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Verfahren zur Herstellung von Urethangruppen enthaltenden Kunstharzen
auf der Grundlage von Polyspiranen Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren zur Herstellung von Urethangruppen enthaltenden Kunstharzen auf der Grundlage
von Polyspiranen.
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Es ist das Ziel der vorliegenden Erfindung, eine organische Harzmasse
mit besonderen Eigenschaften, insbesondere für die Herstellung von temperaturbeständigen,
elastischen und isolierenden Drahtüberzügen zu schaffen. Außerdem müssen derartige
Harze neben guten elektrischen Isolationseigenschaften und ihrer Elastizität auch
eine gewisse Härte und Abriebfestigkeit sowie Widerstandsfähigkeit gegenüber Lösungsmitteln
aufweisen.
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Die Kunstharze nach der Erfindung werden durch die an sich bekannte
Umsetzung von Hydroxylgruppen enthaltenden Polymeren durch Polyisocyanate hergestellt.
Als derartige Polymere wurden beispielsweise durch endständige Hydroxylgruppen gekennzeichnete
Polyester verwendet. Durch die Umsetzung mit Polyisocyanat erhält man dabei unter
Kettenverlängerung mehr oder weniger elastische Polyesterurethane.
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Außerdem ist bekannt, daß sich durch den Einbau bestimmter Anteile
an dreiwertigem Alkohol in die Polyesterkette bei geeigneter Auswahl zweiwertiger
alkoholischer oder saurer Komponenten und geeignetem Polyisocyanat unter partieller
Vernetzung hochelastische Produkte mit besonders günstigen technologischen Eigenschaften
gewinnen lassen. Man hat allerdings feststellen müssen, daß bei den so gewonnenen
Harzen, besonders bei tieferen Temperaturen, gelegentlich eine nachträgliche Verhärtung
eintritt.
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Dieser Nachteil konnte durch Ersatz der Polyester durch die bequem
zugänglichen Polyätheracetale mit ringförmiger Struktur und ebenfalls endständigen
Hydroxylgruppen vermieden werden, indem man erkannte, daß man über diese Polyätheracetale
gleichfalls zu teilweise hochelastischen Polyurethanen gelangen kann. Polyätheracetale
lassen sich durch die bekannte Anlagerungsreaktion von zwei- oder dreiwertigen Alkoholen
bzw. deren Gemischen an die ungesättigten Diacetale vierwertiger Alkohole, z. B.
des Pentaerythrits und a,ßB-ungesättigter Aldehyde
bzw. Ketone, wie des Acroleins
oder Crotonaldehyds, herstellen. Dabei erhält man unter Kettenverlängerung Polyätheracetalurethane
mit teil elastischen, teils hochelastischen Eigenschaften, welche in ähnlicher Weise
wie die Polyesterurethane zur Lösung vieler technischer Aufgaben Verwendung finden.
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Durch die Erfindung wird ein Kunstharz mit elastischen Eigenschaften
geschaffen, die denjenigen der bekannten Polyester- bzw. Polyätherurethane überlegen
sind. Bei den bekannten Umsetzungsverfahren sind stets endständige Hydroxylgruppen
an der Reaktion beteiligt. Im Gegensatz zu den bekannten Polyestern und Polyäthern
zeichnen sich die erfindungsgemäß verwendeten sogenannten Polyspirane durch eine
Vielzahl von inneren Hydroxylgruppen aus. Es ist das Kennzeichen des Verfahrens,
daß ein Polyspiran der allgemeinen Formel
mit einem gegebenenfalls verkappten oder di- bzw. trimeren Polyisocyanat
in an sich bekannter Weise unter Formgebung zur Reaktion gebracht wird, wobei R
ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe ist, R' einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest
der Formel (CH3,, wobei s eine ganze Zahl von 0 bis 8 ist, oder einen alicyclischen
oder aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 6 C-Atomen oder ein Derivat derselben
darstellt und ( + y) eine ganze Zahl von 2 bis 100 sowie y eine ganze Zahl von höchstens
x 2 ist. Daraus ergibt sich für die vorzugsweise verwendeten Polyspirane ein Molekulargewicht
zwischen 4. 102 und 2 104. Die beiden in obiger Formel dargestellten Glieder zeigen
sowohl die reguläre Spiranverkettung (linkes Glied) als auch eine besondere Spiranverkettung
im rechten Glied. Die besondere Spiranstruktur und ein Überschuß an inneren Hydroxylgruppen
vereinfacht die Reaktion der Polymeren mit den als Vernetzungsmittel dienenden Polyisocyanaten.
