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Verfahren zum Herstellen von schußfadenlosen gummikalandrierten Cordeinlagen
zur Weiterverarbeitung in der Gummiindustrie Die Herstellung von Cordeinfagen für
die Gurnmiindustrie, insbesondere zur Herstellung von Fahrzeugreifen, setzt eine
gummifreudige Imprägnierung voraus, um eine gute Haftung zwischen den Cordeinlagen
und dem Gummi zu erreichen. Eine derartige Imprägnierung ist vor allem bei der Verwendung
von Kunstseide und Kunststoffeinlagen notwenig. Im allgiemeinen wird dabei die Cordeinlage
in Form eines Gewebes auf besonderen Vorrichtungen mit latex- oder gummihaltigen,
wäßrigen oder benzinösen Lösungen behandelt, die ein härtende Kunstharz, Hämoglobin,
Albumin, Kasein od. dgl. enthalten. Diese Behandlung in Form eines Gewebes hat neben
den Rs)ich aus der Verarbeitung von Cordgewebe ergebenden Kosten eine Reihe von
Nachteilen. So tritt infolge der notwendigen hohen Gewebespannungen ein Breitenverlust
ein, der seinerseits wieder eine Verdichtung der Randkettfäden (Kantenldrängun,g)
und damit eine Erschwerung des Gummidurchgriffs beim Kalandrieren zur Folge hat.
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Die verdichteten Stellen können außerdem zu Unwucht im Reifen führen.
Auch ist an Iden Kreuzungsstellen eine gleichmäßige Imprägnierung nicht zu erreichen,
so daß die Cordfäden an diesen Stellen bruchempfindlicher sind. Auch erfordert die
Imprägnierung im Gewebe besonders bei der Verarbeitung von Kunstfasern mit hoher
Schrumpfungsneigung besonders stark gebaute Imprägniereinrichtungen bei entsprechend
kleiner Imprägniergeschwinldigkeit. Ferner ist das Imprägnieren eines Gewebes durch
das notwendige Abquetschen oder Abblasen des lDbersohusses und die zwischenfden
eng eingestellten Cordfäden verbleibenden Flüssigkeitsreste nicht immer gleichmäßig.
Um auch an den Stellen mit geringerer Imprägnierungsauflage eine gute Haftfreudigkeit
zu erreichen, muß von Bädern stärkerer Konzentration ausgegangen werden, so daß
ein höherer Aufwand an Chemikalien sowie eine unerwünschte Versteifung des Cofdgewebes
eintritt.
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Zur Vermseidung dieser Mängel ist bereits vorgeschlagen worden, die
Cordeinzelfäden von Spule zu Spule zu imprägnieren und dann zu verweben.
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Hierbei werdenim allgemeinen 50 bis 200 Cordfäden von einem Gatter
durch eine Imprägnier- und Trokkeneinirichtung geführt und dann auf die entsprechende
Anzahl von Einzelspulen aufgewickelt.
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Diese Spulen werden dann auf Spulen höheren Gewichts umgespult und
von. einem Gatter verwebt. Bei dem Auf- und Umspulen sowie beim Verweben läßt sich
jedoch nicht vermeiden, daß dile nach dem Imp rägnieren praktisch feuchtigkeitsfreien
Cordfäden wieder Luftfeuchtigkeit aufnehmen, wobei aber Diese Feuchtigkei tsaufnahme
nicht gleichmäßig über die ganze Fadenlänge leintritt. Auch sind die Außenseiten
der Spulen besonders für Feuchtigkeitsaufnahme empfänglich. Da jedoch jede Feuchtigleitsaufnahme
das Dehnungsvermögen beeinflußt, besteht beim Ablaufen der Spulen und den dabei
notwendigen Cordfädenspannungen die Gefahr von Über dehnungen, so daß sich ein ungleichmäßiges
Cordgewebe ergibt. Da jedoch eine Feuchtigkeitsaufnahme das Dehnungsvermögen erhöht,
besteht beim Ablaufen der Spulen und den dabei notwendig hohen Cordfädenspannungen
die Gefahr von Überdehnungen. Die Folge davon ist ein ungleichmäßiger Cord. Im Reifen
kommen -dann,diese dehnungsärmeren Fäden zuerst ium Tragen und sind einem vorzeitigen
Verschleiß unterworfen. Da außerdem nur trockene Cordbahnen gummiert werden können,
muß vor dem Kalandrieren eine nochmalige lwrocknung vorgenommen werden, die bei
den üblichen Kalandergeschwindigkeiten eine umfangreiche Einrichtung erfordert.
