DE1111376B - Verfahren zum Stabilisieren von linearen, Carbonamidgruppen enthaltenden Polykondensaten - Google Patents
Verfahren zum Stabilisieren von linearen, Carbonamidgruppen enthaltenden PolykondensatenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
B 56501 IVb/39b
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 20. JULI 1961
Polyamide werden bei der Verarbeitung vielfach, z. B. in Spritzgußmaschinen, in Schnecken- oder
Strangpressen oder auch beim Verspinnen, Temperaturen von etwa 200 bis 340° C ausgesetzt. Hierbei
sowie unter der Einwirkung von Licht und/oder Luft verfärben sie sich bei gleichzeitiger Verschlechterung
ihrer mechanischen Eigenschaften um so stärker, je höher die Temperatur ist.
Es ist bekannt, daß man diese Mängel durch Zusatz von Stabilisatoren wie Carbonsäurehydraziden,
Stearaten, Thiodiphenylamin, Hexamethylen-bis-salicylamid,
Hydrochinon, Aminophenol, o-Oxyphenoxyessigsäure, Trikresylphosphit und anderen organischen
Phosphorverbindungen sowie von Lithiumhydrid, phosphoriger und unterphosphoriger Säure
oder löslichen Schwermetall-Polyphosphat-Komplexen teilweise beheben kann. Die bekannten Stabilisatoren
sind jedoch relativ wenig wirksam und bilden zum Teil gefärbte Zersetzungs- oder Oxydationsprodukte.
Es ist auch bekannt, daß man Polyamide besser verarbeiten kann, wenn man ihnen aliphatische Carbonsäuren
oder Phosphorsäuren zusetzt, doch wird durch derartige Stoffe praktisch keine Stabilisierung gegen
die Einwirkung von Licht, Luft und erhöhte Temperaturen erreicht.
Es wurde nun gefunden, daß lineare, Carbonamidgruppen enthaltende Polykondensate, die 0,05 bis 2,
vorzugsweise 0,1 bis 0,5 Gewichtsprozent Unterphosphorsäure (H4P2O6) und/oder eines Hypophosphats
in Kombination mit 0,001 bis 1 Gewichtsprozent eines wasserlöslichen Cer(III)- und/oder
Titan (Ill)-salzes als Stabilisatoren enthalten, eine besonders
gute Wärmestabilität und Lichtechtheit zeigen. Erfindungsgemäß zu verwendende Hypophosphate
sind beispielsweise Dinatrium-dihydrogen-hypophosphat (Na2H2P2O6-OH2O), Barium-dihydrogenhypophosphat
(BaH2P2O6) und Thoriumhypophosphat
(ThP2O8). Wasserlösliche Salze des dreiwertigen
Cers bzw. Titans im Sinne der Erfindung sind z. B. Cer(III)-chlorid und Cer(III)-acetat, Titan (III)-chlorid-hexahydrat,
Titan(III)-acetat-hexahydrat und Titan(Ill)-sulfat-hexahydrat. Derartige Stoffe, d.h.
Subphosphate einerseits und wasserlösliche Cer(III)- bzw. Titan (Ill)-salze andererseits, stabilisieren zwar
diese Polykondensate auch schon, wenn sie diesen für sich zugesetzt werden. Sie sind jedoch überraschenderweise
als Stabilisatoren besonders wirksam, wenn sie erfindungsgemäß gemeinsam verwendet werden.
