-
Verfahren zum Naßzwirnen von Kord Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren zum Naßzwirnen von Kord, insbesondere Reifenkord, aus Kunstfäden aus linearen
Kondensationspolymeren.
-
Fahrzeugreifen, Riemen und andere aus Gummi bestehende Gegenstände
werden wie üblich mit Korden verstärkt, die oft ohne Schußfäden in den Gummi eingebettet
werden.
-
Die Verstärkungskorde werden im allgemeinen aus mehreren Fäden gebildet,
die zur Herstellung von Garnen verzwirnt sind, wobei dann mehrere solcher Garne
verzwirnt werden, um den Kord zu bilden. Um einen spannungsfreien Kord zu erhalten,
d. h. einen Kord, der sich beim freien Aufhängen zu einer Schleife nicht selbst
verzwirnt, muß das Verhältnis zu der Windungszahl der für Korde bestimmter Größe
und Einzelfadenzahl verwendeten Garne in bezug auf die Windungszahl, die den die
Garne bildenden Fäden gegeben wird, in einem sehr engen Bereich liegen. Jedes wesentliche
Abweichen von diesem Bereich hat eine Drehspannung in dem Kord zur Folge.
-
Lediglich auf Grund der Windungsverhältnisse, die einen drehspannungsfreien
Kord ergeben, wird jedoch noch kein Kord erhalten, der die zum Verstärken von Gegenständen
günstigsten physikalischen Eigenheiten hat. Es wurde beispielsweise festgestellt,
daß, wenn der Drall der Einzelfäden, aus denen das Garn eines Kords besteht, verringert
wird und wenn der Drall der verschiedenen Garne, aus denen der Kord besteht, erhöht
wird, der Kord einen größeren Ermüdungswiderstand ohne Erhöhung der Drehung zeigt,
also Eigenschaften, die bei Kord zum Verstärken von Fahrzeugreifen sehr erwünscht
sind. Diese Änderung im Drallverhältnis bringt jedoch eine Unausgeglichenheit in
der Spannung des Kords mit sich, die sich ganz besonders dann bemerkbar macht, wenn
der Kord aus linearen Kondensationspolymeren, z-: B. Nylonfäden, hergestellt ist.
-
Die Unausgeglichenheit in der Drehspannung des Kords ist besonders
nachteilig, wenn der Kord von einem Spulengatter zugeführt wird, d. h. von einem
Gestell, auf dem mehrere Spulenkegel, Hülsen oder ähnliche Wickel getragen werden,
von denen der Kord über Ösen und andere Führungen der Verbrauchsstelle zugeführt
wird. Bei einer solchen Anordnung bietet jede Schwankung in der Kordspannung eine
Gelegenheit, daß sich der Kord in eine Schleife legt und verknotet, so daß der Kord
bricht oder Unregelmäßigkeiten in dem mit dem Kord verstärkten Gegenstand auftreten.
-
Polyamidkord ist besonders schwierig zu handhaben, weil rdieser Kord
selbst im spannungslosen Zustand die Neigung hat, sich in dem Spulengatter abzuwickeln.
Infolge des verhältnismäßig niedrigen Reibungskoeffizienten zwischen den benachbarten
Windungen des Kords wird derselbe bei einer plötzlichen Erhöhung der Spannung zu
schnell von den Spulenkegeln oder Spulenhülsen abgezogen, während bei einem Nachlassen
der Spannung ein Abgleiten oder Abrutschen von den Spulenkegeln oder Spulenhülsen
erfolgt. Infolge dieser Eigentümlichkeit zusammen mit dem Drehspannungen aufweisenden
Drallverhältnis ist es sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, in einem Spulengatter
Polyamidkunststoffkord zu verwenden. Es ist daher bisher nicht möglich gewesen,
bei einem gezwirnten Kunststoffkord die günstigsten Eigenschaften zum Verstärken
von Fahrzeugreifen zu erreichen.
-
Durch die Erfindung soll nun ein verbessertes Verfahren zum Herstellen
eines solchen Kords geschaffen werden.
