DE1121271B - Vorrichtung zum Nachloesen von Viskose - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Nachlösen von Viskose zur Erzielung eines besseren Auflösungsgrades des Cellulosexanthogenats und zur Verbesserung der Filtrationseigenschaften der Viskose.

Eine bestmögliche Homogenität und gute Filtrierbarkeit von Spinnlösungen ist nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen sehr wichtig, sie beeinflußt bekanntlich auch weitgehend die Qualität der Fäden. Eine gut filtrierbare Viskose erhält man aber nur dann, wenn es gelingt, das Cellulosexanthogenat vollständig in Lösung zu bringen. Da es bei den bisher bekanntgewordenen Sulfidierverfahren jedoch nicht möglich ist, den Schwefelkohlenstoff derart in der Alkalicellulose zu verteilen, daß keine Knollenbildung eintritt, sieht man sich stets vor die Aufgabe gestellt, den chemischen Löseprozeß, d. h. die Auflösung des Cellulosexanthogenats in Natronlauge durch mechanisch wirkende Mittel zu unterstützen. Dies ist um so wichtiger, da das Cellulosexanthogenat auch chemisch nicht homogen ist, weil die inneren Anteile der Knollen ungenügend oder teilweise überhaupt nicht sulfidiert sind. Unter der Einwirkung der Löselauge bildet sich dann an der Oberfläche der Xanthogenatknollen auch noch eine klebrige Schicht, die gegenüber der Lauge recht widerstandsfähig ist und die Auflösung der inneren Anteile der Knollen verlangsamt, wenn nicht gar verhindert.

Man hat aus diesen Gründen den Löseprozeß in Vorrichtungen durchgeführt, die die Aufgabe haben, die Xanthogenatknollen mechanisch zu zerkleinern. Alle diese Vorrichtungen, wie die lange bekannten Zerreiber, Passierzentrifugen usw., arbeiten ebenso wie die neuerdings verwendeten Zerreiber mit Karborundscheiben nach dem Prinzip, die groben ungelösten Xanthogenatteile zwischen gleitenden Flächen zu zerreiben. Es ist verständlich, daß dieser Arbeitsgang auf Grund der knetgummiartigen Beschaffenheit der Knollen häufig wiederholt werden muß, bis die Viskose keine die Filterpressen verstopfenden Festteile mehr enthält.

Wenn man, wie ebenfalls bereits versucht wurde, den Abstand zwischen den gleitenden Flächen verringert, so erreicht man dadurch zwar einen besseren und vor allen Dingen schnelleren Auflösungseffekt, doch steigt durch die höhere Reibung gleichzeitig auch die Temperatur an, und dies ist bei der Empfindlichkeit der Viskose nicht tragbar. In diesem Fall muß für eine Abführung der Reibungswärme gesorgt werden, wodurch zusätzliche Anlagen und Energien erforderlich werden. Eine solche Kühlung ist z. B.

Vorrichtung zum Nachlösen von Viskose

Anmelder:

Spinnfaser Aktiengesellschaft,
Kassel-Bettenhausen

Dr. Egidius Weifers, Kassel,

und Heinz Hose, Kassel-Niederzwehren,

sind als Erfinder genannt worden

bei einem Verfahren erforderlich, das eine Ausscheidung von Verunreinigungen aus der Viskose durch Zentrifugalkraft nach vorheriger Erwärmung bezweckt. Hierbei ist außerdem die dabei ausgeschiedene Viskose verloren, oder sie muß unter Kostenaufwand aufgearbeitet werden.

Es wurde nun gefunden, daß man in kürzester Zeit eine vollkommen homogene und sofort ohne Schwierigkeiten und ohne Verluste filtrierbare Viskose erhält, wenn man die nachfolgend beschriebene Vorrichtung zum Nachlösen der Viskose benutzt. Diese besteht aus einem die Viskose aus schlitzförmigen Öffnungen unter Druck ausspritzenden Rohr, das axial in eine mit hoher Drehzahl umlaufende Trommel hineinragt. Die Trommel ist auf der Zylinderinnenwand mit gegeneinander versetzt angeordneten, spitzen Prallkörpern und zwischen diesen liegenden Öffnungen zum Durchtritt der Viskose versehen. Die gesamte Vorrichtung ist in einem geschlossenen Behälter mit Bodenauslauf untergebracht. Diese Vorrichtung ist in der Abb. 1 dargestellt.