Als Polykondensate, die mit Vorteil mit einem Gemisch derartiger Stoffe stabilisiert werden können,
seien beispielsweise Polykondensations- bzw. Polyadditionsprodukte des Caprolactams, des Capryl-Verfahren
zum Stabilisieren
von linearen, Carbonamidgruppen
enthaltenden Polykondensaten
Anmelder:
Badische Anilin- & Soda-Fabrik
Aktiengesellschaft,
Ludwigshafen/Rhein
Dr. Gerhard llung, Neuleinigen (Pfalz),
und Dr. Helmut Stahl, Pühlheim bei Nürnberg,
sind als Erfinder genannt worden
lactams und der ω-Amino-undecansäure sowie aus adipinsaurem, korksaurem, sebacinsaurem und undecansaurem
Hexamethylendiamin und Decamethylendiamin, aus Heptadecandicarbonsäure und Bis-(4-aminocyclohexyl)-methan,
aus Tetramethylendiisocyanat und Adipinsäure oder auch aus aliphatischen oj-Aminoalkoholen und Dicarbonsäuren mit jeweils
4 bis 34 C-Atomen zwischen den funktioneilen Gruppen genannt. Auch Polyurethane und Polyharnstoffe
können mit Vorteil mit Gemischen derartiger Stoffe stabilisiert werden.
Neben den erfindungsgemäßen Stabilisatoren können die Polykondensate auch die üblichen Aufhellungsmittel
wie Cerdioxyd, Titandioxyd, Thoriumdioxyd oder Yttriumtrioxyd (Y2O3) in Mengen bis
zu 2 Gewichtsprozent enthalten, mit denen sie gut verträglich sind.
Die erfindungsgemäß verwendeten Stabilisatoren können den Polykondensaten bei ihrer Herstellung
durch Polykondensation oder Polyaddition oder auch bei der Warmverarbeitung, beispielsweise in Schnekkenpressen,
Schneckenspritzgußmaschinen oder Knetern, zugesetzt werden.
Ein weiterer Vorteil dieser Stabilisatoren ist es, daß sie im Temperaturbereich der Verarbeitung oder
Verwendung der erwähnten Polykondensate keine gefärbten Zersetzungsprodukte bilden und daß sie
von den Polykondensaten weder bei der Ausgasung unter vermindertem Druck noch bei der Extraktion
niedermolekularer Oligomerer durch siedendes Wasser abgetrennt werden.
Erfindungsgemäß stabilisierte Polykondensate eignen sich für die Herstellung von Geweben, Spritz-
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gußteilen, gegossenen Konstruktionsteilen, Folien und Überzügen, die sich durch eine besondere Helligkeit,
verbesserte Lichtechtheit und Alterungsbeständigkeit auszeichnen.
Die in den folgenden Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile.
1000 Teile adipinsaures Hexamethylendiamin werden mit 3 Teilen Dinatrium-dihydrogen-hypophosphat-hexahydrat
(Na2H2P2O6 · 6H2O), 0,01 Teil
Titan (Ill)-chlorid-hexahydrat (Ti Cl3 · 6 H2 O), 0,07
Teilen Thoriumdioxyd und 1000 Teilen Wasser vermischt. Man polykondensiert dann wie üblich. Anschließend
gießt man die Schmelze in Wasser, zerkleinert und trocknet das Polyhexamethylenadipamid
unter Stickstoff und vermindertem Druck auf einen Wassergehalt unter 0,1%. Es hat dann die in
Tabelle 1, Spalte 2, aufgeführten Eigenschaften. In Spalte 3 sind die Eigenschaften von Polyhexamethylenadipamid,
das in gleicher Weise mit 0,01 Teil Cer(III)-chlorid auf 1000 Teile adipinsaures
Hexamethylendiamin stabilisiert wurde, in Spalte 4 zum Vergleich die Eigenschaften von nicht stabilisiertem
Polyhexamethylenadipamid aufgeführt.
Aus der Tabelle ist vor allem die überragende Wärmebeständigkeit des erfindungsgemäß stabilisierten
Polyhexamethylenadipamids ersichtlich.
Ein nahezu gleich gut stabilisiertes Polyhexamethylenadipamid erhält man durch Einkneten derselben
Mengen der erfindungsgemäßen Stabilisatoren in einer Strangpresse.