-
Es war bereits bekannt, Fäden aus Natur- oder Kunststoff für besondere
Zwecke zu behandeln. So dient ein bekanntes Verfahren zum Verringern der Dehnbarkeit
kaltgezogener Polyamidfäden durch Strecken der Fäden und Imprägnieren mit einem
wärmehärtbaren Harz, welches durch Wärme gehärtet wird, während die Fäden gestreckt
werden, um die Fäden in diesem gestreckten Zustand zu halten, woraus sich ein steifer
Kord ergibt, der zur Verwendung in einem Spulengatter nicht geeignet ist. Andere
Verfahren
dienen zum Verbessern der Eigenschaften von Polyamidfäden durch Behandlung mit Substanzen,
die diese Fäden aufquellen, um den Faden zu versteifen und die Knickfestigkeit zu
erhöhen. Bei beiden Verfahren soll eine Dauerveränderung von Kord erfolgen, die
aber hier nicht erwünscht ist, da sie eine Daueränderung der Kordeigenschaften zur
Folge haben, die die Verwendung der Korde als Verstärkungselemente in Luftreifen
od. dgl. ausschließt. Nach einem anderen Verfahren soll die Warmfestigkeit von Baumwollkord
durch Behandeln mit Harzen, Latex, Casein und anderen Substanzen verbessert werden,
die beim Trocknen auf dem Kord Schutzüberzüge bilden. Dabei ist aber nicht erwähnt,
daß dieses Verfahren bei kontinuierlichen Einzelfäden von Polyamiden oder Polyestern
verwendbar ist, noch werden mit diesem Verfahren Niederschläge gebildet, die nur
eine zeitweilige iuberzugsschicht erzeugen im Gegensatz zu einem Kleben mit Klebmitteln,
das in einer gewickelten Spule der Korde nicht verwendet werden kann. Ein Hauptzweck
dieses Verfahrens ist das Ausschalten mehrerer Zwischenstufen, so daß bei geringerem
Drall der Korde die Fäden durch die Haftung oder Klebrigkeit des Behandlungsmaterials
zusammengehalten werden.
-
Es ist ferner bekannt, einen Baumwollkord mit einer Aminharzacetatlösung
zu tränken, zu trocknen und dabei zu strecken. Durch diese Behandlungsweise wird
dem Baumwollkord eine erhöhte Zugfestigkeit und ein besseres Adhäsionsvermögen am
Kautschuk erteilt.
-
Eine ganz andere Aufgabe hat nun durch die vorliegende Erfindung eine
Lösung gefunden. Diese bestand darin, bei der Verarbeitung der sehr glatten Flächen
aus Polykondensationsprodukten, wie Polyamiden und Polyestern, zu Korden, diesen
eine hinreichende Oberflächenrauhigkeit zu geben. Diese Aufgabe war bei Baumwollfäden
überhaupt nicht zu stellen, da diese für die Verarbeitung zu Kordfäden bereits von
Natur aus eine ausreichende Oberflächenrauhigkeit aufweisen. Es konnte keinesfalls
vorausgesehen werden, daß erfindungsgemäß den glatten, aus linearen Kondensationspolymeren
bestehenden Kunstfäden eine genügende Oberflächenrauhigkeit für die Verarbeitung
zu Kord verliehen werden könnte. Dadurch wird ein praktisch verwicklungsfreier Ablauf
des Kords von einer Anzahl benachbarter Spulen ermöglicht.
-
Es ist auch schon ein Verfahren zum Herstellen eines als Verstärkung
in Gummigegenständen, im besonderen in Kraftfahrzeugreifen, eingearbeiteten Kords
bekannt, wobei der Kord aus einer Anzahl Kunstfäden eines linearen Kondensationspolymeren
gebildet ist, die mit durch Naßzwirnen verminderter Torsionsspannung des Kords verzwirnt
sind.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Naßzwirnen von Kord, insbesondere
Reifenkord, aus Kunstfäden aus linearen Kondensationspolymeren besteht darin, daß
beim Naßzwirnen eine Netzflüssigkeit verwendet wird, die einen Zusatz enthält, der
den Reibungskoeffizienten des Kords durch Niederschlagsbildung zeitweilig erhöht,
ohne seine Affinität zu Natur- und Kunstgummi zu beeinträchtigen.