Mittels einer Pumpe 1 wird die Viskose mit einem Druck von 5 bis 25 atü durch ein mit schlitzförmigen Öffnungen 3 versehenes Rohr 2 in eine mit einer Drehzahl von 3000 bis 8000 je Minute umlaufende Trommel 4 gepreßt. Sie trifft auf als Prallkörper wirkende Kegelstiftspitzen 5, die auf der Zylinderinnenwand angeordnet sind, auf, wobei die Xanthogenatknollen sowie in diesen eventuell noch vorhandene gröbere Faserverbände sofort zerschlagen werden. Die Zentrifugalkraft bewirkt das Herausschleudern der Viskose aus den Öffnungen 6 der Trommel an die Wandungen des die Vorrichtung umschließenden Behälters 7, aus dessen Bodenöffnung 8 sie abgezogen

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werden kann. Die die Apparatur verlassende Viskose ist vollkommen homogen und leicht filtrierbar.

Trommel und Rohr sind aus alkalibeständigem Material, zweckmäßig aus Edelstahl gefertigt. Die im Zylindermantel angebrachten öffnungen sind nach außen hin konisch verjüngt oder zylinderförmig mit Eintrittserweiterung ausgebildet. Es ist wichtig, daß sie an der Innenseite der Trommel schräge Flächen bilden, da sich andernfalls tote Ecken ergeben, in denen sich die Viskose festsetzt.

Es muß durch geeignete Regelvorrichtungen dafür gesorgt werden, daß die Austrittsgeschwindigkeit der Viskose konstant gehalten wird.

Die Wirkung der Vorrichtung läßt sich noch erhöhen, wenn man eine zweite, gleichgestaltete Trommel mit größerem Durchmesser derart montiert, daß sie die erste konzentrisch umgibt, so daß die aus den öffnungen der inneren Trommel austretende Viskose nochmals die gleiche Behandlung erfährt, gegebenenfalls können die öffnungen im Zylindermantel der äußeren Trommel enger sein. Die Drehrichtung und die Drehzahlen der Trommeln werden zweckmäßig verschieden gewählt.

Die Abb. 2 zeigt diese letztgenannte Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes.

In Abb. 3 und 4 ist die Ausbildung der Zylinderinnenwand in Vergrößerung dargestellt. Die Durchtrittsöffnungen sind, wie oben bereits beschrieben, entweder nach außen hin konisch verjüngt 9 oder zylinderförmig mit Eintrittserweiterung 10.

Claims (2)

PATENTANSPRÜCHE:

1. Vorrichtung zum Nachlösen von Viskose, gekennzeichnet durch ein die Viskose aus schlitzförmigen Öffnungen (3) unter Druck ausspritzendes Rohr (2), welches konzentrisch in eine mit hoher Drehzahl umlaufende Trommel (4) hineinragt, deren Zylinderinnenwand spitze Prallkörper (5) sowie zwischen diesen Prallkörpern angeordnete Öffnungen (6) zum Durchtritt der Viskose in einen die gesamte Vorrichtung umgebenden geschlossenen Behälter (7) mit Bodenauslauf (8) aufweist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine zweite oder mehrere, mit gleicher Geschwindigkeit, jedoch entgegengesetzter Drehrichtung oder gleicher Drehrichtung und verschiedener Geschwindigkeit umlaufende Trommeln mit größerem Durchmesser derart angeordnet sind, daß sie die innere Trommel konzentrisch umgeben.

In Betracht gezogene Druckschriften:

Deutsche Patentschriften Nr. 163 661, 193 260, 367, 556 814, 656 037;
schweizerische Patentschrift Nr. 175 980.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen