DE1100195B - Verfahren zur Herstellung von Kernbrennmaterial in Carbidform - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Kernbrennmaterial in CarbidformInfo
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Kernbrennmaterial in Carbidform.
Bei Reaktoren, die bei einer verhältnismäßig hohen Arbeitstemperatur betrieben werden sollen und bei
denen die Erzielung eines verhältnismäßig hohen Abbrandes (d. h. einer hohen Ausnutzung der Brennstoffenergie)
erwünscht ist, hat sich die Verwendung der Carbide der Kernbrennstoffe als zweckmäßig erwiesen,
da die Carbide bei hohen Temperaturen sehr stabil und selbst bei Arbeitstemperaturen über
2000° C, die in einem Hochtemperatur-Reaktorsystem in dem Brennstoffkörper erreicht werden können, mit
Kohlenstoff und Graphit verträglich sind. Ferner kann bei einem Hochtemperaturreaktor die Verwendung
von Gemischen von Spalt- und Brutstoffen, wie Gemischen oder festen Lösungen von 2SSXJ und Thoriumcarbiden,
erwünscht sein. Man hat jedoch die Verwendung der Carbide als Reaktorbrennstoff als nicht völlig
praxisgerecht angesehen, da die Carbide von Spalt- und Brutstoffen in feuchter Luft außerordentlich reaktionsfähig
sind und sich dementsprechend außerordentlich schwer zu einem Brennstoffkorper oder verdichteten
oder verfestigten Körper dieser Art verarbeiten lassen. Darüber hinaus ist es bei Herstellung dieser
Carbide durch Lichtbogenschmelzung, der praxisgerechtesten bekannten Methode, außerordentlich
schwierig, die Carbide zu Teilchen des gewünschten Korngrößenbereichs zu zerstoßen, und dementsprechend schwierig, einen Brennstoffkörper mit in bezug
auf Aktivität und Wärmezerstr.euung gleichmäßigen Eigenschaften zu erhalten.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung der Carbide von Kernbrennstoffen, insbesondere
Uran-, Thorium- und Plutoniumcarbiden oder Gemischen derselben, das den bekannten Schwierigkeiten
begegnet oder diese auf ein Minimum verkleinert. Mit dem Verfahren nach der Erfindung werden Teilchen
aus Carbiden von Spalt- und Brutstoffen oder Kombinationen derselben mit einem verringerten Oberflächenreaktionsvermögen
gebildet, so daß sich diese to Carbidteilchen leichter zu einem verdichteten Brennstoffkörper
verarbeiten lassen. Die Erfindung ermöglicht schließlich auch eine verbesserte Herstellung von
Uran-, Thorium- und Plutoniumcarbiden ohne Bildung gasförmiger Nebenprodukte. Weitere Vorteile und
Zweckangaben der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung.
Die Erfindung ermöglicht die Herstellung der Carbide des Brennstoffmaterials, das Spalt-und/oder Brutstoffe
enthalten kann, in einer Reihe von Arbeitsstufen, deren Zusammenwirkung ein besonderes verbessertes
Carbid liefert. Beispiele für als Brennmaterial verwendbare Spaltstoffe sind 235U, 233U und 239Pu und für
Brutstoffe 23^U oder 232Th.
Verfahren zur Herstellung
von Kernbrennmaterial in Carbidform
von Kernbrennmaterial in Carbidform
Anmelder:
United States Atomic Energy Commission, Germantown, Md. (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. W. Abitz, Patentanwalt,
München 27, Gaußstr. 6
München 27, Gaußstr. 6
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 31. Dezember 1958
V. St. v. Amerika vom 31. Dezember 1958
Walter Van Norman Goeddel,
San Diego, Calif. (V. St. Α.),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
Das Verfahren, gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Silicid des Kernbrennstoffes
gebildet und durch Kohlenstoffbehandlung desselben bei erhöhter Temperatur ein inniges Gemisch der Carbide
des Brennstoffes und Siliciums gebildet wird, in welchem das Siliciumcarbid das Oberflächenreaktionsvermögen
des Kernbrennmaterialcarbides herabsetzt.
Nach einer praktischen Arbeitsweise werden die Metalle des Kernbrennstoffes in das Silicid übergeführt,
das man dann auf den gewünschten Grad zerkleinert, worauf das Silicid des Brennstoffes dann bei
erhöhter Temperatur, oberhalb oder unterhalb des Schmelzpunktes des Silicides, kohlenstoffbehandelt und
dadurch ein inniges Gemisch aus dem Carbid des Brennstoffes und dem Carbid des Siliciums gebildet
wird.
Es hat sich gezeigt, daß bei Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung die anfallende Kombination
von Brennstoff carbid und Siliciumcarbid in Gegenwart von Feuchtigkeit verhältnismäßig stabil ist
und nicht den hochreaktionsfähigen Oberflächenzustand zeigt, der bei nach bekannten Methoden hergestellten
Urancarbiden zu beobachten ist. Es hat sich auch gezeigt, daß die gemäß der Erfindung hergestellten
Teilchen sich trotz ihres verringerten Oberflächenreaktionsvermögens zu einem Kernreaktor-Brennelement
verarbeiten lassen und ein sehr wirksames Brennelement ergeben.