-
Vorteilhafterweise wird als Netzflüssigkeit eine wäßrige Lösung eines
organischen Salzes eines Aminharzes, insbesondere eines Aminharzacetats, verwendet.
Vorzugsweise wird als Netzflüssigkeit eine wäßrige Emulsion. eines sulfonierten
Petrolöls verwendet. Es erwies sich als sehr günstig, wenn die den Niederschlag
bildende Substanz in einer Konzentration von 0,1 bis 3,0 Gewichtsprozent der Netzflüssigkeit
beigegeben wird.
-
Bei dem Verfahren zur Herstellung des Kords werden also mehrere verzwirnte
Fäden oder Einzelfadenstränge mittels eines Netzmittels angefeuchtet, worauf ein
Verzwirnen der angefeuchteten Fäden erfolgt, um einen Kord zu bilden, der zwecks
Verwendung in einem Spulengatter auf einem Spulenkegel oder eine Spulenhülse aufgewickelt
wird, wobei das Verhältnis der Zahl der Windungen der Garne zu der Zahl der Windungen
der Fadenbündel, die diese Garne bilden, so gewählt ist, daß der Kord die günstigsten
Zug-, Biege- und Dehnungseigenschaften hat, und zwar ohne Rücksicht auf das Drallverhältnis,
welches für gewöhnlich zum Spannungsausgleich erforderlich ist. Das Anfeuchten erfolgt
vor dem Verzwirnen. Das anschließende Trocknen des Kords verringert alle Spannungen,
die durch das Zwirnen entstanden sind, und erhöht die gegenseitige Reibung der Korde,
so daß ein Ablaufen oder eine Knotenbildung der Korde in einem Spulengatter mit
Sicherheit verhütet wird.
-
Weitere Einzelheiten der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungen des Verfahrens an Hand der Zeichnungen hervor. In der Zeichnung
ist F i g. 1 eine schematische Teilansicht eines Spulengatters, in dem konische
Kreuzspulen dargestellt sind, von denen der Polyamid- oder Nylonkord durchhängt
bzw. abläuft, F i g. 2 eine vergrößerte Darstellung einer frei hängenden Kordschleife,
die spannungslos ist, F i g.. 3 eine vergrößerte Ansicht einer Schleife eines Drehspannung
enthaltenden Kords, der sich zusammengedreht hat, und F i g. 4 eine schaubildliche
Teilansicht einer Vorrichtung zum Anfeuchten und Verzwirnen von Kunststoffäden zur
Herstellung des Kords.
-
Zur Herstellung einer. schußfadenfreien Verstärkung für Fahrzeugreifen
od. dgl. müssen sehr viele Korde gleichzeitig von einzelnen Spulen abgezogen und
dicht nebeneinander parallel geführt werden. Am besten erfolgt dies unter Verwendung
eines Spulengatters, das, wie F i g. 1 zeigt, aus einem Rahmen 10 besteht,
auf dessen im Abstand voneinander angeordnete Zapfen 10 a die Spulen 11 aufgesteckt
sind. Bei dem dargestellten Spulengatter stehen die Spulen 11 mit ihren Achsen schräg.
Die Kordfäden werden von den Spulen über Kopf abgezogen und mittels auf dem Rahmen
10 gelagerten Ösen oder Führungen 12 in die gewünschte Bahn gelenkt, nachdem sie
die Spannvorrichtungen ID durchlaufen haben. In der Zeichnung bestehen die Spannvorrichtungen
aus Scheibenbremsen.
-
Die aus dem Spulengatter auslaufenden Kordfäden werden in einer Vorrichtung
(nicht dargestellt) in ihrer Spannung geregelt und dann mit einem überzug oder Aufstrich
aus Gummi oder einem anderen Elastomer überzogen. Unter idealen Verhältnissen würden
alle innerhalb des Spulengatters befindlichen Kordfäden unter der gleichen gleichbleibenden
Spannung stehen. Diese Verhältnisse sind jedoch nur selten vorhanden, so daß stets
ein Kord oder mehrere Korde, wie bei 13 dargestellt, kurzzeitig etwas durchhängen
und/oder daß sich eine Windung oder mehrere Windungen auf dem Spulenkegel lockern,
so
daß die Kordfäden in einer Schleife oder mehreren Schleifen durchhängen.