Gleiches gilt für ,das Kalandrieren der imprägnierten Cordfäden unmittelbar von
einem Spulengatter. Bei dieser Art der Verarbeitung ist noch zu beachten, daß ,imprägnierte
Cordfäden von einem Gatter bei den hohen Kalandengeschwindigkeiten infolge ihrer
Steifheit und Drahtigkeit nur schwierig ablaufen. Es ist dabei für alle Spulen eine
gleichmäßig wirkende Abbremsung erforderlich, was bei der großen Anzahl von Spulen
(etwa 1500) verwickelt Einrichtungen nötig macht. Dabei können die üblichen Fadenbremsen
nicht verwendet werden, da durch diese der Imprägnierungsfilm auf den Fäden beschädigt
und die Haftfreudigkeit an dem Gummi beeinträchtigt wird. Auch führt das Abstreifen
der Imprägnierung zu einer schnellen Verschmutzung der
Fadenbremsen,
so daß die Fadenspannung nicht nacht prüfbar erhöht wird.
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Auch erfordert dieses Abspulen von einem Spulengatter zur Vermeidung
von Resten Idie Verwendung von Spulen gleicher Meterzahl. Es ist jedoch in der Praxis
selbst bei der Verwendung von Meterzählern kaum möglich, Spulen mit genau gleichen
Fadenlängen zu spulen. Es ergibt sich somit bei dieser Arbeitsweise ein vermehrter
Abfall von imprägnierten Cordfäden. Auch erfordert die B;estückung eines der artigen
Gatters erhebliche Zeit, wobei der Kalander stillsteht. Auch ein Abeug imprägnierter
Cordfäden von konischen Spulen über Kopf führt zu keinen besseren Ergebnissen. Außerdem
ist das Ein- und Auspacken der Vielzahl von Spulen zeitraubend und erfordert erhebliche
Transportiniftel.
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Nach einem anderen Vorschlag erfolgt das Imprägnieren der einzelnen
Cordfäden unmittelbar vor dem Kalandrieren. Es werden dabei die Cordfäden von großen
konischen Kreuzspulen von einem Gatter durch eine Imprägnier- und Trocknungseinrichtung
unmittelbar dem Gummierungskalander zugeführt.
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Diese Arbeitsweise erfordert ein sehr viel Platz beanspruchendes Gatter
für mehrere tausend Spulen einschließlich der erforderlichen Reservespulen. Für
den störungsfreien Ablauf müssen die Spulen mittels Hochfrequenz gedämpft werden.
Beim Fadenübergang von der leerlaufenden Betriebs- auf die-volle Reservespule können
durch Hängenbleiben infolge von Spulfehlern oder Verformungen der Spulen überdehnungen
bzw. FadenreiB!er auftreten. Außerdem erschwert eine derart große Anlage einen schnellen
Wechsel von einer Cordfadenausbildung auf einen anderen Cordfaden. Es ergeben sich
ferner aus den Abmessungen des Gatters sehr lange Wege für die Cordfäden, so daß
,die Gefahr des Durchhängens und des Verwirrens insbesondere bei Stillständen besonders
groß ist. Auch erfordert die Bestückung der großen Gatter mit den überschweren Spulen
erhebliche Zeit und viel Bedienungspersonal.
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Beim Imprägnieren von Fäden ist bereits bekannt, daß die Fäden von
Kettbäumen durch ein Imprägnierbad geführt, anschließend getrocknet und hierauf
auf einen Kettbaum aufgewickelt werden.
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Ferner ist es für das Herstellen von im wesentlichen schußfadenlosen
gummikalandrierten Cordeinlagen bekannt, die mit jdie Haftung an Kautschuk erhöhenden
Imprägniermittel behandelten Fäden auf eine Spule aufzuwickeln und sie von dieser
dem Kalander zuzuführen.
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Es hat sich nun gezeigt, daß diese Mängel ,der bekannten Maßnahmen
dadurch ausgeräumt werden können, wenn zum Herstelllen von schußfadenlosen gummikalandrierten
Cordeinlagen zur Weiterverarbeitung in Ider Gummiinidustrie aus glummifreundii ch
imprägnierten Cordfäden,erfindungsgemäß diese Cordfäden von Kettbäumen durch ein
Bad mit die Haftung an Kautschuk erhöbendem Imprägniermittel geführt, anschließend
getrocknet und hierauf auf Teilketibäume oder auf einen Kettbaum aufgewickelt und
von diesen dem Gummierungskalander zugeführt werden.
