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Verfahren zur Auflockerung von in Kisten oder Ballen verpacktem Rohtabak
Bei der Herstellung von Zigaretten oder ähnlichen Tabakerzeugnissen ist es üblich,
zahlreiche verschiedene Sorten von Rohtabak miteinander zu mischen. Auch wenn die
Herstellungsmenge groß ist, ist daher der Verbrauch jeder einzelnen Tabaksorte relativ
klein. Der aus den USA kommende Rohtabak ist z. B. üblicherweise in tonnenförmigen:
Kisten verpackt, die etwa 450 kg Tabak enthalten. Die für -eine Mischung jeweils
aus einer solchen Kiste benötigten Tabakmenge beträgt vielfach nicht mehr als 10
kg. Um zu verhindern, daß der Tabak während seiner Aufteilung unnötigerweise zerkleinert
wird, muß die Kiste zuerst befeuchtet werden. Diese Befeuchtung wird üblicherweise
durch Dampf hervorgerufen, der der gesamten Kiste eine Temperatur von 60 bis 70°
C verleiht. Während der anschließenden relativ kurzen, 3 bis 5 Stunden dauernden
Kühlung, die in einem offenen Raum durchgeführt wird, ist es unvermeidbar, daß der
Tabak einen Teil seiner Feuchtigkeit verliert. Darüber hinaus besteht die Gefahr,
daß der Tabak sich hierbei entfärbt und eine Qualitätseinbuße erleidet.
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Daher besteht seit langem das Bestreben, den gesamten Inhalt der Kiste
unmittelbar nach der Befeuchtung für die anschließende Zerteilung aufzulockern und
so zu lagern. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Auflockerung von in Kisten
oder Ballen verpacktem Rohtabak zur Erreichung einer guten Beschaffenheit für dessen
Lagerung in lockerem Zustand bis zur Weiterverarbeitung; dabei wird der Rohtabak
in unzerteiltem Verpackungszustand durch Behandlung in dampfgesättigter Luft befeuchtet
und gleichzeitig erhitzt. Von denLagerräumen aus wird der aufgelockerte Tabak dann
in üblicher Weise nach dem Tabakrezept für die betreffende Tabakmarke verteilt.
Dank dieses Verfahrens verliert der Tabak trotz der Dauer der Lagerung keine Feuchtigkeit
und erleidet auch keine Qualitätsverschlechterung.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung ist im wesent-. lichen dadurch gekennzeichnet,
daß unmittelbar nach dem Befeuchten und Erhitzen die zu behandelnde Tabakmasse in
an sich bekannter kontinuierlicher Weise mechanisch aufgelockert wird, hierauf zum
Kühlen und weiteren Auflockern mit kalter Feuchtluft durch an sich bekannte schlangenförmige
Kanäle hindurchgefördert und abschließend im aufgelockerten Zustand in an sich ebenfalls
bekannter Weise von der Förderluft" getrennt und in den Lagerraum hineingeführt
wird. Die zum Kühlen und Auflockern erforderliche Behandlungsdauer beträgt nur wenige
Sekunden. Die Transportluft wird zweckmäßigerweise nach der Trennung ; von dem Tabak
gereinigt, und nach ihrer Wiederaufbereitung ist das pneumatische Transportsystem
zurückgeführt.
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Zwar sind bereits Verfahren zur pneumatischen Förderung von Tabak
bekannt, bei welchen durch einen Feuchtluftstrom gleichzeitig eine Kühlung des Tabaks
erreicht wird. Auch ist es bekannt, die Förderung des Tabaks durch eine wellen-
und kurvenförmig ausgebildete Rohrleitung hindurch vorzunehmen, um gleichzeitig
eine mechanische Auflockerung des Tabaks zu erreichen. Hierbei hat man jedoch als
Transportmittel nicht kalte Feuchtluft, sondern trockene und relativ warme Luft
verwendet. Durch die demgegenüber angewendete vorbehandelte Feuchtluft gemäß der
Erfindung wird aber eine wesentlich raschere Abkühlung des Tabaks gewährleistet
und damit das Transportsystem kürzer gehalten. Außerdem wird dabei die Gefahr ausgeschaltet,
daß der Tabak sich entfärbt und eine Qualitätseinbuße erleidet.
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Es ist auch ein weiteres Verfahren bekannt geworden, bei welchem der
Tabak nach seiner mechanischen Auflockerung durch eine pneumatische Förderungsanlage
transportiert und auf diese Weise einer gemeinsamen Siebtrommel zugeführt wird.