Diese Neigung der Korde, einen Durchhang zu bilden oder von einem Spulenkegel abzugleiten,
wird als »Schweifen« bezeichnet. Eine Teilursache für dieses Verhalten ist die ungenügende
Reibung zwischen den sich berührenden Windungen der Kordfäden auf den Spulen, wobei
dieses Verhalten besonders bei Kunststoffäden, z. B. Polyamidfäden, auftritt, die
einen niedrigen Reibungskoeffizienten haben. Infolge der sehr großen Zahl von Spulen
in einem Spulengatter hat ein übermäßiger Durchhang oder ein Abgleiten von den Kegeln
ein Verwickeln und/oder eine Knotenbildung bei gegenseitiger Berührung der Kordfäden
zur Folge. Ist der verwendete Kord nicht spannungsfrei, dann werden die Schwierigkeiten
vergrößert, da mehr Windungen von den Spulen abgleiten und da der Durchhang nicht
nur eine frei hängende Schleife 14 ergibt, sondern sich jede Schleife verzwirnt
oder sich aufwickelt, wie dies bei 14a gezeigt ist. Infolge dieses vergrößerten
Ablaufs erfolgt also nicht nur ein stärkeres Verwickeln zwischen mehreren Kordfäden,
sondern jeder Kord bildet auch noch für sich Knoten und Verwicklungen.
-
In der Textilindustrie ist es natürlich bekannt, daß ein spannungsfreier
Kord dadurch erzeugt werden kann, daß Zahl und Richtung der Drehungen, die den Einzelfäden
und dem Vorzwirn bei der Herstellung des Kords gegeben werden, in einem bestimmten
Bereich liegen. Bei einem Kord, bei dem beispielsweise Einzelfäden aus Bündeln von
840 Denier zur Bildung der Vorzwirne und zwei Vorzwirne zur Bildung des Kords verwendet
werden, ist ein spannungsfreier Zustand vorhanden, wenn die die Vorzwirne bildenden
Einzelfadenbündel auf 25,4 mm Länge 14 Windungen haben und wenn die Vorzwirne in
der entgegengesetzten Richtung mit 10 Windungen auf 25,4 mm Länge verzwirnt worden
sind. Eine solche Schleife 15 hängt frei in der in F i g. 2 dargestellten Lage und
verwickelt sich auch nicht. Ein Kord dieses Drallverhältnisses hat jedoch nicht
die günstigsten Eigenschaften zur Verwendung als Verstärkung, beispielsweise in
einem Fahrzeugreifen. Ein Kord, der einen besseren Ermüdungswiderstand zeigt und
der aus Fäden der gleichen Denierzahl sowie der gleichen Zahl von Vorzwirnen gebildet
ist, müßte aus Einzelfadenbündeln bestehen, die 12 Windungen auf 25,4 mm Länge aufweisen
und mit 11 Windungen auf 25,4 mm Länge zu Vorzwirnen verzwirnt sind. Ein derartiger
Kord ist aber nicht ausgeglichen oder spannungsfrei, sondern bildet Verwicklungen,
wie dies bei 15 a in F i g. 3 gezeigt ist. Ein derartiger Kord ist daher
schwierig zu handhaben. Um einen ungefähr gleichwertigen Ermüdungswiderstand in
einem spannungsfreien in üblicher Weise hergestellten Kord zu erhalten, müßte der
den Einzelfäden gegebene Drall auf 15 Windungen auf 25,4 mm Länge erhöht werden,
während der Drall der Vorzwirne von 11 Windungen auf 25,4 mm Länge beibehalten wird.
Wenn dadurch auch ein spannungsfreier Kord entsteht, dehnt sich dieser Kord jedoch
bei Belastung stärker aus, was bei Fahrzeugreifen unerwünscht ist.
