DE112229C

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Publication number: DE112229C
Application number: DENDAT112229D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Anzeigevorrichtung für einen Entfernungsmesser, bei welchem die Entfernung durch zwei auf einander folgende, von den Endpunkten einer Basis von bestimmter. Gröfse stattfindende Beobachtungen ermittelt wird.

Der Entfernungsmesser besteht im Wesentlichen aus einem Fernrohr oder Diopter, welches vor dem Ocular ein feines Fadenkreuz und unmittelbar vor der unteren Objecüvhälfte einen Spiegel besitzt, der um eine zur optischen Achse senkrechte Achse verschwenkbar ist. Diese Drehung vermittelt ein mit dem Spiegel starr verbundener Hebel, dessen freies Ende durch eine Mikrometerschraube bewegt werden kann. Die Bewegung des Hebels wird auf einen in einem Futter verschiebbaren Kolben von hartem Material übertragen, dessen ä'ufsere Fläche bei der Nullstellung mit der Aufsenfläche des Futters abschneidet, bei jeder anderen Stellung jedoch über das Futter hervorragt, so dafs durch Ansetzen eines eine Scala tragenden Sphärometer bekannter Art die Entfernung unmittelbar bestimmt werden kann.

Fig. ι der beiliegenden Zeichnung veranschaulicht das Princip der Messung, Fig. 2 stellt den Entfernungsmesser im Horizontalschnitt dar.

Es sei A B die Basis von bestimmter Länge und C das Object, dessen Entfernung von A gemessen werden soll. S ist der Spiegel und h der damit verbundene Hebelarm.

Für gewöhnlich schliefst der Spiegel S mit der optischen Achse des Diopters einen Winkel von 45° ein. Der Vorgang ist nun folgender: Der Beobachter stellt sich mit dem Instrument in A auf und visirt über das Fadenkreuz nach C. Es erscheint nun im Spiegel S in der Verticalebene des Fadenkreuzes das Spiegelbild eines entfernten Objectes D, welches in der zu A C senkrechten Linie liegt. Ist kein deutlich sichtbares Object D vorhanden, so kann der Gehilfe in der Richtung A D bei B¹ einen Pfahl oder eine Stange einstecken, die dann das ferne Object D ersetzt. Nunmehr stellt sich der Beobachter im Punkte B auf und visirt über das Fadenkreuz nach C. Der Punkt D bezw. B¹ wird nun im Spiegel S nicht sichtbar, sein, und um diesen Punkt wieder sichtbar zu machen, so dafs sein Spiegelbild in der Verticalebene des Fadenkreuzes erscheint, mufs der Spiegel S um einen bestimmten Winkel verschwenkt werden, welcher ein Mafs für die Entfernung A C bietet.

Dieser Winkel ist die Hälfte desjenigen Winkels a, der von den Verbindungslinien des Punktes C mit den Endpunkten der Basis A B eingeschlossen wird. Da nun die zu messende

AB . , ■

ist und wegen der

Entfernung AC =
Kleinheit der hier

tg a

in Betracht

Winkel tg α = -
so ist ferner AC ~

kommenden gesetzt werden kann,

^AB AUU-

—7-.—, d. h. bei con-

stanter Bäsislänge AB ist die zu messende

Entfernung dem Winkel, um welchen der Spiegel -S verschwenkt werden mufs, umgekehrt proportional.

Da nun dieser Winkel der Verschiebung, welche das Ende des Hebels h erfährt, direct proportional ist, so kann man die Verschiebung des Hebels, indem man sie vergröfsert, dazu benutzen, um auf einer geraden oder kreisbogenförmigen Scala die Entfernung anzugeben.

Fig. 2 zeigt im Horizontalschnitte die Anordnung der am Fernrohr selbst befestigten Mefsvorrichtung. Der Hebel h wird mit Hülfe der Mikrometerschraube α verschwenkt und verschiebt dabei einen Kolben b von hartem Materiale, wie Stahl, Nickel, Glas oder Achat, in einem Futter c von demselben Materiale. Bei der Nullstellung des Spiegels schneidet der Kolben b mit dem Aufsenrande des Futters c ab. Die Verschiebung des Kolbens b wird vergröfsert und gemessen mit Hülfe einer Fühlhebelvorrichtung d (Sphärometer) bekannter Art, die nach Oeffnen des Schutzdeckels e mit ihrem Stift f gegen den Kolben b angedrückt wird, wobei der Zeiger dieser Vorrichtung, an einer Kreisscala die zu messende Entfernung anzeigt. Das Sphärometer kann bequem in der Tasche getragen werden, so dafs es vor Beschädigungen jeder Art bewahrt bleibt.

Claims

Patent-Anspruch:

Anzeigevorrichtung für Entfernungsmesser mit einem Fernrohr oder Diopter, das mit einem Fadenkreuz und vor der unteren Objectivhälfte mit einem verschwenkbaren, starr mit einem Hebelarm h verbundenen Spiegel S versehen ist, der beim Visiren nach dem Ziel am Standorte B das Bild eines vorher am Standorte A gesehenen, in der Linie AD liegenden Gegenstandes D in der optischen Achse dann erscheinen läfst, wenn der Hebel h und mit ihm der Spiegel um einen gewissen von der Entfernung abhängigen Winkel verschwenkt worden ist, dadurch gekennzeichnet, dafs die Bewegung des Hebels h auf einen in einem Futter c von hartem Materiale verschiebbaren Kolben b von hartem Materiale übertragen wird, dessen äufsere Fläche bei der Nullstellung mit der Aufsenfläche des Futters c abschneidet, bei jeder anderen Stellung jedoch über das Futter c hervorragt, so dafs durch Ansetzen eines eine Entfernungsscala tragenden Sphärometers d bekannter Art die Entfernung unmittelbar angezeigt wird.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.