Für die Tabakförderung wird hier die im vorgeschalteten Konditionierungsraum befindliche
Luft verwendet, in welchem der Tabak angefeuchtet und erwärmt wird. Die Transportluft
ist also eine feuchte Warmluft, welche dem Tabak nicht die gewünschte Beschaffenheit
und Qualität für eine nachträgliche Lagerung in lockerem Zustand bis zur Weiterverarbeitung
gibt. Darüber hinaus ist dieses letztgenannte bekannte Verfahren zum Aufbereiten
von bereits fertigen Tabakmischungen vorgesehen. Die pneumatische Förderung des
Tabaks wird daher erst nach
dem Sortieren und Mischen vorgenommen.
Demgegenüber dient das Verfahren gemäß der Erfindung zum Aufbereiten des in Kisten
oder Ballen verpackten Rohtabaks vor dessen Mischen und Weiterverarbeiten, um zu
erreichen, daß der Rohtabak vor dem Mischen und Weiterverarbeiten längere Zeit getrennt
von den verschiedenen, miteinander zu mischenden Tabaksorten gelagert werden kann,
ohne sich dabei zu entfärben und eine Qualitätseinbuße zu erleiden.
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Die Erfindung schafft die Möglichkeit, die Lagerung des Tabaks mit
gleichbleibender Qualität durchführen zu können. Da der Tabak nach seiner Behandlung
geinäl-') der Erfindung während seiner gesamten Lagerungsdauer seine lockere Beschaffenheit
beibehält, kann das Abwiegen der einzelnen bei der Weiterv erarbeitung benötigten
Tabakmengen leichter und genauer als bisher und ohne Abfall durchgeführt werden,
der bisher bei der Abtrennung der notwendigen Teilmengen der verschiedenen Sorten
einer bestimmten Mischung entstand. Die Erfindung wird im folgenden an Hand der
Zeichnung näher beschrieben, in welcher eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
dargestellt ist.
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Die darin angedeutete Einrichtung 1 a dient zum Befeuchten des Rohtabaks
mittels Dampf während des gleichzeitigen Erhitzens des Tabaks auf eine Temperatur
von 60 bis 70-' C. Während dieser Behandlung weist der Rohtabak seine ursprüngliche
kompakte Verpackungsform auf.Anschließend wirdderTabakdurch einen mechanischen Zerteiler
1 b aufgelockert. Nach seiner Auflockerung wird er durch eine Transporteinrichtung
1 c zu einem Injektor 1 d transportiert, durch «-elchen der Tabak in ein
pneumatisches Transportsystem eingeführt wird, welches mit gesättigter Kaltluft
arbeitet. Der Tabak wird während seines Transi:ortes durch schlangenförmige Kanäle
2 hindurchbewegt, in welchen er gleichzeitig gekühlt und weiter aufgelockert wird.
Auf Grund der Form der Kanäle und der Wahl des Verhältnisses zwischen der zu behandelnden
Tabakmenge und der Menge der Transportluft wird eine vollständige Auflockerung und
eine schnelle und wirkungsvolle Kühlung des Tabaks gewährleistet. Die für diesen
Teil der Behandlung erforderliche Zeit beträgt nur wenige Sekunden.
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Nach dem Durchströmen des Tabaks durch die schlangenförmigen Kanäle
2 gelangt er in eine Austragkainmer 3, in welcher er von der Transportluft getrennt
und mittels einer Schleuseneinrichtung 4 zu dem offenen Lagerraum 5 bewegt wird,
der für die betreffende Tabaksorte zu deren Lagerung und anschließender Weiterverarbeitung
vorgesehen ist. Nach ihrer Trennung von dem Tabak wird die Transportluft in einem
Kanal 6 zu dem Gebläse 7 bewegt, um von dort in das pneumatische Transportsystem
zurückgeführt zu werden. Die zurückgeführte Transportluft wird zunächst in einer
Kühlvorrichtung 8 gekühlt, welche Sprühdüsen für die Zufuhr des durch den Kanal
9 herangeführten Kühlmittels aufweist. Die gekühlte und feuchte Luft wird anschließend
zu einem dynamischen Abscheider 10 von der Art eines Zyklons bewegt, um hier von
den gegebenenfalls vorhandenen Flüssigkeits- und Staubteilchen gereinigt zu werden.
Ein Kanal 11 dient der Ableitung des Kühlmittels und des abgeschiedenen Staubes.
Die gereinigte kalte Feuchtluft verläßt sodann den Abscheider 10 durch die Auslaßöffnung
12 und wird durch die Verbindungsleitung 13 wieder dein Injektor 1d zugeführt.
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Die Transportluft kann auch, ohne erneut in das Transportsystem zurückgeführt
zu werden, nach ihrer Trennung von dem Tabak in die Außenluft abgeleitet und frische
Transportluft dem Gebläse 7 zugeführt werden.