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Es können nach diesem neuen Verfahren etwa 200 Rohcordfäden von zylindrischen
oder konischen Spulen oder Bäumen unter Einzelabbeemsung eines j-eden Cordfadens
in sonst bekannter Weise durch eine imprägnier- und Trocknungseinrichtung geführt
werden, wobei sie in der letztgenannten Einrichtung, die ein Kanal- oder Trommeltrockner
sein kann, auf 0 bis l O/o Feuchtigkeitsgehalt heruntergetrocknet werden,
um alsdann
ohne jede weitere Zwischenstufe auf einen Kettbaum unter Vermeildung einer erneuten
Feuchtigkeitsaufnahme aufgewickelt und feuchtigkeitsldicht verpackt zu werden.
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Die Imp rägniergeschwindigkeit richtet sich dabei nach Wider Art
der Cordfäden, dem Imprägnierungsmittel und der Länge des Trockenweges. Sie kann
80 mimin und mehr erreichen und ist dabei wesentlich höher als beim Imprägnieren
von Gewebe oder rohem Gattercord im Gleichlauf mit dein Kalander.
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Die Zahl der auf einen Kettbaum aufzuwickelnden Fäden richtet sich
nach der Arbeitsbreite des Kalanders und der gewünschten Gesamtfadenzahl. Bei 160
cm Arbeitsbreite und 1600 Kettfäden werden beispieisweise acht Ketibäume mit je
200 der imprägnierten Fäden dem Gummierungskalander vorgelegt. Bei schmäleren Arbeitsbreiten
kann es vorteilhaft sein, an Stelle eines breiten Kettbaumes einen solchen mit verstellbaren
Seitenflanschen oder schmälere Teilkettbäume zu verwenden. Die Kettbäume können
auch durch Zwischenflansche unterteilt sein. Das Aufbäumen erfolgt zur Sicherung
eines störungsfreien Ablaufs mit einer Changierung.
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Das Imprägnieren kann in bekannter Weise mit einer Verstreckung wnd
Fixierung der Fäden, wie sie insbesondere bei Kunststoffäden notwendig ist, vereinigt
werden. Sofern aus lbesonlderen Gründen die Kettbäume nicht unmittelbar dem Kalander
vorgelegt werden sollen, können sie auch in sonst bekannter Weise abgewebt werden.
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Die Anwendung des neuen Verfahrens - führt zum Einsparen der erheUichlen
Kosten für das Umspulen, das Weben und vermeidet die Verluste bei dem Imprägnieren.
Der Pflatzbedarf der für die Durchführung des neuen Verfahrens erforderlichen Einrichtungen
ist gering, und die sich hierbei ergebenden kurzen Fadenwege erleichtern die übersicht
und die Bedienung. Es lentfällt ferner die schädLiche W.iederaufnahme von Feuchtigkeit,
und die Abfallängen werden geringer, da das Aufbäumen gegenüber dem Aufspulen- mit
weitaus konstanteren Längen erfolgen kann. So können bei der Verwendung von beispiels
weise 9000 m knotenfreier Fadenlänge zwei Kettbäume mit je 4500 m ohne jede Spieißstelle
aufgebäumt werden. Es entfällt daher di'e Gefahr des Aufspningens von Spleißknoten
bei den üblichen Cordspannungen. Die leerlaufenden' Ketibäume lassen sich in kürzester
Zeit gegen volle Kettbäume auswechseln, da die Fadenanfänge durch Abkleben oder
mittels eines Rietes so vorgeordnet sind, d'aß die Zuführung in die Rillenwalzen
oder Expansionsriete vor dem Kalander leicht möglich,ist. Es entfallen ferner die
Kosten für das Ein- und Auspacken der Einzelspulen, das Packmateriai und die Verpackungsbehälter.
Auch können Transportbeschiidigungen kaum eintreten, da die Kettbäume bzw. die von
ihnen aufgenommenen Fäden durch die Seitenfiansche weitgehend geschützt sind. Durch
entsprechende Wahl ,der Qualität der Cordfäden, der Zahl der Fäden auf dem einzelnen
Kettbaum bzw. der Zahl der Kettbäume ist eine Anpassung an die jeweiligen Fertigungsverhältnisse
leicht möglich.