Ein Gemisch aus 1000 Teilen Caprolactam, 1000 Teilen Wasser, 3 Teilen Thoriumsubphosphat
(ThP2O6) und 0,01 Teil Titan (Ill)-chlorid-hexahydrat
wird in der für Caprolactam üblichen Weise polykondensiert. Anschließend drückt man das PoIycaprolactam
mit Stickstoff in heißes Wasser und extrahiert 24 Stunden lang die im Polyamid enthaltenen
niedermolekularen Anteile mit kochendem Wasser. Das Polyamid wird dann gemahlen und unter
Stickstoff und vermindertem Druck auf einen Wassergehalt unter 0,1 % getrocknet. Die Eigenschaften des
auf diese Weise stabilisierten Polycaprolactams sind in Tabelle 2, Spalte 2, angegeben. In Spalte 3 sind die
Eigenschaften von Polycaprolactam, das auf gleiche Weise durch Zusatz von 5 Teilen Dinatrium-dihydrogen-hypophosphat-hexahydrat
und 0,01 Teil Titantrichlorid-hexahydrat auf 1000 Teile Caprolactam stabilisiert wurde, in Spalte 4 zum Vergleich die von
nicht stabilisiertem Polycaprolactam aufgeführt.
Wie aus dieser Tabelle ersichtlich, zeichnet sich das erfindungsgemäß stabilisierte Polycaprolactam
durch besonders gute Wärmebeständigkeit aus. Eine nahezu gleich gute Wärmebeständigkeit zeigt auch
Polycaprolactam, in das die gleichen Mengen dieser Stabilisatoren erst nachträglich in einem Scheibenkneter
eingearbeitet wurden.
Vergleichsversuche
Versuch A: 1000 Teile adipinsaures Hexamethylendiamin werden mit 5 Teilen Dinatrium-hydrogenphosphit
(Na2HPO3 · 5H2O) und 1000 Teilen Wasser
vermischt Man polykondensiert dann wie üblich. Anschließend wird das erhaltene Polykondensat in
üblicher Weise zerkleinert und auf einen Wassergehalt unter 0,1 %■ getrocknet. Man erhält ein Polyhexamethylenadipamid,
das die Dichte 1,12 g/cm:!,
den K-Wert 72,7, ein Schmelzintervall von 260 bis 2630C, die Zugfestigkeit 840 kg/cm2, den Remissionsgrad
62 (bezogen auf MgO = 100%, gemessen
mit einem Elektrorefraktometer) und weiße Farbe hat. Nach 3monatiger Lagerung bei 110° C an der
Luft ist die Zugfestigkeit des Polyhexamethylenadipamids auf 56 % des ursprünglichen Wertes (470 kg/
cm2), der Remissionsgrad auf 35 bis 40% abgesunken.
Versuch B: Polyhexamethylenadipamid wird entsprechend den Angaben in Versuch A durch Zusatz
von 0,3 Gewichtsprozent Dinatrium-dihydrogen-pyrophosphat stabilisiert. Man erhält ein Polyhexamethylenadipamid,
das die Dichte 1,12 g/cm3, den K-Wert 72,5, das Schmelzintervall 260 bis 263° C,
die Zugfestigkeit 845 kg/cm2 und den Remissionsgrad 57 hat und das leicht gelblich ist. Nach 3monatiger
Lagerung bei 110° C an der Luft ist die Zugfestigkeit des Polyhexamethylenadipamids auf 45%,
d. h. 380 kg/cm2, und der Remissionsgrad auf 15 bis 20% abgesunken. Das Polyhexamethylenadipamid
färbt sich bei der Lagerung gelblichbraun.
Versuch C: Ein Gemisch aus 1000 Teilen Caprolactam, 1000 Teilen Wasser, 5 Teilen Phosphorsäure
und ITeil Mercaptobenzimidazol wird in üblicher Weise polykondensiert. Anschließend werden, wie
üblich, niedermolare Anteile aus dem erhaltenen Polycaprolactam mit siedendem Wasser extrahiert,
das Polycaprolactam zerkleinert und auf einen Wassergehalt von 0,1 % getrocknet. Das Polycaprolactam
hat dann die Dichte 1,14 g/cm^, den K-Wert 72,8, das Schmelzintervall 212 bis 216° C, die Zugfestigkeit
790 kg/cm2, den Remissionsgrad 58 und schwachgelbliche Farbe. Nach ömonatiger Lagerung bei
110° C an der Luft ist seine Zugfestigkeit auf 15 bis 25 % des ursprünglichen Wertes und der Remissionsgrad auf 10 bis 15 % abgesunken. Außerdem wurde
das Polyhexamethylenadipamid bei der Lagerung dunkelbraun.