Durch die Querbindung, welche die Polyisocyanate zwischen den Polyspiranen bewirken,
entsteht eine hochelastische Struktur, da diese Bindung nicht nur an den Kettenenden
des Grundpolymeren, sondern auch an beliebiger Stelle zwischen zwei oder mehreren
geraden oder vorzugsweise ringförmigen Polyspiranketten auftreten können. Die gewonnenen
Kunstharze zeichnen sich durch eine hohe Temperaturbeständigkeit, d. h. hohe Erweichungstemperatur,
und eine nahezu voll-
ständige Unangreifbarkeit gegenüber Lösungsmitteln aus. Dagegen
sind die bekannten Polyätherurethane meist Thermoplaste, die zwischen 50 und 80"C
verformbar sind.
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Als geeignete Polyspirane werden vorzugsweise solche aus Glutarsäure,
3-Methylglutarsäure, Malonsäure oder Bernsteinsäure und Pentaerythrit verwendet.
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Auch kann als Polyspiran ein Polymischkondensat aus äquimolekularen
Anteilen von Glutardialdehyd und 3-Methylglutardialdehyd bzw. aus Succindialdehyd
und einem Gemisch aus 88 Gewichtsteilen Monopentaerythrit und 12 Gewichtsteilen
Dipentaerythrit verwendet werden.
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Die Polyisocyanate lassen sich durch die allgemeine Formel R"(N =
C = 0)z darstellen. Dabei bedeutet R" einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest
mit 2 bis 8 C-Atomen oder einen cyclischen Kohlenwasserstoff mit 5 bis 6 C-Atomen
oder deren alkyl-aryl-substituierte Derivate. z ist eine ganze Zahl von 2 und im
Falle cyclischer Reste als R" von 2 bis 4. Für das Verfahren können Dimere und Trimere
der Polyisocyanate verwendet werden, auch sind Isomere und Gemische der Polyisocyanate
als Vernetzungsmittel für die beschriebenen Polyspiranharze geeignet.
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Ein typisches Trimeres wird durch die folgende allgemeine Formel
dargestellt:
B = organischer Rest.
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Die spezifische Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist in
den nachstehenden Beispielen erläutert. Zur Herstellung der Polyspiranharze wird
auf die französische Patentschrift 1 238 557 und die britische Patentschrift 859
483, zu den Prüfmethoden auch auf die USA.-Patentschrift 2 917 483 verwiesen.
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Beispiel 1 Herstellung des als Ausgangsstoff dienenden Polyspirans
A 480 g technisches Pentaerythrit, d. h. ein Gemisch aus 88 Gewichtsteilen Monopentaerythrit
und 12 Gewichtsteilen Dipentaerythrit, werden in einen 5-1-Kolben eingebracht, der
mit einem Rückfluß ausgestattet ist, und zwar zusammen mit 1384 g einer 24gewichtsprozentigen
Lösung von Glutaraldehyd in destilliertem Wasser sowie zusätzlich 1200 g destillier-
tem
Wasser. Das Gemisch wird am Rückfluß erhitzt und gerührt, bis sich das technische
Pentaerythrit völlig gelöst hat. Der siedenden Lösung wird Oxalsäure in einer Menge
von 7,4 g als Katalysator hinzugesetzt.
