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Verfahren und Vorrichtung zur Entstaubung, Sichtung und zweckmäßigen
Weiterverarbeitung der aus den Trocknern kommenden Rohbraunkohle. In den Brikettfabriken
hat die Braunkohle ganz allgemein bis zu ihren verschiedenen Behandlungs- und Verarbeitungsstellen
sehr weite Wege zurückzulegen, und man fördert sie auf diesen durch Förderschnecken,
die vielfach auch schräg gelegt sind. So fördern Schnecken die Kohle von den Trockenapparaten
nach den Siebtrommeln oder den Schüttelsieben, von da wieder nach den Kühlapparaten,
von diesen nach den Pressen usw., und es wirken somit oft mehrere hundert Meter
Schnecken. Bei dem öfteren Übergang von einer Schnecke zur andern und auf dem langen
Weg, den so die Kohle durchlaufen muß, «-erden naturgemäß die getrockneten und daher
schon mürben Teile der Kohle vielfach abgeschliffen und zertrümmert und so, viel
Staub gebildet. Allerdings hatte anfänglich der lange Weg auch gewisse Vorteile,
indem die vom Nachwalzwerk kommenden frisch gebrochenen Teile oder Knorpel ihren
Überschuß an Feuchtigkeit dabei an die dünneren, im Trockner übertrockneten Teile
abgeben konnten, wodurch der zum Brikettieren erforderliche Ausgleich des Feuchtigkeitsgehaltes
erzielt wurde. Seitdem man aber die zu nassen Brocken aussiebt und zwecks günstigerer
Verarbeitung für sich nachtrocknet, ist der erwähnte Vorteil des langen Weges in
Fortfall gekommen, und ebenso werden die fälschlich so genannten Kühlapparate, die
im wesentlichen doch nur Misch- und Ausgleichapparate für die zu feuchte und die
zu trockne Kohle waren, ganz unnötig. Mit Rücksicht hierauf wird es mithin von großem
Vorteil sein, wenn man den Weg, den die Kohle in Förderschnecken zurückzulegen hat,
möglichst verringert und wenn man die Einrichtung treffen kann, daß diejenigen Teile
der Kohle, welche sich unmittelbar oder gegebenenfalls auch mittelbar bald oder
sofort zum Brikettieren eignen, so frühzeitig wie möglich aus der Gesamtmenge ausgeschieden
und zu den Pressen geführt werden, so daß eine Überlastung der Förderschnecken und
ein zu starkes Zerkleinern des Gutes an bestimmten Stellen vermieden wird.
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___Gcgenstand vorliegender Erfindung soll nun diesem Bestreben Rechnung
tragen, und zwar geschieht das dadurch, daß die Kohle, sobald sie aus den Trocknern
in die sogenannten Ofenschnecken übergegangen ist oder übergeht, nicht nur alsbald
vom Staub befreit, sondern auch unmittelbar in den Schneckentrögen bis zu einem
gewissen Grade gesichtet und gekühlt wird. Das geschieht dadurch, daß die Schneckentröge
ganz oder an bestimmten Teilen ihrer Länge als Siebe ausgebildet sind, durch welche
die kleineren, bis zum richtigen Feuchtigkeitsgehalt getrockneten Teile der Kohle
ausgeschieden und unmittelbar durch besondere Schnecken, gegebenenfalls im Zusammenwirken
mit anderen Fördermitteln, zu den Pressen geleitet werden, während die gröberen
Teile, die im Kern noch viel Feuchtigkeit enthalten, durch die Ofenschnecke besonderen
Siebtrommeln zugeführt werden, die sie entweder insgesamt oder nach einer nochmaligen
Sichtung zum bestimmten Teil einem Nachwalzwerk zuleiten und dabei die ganz groben
Knorpel sowie Holzstücke und- sonstige Fremdkörper ausscheiden, `nährend die nachgewalzte
Kohle zum Nachtrockner und von diesem zu den Pressen geleitet wird. Dabei kann in
zweckmäßiger Weise die Einrichtung getroffen werden, daß die ganze Schneckenanlage
zwischen den oft in großer Anzahl reihenweise nebeneinander aufgestellten Trocknern
derart in zwei Teile unterteilt wird, daß beide Teile
nach der Mitte
zu gegeneinander arbeiten, wodurch nicht nur der Weg der Kohle, sondern auch die
Drehzahl der Schnecke auf die Hälfte herabgesetzt und gleichzeitig größere Betriebssicherheit
erzielt wird. Die Absaugung des Staubes, die alsbald beginnt, wenn die getrocknete
Kohle die Trockner verläßt, bietet dabei einerseits den Vorteil, daß der vollkommen
trockne feine Staub, der ein hochwertiges Gut darstellt, für sich verwendet und
abgegeben werden kann, anderseits daß durch den Hindurchtritt bedeutender Luftmengen
durch die aus den Sieben herabrieselnde Kohle auf ihrem Wege in den Förderschnecken
eine vorzügliche Lüftung und Kühlung erzielt wird.