Das Brennmaterial kann Spaltstoff oder Spalt- und Brutstoff in Kombination enthalten. Nachfolgend ist
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an Hand, von 235U als Spaltstoff eine bevorzugte
Methode zur Herstellung1 eines 235U-Carbides für
Reaktorbrennzwecke beschrieben. Dabei werden zuerst das 235U und das Silicium in den gewünschten Anteilen
zu Uransilicid vereinigt. Dieses Gemisch wird durch Lichtbogenschmelzuhg zu Uransilicid, einer
Zwischenverbindung, vereinigt, die beim Abkühlen eine brüchige Masse bildet. Man kann mit verschiedensten relativen Anteilen, von Uran und Silicium
arbeiten; bei der Silicidherstellung wird eine Siliciummenge von etwa 0,6 Gewichtsprozent bevorzugt. Das
entstehende Uransilicid wird dann auf den gewünschten Korngrößenbereich zerstoßen. Als besonders zufriedenstellend
für den Einsatz als Reaktorbrennstoff hat sich ein Größenbereich von etwa 100 bis
500 Mikron erwiesen.
Das zerstoßene Uransilicid wird dann kohlenstoffbehandelt. Man erhitzt hierzu das Silicid auf erhöhte
Temperatur. Die Temperatur beträgt normalerweise mindestens 800° C, wobei aber die Behandlung nicht
rasch abläuft; Temperaturen von etwa 1600° C oder darüber werden bevorzugt. Es ist möglich, die Behandlung
in einer Atmosphäre von Wasserstoff und Methan oder einer beliebigen anderen geeigneten
reduzierenden Atmosphäre durchzuführen, welche einen Kohlenwasserstoff enthält. Die Behandlung wird
eine genügende Zeit durchgeführt, um eine Umwandlung des Uransilicides in Urancarbid und Siliciumcarbid
zu bewirken. Das entstehende Gemisch von Carbiden hat nach Abkühlen Teilchenform und kann
dann zur Bildung eines Brennstoffkörpers nach beliebigen bekannten Methoden mit Graphit und/oder Kohlenstoff
vermischt werden.
Die Kohlenstoffbehandlung· kann auch erfolgen, indem
man das zerstoßene Uransilicid mit einem Überschuß von verdünntem Graphit oder Kohlenstoff vermischt
und das Gemisch dann in einer reduzierenden Atmosphäre auf oberhalb von 1600° C erhitzt, um die
Umwandlung des Uransilicides zu bewirken und dadurch ein Gemisch von Uran- und Siliciumcarbid zu
bilden. Wenn man nach dieser Methode arbeitet, wird beim Abkühlen eine Matrix aus Graphit oder Kohlenstoff
und den Silicium- und Urancarbiden erhalten. Diese Matrix läßt sich jedoch leicht auf die für die
Herstellung von Brennstoffkörpern gewünschte Größe zerstoßen.
Bei jeder der Kohlenstoffbehandlungen werden Carbide des Urans undSiliciums erhalten, deren Oberflächenreaktionsvermögen
in Gegenwart feuchter Luft inhibiert ist. Man kann die Teilchen zu Brennstoffkörpern
verarbeiten, und diese Körper zeigen in Gegenwart von feuchter Luft oder bei anderen störenden Bedingungen
ebenfalls eine stark verringerte Reaktionsfähigkeit.
Nach einer bevorzugten Arbeitsweise werden für einen verdichteten Brennstoffkörper die gewünschten
Mengen zerteilten Kohlenstoffes und die richtige Menge der Silicide des Kernbrennstoffes mit einem
geeigneten Bindemittel vermischt. Man kann z. B. das Silicid des Urans mit der richtigen Menge Kohlenstoff
und einem Bindemittel vermischen und dieses Gemisch unter Druck auf KohlenstO'ffbehandlungstemperaturen
erhitzen., um einen verdichteten Brennstoffkörper der gewünschten Dimensionen zu erhalten. Bei Anwendung
dieser Arbeitsweise führt die Kohlenstoffbehandlung des Silicides nicht zur Entwicklung von Gas,
wodurch es möglich wird, die Porenbildung in dem Sinterkörper auf ein Minimum herabszusetzen. Dies
führt zu einem sehr unporösen Brennstoffkörper, welcher das Bestreben hat, eine Auswanderung von
diffundierbaren und flüchtigen Spaltprodukten auf ein Minimum zu veringern. Der Körper zeigt darüber hinaus
eine deutliche Verringerung der Aktivität in Gegenwart feuchter Luft.
Thoriumcarbid ist nach genau der gleichen Methode erhältlich, die oben für die Urancarbidherstellung beschrieben
ist. Das anfallende Thoriumcarbid ergibt wiederum eine bisher unbekannte Oberflächenstabilität.
In der gleichen Weise läßt sich auch ein Gemisch
ίο von Thorium- und 235Urancarbiden herstellen. Dabei
werden Uran und Thorium in den gewünschten Anteilen, die von den Erfordernissen des Reaktorsystems
abhängen, in welchem das Brennelement zu vermenden ist, mit einer äquivalenten Menge Silicium vermischt.