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Innerhalb von 5 Minuten nach dem Zusatz des Katalysators haben sich
bereits unlösliche Harzteilchen gebildet. Die Reaktion ist im wesentlichen innerhalb
2 Stunden vollendet. Das Harz wird dann abfiltriert, mit Wasser gewaschen, bis es
neutral ist, und dann getrocknet; es ist ein weißes Pulver mit einem Schmelzpunkt
von mindestens 200"C.
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Herstellung eines Drahtlackes In einen Kolben von 2 1 Inhalt mit
rundem Boden, ausgestattet mit einem Kondensator sowie mit einem motorisch angetriebenen
Rührwerk aus rostfreiem Stahl, gießt man 488 ml Rohkresol und 155 ml
Schwerbenzin.
Dem L,ösungsmittelgemisch werden 150 g Polyspiran A hinzugesetzt. Der Inhalt wird
dann gerührt, auf 50 bis 100"C erhitzt und etwa 1 bis 5 Minuten lang in diesem Temperaturbereich
gehalten, worauf das Erhitzen und das Rühren eingestellt werden. Die heiße Harzlösung
wird dann durch einen mit Filz ausgefütterten Büchner-Trichter filtriert.
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Eine 50gewichtsprozentige Lösung von 37,4 g des Reaktionsproduktes
von 1 Mol Trimethylol-propan und 3 Mol Toluylen-diisocyanat in gleichen Gewichtsanteilen
Rohkresol und Schwerbenzin wird der gekühlten Harzlösung unter etwas Rühren hinzugesetzt.
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Der Drahtlack wurde für einen Magnetdraht Nr. 18 verwendet und den
normalen Abnahmeproben unterzogen. Der Draht wurde mit dem Drahtlack überzogen und
letzterer mit den üblichen Mitteln durch Hitze ausgehärtet.
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Die Werte in der nachstehenden Tabelle I sind die vergleichenden
Ergebnisse bei den Testen der mechanischen und der thermischen Eigenschaften zwischen
dem Uberzug auf der Basis von Polyspiran und Isocyanat und den Überzügen auf der
Basis von Polyvinylharz - Phenolformaldehyd bei Drähten gleicher Größe.
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Tabelle I Durchmesser des verwendeten Drahtes: 0,07112 mm
Reiß- Trenn- Biegetest Stoß- |
Muster festigkeit tempe- bei Ig50°C |
bei test |
bei 160"C ("C) (Stunden) |
Kunstharz aus |
Polyspiran |
und Poly- |
isocyanat.... P* 210 280 P |
Polyvinylharz- |
Phenolform- |
aldehydharz P 205 60 P |
* aP( bedeutet, daß das Muster die betreffende Probe bestanden hat.
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Die Reißfestigkeit des Überzugs wird nach einem modifizierten ASA-Verfahren
(.4SA = American Standards Association) geprüft, wobei der lackierte Draht auf Risse
bei erhöhter Temperatur untersucht wird, nachdem derselbe durch Wickeln um einen
Dorn
von kreisförmigem Querschnitt beansprucht wurde.
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Der Trenntemperaturtest ist ein AIEE-Test (AIEE American Institute
of Electrical Engineers) auf thermoplastisches Fließen, wobei der überzogene Draht
mechanisch beansprucht wird, während gleichzeitig die Temperatur der Umgebung erhöht
wird, bis mit dem Metall des Drahtes ein elektrischer Kontakt zustande kommt. Der
Biegetest ist ein weiterer modifizierter ASA-Test, bei welchem die Versprödung des
Überzuges gemessen wird, nachdem der Draht um einen Dorn von kreisförmigem Querschnitt
gewickelt und dann hohen Temperaturen ausgesetzt worden ist.
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Der Stoßtest ist ein ASA-Test auf Haften des tXberzuges an dem Metalldraht,
nachdem das überzogene Muster mechanisch gestreckt wurde. Aus den Daten in der Tabelle
I ist zu entnehmen, daß das Verhalten des Polyspiran-Polyisocyanat-Harzes bei allen
der geprüften Eigenschaften demjenigen des Polyvinyl-Phenolformaldehyd-Harzes überlegen
oder doch zum mindesten gleich war.
