schwefel 0,8 1,1 3,0 2,25
Härtungszeit in
Minuten ....20 30 30 20
Temperatur, 0C ... 135 153 138 135
*) Reaktionsprodukt eines Diarylaminketonaldehyds mit
Ν,Ν'-Diphenyl-p-phenylendiamin.
Ν,Ν'-Diphenyl-p-phenylendiamin.
2) Disproportioniertes Holzharz.
3) ο,ο'-DibenzamidodiphenyldisuIfid (Piastiziermittel).
4) N-CyclohexyW-benzothiazyl-sulfenamid (Vulkanisationsbeschleuniger).
Innere Wärmetönung des Probestücks bei der dynamischen Stauchung im Flexometer
AT, 0C
Bleibende Stauchungsverformung
Hysterese, % (Dehnungs-Relaxations-Zyklus
0 bis 200%) 1. Zyklus
Gleichgewicht (6. Zyklus)
Rückprall nach Yerzley, %
bei 25°C
Sprödigkeitstemperatur, 0C
263
80 560
3 62
67,5 69,0 69,5 70,0 70,5
64,5
24,4 14,7
71,6 -117
249
106
475
4 59
65,0
65,5 65,5 66,5 67,0
63,0 0,8
22,5 11,2
73,2 -118
Abriebsverlust, cm3/km, 2,10 kg/cm2
Belastung (modifizierter Lambourn-Abschleifer)
14% Gleitreibung 0,0113 0,0306
18% Gleitreibung 0,0226 0,0739
22% Gleitreibung 0,0347 0,127
26% Gleitreibung 0,0446 0,186
AT= Unterschied zwischen Zimmertemperatur und
Gleichgewichtsabbiegungstemperatur.
Der Rückprallversuch dient zur Bestimmung der Rückprallelastizität eines elastischen Materials. Sie
ist definiert als der prozentuale Anteil der zugeführten Energie (potentielle Energie), der von einem
elastischen Körper nach Wegnahme der Deforma-
209 559/535
273
168 455
32 65
39,5
47,5 53,0 59,0 60,5
76 3,8
52,9 26,2
68,2 -59
290
170 485
42,5 50,5 56,0 63,5 65,5
69,3 -58
tionsspannung wieder verfügbar wird. Die Messung des Rückpralls erfolgt mit einer Stahlkugel von
0,04 cm Durchmesser, die man auf eine flache horizontale
Oberfläche des Gummistückes fallen läßt.
h
Rückprall °/0 = -£- · 100
«2
(A2 = Abwurfhöhe der Stahlkugel; A1 = ihre Rückprallhöhe).
Nach dem ASTM-Verfahren D 623-58 wird zur Messung der dynamischen Stauchung ein Kautschukprobestück
bestimmter Größe und Form unter kontrollierten Bedingungen schnell oszillierenden
Druckspannungen ausgesetzt. Dabei wird gemessen, wie schnell und bis zu welchem Grad sich die Temperatur
des Probestücks erhöht. Ferner werden gemessen die veranschlagten Belastungen, die Änderungen
der Dimensionen und die gegebenenfalls erforderliche Zeitspanne, die bis zur Zerstörung durch
Ausblasen vergeht.
Mit dem Dehnungs-Relaxations-Zyklus wird die Hysterese eines Kautschukprobestückes bestimmt.
Nach dem 1. Zyklus zeigt sich, daß ein bestimmter Prozentsatz der zugeführten Energie bei der Dehnung
bis zu 200% von dem Probestück aufgenommen worden ist, d. h., nicht alle zugeführte Energie ist bei
der Relaxation wieder freigegeben. Dies ist die Ursache der inneren Wärmetönung. Nach dem
6. Zyklus ist ein Gleichgewicht erreicht worden; es wird stets derselbe Wert für die Hysteresis bestimmt.
Unter einem Zyklus wird verstanden: einmal
dehnen und wieder zur ursprünglichen Länge zurückkommen.
Aus der Zeichnung Fig. 1 geht klar hervor, daß die Synthesekautschukmischungen eine erheblich überlegene
Rückprallelastizität im ganzen Temperaturbereich aufweisen. Weiter geht aus der Zeichnung
hervor, daß die Überlegenheit der Mischungen aus cis-l,4-Polybutadien bei Temperaturabnahme noch
stärker hervortritt.
In der Fig. 2 ist der Abriebsverlust verglichen. Hier ergibt sich, daß die Synthesekautschukmischungen
denen aus Hevea-Kautschuk erheblich überlegen sind und daß ihre Überlegenheit vor allem
unter schärferen Versuchsbedingungen der Abnutzung, z. B. höherer Gleitreibung, stärker hervortritt.
Aus der oben gegebenen Zusammenstellung ist zu ersehen, daß die synthetischen Kautschuke der vorliegenden
Erfindung dem Hevea-Kautschuk auch noch in anderer wichtiger Hinsicht überlegen sind.
