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Verfahren und Vorrichtung zur Aufschließung von Asbest- und ähnlichen
Fasern zur Herstellung von Faserzementgegenständen Die Wichtigkeit der Art der Zerkleinerung
bzw. Aufschließung von Asbest- und ähnlichen Fasern vor ihrer Verwendung bei der
Herstellung von Fäserzemientgegenständen ist wohlbekannt.
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Gewöhnlich werden die Fasern durch ein Trockenverfahren aufgeschlossen,
und zwar durch Walzen, die sich mit erheblicher Geschwindigkeit drehen und die die
gewünschte Wirkung durch den Aufschlag umlaufender Flügel an diesen Walzen erzielen.
Die Arbeit dieser Zerkleinerungsvorrichtung erfolgt entweder in einem Durchgang
oder in mehreren aufeinanderfolgenden Durchgängen. Infolge des trockenen Zustandes
der behandelten Faser findet zwangsläufig neben der Trennung der Fasern auch -ein
Zerbrechen und eine Kürzung der Fasern statt.
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Zweckmäßig besteht der für Zementmischungen für die Herstellung von
Fas@erzementgegenständen verwendete Asbest aus einer Fasermischung verschiedener
Herkunft und verschiedener Eigenschaften. Umeine vollkommene Mischung zu erzielen,
muß die Mischung stets vor dem Aufschließen vorgenommen werden.
Es
kommt dann vor, daß beim Aufschließen sehr dichter und zäher Fasern mittels heftiger
maschineller Einwirkung die weichen Fasern zerstört werden, während dagegen 1C einer
milder arbeitenden Vorrichtung zäh#:i-e': Teile nicht vollkommen zerkleinert werde41,,
In der Praxis hat man Vorrichtungen aus-" führt welche versuchen, das schädliche
Brechen der Fasern zu verhindern, ohne deren Aufschließung nachteilig zu beeinflussen.
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Es sind Zerkleinerungsvorrichtungen bekannt, bei denen aufeinanderfolgend
mehrere Arbeitsgänge mit mittelstarker Wirkung stattfinden; bei anderen sind die
Flügel der Schlagräder mit geeigneten Führungen versehen, dennoch blieb die Aufgabe,
die Asbestfasern in vollkommener Weise ohne Schädigung ihrer Festigkeit und ihres
Bestandes aufzuschließen, ungelöst.
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Es ist zu beachten, daß bei den vorhandenen maschinellen Zerkleinerungsvorrichtungen
infolge ihrer hohen Arbeitsgeschwindigkeit stets die Gefahr besteht, daß sie beschädigt
werden, falls Metallstücke oder andere sehr harte Fremdkörper mit den Fasern zusammen
eingeführt werden.
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Diese Zerkleinerungsmaschinen erfordern eine sehr sorgfältige Überwachung
und werden sehr leicht unbrauchbar. Außerdem wird durch die Belüftung der Vorrichtung
der Ort der Aufstellung derartiger Maschinen sehr ungesund, und die mit der Zerkleinerung
der Fasern beschäftigten Arbeiter sind Lungenkrankheiten ausgesetzt.
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Es ist bereits bekannt, zur schonenden Aufschließung von Asbestfasern
und zur Vermeidung des Staubes eine Behandlung mit Wasser vorzunehmen, jedoch erfolgte
dabei die eigentliche Zerkleinerung wiederum durch Walzen mit den sich daraus ergebenden
Nachteilen.
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Diese und .die Abnutzung mechanischer Vorrichtungsteile vermeidet
man gemäß der Erfindung dadurch, daß der Asbest mit Wasser bei einer geeigneten
Temperatur in dem Verhältnis vermischt wird, wie dies für die Fabrikationsgemische
erforderlich ist, daß die so erlangte Mischung gegen die Wand eines Sammelbehälters
geschleudert und dann unmittelbar den Bearbeitungsmaschinen zugeleitet wird.
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Das Schleudern der Mischung gegen die Behälterwand kann.durch irgendeine
Vorrichtung erfolgen, jedoch wird dies nach der Erfindung vorzugsweise durch Hindurchleiten
der Mischung durch einen Strahlapparat betvirkt, der in der Weise betätigt wird,
daß die Mischung von oben durch einen Trichter zugeleitet und dann durch ,einen
Strahl getroffen wird, der sie gegen die Wand des Sammelbehälters schleudert. Das
Verfahren arbeitet in folgender Weise. Zuerst wird die Asbest-Wasse.r-Lösung zubereitet,
die gegebenenfalls erwärmt werden @,#,nn.