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Die Tabelle II ist eine vergleichende Zusammenstellung der elektrischen
Eigenschaften und der chemischen Beständigkeit der gleichen Drahtüberzüge, wie sie
in der Tabelle I angeführt sind. Der KV-Lebensdauertest wurde ausgeführt gemäß den
Vorschriften Nr. 57 vom Oktober 1955 des AIEE; er gibt ein Maß für den Zeitraum,
in welchem der betreffende Überzug der angegebenen Temperatur ausgesetzt werden
kann, bevor derselbe als elektrische Isolierung bei Anlegen von 2000 Volt an das
Muster durchschlagen wird. Der Äthanol-Toluol-Siedetest ist ein modifizierter ASA-Test,
bei welchem ein Muster einer mechanischen Beanspruchung unterworfen wird, um die
Entfernbarkeit des Überzuges nach l0minütigem Eintauchen in eine siedende Lösung
von gleichen Volumina Äthanol und Toluol zu messen. Die Methanol- und Toluol-Verlustteste
geben ein Maß für den Gewichtsverlust in Prozenten des Films nach 2 stündigem Verweilen
in den betreffenden siedenden Flüssigkeiten. Der C H F2 Cl - Blasen -Test ist eine
Zählung der Blasen, die sich nach 16 stündigem Eintauchen in das verflüssigte Gas,
welches im Handel als chloriertes Kohlenwasserstoff-Kältemittel zu haben ist, gebildet
haben. Der C H F2Cl-Gewichtsverlusttest gibt den prozentualen Gewichtsverlust des
Films nach 16 stündigem Eintauchen in das verflüssigte Gas an.
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Die verbleibenden chemischen Teste, die in der Tabelle III zusammengefaßt
sind, geben die Maße für die Abriebfestigkeit der Überzüge nach 24stündigem Eintauchen
in die angegebenen Lösungsmittel an.
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Tabelle II Durchmesser des verwendeten Drahtes: 0,07112 mm
2-KV-Lebens- Durch- |
dauertest schlags- Äthanol- Methanol- Toluol- C H F2 Cl- C
H F2 CI- |
Muster (Stunden) festigkeit Toluol- Verlusttest Verlusttest
Verlusttest Blasentest |
bei (Volt! Siedetest (Blasen/ |
0,0254 mm) 25,4 mm) |
200°C I 160°C trocken (oil) ("in) (ovo) |
Kunstharz aus Poly- |
spiran und Polyiso- |
cyanat . .... 285 7100 2770 P* 0,3 1,4 0,45 0 bis 1 |
Polyvinylharz-Phenol- |
formaldehydharz.... 110 820 3050 P 2,9 4,8 0,75 2 |
* »P(. bedeutet, daß das Muster die betreffende Probe bestanden hat.
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Tabelle III Abriebfestigkeit nach 24stündigem Eintauchen in die folgenden
Lösungsmittel: Durchmesser des verwendeten Drahtes: 0,07112 mm
Muster Toluol Äthanol H2SO4 KOH H,O |
Kunstharz aus Polyspiran und Polyisocyanat .... P* P P P P |
Polyvinylharz-Phenolformaldehydharz . . . . . . . . . . . .
. P P P P P |
* *P« bedeutet, daß das Muster die betreffende Probe bestanden hat.
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Aus den obigen Testergebnissen geht klar hervor, daß ein mit dem
Polyspiran-Polyisocyanat-Lack allein überzogener Draht einer Betriebstemperatur
von 130"C Genüge leistet. Es ist beispielsweise möglich, den erfindungsgemäßen Überzug
bei Drähten als Grundierung zu verwenden und darüber einen oder mehrere von den
vielen zulässigen Isolierlacken aufzubringen, so daß man eine Isolierung erhält,
welche Temperaturen von 155"C und darüber aushält.
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Beispiel 2 Man hält sich an das gleiche Verfahren wie im Beispiel
1, abgesehen davon, daß an Stelle des dort verwendeten besonderen Polyisocyanat-Derivats
31,8 g des Anlagerungsproduktes von 3 Mol Toluylen-diisocyanat an 1 Mol Phenol verwendet
werden und daß nach dem Zusatz des Polyisocyanats 3 g salzfreies Polytetrafluoräthylen
in der Form einer 65gewichtsprozentigen kolloidalen wäßrigen Dispersion der gekühlten
Harzlösung hinzugesetzt werden. Das Polytetrafluoräthylen wird während des Rührens
dem Lack hin zugesetzt.
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Beispiel 3 Man hält sich an das gleiche Verfahren wie im Beispiels,
abgesehen davon, daß an Stelle des wie vorstehend beschrieben hergestellten Polyspirans
A 150 g Polyspiran B verwendet werden.
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Das in diesem Beispiel verwendete Polyspiran B war wie folgt hergestellt:
294 g Glutaraldehyd werden umgesetzt mit 423 g Pentaerythrit, d. h. aus einem Gemisch
von 88 Gewichtsprozent Monopentaerythrit und 12 Gewichtsprozent Dipentaerythrit
bestehend. Das Gemisch aus Glutaraldehyd und Pentaerythrit wird hinzugesetzt zu
2040 ml destilliertem Wasser. Das Ganze wird am Rückfluß in Gegenwart von 35,9 g
eines Mischpolymeren aus Äthylenoxyd und Propylenoxyd als nichtionischer Emulgator
erhitzt.
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12,2 g Schwefelsäuremonolaurylester als Katalysator werden hinzugesetzt,
um nach Beendigung der Rückfl ußbehandlung die Reaktion einzuleiten. Das Harz wird
dann abfiltriert, mit Wasser gewaschen, bis es neutral ist, und getrocknet; es ist
ein weißes Pulver mit einem Schmelzpunkt von mindestens 250 C. Die quantitative
Analyse der Verbindung ergab 58,4 0/o Kohlenstoff, 8,2 0/o Wasserstoff und 33.4
0/o Sauerstoff, was sehr nahe an die theoretischen Werte herankommt.
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Beispiel 4 Man hält sich an das gleiche Verfahren wie im Beispiel
1, abgesehen davon, daß an Stelle des wie vorstehend beschrieben hergestellten Polyspirans
A
150 g Polyspiran C verwendet werden, das in der folgenden Weise hergestellt war.
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In einen dreihalsigen 5-1-Kolben mit rundem Boden, motorisch angetriebenem
Rührwerk, Tropftrichter und Destillationsaufsatz, Thermometer und angeschlossenem
Kühler werden 169 g Pentaerythrit und anschließend 932 g trockenes Benzol eingebracht.
Es folgen 256 g des Triäthyl-monomethyl-diacetals des Malonaldehyds sowie 4,2 g
p-Toluolsulfonsäure. Das Reaktionsgemisch wird im Wasserbad erhitzt und etwa 2 Stunden
lang auf einer Temperatur von 80 bis 85"C gehalten, bis praktisch das ganze azeotrope
Gemisch aus Alkohol und Benzol mit einem Siedebereich von 55 bis 72"C abdestilliert
worden ist. In diesem Zeitpunkt werden 1745 g Rohkresol zusammen mit weiteren 8,4
g der p-Toluolsulfonsäure dem Reaktionsgemisch hinzugesetzt, welches dann bei einer
Temperatur von 80 bis 90"C gerührt wird, bis praktisch im Reaktionsgemisch noch
verbliebenes Benzol sowie der Alkohol abdestilliert worden sind.
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Die Destillation wird durch ein geringes Vakuum unterstützt. Das Reaktionsgemisch
wird dann gekühlt, neutralisiert, mit 4 1 Wasser verdünnt und filtriert, um das
Harzprodukt abzutrennen. Nach dem Trocknen zeigt sich das Harz als ein cremefarbenes
Pulver mit einem Schmelzpunkt von mindestens 300°C.