Tabelle I Polyhexamethylenadipamid
Eigenschaften | Stabilisiert mit Na2H2P2O6 · 6H2O und TiCl3 · 6H2O |
Stabilisiert mit Na2H2P2O6-OH2O und CeCl3 |
Nicht stabilisiert | Prüfvorschriften |
Dichte | 1,14 g/ms 73,4 260 bis 263° C |
1,14 g/m» 73,1 260 bis 263° C |
1,13 g/m3 72,3 260 bis 265° C |
DIN 53 479 in H, S O4 (cone.) bei 25° C Kofler-Bank |
k-Wert | ||||
Schmelzintervall |
Fortsetzung | der Tabelle I | Nicht stabilisiert | Prüfvorschriften | |
Stabilisiert mit | Stabilisiert mit | |||
Eigenschaften | Na2 1H2P2O6 · 6H2O | Na2H2P2O6-OH2O | 100 % | DIN 53 371 |
und TiCl3- 6H2O | und CeCl3 | Weiß | ||
Zugfestigkeit | 850 kg/cm2=100% | 100% | 60% | bezogen auf |
Farbe . | Weiß | Weiß | MgO = 100%, | |
Remissionsgrad | 67% | 62% | gemessen mit | |
einem Elektro- | ||||
refraktometer | ||||
Nach 3monatiger Lagerung bei | 60 bis 70% | |||
110° C an der Luft: | Schwarzbraun | |||
Zugfestigkeit | 90 bis 95 % | 90 bis 95'% | 5 bis 10% | |
Farbe | Gelblich | Gelblich | ||
Remissionsgrad | 45 bis 50% | 40 bis 48 Vo | ||
TabeUe II
Polycaprolactam
Polycaprolactam
Eigenschaften | Stabilisiert mit ThPoO6 und TiCl3 · 6H2O |
Stabilisiert mit Na2P2O6-OHoO und TiCl3 · 6H2O |
Nicht stabilisiert | Prüfvorschriften |
Dichte | 1,15 g/cm3 0,32 «/ο 74,4 212 bis 216° C 800 kg/cm=100%- Weiß 71% 85 bis 90% Gelblich 45 bis 55% |
1,14 g/cm3 0,34'% 73,8 212 bis 216° C 100% Weiß 70% 90 bis 95% Gelblich 48 bis 56% |
1,13 g/cm3 0,17% 72,9 215 bis 217° C 100% Weiß 69<Vc 30 bis 40% Braun 20 bis 25% |
DIN 53 479 bestimmt durch Methanol- Extraktion in H2 S O4 (cone.) bei 25° C Kofier-Bank DIN 53 371 |
Mono- und Oligomerenanteil .. k-Wert |
MgO = 100% | |||
Schmelzintervall Zugfestigkeit Farbe . |
||||
Remissionsgrad Nach 6monatiger Lagerung bei 110° C an der Luft: Zugfestigkeit Farbe Remissionsgrad |
Claims (2)
1. Verfahren zum Stabilisieren von linearen, Carbonamidgruppen enthaltenden Polykondensaten
mit Phosphorverbindungen, dadurch ge kennzeichnet, daß man als Stabilisierungsmittel
0,05 bis 2 Gewichtsprozent Unterphosphorsäure und/oder eines Hypophosphats in Kombination
mit 0,001 bis 1 Gewichtsprozent eines wasserlöslichen Cer(III)- und/oder Titan (Ill)-salzes verwendet.
2. Ausführungsform nach Anspruch 1, d. h., daß man die Stabilisierungsmittel bereits bei der
Herstellung der Polykondensate den Polykondensat bildenden Ausgangsstoffen zugibt.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschrift Nr. 1063 378;
britische Patentschrift Nr. 708 029.
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