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'Nach dem Vermischen mit Wasser wird %'der Asbest dem Aufschlag gegen
die Wand eines Behälters unterworfen. Das Wasser, welches infolge der Iiapillarwirkung
zwischen die Fasern während des Verfahrenseingedrungen ist, erleichtert die Auflösung
der Faserbündel erheblich. Das ist von großer Wichtigkeit, da hierdurch eine nachfolgende
Schlageinwirkung, durch welche eine Beschädigung der Fasern erfolgen kann, überflüssig
wird. Aus diesem Grunde ist es zweckmäßiger, die Asbest-Wasser-Mischung mittels
eines Strahles zu behandeln, der aus Druckluft, aber noch besser aus Dampf besteht,
der gewünschtenfalls überhitzt sein kann, um die Entfaserungswirkung weiter zu erleichtern.
Das Gas oder der Dampf. gibt der Wasser-Asbest-Masse eine gewisse kinetische Energie,
die durch das Aufschlagen auf die Wand des Behälters aufgezehrt wird, die jedoch
eine Zerstückelung und eine Trennung der Fasern noch vor dem Aufschlag unterstützt.
Auf diese Weise kann die Stärke des Aufschlages vollkommen geregelt werden, indem
die Menge und der Druck des die Masse treffenden Mediums geregelt wird, um so für
jede Asbestsorte die am besten geeignete Weise der vollkommenen Zerkleinerung der
Fasern zu erreichen. Das beschriebene Verfahren kann ein oder mehrere Male wiederholt
werden, sowohl bei sehr hartem Asbest als auch dann, wenn es erwünscht ist, die
Fasern zu schonen. Es wird dann mehrere Male mit niedrigem Druck gearbeitet, um
einen schwachen Aufschlag auf die Wände zu erzielen. Bei leicht aufschließbarem
Asbest kann die zweite Behandlung fortfallen, indem die Masse unmittelbar von der
Mischvorrichtung nach der Schlagvorrichtung geleitet wird. Einer der wesentlichsten
Vorteile des beschriebenen Verfahrens ist die vollständige Beseitigung des Staubes,
der für die Arbeiter schädlich ist, da der für die vollkommene Aufschließung der
Fasern erforderliche Aufschlag in nassem Zustande des Asbestes erfolgt.
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Auf der Zeichnung sind schematisch drei aufeinanderfolgende Zerkleinerungseinrichtungen
dargestellt, in denen eine der möglichen Ausführungsformen des Verfahrens durchgeführt
werden kann.
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Gemäß dem dargestellten Beispiel wird die für die Zubereitung der
Mischung erforderliche Asbest-Wasser-Mischung oder eine andere Flüssigkeit in dem
Behälter 2 vorbereitet, indem die aufzuschließenden Asbestfasern mit kaltem oder
heißem Wasser gemischt
werden, und zwar in dem normalen Verhältnis
für die Mischung von Faserzement. In dem Behälter 2 befindet sich leine Rühreinrichtung
i, welche die Mischung fortwährend in Bewegung hält. Die Mischung von Wasser und
Fasern fließt aus dem Behälter 2 durch das Rohr 12 in den Trichter q.. Der Ausflluß
der Mischung aus dem Behälter 2 wird .durch ein Schieberventi13 geregelt. Der Trichter
q. steht mit einer Strahlvorrichtung 5 in Verbindung, in welche .das Gebläserohr
6 mündet, welches durch das Ventil 13 mit der Leitung i i verbunden ist.
Die Strahlvorrichtung 5 mündet in den Sammelraum 7, der einen oberen Auslaß 9 zur
Entfernung von Dämpfen und Gasen besitzt, während. der Auslaß 8 am Boden zur Weiterförderung
der Mischung dient. In dem dargestellten Bleispiel sind drei ähnliche Anordnungen
in Reihe vorgesehen und mit q.'- 9' und q."- 9" bezeichnet. Der unter Druck aus
den Gebläserohren 6 austretende Dampf trifft auf die in die Strahlvorrichtung 5
fallende Asbest-Wasser-Masse und schleudert diese gegen die Wand des Sammelraumes
7. Diese aufeinanderfolgende Anordnung kann auch mittels Luft betätigt werden, da
der Asbest schon fast vollkommen aufgeschlossen ist, wenn er . in die aufeinanderfalgenden
Sammelräume fällt. Am Ende dieser drei Einrichtungen läuft das Wasser-Asbest-Gemisch
vollkommen aufgeschlossen in die Schlagvorrichtung io und andere Einrichtungen,
wo ses mit Zement vermischt und .dann weiterverarbeitet wird.
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Die oben beschriebene Anordnung ist nur beispielsweisse angeführt
worden, sie kann entsprechend dem Wesen des verarbeiteten Asbests und des zum Aufschlag
gegen die Wände verwendeten Mittels abgeändert werden.