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Beispiel 5 Es wird das gleiche Verfahren angewandt wie im Beispiel
1, abgesehen davon, daß das betreffende dort verwendete Polyisocyanat-Derivat durch
10,5 g eines Toluylen-diisocyanats oder durch Gemische der Isomeren ersetzt wird.
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Beispiel 6 Es wird das gleiche Verfahren wie im Beispiel 1 angewandt,
abgesehen davon, daß das Polyspiran A ersetzt wird durch 150 g Polyspiran D, das
in der folgenden Weise hergestellt war.
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In einen dreihalsigen 3-1-Kolben mit rundem Boden und mit Rückfluß
werden 158 g Pentaerythrit zusammen mit 780 g einer 20gewichtsprozentigen Lösung
von Terephthalaldehyd in heißem Wasser und zusätzlich 600 g Wasser eingebracht.
Das Gemisch wird am Rückfluß erhitzt und gerührt, bis das ganze Pentaerythrit aufgelöst
ist. Der siedenden Lösung werden 2,7 g Phosphorsäure als Katalysator hinzugesetzt.
Die Reaktion ist innerhalb 2 Stunden im wesentlichen vollendet. Das Harz wird dann
abfiltriert, mit Wasser gewaschen, bis es neutral ist, und getrocknet; es ist ein
weißes Pulver mit einem Schmelzpunkt von mindestens 300"C.
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Auch andere Polyspirane sind für die vorliegende Erfindung geeignet;
ihre Herstellung wird den Fachleuten
nach den folgenden Bemerkungen
ohne weiteres klar sein. Die Dialdehyd-Komponente des Harzes kann, obwohl es sich
dabei meistens um einen unsubstituierten aliphatischen Dialdehyd handelt, den folgenden
Gruppen entnommen werden: (a) Succinaldehyd, Glutaraldehyd, Adipinsäure-aldehyd,
Pimelinsäure-d ialdehyd, Suberinsä ure-dialdehyd, Azelainsäuredialdehyd, Sebacinsäure-dialdehyd
und deren Gemische, (b) Cyclopentandial, Cyclohexandial, Phthalsäurealdehyde und
deren Gemische, (c) Gemische von a und b, (d) Methyl- und Äthyl-diacetal von Malonaldehyd,
Succinaldehyd und Glutaraldehyd, Methyl-und Äthyl-diketal von 2,4-pentandion, 2,5-Hexandion
und 2,6-Heptandion sowie deren Gemische, (e) methyl-und äthylsubstituierte Produkte
von a und d. Die Pentaerythrit-Komponente des Polyspiran- Kondensationsprodukts
kann (a) Pentaerythrit sein oder (b) eine Verbindung aus der Gruppe, welche aus
Pentaerythrit und Gemischen von Pentaerythrit mit Dipentaerythrit mit bis zu 50
Gewichtsprozent des letzteren bestehen. Die bevorzugte Konzentration des Polyspiran-Harzes
beläuft sich auf 50 bis 960/o auf das Gewicht der festen Harzisolierung bezogen.
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Auch andere Isocyanate sind für die vorliegende Erfindung geeignet.
Als für die zufriedenstellende Verwendung geeignet können im allgemeinen diejenigen
angesehen werden, welche zwei oder mehrere Isocyanatgruppen haben. Diese lsocyanate
können auch Dimere und Trimere der einfachen Di- oder Triisocyanate sein. Zu den
geeigneten Polyisocyanaten gehören solche Verbindungen wie die Phenylendiisocyanate,
Toluylen-diisocyanate, Naphthylen-diisocyanate, Diphenylmethan-diisocyanate, Cyclohexylen-diisocyanate,
Äthylen-diisocyanat, Tetramethylendiisocyanat, Hexamethylen-diisocyanat, M ethylbenzoltriisocyanate
sowie die Polyisocyanate, welche die partiellen Reaktionsprodukte von überschüssigem
Diisocyanat oder Triisocyanat mit mehrwertigen Alkoholen sind, sowie Gemische dieser
Stoffe.
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Die bevorzugte Konzentration des Polyisocyanats beläuft sich auf
4 bis 50°/0, auf das Gewicht der festen Harzmasse bezogen.
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Zu den geeigneten Polyisocyanat-Derivaten gehören solche Stoffe,
welche beim Erhitzen auf Temperaturen von 100 bis zu 250°C NCO-Gruppen freisetzen.
Diese Stoffe sind auch bekannt als blockierte oder verkappte Polyisocyanate.
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Noch andere Arten von Polyisocyanaten können verwendet werden. z.
B. sterisch behinderte Diisocyanate gemäß den USA.-Patentschriften 2 723 265 und
2 729 666.
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Die Verwendung verkappter Polyisocyanate verlängert die Lagerungszeit
bzw. Lagerbeständigkeit eines fertigen Drahtlackes. Ein weiterer Unterschied zwischen
den blockierten Polyisocyanaten als Vernetzungsmittel für die Polyspiran-Harze im
Vergleich zu den unblockierten Polyisocyanaten bei gleicher Verwendung ist, daß
die letzteren die Vernetzung bei niedrigen Temperaturen herbeiführen. Wo bei nied-
rigen
Temperaturen eine Vernetzung vermieden werden soll, ist das blockierte Isocyanat
vorzuziehen.
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Das bei der Herstellung der Drahtlacke verwendete Schwerbenzin ist
ein flüssiger Kohlenwasserstoff mit einem Siedebereich von 150 bis 184"C C aus Steinkohlenteer
und Erdöl. Andere Lösungsmittel, welche sich für die Herstellung von Drahtlacken
als Verdünnungsmittel für das Rohkresol eignen, sind die substituierten und unsubstituierten,
flüssigen aromatischen Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Chlorbenzol, Toluol und Cumol,
ferner Furfuralalkohol und Furfurol. Der zulässige Gesamtgehalt an festen Stoffen
bei den Drahtlacken liegt etwa bei 5 bis 40 Gewichtsprozent.
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Das im Beispiel 2 verwendete Polytetrafluoräthylen verbessert die
Abriebfestigkeit der daraus hergestellten Filme. Geeignete Ersatzstoffe fiir dieses
Material sind die Polymeren von Äthylen und deren halogenierte Derivate.
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Die Aushärtetemperatur einer Polyspiran-Isocyanat-Reaktionsmasse,
welche weder Lösungsmittel noch sonstige Zusätze enthält, ist auf die Temperatur
beschränkt, bei welcher das Isocyanat vernetzt. Diese Temperatur hängt daher von
der chemischen Reaktionsfähigkeit des betreffenden Isocyanats sowie davon ab, ob
blockierte oder unblockierte verwendet werden.
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Temperaturen bis herunter zu 40"C härten eine Masse aus, welche ein
unblockiertes Polyisocyanat enthält, solche bis herunter zu 100"C Massen mit blockiertem
Isocyanat.
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Für die Massen in den vorhergehenden Beispielen wurde eine übliche
turmähnliche Drahtlackiervorrichtung mit Betriebstemperaturen zwischen 300 und 400°C
verwendet.
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Die Anwendung des Harzes soll nicht auf elektrische Isolierungen
für Drähte beschränkt bleiben. Man kann durch Strangpressen, Gießen und durch andere
bekannte Mittel erfindungsgemäß ein Isoliermaterial herstellen, welches als Futter
für Nuten, zum Einkapseln, für die Isolierung von Blechen und für das Überziehen
von Oberflächen verwendet werden kann.
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Ebenso kann das Harz als Klebstoff für das Zusammenfügen elektrischer
Teile, die hohen Temperaturen standhalten müssen, verwendet werden. Weiterhin können
die erfindungsgemäßen Stoffe Anwendung finden als Isolier- und/oder Imprägnierlacke
für solche Gegenstände wie Glasbänder und elektrische Spulen. Eine weitere Verwendung
dieses Harzes für nicht elektrische Zwecke ergibt sich dort, wo chemische Festigkeit
und Temperaturbeständigkeit gefordert werden, wie z. B. für ueberzüge von Oberflächen.