-
Ähnliche Schwierigkeiten treten auf, wenn die Drallverhältnisse geändert
werden, um andere Eigenschaften des Kords zu verbessern, d. h., die Änderung des
Drallverhältnisses zur Erzielung einer größeren Festigkeit, .besseren Biegsamkeit,
geringeren Dehnung u. dgl. ergibt keine Spannungsfreiheit des Kords, so daß es schwierig,
wenn nicht unmöglich ist, diesen Kord in einem Spulengatter zu verwenden. Dieser
Mangel an Spannungsfreiheit tritt besonders bei Korden aus Polyamidfäden auf, weil,
wie erwähnt, der niedrige Reibungskoeffizient der Kordoberfläche das Abrutschen
einzelner Windungen des Kords von den konischen Kreuzspulen im Spulengatter begünstigt,
wodurch das Entstehen von Knoten und Verdrehungen erleichtert wird. Es war daher
notwendig, einen Kompromiß bezüglich der gewünschten Eigenschaften von Nylon- oder
Polyamidkorden zu treffen, wenn diese Korde ohne besondere Aufmerksamkeit von seiten
des Arbeiters und/oder ohne Auftreten von Mängeln im Erzeugnis verwendet werden
sollen.
-
Durch die Erfindung können nunmehr in einem Spulengatter Korde verwendet
werden, deren Drallverhältnis für gewöhnlich keinen spannungsfreien Zustand erzeugen
würden, die jedoch nicht die Schwierigkeiten zeigen, die gewöhnlich bei der Verwendung
von nicht spannungsfreien Korden vorhanden sind. Durch die Erfindung wird es ermöglicht,
dasjenige Drallverhältnis für die Korde auszusuchen, welches die günstigsten physikalischen
Eigenschaften der Korde als Verstärkungen in Fahrzeugreifen od. dgl. ergibt, ohne
Rücksicht darauf, ob das Drallverhältnis einen spannungsfreien Kord ergibt oder
nicht. Die Vorteile ergeben sich daraus, daß bei dem nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Kord einmal die bei dem Zwirnen entstehenden Spannungen
teilweise aufgehoben werden und außerdem auf die Oberfläche des Kords zusätzlich
ein Niederschlag aufgebracht ist, der den Reibungskoeffizienten oder die Haftfähigkeit
des Kords zeitweilig erhöht, wodurch ein im wesentlichen verwicklungsfreier Ablauf
von einer Anzahl benachbarter Spulen ermöglicht wird. Die Kordwindungen zeigen dabei
weniger Neigung zum Durchhängen oder zum Abgleiten vom Spulenkegel, und ein Durchhängen,
das in einem Spulengatter auftritt, hat keine Verwicklung zur Folge.
-
Wie gesagt, wird der Vorzwirn mit einem Netzmittel befeuchtet, ehe
er zur Herstellung eines Kords verzwirnt wird. Das Netzmittel wird so gewählt, daß
es den Vorzwirn genügend befeuchtet, um die Spannungen aufzuheben, die während des
Zwirnvorganges erzeugt worden sind, so daß der Kord nach seinem Trocknen nicht mehr
das Bestreben zeigt, die Drehspannungen unter Bildung von Verwicklungen aufzuheben.
Außerdem ist das Feucht- oder Netzmittel. bzw. ein Zusatz so gewählt, daß sich nach
dem Trocknen auf der Oberfläche des Kords ein Niederschlag bildet, der eine etwas
klebrige Oberfläche ergibt oder aber eine Oberfläche, die eine genügende Versteifungs-
oder Leimwirkung ausübt, so daß die Windungen des Kords auf dem Spulenkegel verbleiben,
bis sie von der Spule abgezogen werden. Das Netzmittel wird natürlich entsprechend
der Zusammensetzung der den Kord bildenden Fasern ausgewählt und wird außerdem so
gewählt, daß die Versteifungs- oder Leimwirkung keine merkliche Größe mehr hat,
wenn der Kord mehrere Führungen oder Ösen durchlaufen hat, die den Kord zu einem
Tauchbehälter führen. Bei einem Kord aus Nylon oder Polyamidkunststoff kann das
Netzmittel beispielsweise eine wäßrige Lösung eines organischen Salzes von Aminharz,
eine wäßrige Emulsion eines sulfoeierten
Petrolöls oder irgendein
Stoff ähnlicher Eigenschaften sein.
