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Verfahren zum Herstellen von Kreppfäden aus Cellulosehydrat- oder
Celluloseesterfäden- - -Es sind schon Kreppzwirnverfahren bekannt, bei denen die
Fäden während des Zwirnvorganges mit Schlichtemitteln behandelt, gestreckt und in
feuchtem Zustand auf starre Spulen aufgewickelt werden. Die so hergestellten Kreppfäden
besitzen einen zu hohen und unregelmäßigen Einsprung, weil sie nicht vor der Trocknung
in einem angemessenen Ausmaß schrumpfen konnten. Auch der für Kreppfäden erforderliche
scharfe Drall wird ohne Dämpfung durch die Wirkung der Schlichtemittel allein nicht
ausreichend festgelegt.
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Bei einem ebenfalls bekannten Kreppzwirnverfahren wird der Faden nach
dem Abziehen von der Zwirnspindel genetzt und auf dem Wege zur Aufwickelspule, auf
dem er nur unter leichter Spannung steht, getrocknet. Die Aufwickelspule ist eine
starre Spule. Durch dieses Kreppzwirnverfahren wird wegen des.`- außerordentlich
kurzen Zeitabschnittes, in. dem der Faden die--Trockenzone durchläuft, eine Festlegung
der Drehung in. den Fäden und ein bestimmter Einsprung des Garns im fertigen Gewebe
nicht gewährleistet. Die Trocknung am laufenden Faden, die für jeden Faden eine
besondere Trockenvorrichtung erfordert, bedarf außerdem gegenüber anderen Kreppzwirnverfahren
einer wesentlich sorgfältigeren Wartung. ° Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ein Verfahren zum Herstellen von Kreppfäden aus Cellulosehydrat- oder C.elluloseesterfäden,
bei dem die Fäden durch Lösungen von Schlichtemitteln geführt, mit hohem Drall gezwirnt
und feucht auf eine Spule aufgewickelt werden. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß zum Aufwickeln eine im Umfang erweiterte Spule verwendet wird, die nach der
Aufwicklung so weit im Umfang zurückgesetzt wird, daß durch den Größenunterschied
des Umfanges der Spule die durch den Zwirnvorgang verursachte Streckung der Fäden
sich ausgleichen kann, und die mit dem verminderten Umfang dann als Träger der Wicklung
während der darauf folgenden Dämpfung dient. Da Kreppfäden in der Regel .einen Drall
von über 2ooo Drehungen je Meter zu .erhalten pflegen, ist- es zweckmäßig, den hohen
Drall in zwei aufeinanderfolgenden Zwirnstufen zu :erzeugen. In einem solchen zweistufigen
Zwirnverfahren werden die Fäden nur bei der zweiten Zwirnstufe auf eine im Umfang
veränderbare Spule aufgewickelt und die Wickel nach dem Verfahren der Erfindung
behandelt.
Nach der Erfindung wird als Aufwickelspule für den fertiggezwirnten,
feuchten Faden eine im Umfang veränderbare Spule bekannter Konstruktion verwendet.
Der auf eine solche im Umfang erweiterte Spule aufgewickelte Kreppfaden wird, zweckmäßig
solange er noch von der Nachbehandlung her feucht ist, so weit entspannt, daß die
durch das nasse Zwirnen eintretende Streckung der Fasern wieder ausgeglichen werden
kann. Der entspannte Wickel wird auf der im Umfang um einen bestimmten, der Streckung
der Fäden im Zwirnprozeß entsprechenden Betrag zurückgesetzten Spule gedämpft. Der
so nach der Erfindung hergestellte Kreppfaden besitzt einen sehr gut festliegenden,
gleichmäßigen Drall und hat im Gewebe einen Einsprung, der nicht größer ist als
bei normal gezwirnter Kunstseide.
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Bei dem Verfahren nach der Erfindung ist eine genaue Einhaltung einer
bestimmten Luftfeuchtigkeit, die sonst in Kreppzwirnereien von großer Bedeutung
ist, nicht notwendig. Als Ausgangsmaterial für den Kreppfaden kann hierbei auf Spulen
gesponnen. und durch die Saugwäsche und Saugnachbehandlung fertiggestellte -Kunstseide
verwendet werden, die sonst wegen der Ungleichheit zwischen der inneren und äußeren
-Lage nicht ohne weiteres zu hochwertigen Erzeugnissen verarbeiatet werden kann.
Durch die Maßbehandlung während des Zwirnens und die Dämpfung auf einer im Umfang
zurückgesetzten Spule werden die Ungleichheiten ohne besondere Maßnahmen ausgeglichen.
Die Drehung des nassen, mit Schlichtemitteln genetzten Fadens macht es möglich,
einen so gut festliegenden und so gleichmäßigen Drall zu erhalten, wie er durch
Drehung eines trokkenen Fadens nicht erreicht werden kann. Ein besonderer Vorteil
des Verfahrens liegt ferner darin, daß die Schlichteflüssigkeit, durch die der Faden
an der Zwirnmaschine geführt wird, in besonders gleichmäßiger Weise auf dem Faden
verteilt wird. Wird das Schlichtemittel, wie es sonst üblich ist, vor dem Kreppzwirnen
auf einen Fadenwickel, beispielsweise auf die zum Kreppen bestimmten Kunstseidestränge,gebracht,
so leidet die Windefähigkeit des Fadens erheblich, wodurch Abfälle unvermeidlich
sind. Die teilweise Entspannung des Kreppfadens auf der Aufwickelspule und die darauf
folgende Dämpfung verursachen, daß der Einsprung des aus den Kreppfäden gefertigten
Gewebes in mäßigen Grenzen bleibt, z. B. nur 23 % gegenüber 30 % bei nicht
entspannten Wickeln beträgt.
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Als Schlichteflüssigkeit während des Zwirnvorganges wird zweckmäßig
wässerige Leinölschlichte mit oder ohne Zusatz von Ölen oder sulfierten Ölen, Seifen
und/oder Klebstoffen verwendet. Es kann aber auch jede andere Schlichteflüssigkeit
hierbei Verwendung finden.
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Die im Umfang veränderbare Spule, welche zum Aufwickeln der gezwirnten
Fäden benutzt wird, besteht in der ;einfachsten Ausführungsform aus einer gelochten
Zwirnspule, aus deren Aufwigkelfläche ein axial verlaufender schmaler Streifen herausgeschnitten
ist. Auf die seitlichen Öffnungen einer auf diese Weise ihrer Länge nach geschlitzten
elastischen Spule, die z. B. aus Aluminiumblech bestehen kann, können beim Aufwickeln
der Fäden in bekannter Weise Deckel aufgesetzt werden, welche _die,-Spule etwas
erweitern und welche nach dem Aufwickeln und beim Dämpfen wieder abgenommen werden.
In gleicher Weise ist aber auch jede andere im Umfang veränderbare Spule verwendbar.
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Die beim Verfahren der Erfindung benutzten, im Umfang veränderbaren
Spulen sind an sich bekannt und wurden in verschiedenen Ausführungsformen bisher
zum Nachbehandeln von frisch gesponnenen endlosen Kunstfäden oder zum Nachbehandeln
von gezwirnter Kunstseide sowie beim Ausgleich von Lberdehnungen an aus gerissenen
Stapellängen gesponnenen Fäden benutzt.