Das Gemisch wird im Lichtbogen geschmolzen, wodurch man gemischte Uran- und Thoriumsilicide erhält.
Dieses Gemisch wird dann auf den gewünschten Größenbereich zerstoßen, der im Bereich von 100 bis
500 Mikron liegen kann. Die zerstoßenen Mischsilicide werden dann nach einer der Methoden, die oben in
Verbindung mit dem Uransilicid beschrieben sind, kohlenstoffbehandelt. Die anfallenden Mischcarbide
zeigen wiederum die inhibierten Oberflächeneigenschaften, die bei den Carbiden des Urans und Thoriums
zu beobachten sind.
Ih ähnlicher Weise läßt sich das Carbid des Plutoniums
oder der Kombination Plutonium—Thorium herstellen.
Die Erfindung ermöglicht eine gegenüber dem Bekannten weitaus bessere Herstellung von Teilchen der
Carbide von Spalt- und Brutstoffen für den Einsatz in einem Kernbrennkörper. Die Carbide sind bisher durch
Lichtbogenschmelzung hergestellt worden, und das entstehende Carbid ist sehr schwer auf den Größenbereich
zu zerstoßen, der für die Herstellung eines Brennkörpers erwünscht ist. Solche Teilchen sind
ferner gegen feuchte Luft hochreaktionsfähig und lassen sich bei normalen Verarbeitungsbedingungen
nicht handhaben. Bei Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung ist das in der ersten Verfahrensstufe
erhaltene Silicid spröde oder brüchig und leicht auf den gewünschten Größenbereich zerstoßbar. Die entstehenden
Carbidteilchen haben die richtige Größe für ihren Einsatz oder bilden eine Masse, die man leicht
auf die richtige Korngröße brechen kann. Darüber hinaus lassen sich diese verbesserten Teilchen leicht in
den üblichen Arbeitsgängen zu Brennstoffkörpern verarbeiten.
Ferner wird bei der Herstellung eines Brennstoffkörpers gemäß der Erfindung unter Umwandlung des
Silicides in die Carbide in situ eine Gasbildung auf ein Minimum gebracht, was zur Bildung eines Brennstoffkörpers
mit herabgesetzter Porosität führt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Kernbrennmaterial in Carbidform für den Einsatz in Kernreaktoren,
dadurch gekennzeichnet, daß das Silicid des Kernbrennstoffes gebildet und durch Kohlenstoffbehandlung
desselben bei erhöhter Temperatur ein inniges Gemisch der Carbide des Brennstoffes
und Siliciums gebildet wird, in welchem das Siliciumcarbid das Oberflächenreaktionsvermögen
des Kernbrennmaterialcarbides herabsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Silicid des Kernbrennstoffes vor
der Kohlenstoffbehandlung einer Zerkleinerung unterworfen wird.
1 I UU 5
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlenstoffbehandlung bei
einer Temperatur von mindestens 800° C, vorzugsweise bei etwa 1600° C, durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlenstoffbehandlung
in einer reduzierend wirkenden Atmosphäre, insbesondere Wasserstoff und vorzugsweise
Kohlenwasserstoff enthaltenden Atmosphäre, durchgeführt wird. ίο
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlenstoff-
behandlung in Gegenwart eines Überschusses an zerteiltem Kohlenstoff durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Silicidprodukt
vor der Kohlenstoffbehandlung mit Kohlenstoff vermischt und in Brennkörperform gebracht und
die Kohlenstoffbehandlung des Silicides im Brennkörper durch Behandlung desselben durchgeführt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Kernbrennstoff Uran
und/oder Thorium oder Plutonium verwendet wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US886446XA | 1958-12-31 | 1958-12-31 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1100195B true DE1100195B (de) | 1961-02-23 |
Family
ID=22212563
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEU6779A Pending DE1100195B (de) | 1958-12-31 | 1959-12-29 | Verfahren zur Herstellung von Kernbrennmaterial in Carbidform |
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Country | Link |
---|---|
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DE (1) | DE1100195B (de) |
FR (1) | FR1243616A (de) |
GB (1) | GB886446A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1233507B (de) * | 1963-11-25 | 1967-02-02 | Atomic Energy Authority Uk | Kernreaktorbrennstoff aus gemischten Uran/Plutonium-Karbiden |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4978480A (en) * | 1988-12-29 | 1990-12-18 | General Atomics | Method of making nuclear fuel compacts |
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- BE BE586079D patent/BE586079A/xx unknown
-
1959
- 1959-12-16 FR FR813210A patent/FR1243616A/fr not_active Expired
- 1959-12-18 GB GB43063/59A patent/GB886446A/en not_active Expired
- 1959-12-29 DE DEU6779A patent/DE1100195B/de active Pending
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1233507B (de) * | 1963-11-25 | 1967-02-02 | Atomic Energy Authority Uk | Kernreaktorbrennstoff aus gemischten Uran/Plutonium-Karbiden |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB886446A (en) | 1962-01-10 |
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FR1243616A (fr) | 1960-10-14 |
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