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Auf der beiliegenden Zeichnung ist rein schematisch in Ansicht und
Querschnitt die praktische Durchführung des neuen Verfahrens veranschaulicht. Man
erkennt aus dieser Darstellung die Trockner a, aus denen die Kohle in die Förderschneckentröge
b übergeht. Diese Schneckentröge sind oben geschlossen und bei dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel über den letzten Teil ihrer Länge als Siebe ausgebildet, durch
welche die genügend getrockneten feineren Teile der Kohle unmittelbar ausgeschieden
und in eine darunter angeordnete Schnecke c geleitet werden, aus welcher letzteren
sie in einen Trichter d gelangen, aus welchem sie durch eine beliebige Fördervorrichtung,
wie Elevator, Saug- oder Druckluftförderung o. dgl., unmittelbar zu den Brikettpressen
geführt werden. Die ganze Einrichtung ist staubdicht abgedeckt, und durch eine Rohrleitung
e, fwird der feine trockne Staub sofort abgesaugt und getrennt abgeführt.
Man kann dabei durch die Anordnung passender und gegebenenfalls einstellbarer Schlitze
g zwischen den beiden Schnecken b und c den Eintritt der Frischluft derart regeln,
daß die Frischluft die 'Ofenschnecke und ihren Inhalt auf einer genügenden Länge
durchstreicht und die Kohle dadurch ausreichend lüftet und kühlt. Die gröberen Bestandteile
werden dann durch die Schnecke b weitergeleitet und gelangen in die Siebtrommel
h, «-elche zweiteilig ist. Der erste feinmaschigere Teil sichtet diejenigen Bestandteile
aus, welche unter Umständen ebenfalls unmittelbar zu den Brikettpressen abgeleitet
oder ohne Nachwalzung den Nachtrocknern zugeführt werden können, während der zweite
grobmaschige Teil die gröberen Bestandteile absichtet und durch den Trichter i.
zum Nachwalzwerk k leitet. Um gegebenenfalls auch die vorerwähnten Teile nachwalzen
zu können, falls sie noch zu viel Feuchtigkeit haben, ist eine Klappe l angeordnet,
die so eingestellt werden kann, daß sie diese Teile zu den Walzen k führt. Die nachgewalzte
Kohle gelangt dann zum Nachtrockner und von diesem zu den Brikettpressen, während
am Ende der Siebtrommel lz die ganz groben Brocken sowie Holzstücke und sonstige
Fremdkörper durch den Auslauf na ausgeschieden werden.
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Die Darstellung läßt auch erkennen, in welcher Weise die ganze Schneckenanlage
in zwei Hälften unterteilt ist, welche gegeneinander der Mitte zu arbeiten, wodurch
sowohl der Gesamtförderweg der Kohle wie auch die Drehzahl der Schnecke auf etwa
die Hälfte heruntergesetzt werden und die «-arme Kohle in dünnerer Schicht besser
einen Teil ihrer Wärme abgeben kann.