-
Die Ausführung des Verfahrens kann beispielsweise so erfolgen, daß
Bündel aus Nyloneinzelfäden oder Polyamidfäden mit ungefähr 12 Windungen auf 25,4
mm Länge zusammengedreht werden, um einzelne Vorzwirne 16 und 17 herzustellen. Diese
Vorzwirne werden dann (s. F i g. 4) vor dem Verzwirnen dadurch angefeuchtet, daß
sie durch Führungen 1s in Berührung mit der Oberfläche einer Walze 19 gebracht werden,
die mit einem Teil ihres Umfanges in ein Netzmittel 20 eintaucht, worauf
die Vorzwirne über und zwischen Quetschwalzen 21, 22 und 23 geführt werden, die
den Feuchtigkeitsüberschuß abquetschen. Zwei Vorzwirne 16 und 17 werden dann mittels
einer üblichen Vorrichtung 24 (F i g. 4) zu einem Kord verarbeitet, der über die
Führung oder Führungen 25 zu einern Ringläufer 26 läuft, der den Kord zu einer Spule
11 aufwickelt.
-
Die Zahl der den Vorzwirnen bei der Herstellung des Kords erteilten
Windungen betrug 11 Windungen auf 25,4 mm Länge, wodurch für gewöhnlich ein nicht
spannungsfreier Kord entstehen würde. Versuche mit einem Kord dieses Drallverhältnisses,
der in der üblichen Weise hergestellt war, ohne daß vor dem Verzwirnen ein Anfeuchten
erfolgte, zeigten, daß der Kord dieses Drallverhältnisses nicht spannungsfrei genug
war, um ein zufriedenstellendes Verhalten auf dem Spulengatter zu zeigen. Der Kord
neigte stark zum Verwickeln. Die Herstellung des Kords in der vorstehend beschriebenen
Weise durch Anfeuchten der Vorzwirne mit einem Netzmittel und Verzwirnen im feuchten
Zustand ergab dagegen einen Kord, der in einem Spulengatter zufriedenstellende Eigenschaften
zeigte und bei dem kein Verwickeln erfolgte.
-
Die zum Anfeuchten der Garne verwendete Flüssigkeit bestand in der
Hauptsache aus Wasser mit einem Stoff, der die Netzwirkung des Wassers auf die Polyamidfasem
erhöhte. Die Menge dieses Stoffes oder dieses Zusatzes soll 0,1 bis 3,01/o Gewichtsprozent
betragen. Unter den zufriedenstellenden Stoffen waren: organische Salze von Aminharz,
beispielsweise Aminharzacetat, eine Emulsion von sulfoniertem Petrolöl, wie es beispielsweise
von den Ölgesellschaften verkauft wird, und andere Stoffe gleicher Eigenschaften.
-
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Korde zeigten nicht
nur eine geringere Auflockerung in dem Spulengatter, sondern erzielten die gewünschten
Ergebnisse auch ohne merklichen Verlust an Zugfestigkeit. Ein Polyamidkord mit der
vorher erwähnten Denierzahl und dem erwähnten Drallverhältnis, der im trockenen
Zustand gezwirnt worden war, zeigte bei der Probe eine Zugfestigkeit von 12,7 kg
und beim freien Hängen in einer Schlaufe eine Zusammensetzung der letzteren von
16 Windungen auf 1 m Länge. Wurde ein Kord gleicher Größe und gleichen Drallverhältnisses
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt, indem die Vorzwirne nach dem Anfeuchten
mit einer wäßrigen Lösung, die 0,75 % Aminharzacetat enthielt; gezwirnt wurden,
dann zeigte die Zugfestigkeit 12,51 kg, und die vorher erwähnte Zusammendrehung
betrug 6,9 Windungen auf 1 mLäiige, also eine Größe, die für die Verwendung in.