Beispielsweise besitzen die eis -1,4 - Polybutadienmischungen
eine niedrigere Sprödigkeitstemperatur als ähnliche Hevea-Massen, was auf eine größere
Biegsamkeit bei niedrigeren Temperaturen hindeutet. Darüber hinaus zeigen cis-l^-Polybutadien-Mischungen
beträchtliche Vorzüge in anderen Eigenschaften, nämlich eine niedere Hysterese bei der Biegung, eine
niedrigere bleibende Stauchungsverformung und eine niedrigere bleibende Dehnung. Alle diese und andere
Vorzüge werden bei den erfindungsgemäßen Synthese-Kautschuken ohne wesentliche Einbuße in der
Zerreißfestigkeit in Vergleich mit Massen auf der Basis Hevea-Kautschuk erhalten. Aus dem Vorhergehenden
ist zu ersehen, daß man auf Grund der vorliegenden Erfindung Kautschukmassen erhält, die
sieh besonders zur Herstellung von Auto- und Lastwagenreifen eignen. Darüber hinaus sind die Kautschukmischungen
auch für eine Reihe anderer Anwendungszwecke brauchbar, bei denen bisher
Natur- und andere Synthese-Kautschukarten Verwendung fanden. So eignen sich z. B. die erfindungsgemäßen
Kautschukmassen zur Herstellung von Schläuchen, Rohren, Riemen bzw. Gurten, Turnausrüstungen,
Isolierungen, Stoßdämpfern und einer großen Anzahl von anderen Gegenständen für die
Zwecke der Industrie und des Handels.
Die Kautschukmischungen können z. B. durch Zusatz von Weichmachern, Stabilisatoren, Beschleunigern,
Peptisationsmitteln nach Art und Menge variiert werden. Die Synthese-Kautschuke der vorliegenden
Erfindung zeichnen sich auch dadurch aus, daß sie einen hohen Anteil an Ruß als Verstärkungsmittel
bzw. Füllstoff aufnehmen können, der 20 bis 75 % betragen kann, mit nur geringem Verlust an
Rückprall. Weiter lassen sie sich mit Schwefel vulkanisieren, wobei dessen Menge je nach dem angewendeten
Mischungsverhältnis modifiziert werden kann.
Claims (5)
1. Verfahren zur Polymerisation von konjugierten
Diolefinen zu cis-l,4-Polydienen mit einem Katalysator, der durch Mischen einer aluminiumorganischen
Verbindung mit einem Metallsalz der VIII. Gruppe des Periodensystems erhalten
worden ist, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Katalysator verwendet, zu dessen Herstellung
ein Nickel- oder Kobalthalogenid verwendet worden ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Katalysator verwendet,
der durch Mischen eines Nickel- oder Kobalthalogenids mit einem Aluminiumalkyl in einem
Molverhältnis von größer als 1, vorzugsweise von 3 : 1, hergestellt worden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Katalysator verwendet,
zu dessen Herstellung Aluminiumtriisobutyl verwendet worden ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den Katalysator in einer
Menge von mindestens 0,01, vorzugsweise von 0,05 Gewichtsprozent des Reaktionsmediums verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Katalysator verwendet,
der vor dem Zusammenbringen mit dem Diolefin gealtert worden ist.
In Betracht gezogene Druckschriften: Belgische Patentschrift Nr. 543 292;
britische Patentschrift Nr. 776 326.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 205 559/535 4.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US69476758A | 1958-11-04 | 1958-11-04 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1127592B true DE1127592B (de) | 1962-04-12 |
Family
ID=24790188
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1958N0015821 Pending DE1127592B (de) | 1958-11-04 | 1958-11-04 | Verfahren zur Polymerisation konjugierter Diolefine zu cis-1, 4-Polydienen |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1127592B (de) |
FR (1) | FR1213146A (de) |
GB (1) | GB906052A (de) |
NL (1) | NL112452C (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE791709A (fr) * | 1971-11-26 | 1973-03-16 | Snam Progetti | Procede de polymerisation stereospecifique de diolefines, produits ainsi obtenus et procede de polymerisation d'olefines |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE543292A (de) * | 1954-12-02 | |||
GB776326A (en) * | 1954-08-16 | 1957-06-05 | Du Pont | Improvements in or relating to the polymerisation of dienes having terminal ethylenic unsaturation |
-
1958
- 1958-11-04 GB GB3535758A patent/GB906052A/en not_active Expired
- 1958-11-04 FR FR1213146D patent/FR1213146A/fr not_active Expired
- 1958-11-04 DE DE1958N0015821 patent/DE1127592B/de active Pending
- 1958-11-06 NL NL232948A patent/NL112452C/xx active
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB776326A (en) * | 1954-08-16 | 1957-06-05 | Du Pont | Improvements in or relating to the polymerisation of dienes having terminal ethylenic unsaturation |
BE543292A (de) * | 1954-12-02 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB906052A (en) | 1962-09-19 |
FR1213146A (fr) | 1960-03-29 |
NL112452C (de) | 1965-09-15 |
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