-
einem Spulengatter zufriedenstellend ist. Ein Kord - leicher Größe
und gleichen Drallverhältnisses,=dessen -Vorzwirne mit einer wäßrigen Emulsion aus
sulfoniertem Petrolöl mit 0,75 Gewichtsprozent Öl befeuchtet wurden, zeigte eine
Zugfestigkeit von 12,61 kg und doch eine Schlaufenzusammendrehung von 7,3 Windungen
auf 1 m Länge. Diese Korde zeigten bedeutende Verbesserungen gegenüber einem Kord,
der aus Vorzwimen gebildet war, die vor dem Verzwirnen zu Kord nur mit Wasser benetzt
wurden. Ein auf diese Weise behandelter Kord hatte eine Zugfestigkeit von 12,51
kg, zeigte jedoch eine Schlaufenzusammendrehung von 13,7 Windungen auf 1 m Länge.
Verbesserte Ergebnisse, die den Ergebnissen entsprachen, die bei Verwendung von
0,751/o des Netzmittels erzielt wurden, ergaben sich auch, wenn andere Prozentsätze
des Netzmittels in der zum Anfeuchten der Vorzwirne vor dem Verzwirnen zu Kord verwendeten
Flüssigkeit benutzt wurden. Diese Prozentsätze lagen aber innerhalb des vorher erwähnten
Bereiches.
-
Außer auf dem verringerten Spannungszustand der durch das Verfahren
gebildeten Korde beruht das zufriedenstellende Verhalten der Korde in dem Spulengatter
auch noch, wie vorher bemerkt, auf den Umstand, daß das zum Befeuchten verwendete
Material nach dem Trocknen der Korde auf denselben einen Niederschlag bildet, der
ein Kleben oder eine Steifheit etwa so ergibt, wie sie durch Leimen erfolgt. Hierdurch
wird der Reibungskoeffizient zwischen den benachbarten Wicklungen der auf dem Spulenkegel
befindlichen Korde so erhöht, daß die Wicklungen nicht abgleiten oder abfallen.
Bei der Verwendung dieser Korde in einem Spulengatter ergeben Schwankungen in der
auf die Spule zur Wirkung gelangenden Spannung keine losen Windungen oder Schleifen,
wie sie bei 14 in F i g. 1 dargestellt sind. Dies verringert zusammen mit der Tatsache,
daß die Korde weniger Neigung zeigen, sich selbst zu verwickeln, die Schleifenbildung,
so daß das Drallverhältnis nicht mehr länger auf den engen Bereich begrenzt zu werden
braucht, der bisher als notwendig angesehen wurde. Der verringerte Spannungszustand
des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Kords beruht teilweise auf
der Versteifungswirkung des auf dem Kord trocknenden Netzmaterials. Es besteht aber
Grund zu der Annahme, daß die Verbesserung auch auf den Umstand zurückzuführen ist,
daß das Anfeuchten der Einzelfäden durch das Netzmittel die Einzelfäden oder Fasern
so weit aufweicht, daß die von dem Zwirnen erzeugten Spannungen nicht so stark auftreten,
sondern teilweise aufgehoben werden, und daß daher für die Einzelfäden weniger Neigung
besteht, in den unverzwirnten Zustand zurückzukehren.
-
Der Feuchtigkeitsgehalt der Korde kann auf den günstigsten Wert vor
oder nach dem Aufwickeln auf die Spulen eingestellt werden.
-
Die bevorzugte Ausführung des Verfahrens bezieht sich zwar auf die
Verwendung bei der Herstellung von Kord aus Polyamidkunststoffen, und die dargestellten
Beispiele beziehen sich auch auf diese Herstellung, aber das Verfahren kann auch
bei Kord anderer Zusammensetzung sowie unter Verwendung anderer Netzmittel ausgeführt
werden. Die Erfindung kann auch zur Verminderung des Abfallens von Polyamidkorden
verwendet werden, die ein Drallverhältnis haben, welches für gewöhnlich einen spannungsfreien
Kord ergibt. Die Verbesserung liegt in diesem Fall in der Steifigkeit oder Klebrigkeit,
die den Garnen während der Behandlung erteilt wird, so
daß diese
Garne ebenfalls weniger Neigung zum Durchhang und zum Abgleiten von den Kegelspulen
beim Abzug von diesen Spulen zeigen.